Freundes Graf Fersen stand, an die Flucht zur Ostgrenze des sagen, aber das ändert nichts daran, daß die Bürgerin Maric| auf eine Zeit des sogenannten Pathos eine Zeit des NaturalisKönigreichs, wo die königliche Familie unter dem Schutz des gegen- Antoinette Capet, weiland Erzherzogin von Oesterreich und Köni- mus folgte: es galt als die größte Kunst, die Worte des Dichters revolutionären Generals Bouillé ihre Handlungsfreiheit wieder gin von Frankreich ihr Schicksal als Schuldige erlitt.
gewinnen sollte, während sie zugleich den Aufmarsch österreichischer Truppen an der französischen Grenze erwartete. Die Flucht schlug fehl, aber bezeichnend ist, welche Absichten Marie Antoinette mit dem Gelingen des Plans verband. Man muß," schrieb sie schon im Februar 1791 an Merch , der damals österreichischer Minister in Brüssel war, zunächst die Flucht begründen, dem Volke, das nur betrogen ist, verzeihen und ihm schmeicheln durch Liebesbeteuerungen; ausnehmen von dem Pardon die Häupter der Faktiösen, die Stadt Paris , wenigstens wenn sie nicht zur alten Ordnung aurückkehrt, und alle diejenigen, welche nicht in einer bestimmten Zeit ihre Waffen niedergelegt haben, die Parlamente wiederherstellen, doch nur als Justizhöfe, so daß sie sich niemals wieder in Verwaltung und Finanzen einmischen dürfen"- mit einem Wort: die Wiederherstellung des Absolutismus, wie er in seiner Sünden Maienblüte gewesen, war das Ziel der Königin.
Nach der Vereitelung der Flucht sann Marie Antoinette mehr denn je darauf, wie sie die europäischen Monarchen vor den Wagen ihrer dynastischen Interessen spannen könnte. Während unter ihrer Leitung die Komödie der königlichen Eidesleistung auf das monströse Machwerk" von Verfassung vonstatten ging, reifte Graf Fersen in ihrem Auftrag und mit Vollmachten versehen bei den europäischen Höfen herum, um sie gegen die Revolution aufgue putschen. Seine Aufgabe war nicht leicht, denn es galt sehr entgegenstehende Interessen miteinander zu versöhnen; vor allem schwankte Staiser Leopold II. , der Bruder der Marie Antoinette , unsicher hin und her, weil er sich auf das Wagnis keinesfalls allein einlassen wollte und von den anderen im Stich gelassen zu werden fürchtete. Zunächst freilich handelte es sich noch nicht um ein un mittelbares bewaffnetes Eingreifen in die inneren Angelegen heiten Frankreichs . In einem Brief an Merch entwickelte Marie Antoinette den Gedanken eines europäischen Kongresses in Aachen , der sich allerdings auf eine beträchtliche Truppenmacht stüben sollte, und gab auch an, was als Vorwand zu diesem Kongreß dienen konnte: die Nationalbewaffnung in Frankreich , die Predigt der Propaganda und die Annexion der päpstlichen Befihungen an der Rhone . Zu diesem Ende schrieb sie auf den Rat Fersens persönlich an den König von Schweden , an die Kaiserin von Rußland und die Stöniginnen von Spanien , Portugal und Sizilien.
Ueber Schauspieler und Sänger.
Von Rudolf Blümnet.
möglichst natürlich zu sprechen, sic dem Ton des Lebens nahe zu bringen, ja sogar diesen zu kopieren. Dabei vergaß man, daß der Ton des Lebens, also das, was man für Natur hielt, eben gerade das Problematische war, ja daß das Leben selbst jenes Pathos, das man vermeiden wollte, nicht entbehrt. Es gab eine Zeit, wo der Ton des Lebens pathetischer war als der auf der Bühne. Und vor " Der Virtuose steht zum Komponisten wie der Schauspieler zum allem: was war als Natur" anzusehen, zu erstreben und nachzuDichter", notiert einmal Hebbel in seinem Tagebuch. Noch heute ahmen? Sie ist auch im Sprechtonfall von unendlicher Verschiebenist ähnliches nicht nur die Ansicht der Laien, sondern meist auch beit. Der Tonfall der Völker ist verschieden, jedes Bolt hat zahljener, deren Beruf es ist, über künstlerische Fragen dieser Art nach- lose Dialekte. Alter, Geschlecht, Charakter, Beruf variieren den zudenten und zu schreiben. Nur denkt man bei dem Virtuosen be- Tonfall bis zu den subtilsten Unterschieben. Nicht zwei Menschen sonders an den Sänger, den man auf diese Weise in eine Parallele sprechen gleich. In dieser Erkenntnis haben sich unsere Schauzum Schauspieler bringt. In der Tat weisen seit Alters her Sänger spieler feit einer Reihe von Jahren vom sogenannten Naturalismus und Schauspieler manche Gleichheiten auf, vor allem in der beruf- wieder abgewandt( abzuwenden gesucht). Und es heißt, sie sind auf lichen Tätigkeit und der sozialen Stellung. Aber die Verschieden der Suche nach dem neuen Stil, von dem viel geredet und geschricartigkeit ihrer künstlerischen Tätigkeit und Begabung genügte nicht ben wird. Was man aber bisher zu hören bekam, war eine Art zu der Erkenntnis, daß Schauspieler und Sänger überhaupt nicht Kompromiß zwischen Naturalismus und ehemaligem Pathos, d. h. in eine fünstlerische Parallele gebracht werden können. Vielmehr eine willkürliche, von keiner inneren Notwendigkeit angetriebene sah man in beiden„ reproduzierende" Künstler: der Sänger singt, Steigerung oder Aufbauschung des Alltagston falles. Das Schöpfewas der Komponist komponiert hat, der Schauspieler spielt, was der rische aber fehlte, d. h. Die sprechmelodische Begabung war überall Dichter gedichtet hat. Und mit dieser Erschöpfung ihrer Unter- zu dürftig. scheidung wird oft genug der Schauspieler niedriger eingeschäßt, veil Sprechen leichter fei als Singen. Jenes erfordert höchstens einige technische Studien, dieses eine stimmliche Beranlagung. Oder man geht noch weiter: der Sänger ist Wort für Wort, Silbe für Silbe an den Komponisten gebunden, der Schauspieler dagegen kann reben, wie ihm der Schnabel gewachsen ist.
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Schauspielkunst und Rezitation sind sprechmelodische Neuschöpfung, die in Rhythmus und Laut eine Dichtung weiterschafft. Und wenn das wahr ist, dann gibt es wenig, sehr wenig Schauspieler. Vielleicht gar keinen.
Explantation.
Von Dr. C. Rosen.
Sieht man davon ab, daß es eine reproduzierende Kunst überhaupt nicht gibt jebe Kunst kann immer nur probugierend sein, sonst ist sie eben keine Stunft abgesehen davon, ist es eine irrtümliche Auffassung, daß der Schauspieler überhaupt reproduziert. Er spricht, während der Dichter dichtet. Und es ist ein weiterer JrrSeit es den Bemühungen des großen Leipziger Chirurgen tum, anzunehmen, daß er reben kann( richtiger bar f), wie er will. Thiersch gelungen war, eine Methode auszuarbeiten, die es dent Das Sprechen an sich ist allerdings zunächst noch keine Kunst. Jeber Arzt ermöglichte, ausgedehnte Hautstreifen von einem Menschen Mensch kann sprechen, aber meist nur seine eigenen, das heißt seinem auf den Körper eines anderen zu überpflanzen", hat die Gehirn entsprungenen Säbe. Und selbst diese pflegt er schlecht zu sogenannte Transplantation oder Ueberpflanzung sprechen, wenn es sich um das handelt, was man im speziellen Sinne in der Heilkunde eine immer größere Bedeutung und Wichtigkeit eine Rede" nennt. Der Pfarrer, der Professor, der Parlamen- erlangt. Früher standen die Aerzte umfangreichen Verlegungen tarier, der Anwalt, der Versammlungs- und der Tischrebner der Oberhaut, z. B. nach Berbrennungen, ziemlich hilflos gegenManchmal glaubte Marie Antoinette allen Ernstes, daß die sprechen häufiger schlecht als gut. Man weiß, es gibt wenig gute über, während es dank der Thierschschen Methode heut Drohung mit Waffengewalt genügen werde, das revolutionäre Redner und die deutsche Nation steht hierin den anderen, besonders zutage mit großer Sicherheit gelingt, derartige Wunden zur UeberFrankreich zu Ruhe und zur Vernunft" zu bringen, und sie freute den romanischen, entschieden nach. Es gibt also offenbar eine häutung und damit zur Heilung zu bringen. sich schon auf die Stunde, wo sie ihre Rache kalt genießen wollte: Sprechbegabung, die nicht bloß darin besteht, die wirksamen Worte " Welch ein Glück," schrieb sie an Fersen, wenn ich einst den Tag und Säße zu finden, sondern vor allem die richtigen und wirksamen erleben werde, wo ich allen diesen Lumpen zeigen kann, daß ich Sprechtöne:„ Allein der Vortrag macht des Redners Glüd." mich nicht von ihnen habe narren lassen." Konnte dieser Tag nur Ueber das Wesen dieses Vortrags oder Ausbruds ist man sich durch einen Krieg gegen die französische Nation herbeigeführt wer- aber meist nicht im Klaren. Man ist an das Sprechen der Menschen den, so war es ihr eben recht. Als deshalb in der Nationalver- so gewöhnt, daß man gar nicht mehr darauf achtet, daß die Sprache sammlung ob des drohenden Gebarens der in den westdeutschen eine Melodie hat( die freilich mit der der Musik nichts zu tun Kurfürstentümern angesammelten Emigrantenhaufen die friegerische hat). Die Sprechbegabung ist daher eine sprechmelodische Begabung Stimmung wuchs, frohlockte sie in einem Brief an Fersen: 8u- und diese wiederum das eigentliche Talent des Schauspielers. Es nächst, glaube ich, werden wir den Krieg erklären nicht einer ist ein sehr verbreiteter Jrrtum, daß die Worte des Dichters, ob es Macht, die Mittel gegen uns hat( dazu sind wir zu feige), sondern sich nun um Gedichte oder Dramen, um Prosa oder Verse handelt, dem Kurfürsten und einigen deutschen Fürsten , in der Hoffnung, daß sie sich nicht verteidigen können. Die Dummköpfe sehen nicht, daß sie damit uns nur einen Dienst erweisen! Weil, wenn wir beginnen, endlich doch alle Mächte sich einmischen müssen, um die Rechte eines jeden zu verteidigen." Und was sie über den Ausgang des Krieges dachte, ließ sie in einem Brief an Merch über die bevorstehende Kriegserklärung durchblicken:" Ich brauche Ihnen nicht ausführlich zu beweisen, wie absurd dieser Schritt ist: ohne Armee, ohne Zucht und Ordnung, ohne Geld find wir es, die angreifen wollen!" Aber Marie Antoinette brauchte den Krieg, weil sie die Miederlage brauchte, und wenn sich auf den Trümmern Frankreichs der absolute Thron der Bourbonen erhob, so war ihr der Preis nicht zu hoch.
Wie weit Erziehung und Einfluß die Schuld Marie Antoinettens mildern können, steht auf einem anderen Blatt, aber ihre Schuld selber ist bis aufs J- Pünktchen bewiesen, wenn sich das Revolutionstribunal mit seiner oft anrüchigen Justiz auch mehr von Instinkten als von Beweisen Teiten ließ. Auch wird ihr jeder Gegner der Todesstrafe für die herbe Zeit des Dulbens, in der sie Augenblicke wahrer Würde hatte, menschliches Mitgefühl nicht ver
Wazlaw.
Aus der Warschauer Revolutionszeit. Von Marion.
die sprechmelodischen Töne schon enthalten. Vielmehr hat hier alles der Schauspieler( oder Rezitator) zu tun, der somit zum Dichter nicht in dem Verhältnis steht, wie der Sänger zum Komponisten, sondern wie der Komponist zum Dichter.
Mit dieser Feststellung wird der Schauspieler feineswegs über den Dichter gestellt. Seine Kunst besteht nicht darin, daß er erst aus dem Dichter etwas macht", ihn gewissermaßen erst zur Vollendung bringt. Der Dichter hat sein Wert vollendet. Mit dem Schauspieler und Rezitator beginnt aber eine neue Kunst. Eine gute Dichtung kann schlecht, eine schlechte gut vorgetragen werden. Aber ebenso wenig wie der Schauspieler und Rezitator über dem Dichter steht, ebenso wenig trifft die Ansicht zu, daß er sich dem Dichter unterzuordnen habe. Besonders vom Rezitator forbert die Kritik häufig, er solle die Worte des Dichters zu Gehör bringen, oder gar, er solle dem Dichter„ dienen". Keine Kunst dient. Aber freilich, gerade je selbständiger die Kunst des Schauspielers oder Nezitators ist, um so mehr wird sie indirekt dem Dichter dienen.
Wesen und Natur der schauspielerischen, d. h. also sprechmelodischen Begabung sind wenig erforscht. Man weiß, daß es auch in der Schauspielkunst Richtungen" gegeben hat, daß insbesondere
Der Prozeß der Wundheilung wird zunächst dadurch eingeleitet, daß die auf die Wundfläche gebrachten fremden Hautlappen burch Blut- und Lymphgerinnsel mit der Unterlage verkleben. Dann wuchert von den tiefer gelegenen Hautschichten junges Bindegewebe in die Lappen hinein, ein Net feinster Blutgefäße gelangt zur Ausbildung, so daß bereits von vierten Tage an der fremde Hautlappen als festgetrachsen gelten fann und in normaler Weise gleich der eigenen Haut des betroffenen Patienten ernährt wird." Doch die moderne Medizin ist bei diesen Erfolgen nicht stehen geblieben. Bald wagten sich die Chirurgen auch an größere und gefährlichere Operationen, an die Ueberpflanzung von Knochen= st i den, Schnen, Blutgefäßen und so fort. Ja sogar Transplantationen ganzer Organe, Ueberpflanzungen von Nieren, Bauchspeichelbrüsen, Mils , Milchdrüsen, Keimdrüsen usw. wurden zuerst im Tieregperiment und später teilweise auch bereits bei Menschen mit bestem und dauerndem Erfolg durchgeführt.
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Wir wollen heute jedoch diese interessanten Versuche nur kurz erwähnen in einem späteren Auffaz sollen sie uns eingehender beschäftigen und uns einem anderen sehr interessanten und in feinen Folgen für die wissenschaftliche Erkenntnis außerordentlich bedeutsamen Experiment zuwenden, der sogenannten Grplan= tation oder Auspflanzung.
Wenn es möglich war, Gewebe und Organe eines Tieres auf ein anderes Tier zu übertragen, sie dort zur Anheilung und zum Weiterleben zu bringen, so lag der Gedanke nahe, zu versuchen, ob sich abgetrennte Teile eines Tierkörpers nicht auch frei auf fünftlichen Nährböden am Leben erhalten und züchten ließen. Daß die einzelnen Organe, besonders bei niederen Tieren, vielfach eine ziemlich meitgehende Selbständigkeit und außerordentliche Lebenszähigkeit befizen, war schon aus dem altbekannten Vorlesungs
Nach dem gewagten Sprung mußten sich die beiden| Läden heraus. Waglam blieb nichts anderes übrig, als den Freunde trennen. Der Arbeiter hatte sich den Fuß verstaucht mit Insekten reich bevölkerten Winkel des abwesenden Last. und ließ sich, den Schmerz unterdrückend, in die Ecke des Hofes trägers als Nachtlager zu benußen. Zwei Tage verbrachte er schleppen, vielleicht konnte er hinter dem Müllkasten unbemerkt Vier Personen befanden sich im Zimmer: Fräulein bis zum Morgen liegen bleiben. Wazlaw entschloß sich nach Maria, Musiklehrerin, deren Bräutigam und zwei Genossen. Furzem Zögern, über den Baun zu klettern und befand sich nach Sie waren jung, und schlecht gekleidet. Der eine war ein Ar- einer Weile in einer anderen Straße. Er befann sich auf die beiter, der andere, mit den funkelnden Augen verriet den Adresse eines in der Nähe wohnenden Freundes und eilte zu Intelligenten" aus jenem speziellen Kreise der polnischen ihm. Hier traf er in einer kleinen Stube drei, vier Mann. Etwa 200 Arbeiter waren bereits versammelt. Er beIntelligenz, die sich aus eigener Kraft durch das Gymnasium Man räumte Wazlaw feierlich einen Plaz auf dem Fußboden und später durch die Universität durcharbeitet, mit Nachhilfe- ein. Als Unterlage diente ihm verbotene Literatur: 5000 rebo- kunftsverheißungen. In heißen Worten feuerte er aum stunden Mutter und Schwester ernährt, sich einmal in der lutionäre Aufrufe auf ganz dünnem Papier. Woche ein richtiges Mittagessen leistet und im 30. Lebensjahr,
wenn die Lebensbahn einen Aufschwung zu nehmen beginnt, und der Name bekannt wird, an Schwindsucht stirbt.... Sie unterhielten sich leise, denn Fräulein Maria wohnte möbliert bei einer Familie, die niemals darauf eingegangen wäre, das Zimmer für Versammlungen herzugeben. Wenn sie kamen, klopften sie vom Treppenflur an ihre Wand, und fie ließ sie heimlich herein. Mit ihnen kam auch der Bräutigam, den sie mit Wissen der Familie empfing. Er begrüßte Maria laut, lachte und benahm sich möglichst geräuschvoll, damit die anderen sich unterdessen ungezwungen beraten
fonnten.
Aber heute flang sein Lachen so unnatürlich, daß die Familie" bei näherem Hinhören hätte erkennen müssen, daß etwas Außergewöhnliches vorging.
Ich kann nicht mehr," sagte er schließlich. Boltere mit den Stühlen oder tue, was Du willst, damit ich nicht zu lachen brauche. Wenn ich bedenke, daß sie uns jeden Augenblick abfassen können..." Der Arbeiter sah zum Fenster hinaus. Es ist nicht hoch..."
"
Und am Ende des Hofes ist ein Baun. Springt man hinüber, so befindet man sich auf einem anderen Grundstück und in einer anderen Straße." Plötzlich ließ sich ein langes, scharfes Klingeln bernehmen.
Das sind sie," flüsterte Maria.
Gleichzeitig flingelte es auch an der Küchentür. Wazlaw, folge mir!" rief der Arbeiter, hob das Fenster heraus und sprang ohne Bedenken in den schwarzen Abgrund. Wazlaw hinter ihm her. Maria rannte zur Tür. „ Wer ist da?"
..Ein Telegramm. Bitte öffnen."
Sie öffnete. Jns Zimmer drangen ein dider Polizeifommissar, 5 Gendarmen, 5 Schußleute und eine Frauensperson. Auf der Treppe blinkten die Karabiner der Soldaten.
den Weg. Jeber hatte eine Mission. Wazlat begab sich zur Sobald der Morgen graute, machten sich die Genoffen auf Arbeiterversammlung, wo er erwartet wurde. Raum hatte er angefangen zu sprechen, als gemeldet wurde, daß Militär herbeiziehe. Eine Verwirrung entstand. Ein Mädchen mit einem Tuch auf dem Kopf erfaßte seine Hand.
Folgt mir schnell, Herr!"
Sie führte ihn durch enge, finstere Gaffen über ungepflasterte, holprige Straßen. Zuweilen ging es ihm durch den Sinn, ob sie nicht von der Polizei geschickt war... Endlich blieb sie vor einem großen, verfallenen Haus stehen und be gann, die schwarze, morsche Treppe hinaufzuflettern.
Hier wohne ich," sagte fie, als sie im dritten Stod am Ende eines langen Korridors, aus dessen Wänden Feuchtigkeit herborquoll, anlangten. Sie öffnete eine kleine Tür, durch die fables Licht herausströmte. Hier habe ich bei einer Familie einen Winkel gemietet. Sie können hier bleiben, Sie sind ficher aufgehoben. Ich muß nach der Fabrik! Leben Sie wohl!
hier, nährte sich von Kartoffeln und sorgte für Aufklärung in der Dachkommer. Länger wollte er dem Mädchen nicht zur Last fallen. Gegen Abend ging er fort. Auf Unnvegen, die einen ihn etwa beobachtenden Spion irreführen sollten, begab er sich zur Versammlung, die in einer großen Gießerei stattfand. gann zu reden. In den auf ihn gerichteten Bliden las er zuKampfe an und zur Einigkeit... Die Arbeiter hörten schweileuchteten Gesichter erglänzten vor Begeisterung. Es war, als gend zu. Die düsteren, eingerußten, vom Feuer der Oefen etwäre ein Sonnenstrahl auf ihr hartes, schweres Los gefallen. Plößlich ließ sich in der Stille das wohlbekannte Sporengeraffel bernehmen.
Fliehe, Genosse!" riefen einige Stimmen Waglaw zu. Aber es war zu spät. Eine von Gendarmen geführte Soldatenabteilung war in den Saal gedrungen. Mit ihren Luchsaugen hatten sie den Agitator eripäht und ihn in ihre Klauen gerissen..
Vorwärts, Jungens, wir laffen uns nicht fangen!" erdröhnte ein allgemeiner Schrei. Viele starke, sehnige Arme fielen über die Soldaten her, jemand löschte das Licht aus, ein wütender Kampf entfesselte sich im Finstern, ein Kampf, in dem sich grenzenloser Saß entlud. Schultern rieben sich an Schultern, jeden Augenblic fiel ein Körper dröhnend z Boden, ununterbrochen ließ fich ein langgedehntes Stöhnen von unten vernehmen. Es frachte aus den Revolvern. Rauch und Ruß erfüllten die Gießerei.
Arts Wazla allein blieb, sah er sich in der Stube um, Die Soldaten begannen langsam zurückzuweichen. Cic deren einziges kleines Fenster sich unter der niedrigen Balken- fonnten sich in dem engen Raum nicht der Karabiner bedienen, decke befand. Von den Wänden sickerte das Waffer glitzernd so daß sie nur mit den Stolben nach rechts und links dreinherunter. Ein schwüler Geruch von Schweiß und Kartoffeln schlugen. Die mit der Oertlichkeit besser vertrauten Arbeiter erfüllte die Luft. Die Wirtin, die Frau eines Schuhmachers, waren die Herren der Situation. Sie versperrten das Tor der augenblicklich brummte", machte fich an einem kleinen und stellten aus Tischen, Bänken, Risten und allerlei Herd zu schaffen. Sie wunderte sich nicht im geringsten und schweren Gegenständen, die sie unter der Hand hatten, Barrizeigte Wazlaw sehr höflich die an das Mädchen vermietete Ede. faden her. Der zweite Winkel war an einen Laftträger vermietet, der augenblicklich im Krankenhaus lag,-im dritten saß auf einem Bündel verfaulten Strohs eine Bettlerin.
,, Macht Euch aus dem Staub, Genosse!... Was ist das? Seid Ihr verwundet?" Bazlam rieb sich die Schläfen, von denen das Blut niederfloß, mit dem Tuch ab.
„ Es ist nicht schlimm."
Am Abend kam das Mädchen nach Hause und erzählte erregt, was draußen vorging. Jeden Augenblick werde jemand Eine Weile ging Wazlaw unbehindert die Straße ent. berhaftet: dubendweife würden die Leute abgeführt. Ba- lang. Erst an der dritten Querstraße begegnete er einer Batrouillen durchstreiften die Straßen, hielten Fußgänger und trouille. Er wurde angehalten und nach dem Paß gefragt. Fahrende an, holten sie aus den Caféhäusern und aus den Als er ihn herausholen wollte, bemerkten sie Blut.
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