8. November 1922.

Der Staat  

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eine Domäne

des Bankfapitals.

Schlußt der Rede des Gen. Dr. Heller

im Sennt.

Der Fascismus in Ungarn.  

in

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Seite 3.

Aus dem Budgetansschusse. Vormittagsfihung vom 8. November.

Blätter veröffentlichen mit der Ueberschrift ,, un die Betonung des Antisemitismus. Das Juden dium, Referent Binowee, und das Miniſterium Budapest  , 8. November.  ( TMV.) Die das Proletariat haßt, äußerer Schein und ebenso Zur Verhandlung stand das Ministerratspräfi­garisches Fascistenlager" ein in zehn Punkte zu tum des Vettelfades und der Intelligenz ist so des Aeußern, Referent Ne mc.c. Nach den Referen Heute ist das, was wir an Preisermäßis fammengefaßtes Programm der ungarischen wieso vernichtet und mit den jüdischen Stapita ten sprach zunächst Modraček( tschechischer Sozia­gungen überhaupt erreicht haben, nur durch Fafciften, die erklären, daß sie blok den Schuß liften hat Friedrich längst gepadelt und wird es list), welcher sich mit der Durchführung der Boden Die Sentung der Löhne und Gehälter der der ungarischen Masse im Wirt auch fernerhin tun. Er gibt vielmehr diese harm reform beschäftigte, wobei er das Bodenamt heftig Arbeiter und Angestellten erreicht, während fchaftsleben anstreben, sich von Politik ferns losen" Parolen nur aus, um die Aufmerksamkeit wegen seiner Politik angriff. allen anderen Mitglieder des Arbeitsprozesses, halten wollen, alle unverantwortlichen Einzelat. des Auslandes von seinen eigentlichen Absichten alle diejenigen, die am Arbeitsprozesse profitionen verurteilen und ihre Grundfäße im Rah Genosse Taub stellte zuerst an den Minister­tieren, von ihren Gewinnen noch nichts men der bestehenden Geseze zu verwirklichen abzulenken. Und diese Armee gedenkt er mehr Borfälle in Freudenthal  , bei denen ein Deutscher   er­_ der Aufstellung einer illegalen Armee präsidenten das Ersuchen, um Aufklärung wegen der hergegeben haben. Ich erinnere auch an die betrachten. als im Innern zum Rampf gegen äußere schossen wurde. Er verlangte besonders eine Erflä­fannte Eingabe der Hardelstammern Feinde" zu verwerten. an die Regierung, in welcher die Herabsetzung Wie Mussolini   seine rung darüber, was er vorgefehrt hat, damit die Schul­der Kohlenabgabe, der Umsatzsteuern, die Herab­Scharen fampfgerüstet gegen die Südslawen be digen zur Verantwortung gezogen werden. Die bei­Wie in Polen   Korfanty  , so ziehen nun reit hält, so will Friedrich Truppen zur Hand den früheren Ministerpräsidenten haben der Deutschen  febung der Tarife, die Ermäßigung der Heeres- Ungarn der alte Spieler Stefan Friedrich haben, um bei günstiger Gelegenheit gegen die sozialdemokratischen Partei in Mähren   wiederholt in ausgaben, Abschluß von Zoll und Handelsver- und seine nationalistischen Freunde Stefan Bal Zerstörer des unteilbaren Stephansreiches", der bestimmten Form eine Vertretung im mährischen trägen und ähnliches verlangt wird. Von all den ler, Gömbös   und Marl Wolff auf Wlusso Rumänen, Tschechen   oder Deutschösterreicher, vor Landesausschusse zugesichert; bis heute hat keine Re­Forderungen, die da die Handelskammern stellen linis Spuren einher. Sie begnügen fich nicht gehen zu lönnen. In jedem Winkel lauert ein gierung dieses bindende Versprechen eingelöst und ist und von denen einen beträchtlichen Teil auch die mehr damit, dem Räubereien der Erwachenden Patriot" und bedroht die gegenwärtige Eintei- deshalb die stärkste deutsche   Partei im mährischen vereinigten Gewerkschaften, die Vertreter der Ungarn  " als Schubengel zu Säupten zu stehen, lung Europas  , Mussolini  , Friedrich, Korfanty Landesausschuß noch immer ohne Vertretung. Die Arbeiterschaft in diesem Staate übernommen sondern sie bemühen sich um den Ausbau einer und Herr von Kahn brüten über Revanche und wirklichen Ersparnisse betragen bei dem Minifterium haben, ist in diesem Budget auch nicht eine umfassenden Organisation. Den italieni Eroberungsgedanken. Das Unrecht, das die Re- nicht 85 Millionen Kronen, sondern nur fünf Millio einzige erfüllt. Es werden die Einnahmen schen Schwarzhemden werden in Ungarn   bald altionäre von Versailles   verschuldet haben, löst nen Kronen und auch diese nur auf Grund der gebef­aus der Kohlenabgabe um 400 Millionen Hemden irgend einer andern Couleur entsprechen, ein noch gewalttätigeres Unrecht aus, auf den ferten Valutaverhältnisse. Die Wichtigkeit des Sta Stronen niedriger präliminiert als heuer, aber nur die Tendenz, die sich unter diesen pemben durch" Berträge" bemäntelten Länder, Mentistischen Amtes anerkennen wir, die dort bestehenden nicht deshalb, weil die Kohlenabgabe ermäßigt birgt, wird eine etwas andere und den Tendenzen schen und Kapitalienraub bereitet sich eine noch Berhältnisse sind aber gänzlich unhaltbar. wird, sondern weil weniger Koble verkauft wird. des Landes angepakt sein. Mussolinis Waffen brutalere, offen mit Raub und Mord operierende 417 Angestellten ist kein einziger ein Deutscher. Eben. Die Kohlenabgabe foll also dieselbe bleiben. Es richten sich vor allem gegen den Sozialismus; Antwort vor. Das ist die notwendige Dialektik so haben die Deutschen   im Bodenamte keine Vertre werden 400 Millionen Kronen weniger Umfab- das haben Friedrich und Genoffen nicht mehr eines Geschichtsprozesses, der von imperialistischen ung. Auf Grund des von der Revolutionsnational ſteuer präliminiert, aber nicht deshalb, weil die nötig, die ungarische Arbeiterschaft liegt bereits ftatt von fozialen Motiven in die Wege geleitet versammlung beschlossenen Gesetzes hätten im Ju Umsatzsteuer herabgemindert wird, sondern weil der Umsatz zurüdgeht und infolgebeffen die Ein- gefesselt und entrechtet am Boden. Diese Front- wurde und wird. nahmen aus den umgesetzten Waren geringer richtung Friedrichs ist also bloß, so ehrlich er auch werden. Wir sehen außerdem, daß die prälimi- www nierten Einnahmen aus den Tarifen der Eisen­

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dieses Jahres die Wahlen in den Verwal­tungsrat des Bodenamtes durch die Natio­nalversammlung durchgeführt werden müssen. Das ist aber nicht geschehen und es wird uns auch weiter.

bahn, sowohl den Fracht als auch den Personen- fapital von 12 Millionen Kronen und für das Tantiemensteuer im Jahre 1922 bin in die Mysterien des Bodenamt es kein Ein­tarifen, den Tarifen für Post und Telegraphen, Jahr 1921 einen Reingewinn von 15,182.000 K, 7,680.000 kronen ausgemacht hat. blid gewährt. Der Aufwand für die Staatsdruk furz allen jenen Betriebe des Staates, welche die also mehr als 125% ausgewiesenen Reingewinn. Bei einer einzigen Gesellschaft hat der Verwaltereien ist ein ganz gewaltiger, aber es fehlt jeder Industrie am meisten belasten, noch wesentlich Sie können sich also ungefähr vorstellen, bei der tungsrat 1,300.000 Stronen befommen und die Aufschluß über den Ertrag dieser Betriebe. Ein eige­in die Höhe gesetzt werden. Wir sehen daraus, Art, wie unsere Industriellen zu buchen ver- gesamte Tantiemenabgabe bat, wie bereits er- nes Rapitel bildet der Dispositionsfonds, beſſer Rep­daß die Regierung nicht die Absicht hat, diefe ftehen, wie sie es verstehen, Gewinne zu ver- vähnt im Jahre 1922 bloß 7,680.000 tronen betilienfonds, und wir verlangen die Peseitigung dieser ruinöfen Tarife herabzusehen, sonst hätte sie schleiern und zu verstecken, wie hoch der wirt tragen. Für das Jahr 1923 ist sie auf 20,4 Wii   Ausgaben, welche nur zur Täuschung der Deffentlich­diese ungeheuren Ziffern nicht in das Budget liche Gewinn ist. Die Gesellschaft verteilt eine lionen Kronen erhöht worden. leit im Sinne der Regierungspolitik Verwendung fin einsetzen fönnen. Dividende von 60%. Die 10 Berwaltungsräte Aus der Rede des Herrn Rašin geht eines den. Wir verlangen weiter, daß über die Verwen Ich komme nun auf ein Kapital zu sprechen, der Gesellschaft bekommen 1,237.000 kronen, hervor: Der Staat muß sparen, die Gemein- dung dieser Gelder berichtet wird und die Belege dem das bis heute noch gar nicht berührt wurde, also jeder von ihnen 123.700 Kronen. Und die den müssen sparen, die privaten Saushalte Obersten Kontrollamte vorzulegen find. yämlich von dem Einfluß, welchen die Banten   Verwaltungsräte der böhmischen Zuderindustrie- müssen sparen. Herr Dr. Rašin möge zu den Empfang fremder Gäſte find sowohl im Vor­auf das Entstehen und das Wachsen der Krise in gesellschaft, das sind Herr Dr. Preiß, der An- Beamten und Arbeitern hingehen ich fenne anschlage des Ministerrates wie in jenen des Aus­diesem Staate genommen haben. Sehen Sie walt der Zivnostenská banka Herr Dr. Schwarz einen Beamten und nicht etwa einen, der der 9. wärtigen- Miniſteriums größere Beträge eingefeßt. sich einmal die Abrechnung einer und Herr Dr. Rašin. Nun hat Herr Dr. Rašin der 8., sondern der 7. oder 8. Rangsklasse angen Reparationskosten spart dieser Staat nicht. Die Sie werden sehen, daß die Bank jest, als er Minister wurde, die Verwaltungs- hört, der mir am 20. eines Monates gesagt hat: beabsichtigte Neneinstellung von Beamten im Mint denjenigen, denen sie Geld schuldet, das Geld ratsstelle niedergelegt und an seine Stelle tritt Das ist, was ich noch habe." Es waren sterratspräsidium ist wohl nur jo aufzufassen, daß Be­nit 81, wenn es hoch geht mit 41% verzinst. Herr Dr. Hodáč. Sie sehen also den vollstän Kronen. Rasin   soll anstatt zu jenen, denen amte aus anderen Ministerien im Ministerratspräft­Wer das Unglück hat, Schuldner der Zivnobanka digen Zivnokonzern. Die Zuckerfabrit er für den 1. April nächsten Jahres wieder eine dium Verwendung finden. oder einer andern Bank zu sein, der muß an die höller und Komp. hat unter Borsit Kürzung des Gehaltes anfündigt und deren Ge- Es sprach hierauf Bubnif( tschechischer Kom­Vani 8 bis 8% Zinsen zahlen, an Provision des Herrn Dr. Preiß eine Verwaltungsrats halt heute noch, troßdem die Preise aller Bedarfs. munist), welcher sich mit dem brutalen Vorgehen der weiter 2 bis 2%; wenn er noch ins Ausland fisung abgehalten und über die Beteiligung der artikel das elf bis zwölffache des Friedensprei Polizei bei der gestrigen Arbeitslosendemonstration exportiert und die Bank ihm die ausländischen Chropiner Zuderfabrik, der Kraluper vereinigten jes betragen, taum auf das fünffache des Fric. beschäftigte. Pavel( deutscher   Nationalsozialiſt) fri­Valuten gutschreibt, rechnet sie ihm so horrende Buderfabrik AG.  , der Grantaler Zuderfabrik bensbetrages geftiegen ist, lieber zu den Verwal- tifierte die Auswerfung eines so hohen Betrages für Beträge, daß er an diesen Devisen wieder das in Groška, der Petöhazaer Zuderfabrit 20. in tungsräten diefer Aktiengesellschaften gehen. Zu den Dispositionsfonds. ganze Stapital verliert. Es betragen tatsächlich Petöhaza   und der Starl Stumpf- Buderfabrik AG., diesen aber geht er nicht, weil er selbst ein In der Debatte ergriff auch Minister Dr. die Zinsen, die heute die Bank von den Judu- berichtet, daß deren Dividenden in der vorlie- Teil diefer Macht im Staat ist, weil Beneš das Wort und erklärte, daß das Außen striellen nimmt, die sich nicht rühren können, weil genden Bilanz enthalten sind und daß sie einen diese Macht unseren Staat beherrscht, weil dieser ministerium sich bestreben werde, sein Budget sie überall verschuldet find gewiß gilt es nicht Reingewinn von 9,556.000 Stronen aufweisen. Staat heute eine Domäne des Banttapi- auch in der Zniunft zu reduzieren. Weiter für alle Industriellen- 16 bis 17% an Zinsen, Davon verteilen fic, nachdem fie noch 800.000 K tals geworden ist. Dort suchen Sie die Eripa erklärt der Minister, daß für den Cas" aus Provision und Devisen Gewinn. Das haben sich dem Reservefond zugewiesen haben, eine Dividende rungen, dort suchen Sie, wo Sie Einnahmen für dem Budget des Außenministeriums fein Geld die Banken so wunderschön eingerichtet durch von 21%, das find 64 Kronen. Alois Rašin   diesen Staat schaffen lönnen, aber dort, wo die gegeben wurde und gegeben wird. Was das die kolossale Spannung zwischen wurde im abgelaufenen Geschäftsjahr als Mit- Industrie und mit ihr die Arbeiterschaft durch die Berbältnis der Gesellschaft Orbis" Geld und Ware, die oft 10 oder 20 Bunfte glied der Gesellschaft fooptiert. Eine Mitteilung, Steuern des Staates in so ungeheurer Weife be-( Prager Presse" Anm. d. Red.) zum Außenmini beträgt. So erzielen die Banken Riefengewinne. Daß er jetzt, als Finanzminister auf seine Funk lasiet werden, dort möge man die Steuern ab- fterium betrifft, teilt der Minister mit, das hier Darüber hat Herr Dr. Rašin, der doch sicher tion, in der er gestern bestätigt wurde, verzichtet bauen, sie wegnehmen und denjenigen auferlegen, tatsächlich Zusammenarbeit besteht und auf diesem Gebiete ein Fachmann ist, nicht ein habe, erfolgte nicht. Auch diese Gesellschaft ist die fic iragen fönnen, vor allem unseren Ban, daß dics erfahrungsgemäß dem Staate bei wei­Wort gesprochen. Die Hauptschuld der tatsächlich im Besih der Zivnostenská banka. Die fen. Unsere Banten machen Millionentem mehr Erfolg gebracht habe, als vorausgesetzt Banken, die heute die Industrien, die ihnen Smichower Attienbrauerei verteilt und Milliardengewinne, machen Rückwerden konnte. Man muß sich über die Höhe von verschuldet find, ausradern und ausplündern, cine, Dividende von 66.3% und hat einen Reinlagen. Bedenken Sie doch, was die Posten für Publikationen in fremden Sprachen hat er vollständig verschwiegen. Sie sehen, gewinn von beinahe 3,716.000 Stronen erzielt. Banken jest an der Steigerung der nicht wundern. Das machen auch die Groß­daß auch dies die Strife noch verschärft. Wir sehen hier ungeheure Gewinne, die doch Krone verdienen. Sie haben ihre Schuld machte, die es nicht notwendig haben, die Welt Aber es gibt auch Industrien, denen es manche Industrien wenigstens noch im Jahre ner vor Jahren mit dem schlechten Geld hin- mit ihren Verhältnisse bekannt zu machen, und trotzdem nicht schlecht geht, wie wir dies in den 1921 erzielt haben, wir sehen aber auch die uneingelegt. Heute sind nun diese Lente den Ban- die es hauptsächlich nicht notwendig haben, gegen jüngsten Tagen wieder an einigen Beispielen geheueren Zantiemen, die die Verwalten in einer drei und vierfach besseren Valuta eine illoyale, unrichtige und feindliche Propa wahrgenommen haben. Die böhmische 3udertungsmitglieder einsteden. Da müssen wir schuldig, ihre Forderung sowie die aller fibi- ganda zu kämpfen. Ich fönnte eine Großmacht industrie Gesellschaft hat ein Aftien- uns nur wundern, daß die gesamte ger ist drei und viermal mehr wert geworden. anführen, diefür diese Zwecke 32 Millionen einer

Die Erlösung vom Leid.

Von Richard Wagner  .

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täme, ihn zu befreien. Und so wartete er auf die Erlösung von irgendeinem Jenseits her, harrte durch die Jahrtausende auf den Messias, der Gottes Reich", d. h. das leidlose Leben des Menschen, auf die Erbe bringen werde,_ hoffte, da diese Sehnsucht nie und nic in Erfüllung gehen wollte, auf das Reich Gottes, das nicht von dieser Welt ist", auf ein leidloses Leben nach Beendigung des irdischen Jammierbaseins und Millionen Menschen warten noch heute auf das eine oder das andere.

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drang heraus, den er wie jedes andere Lebewesen bis ein blinder Zufall mir die Nahrung des besißt, begann er mit seinem Leid zu ringen. Oft Lebens zuträgt, sondern schaffe ich die Ursachen, gestört durch seine ideologischen Erlöservorstel aus denen als Wirkung Nahrung erwächst, be­lungen, behindert durch jene, die deren Vertrieb seitige ich immer mehr die Ursachen, deren Wir­berufsmäßig ausüben, nicht selten verzweifelnd fungen das Wachsen meiner Nahrung hindern am Erfolg, aber immer wieder von neuem be- oder hemmen, mache ich bewußt Getreide und ginnend, rang er dem Leid Schritt um Schritt Vieh wachsen, indem ich Ackerbau und Viehzucht Boden ab. Die Arbeit war seine Waffe in diefem treibe und diese vor schädigenden Einflüssen riesenhaften Ringen und die Erfolge wuchsen mit sichere, dann beseitige ich eine Reihe von Ün­den Lebenserfahrungen und Erkenntnissen, die fachen tiefsten Menschenleids, indem ich das Hun­das menschliche Bewußtsein bei der mühseligen gergespenst immer mehr verdränge. Arbeit sammelte. Arbeit und Wissenschaft, fie Baue ich mein Haus und schaffe ich mir find die erfolgreichen Bekämpfer des Menchen Kleider, lerne ich Naturfräfte in meinen Dienst leides. stellen, die mir die drückende Schwere meiner Arbeit und Wissenschaft,- fie allein haben Arbeit abnehmen, erfasse ich die Naturerscheinun= auch die gange menschliche Kultur aufgebaut. gen, die mein Dasein bedrohen, und finde ich Und so ist die Geschichte der Menschheitskultur Abwehrmaßregeln wie den Blizableiter gegen zugleich die Geschichte vom menschlichen Ringen Blipschlag, Dämme gegen Ueberschwemmungen, mit dem Leid und von dessen Niederfämpfung. Die notwendigen Einrichtungen gegen Feuersge uns schnell und furglebigen Menschen scheinen fahr, so habe ich tausend Ursachen beseitigt, aus die Errungenschaften im Verhältnis zur Dauer denen als Wirkungen schweres Lebensleis er dieses Jahrmillionen langen Ringens flein   und wächst. unbedeutend. Und unser furges Gebächtnis läßt Schreitet die Wissenschaft vorwärts und er uns überwundenes Leid rasch vergessen. Aber kennt, wie dies in den letzten Jahrhunderten ge­wie aus vielen taufenden Kilogramm Pechblende schehen ist, daß auch viele früher nicht saßbare nur ein einziges Gramm Radium gewonnen Feinde und Verursacher namenlosen Leides feine wird, so quilt aus Jahrtausende langem Be- blindwütigen Strafen für den Menschen sind, mühen nur ein Quentchen dauernden Menschen- sondern bestimmte natürliche Ursachen und Er­glüds. Doch wie das winzige Stüdchen Radium reger baben, wie etwa die Strankheiten, stellt die bann mächtige, bauernde Kräfte zur Wirkung Wissenschaft die einzelnen Erreger, die Bazillen bringt, so auch jeder fleine Sieg über das Leid. und ihre Entwicklungsbedingungen fest, so wer Solch ein fleiner und dabei riefenhafter Sieg den nicht nur die Strankheiten und ihr Elend Neben dieser Erlöserhoffnung aber, die in war die Erkenntnis, daß alles Geschehen in der wirksam bekämpft, es werden ihre Ursachen un­einzelnen Erdstrichen zu ganzen Religionssyfte. Natur Wirkung einer Ursache ist, daß gleiche lr möglich gemacht und die Entstehung furchtbaren men ausgebaut wurde, fand der Mensch schon sachen gleiche Wirkungen haben und umgekehrt Menschenletos von vornherein verhindert. Noch früh einen anderen Weg zur Auseinandersehung und daß auch der Mensch selbst eingegliedert ist im Mittelalter wurde die Menschheit von der mit seinem Leid. Aus feinem gefunden Lebens- in dies erhabene Wechselspiel. Warte ich nicht, Gottesgeißel" der Best rettungslos gepeinigt,

Seit der Mensch Bewußtsein hat, also seit unzähligen Millionen Jahren, in denen er sich in langsamer Entwicklung aus dem Tierreich erho ben hat, ringt er mit einem Leid. Doch Erlösung ist ihm bis heute noch nicht geworden. Taß der frühe Mensch leidlos im Paradies gelebt, ist ein schönes Märchen, der künstlerische Ganz wie in seinem Alltagsleben suchte der Ausdrud menschlicher Sehnsucht. Des Urmen- Mensch nach dem Grund feines Lebens, das ihm schen Leben war eine geschlossene Stette bitteren wie eine Strafe seiner irdischen Beherrscher Lebensleides. Unsicher, ob ihn der nächste Tag schmerzt. Hier wußte er immer von einer began­nicht dem pungertod ausliefert, unsicher, ob ihn genen Tat, die ein Unrecht gegen seine Beherr­während des Essens, während der Futtersuche, fcher war oder von diesen wenigstens so begeich. während der Fortpflanzung nicht feindliche Men- net wurde und wofür sie ihm schmerzhaftes Leid schen, Tiere oder Naturkräfte vernichten, so zufügten. Aber wofür mußte er jene Lebensleiden lebte er dahin. Sein Dasein war ein ständiger erdulden, die ihm nicht sichtbar von seinen Bei Todeslampi, nur Augenblide lang unterbrochen nigern auf Erben zugeteilt wurden, die von an von der Luft erfüllten Strebens bei der Nah- derswoher, von unbefannten Mächten famen? rungsuche, beim Sieg über einen Gegner, bei Taß sein Geist noch nicht ausreichte, Ursachen der Fortpflanzung. zu finden, da er bei bohrendster Einlehr in fich Durch Stampf, später immer mehr auch durch keine Schuld fand, konstruierte er eine Schuld der Arbeit, wo seine Sträste ausreichten, durch Urväter, erdichtete er die Erbsünde, für die er, Bitten und Beten, wo seine Kräfte versagten, der Entel und Urenkel, büßen müßte und die suchte er sich am Leben zu erhalten, das Leid er für seinen Teil nur durch Leid, ja durch frei­feines Daseins zu verringern. Blinden Zufällen, willig übernommene Lebensploge filgen tönnte. wie ihm schien, willkürlichen, stärkeren Mächten Die Erlösung aber müßte von außen, wenn nicht ausgeliefert, gelang ihm dies nur in bescheidenem in diesem Leben, so in einem nebelfernen Jenseits Maß. Je höher sein Bewußtsein stieg, je flarer tommen. ihm sein Leid als Leid und seine Unfähigkeit wurde, ihm zu entrinnen, desto mehr glaubte er, für ewig unrettbar barin verstrickt zu sein, wenn nicht wenn nicht eine jener ungekannten, will fürlichen, höheren Mächte eines Tages Bust be­