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Sowejetrujland
und die Ruhrbelegung.
Von Dr. Elias Huswicz.
( lachenden Dritten) fann, scheint mir, nicht ffarer f gefennzeichnet werden als durch diese Worte Bus charins. Der Einfall in das Ruhrgebiet ist sie
im
Kulond.
1. März 1923.
Kenntnis, Durchführung der Lösung und Rüd gabe mitteilte. Die Kanzlei der Stadt Prag in Dejwitz sandie ihn jedoch mit folgendem tschechiihn nicht ein befiagenswertes Ereignis, fondern Die gekränkten Deutschnationalen. Nicht schen Vermerke an das Stadtamt Turn zurüd: geradezu der Enell einer Freude. Ebenso angwei- ohne Wehmut legten wir in den letzten Wochen das zpět spoukazem na jazykový zákon z. r. 1920." deutig ist die Auslajjung Radeks anläßlich des Blatt des Abg Schollich zur Seite, das uns doch( unter Hinweis auf das Sprachengeſetz vom Jahre Als die Franzosen in das Ruhrgebiet einmar- neuerdings gefaßten Beschlusses in Rußland eine schierten richteten sich die Augen vieler in Deutsch Sammlung von einer halben Millionen Bud og feit der kurzen Zeit seines Bestandes sonst so viel 1920 zurück). Die Folge wird nun sein, daß der Rogbetreffende Landsturm oder Stellungspflichtige land nach dem Osten, auf Rußland . Zum Teil Zum Teil gen für die deutschen Ruhrarbeiter zu veranstalten Freude bereitete. Man tommt gar nicht mehr so sowohl in Turn als auch in Deiwit in Evidenz war es freilich nicht nur eine Reflerbewegung und das Weltproletariat aufzufordern, diesem Bei- recht zum Lachen, wenn man liest, welch schwe geführt werden wird. Welche Scherereien ihm jener Stimmung, die, unter dem Namen Nationnert Rodef an den Beschluß des sondern, bei gewiffen Kreisen die Almalijierung spiel zu folach. Anlönlich dieses Beschlusses er ren Stämpfen die Deutschnationalen Schlesiens daraus in Zukunft entſtehen werden, läßt sich nalbolſchewismus bekannt, etwa feit dem Berjaili Jahre 1918, sum vefs eer Unterthes und des Kuhländchens in der jüngsten Zeit durch leicht vorstellen. Er wird außer in der Tepliker auch in der Prager Steilungsliste verzeichnet und ler Frieden diese Kreise mehr oder weniger latent deutschen Revolution einen Getreidefond ins Leben den Bund der Landwirte ausgesetzt waren. Der en der von Prag aus, da er ſich ja in Teplit ſtellen wird. beherrscht. Der Kriegsminister des Deutschen anrufen, was aver sat als von Deutichland ab Volksruf" ist empört darüber, daß es die Bünd- als Stellungsflütling verfolgt wer Reiches, Geßler, hielt es nicht für überflüssig, gelehnt worden ist.„ Die deutschen Arbeiter retten," ler wagten, in fremdes Gebiet„ einzufallen" und den. Ein großer Akt wird anwachsen, ehe der rede entgegenzuireten; und der Alimeiſter der deute nicht: dos kann nur das deutsche Proletariat felbstten Schimpflegitons Verleumdung", aufgeliegenden Falle ist sie jedenfalls ein Mittel, um dieſer Stimmung in seiner jüngsten Reichstags- faat Radef.„ lönnen aber die raffichen Arbeiter furcht nachträglich unter Aufbietung seines gesamt- Fall geklärt sein wird. Man ſagt, die Sprache sei ein Verständigungsmittel. Jm vor schen Sozialdemokratie, Starl Stantsky, fuhr ein In voller Uebereinstimmung damit befindet schweres Geschütz von Argumenten auf, sich auf den sich, was der Ruhr- Korrespondent der Berliner legte Lügen", jüdische Drehs" werden den gut mißverständnisse und Unannehmlichkeiten Zustand der russischen Eisenbahn, der Landwirt. demokratischen russischen Zeitung Dni" über die christlichen und deutschen Agrariern ununterbro herbeizuführen. Selbstverständlich ist die Berufung schaft, ja des Schulwejens beziehend, um die Min Stimmung der deutschen Kommunisten im Ruhr- chen vorgeworfen_ den„ Sturm" abzuwehren. Der Kanzlei in Dejwitz auf das Sprachengeset in derwertigkeit. Sowjetrußlands als Bundesgenossen gebiet berichtet. Diese Streise erwarteten beſtimunt| Rittmeister a. D. Dr. Schollich spricht nämlich diesem Falle nicht ernſt zu nehmen. darzutun. cine Silje aus Moskau anläßlich der Beseßung. Zum Rüdtritt des Rettors Steinherz. Gestern Es muß allerdings zugegeben werden, daß die und sehen sich jest bitter enttäuscht. In Duis nur in militärischen Bildern: Soweit wir das Hoffnungen der erwähnten deutschen Streife fid burg hat man fogar die russischen Bolichewiti start Schlachtfeld überblicken", schreibt er, ist der vormittags erschien Rettor Steinher; beim Schulauch auf eine Reihe von Kundgebungen russischer beschimpft, die mit den deutschen Miniſtern und Einbruch nirgends gelungen". Also haben sich minister Bechyne und erfundigte sich nach dem feits ftüßten. Am 13. Jänner richtete der Präfi der Polizei Freundschaft hielten, dem revolutionä- die Bündler eine schmähliche Niederlage ge erflärte dezidiert, auf dem von Anfang an eingeStande feines Enthebungsgesuches. Der Minister dent der Sowjetrepublit,& alinin, einen Pro- ren Proletariat aber den Rüden zutehrten. Diese holt. Sollte man meinen. Schollich selber aber be. nommenen Standpunkt verharren zu müssen. n test„ An Alle" gegen die Ruhrbesegung: diesem Enttäuschung ist um so bitterer, als die eigenen Protest folgte bald eine Resolution des Moskauer Kräfte der deutschen Kommunisten im Ruhrgebiet lehrt uns im selben Schlachtenbericht eines der am Abend stattgefundenen Sitzung des akade. Sowjets gegen den Ruhreinmarsch; während dreier sehr wenig beträchtlich sind. Im Dortmunder Bessern, indem er ein wenig getränkt, sonst aber mischen Senates erstattete Rektor Steinher; BeTage, am 15., 16. und 17. Jänner, fand jerner Streise, der als der röteste gilt, zählt man gegen- natürlich stolz feststellt, daß es seiner Partei richt über die Audienz. Anschließend entſpann in Moskau eine Reihe von Demonstrationen der wärtig 3-4000 Kommunisten, in Effen noch weni- vollkommen gleichgültig ist, ob sie ein oder zwei wurde einem späteren Zeitpunkte vorbehalten. sich eine längere Erörterung, eine Beschlußfassung Arbeiterjajast statt, wobei Losungen ertönten, wie ger, in Duisburg aber ist die kommunistische Dr. Mandate mehr oder weniger hat." Fürwahr, die:„ Mögen die Arbeiterklassen Deutschlands und aanisation bereits seit einem halben Jahre infolge Die Schlauer Sozialisten für Dr. Vrbensty. der ganzen Welt wissen, daß wir bereit sind, ihnen Geld und Menschenmangels zerfallen. Die bei das ist Edelmut, jeder Zoll ein König auch Aus Schlan meldet das„ Rude Pravo": Ant au Silfe zu fommen." Die Sowjetpreise ist voll den fommunistischen Preßorgane, das„ Ruhr- Echo" wenn es diesmal zwei Mandate weniger sind. Dienstag hat hier eine zahireich besuchte Konfe von Nachrichten über das Ruhrgebiet . Die Artikel und die„ Westfälische Arbeiterzeitung" haben nur Zum Schluß aber bittet er die Bündler recht ren; der Vertrauensleute der tschechisch- sozialiſtitragen die Ueberschriften:„ Wir sind auf der Sut," eine Auflage von 1000--1500. Und trozdem jeder innig, doch endlich Schluß mit dem Streit 3ufionen stattgefunden. Es fanden sich auch die Ab schen politischen und gewerkschaftlichen Organisa Wir müssen bereit sein!" u. dal. m. Ja auch in Mann jetzt im Ruhrgebiete Aufrufe schreibt, geder Provinz, selbst auf dem flachen Lande werden, lang es dem erwähnten Korrespondenten mit gro. machen. Es muß den Deutschnationalen bei die- geordneten" Slaviček und Vrbensky ein, zwiim Auftrage der Regierung, Versammlungen zur Ber Mühe, nur zwei dürftige fommunistische Auf- fer ihnen aufgezwungenen Stampagne sehr schlecht schen denen es zu einem heftigen Wortaefecht fam, Aufklärung der Muschits über die derzeitige poli- ruje aufzutreiben. ergangen sein und die Partei der Landwirte lacht Vrbenstys Ausführungen wurden mit Beifall auftische Lage Europas abgehalten, unter der Losungj Warum aljo der ganze Kriegslärm in Sowjet sich ins Fäustchen. Uns aber schert es wenig, genommen, während die Worte Slavičeks tühl Strieg dem Kriege!"," Krieg den Friedensstörern." Rußland? Zweifellos betrachtet man dort das welche deutschbürgerliche Partei sich im Stampf Und schließlich hat doch fein anderer als Tropii europäische Gleichgewicht noch mehr als erschüitneuerdings erflärt, der Zustand Europas sei von tert, denn es in Wirklichkeit ist. Würde nun aber um die„ deutsche Einigkeit" ein paar Mandate cinem Dauerfrieden noch weit entfernt, im Gegen diese Erschütterung zu einer sozialen Revolution mehr ergattert. teil, die Zwischenräume zwischen den Kriegen wer- in Europa führen, so würde man sich ruffischerden immer fürzer, bei der gegenwärtigen Lage seits in voller Bereitschaft anschließenden er fönne, ja müsse Rußland ein Strieg aufgedrängt sten Schritt selber machen wird man aber nicht. werden und die russische Armee müsse infolge. Unterdessen aber sucht man eben seine Bereitschaft dessen kriegsbereit sein. der ganzen Welt zu demonstrieren und daraus Was bedenten nun all diese Ericheinungen? Nußen für die Kommunistische Internationale zu Bedeuten sie wirtlich, daß Sowjetrußland mobiliziehen. Gewiß, außer diesem Grund gibts noch jiert, um Deutschland zu Hilfe zu fommen? Wir einen andern, der in den Auslassungen der Leiter alauben, daß eine nähere Betrachtung der Dinge der Sowjetpolitit und ihrer Helfershelfer stets zu einem anderen Ergebnisse führt. Kennzeichnend wiederkehrt: man glaubt Bolen, in seiner Angst für diese unsere Ansicht erscheinen uns vor allem vor einer russisch deutschen Allianz, alarmbereit verschiedene Auslassungen der verantwortlichen und will daher selber alarmbereit sein. Leiter der Sowjetpolitik selbst. Auf dem vierten Die bejagte Angst hatte übrigens neuerdings bingten Schließung der zweiten Klasse beKongresse der russischen Pressearbeiter hielt na- einen unverkennbaren Einfluß auf die Saltung mentlich der befanntliche sehr linfs stehende und Poincarés gegenüber Sowjet- Rußland. Poincaré , offene Bucharin eine Rede über die Situation der noch inlängst die russische Politik Lloyd GeorEuropas im Hinblick auf Sowjetrußland.„ Vor ges in Genua und Haag befämpite, sucht jetzt füh der Ruhrbejezung", führte Bucharin ans, fahen lung mit Rußland , offenbar, um das Gespenst der wir eine teinweise Besserung der fapitalistischen deutsch ruffischen Allianz zu verscheuchen. In Po swirtschaft Europas ; es schien, als würde der fapi- len selbst hat diese Schwenkung ein Befremden talistische Starren aus dem Sumpfe herausfom- hervorgerufen, ja Angst, daß es bald mit der men, in den er nach dem imperialistischen Kriege französisch- polnischen Freundschaft zu Ende sein geraten war. Die Ruhrereignisse griffen nun in würde. Doch es gibt noch andere Stimmen( fo dicien jumpfigen Zustand mit einer ungeheuren. B. in der bedeutenden polnischen Zeitung Strait ein und wirften vor allem auf die deutsche Rzecz Pospolita"), die diese Schwenfung begrü. Boltswirtschaft ein. Das Sinten des realen Ar- ßen, da, wenn es Frankreich gelingen würde, Rußbeitslohnes führt zu bestimmten sozialen Alende land von Deutschland abwendig zu machen, dadurch rungen. Aber auch für den französischen Kavita die Lage des zwischen diesen beiden Staaten ein lismus ist das Abenteuer, das er unternommen, geflemmten Polen nur erleichtert würde. Vordergefährlich. Wie tem audy iei, ariere Sträfte neh hand handelt es sich freilich auch hiebei nur um men relativ zu, die Kräfte njerer Geaner aber Stimmungen und Kombinationen, denen eine poliab." Die Position eines„ tertius gaudens" tische Aktualität abgeht.
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Bourgeoisie seiner Anlage nach an, infolge seiner Geburt mußte er aber in der erstarrten Zeit des Feudalismus leben.
Johann Christian Günther . Er wurde 1695( u Striegau in Schlesien ) Gu seinem 200. Todestage). geboren, in der Zeit des verfallenden Feudalis mus. Die gebundene Wirtschaft des FeudalisJede Gesellschaftsform findet in der früheren, in deren Schoß sie sich entwickelt, ihre Vorbereius produzierte eine ſtrenge normative Moral und hatte ein typisches, fonventionelles GefühlsWenn nun diese Entwicklung soweit ge- leben, das sowohl perförlich als follettiv war, diehen ist, daß die Produktivkräfte sich innerhalb zur Folge, das sich in der Dichtkunst als nüchter der alten Geſellſchaft nicht bewegen können, sprennes, handwerksmäßig gelerntes Versemachen gen sie diese und die bis dahin auf fremdem Geleise ohne jeden persönlichen Gehalt äußert. vor sich gegangene Entwicklung fährt jest auf eigenem. Es erfolgt der Umschlag von der Quan tität in die Qualität, d. h. die in der Gesellschaft wirkenden Kräfte schaffen sich ihre, ihnen imintanente Form der nenen Gesellschaft.
In diese Zeit war Günther durch seine Geburt gestellt. Er war nicht der erste, dessen sich die neue Gesellschaft des Kapitalismus zu ihrem Baue bediente. Dach, Fleming, Kaspar, Stieler und wieviel tausend Namenlose, deren Wirken J. Chr. Günther ist ein glänzendes literarisches sich unserer Stenninis entzieht, waren bereits geiBeispiel für diese marzistische ökonomische Theorie. ftige Vorstöße des wirtschaftlichen Wachstums der Die Elemente der neuen Gesellschaft sind eben in der alten wirkenden neuen Gesellschaft. Aber nicht nur in den wachsenden Produktionsformen Günther ist der entschiedenste und rücksichtsloseste, und sozialen Differenzierungen der alten Gesell- von den Dichtern der stärkste und sinnreichste. schaft wahrzunehmen, sondern sie erfassen auch Gegenüber der starren Gebundenheit des gefell das ganze geistige und künstlerische Leben. In schaftlichen und fulturellen Lebens seiner Zeit allen künstlerischen und wissenschaftlichen Beſtre war ihm das induviduelle Erlebnis die Hauptbungen ersteht leise der neue Geist, der Geist von sache, die Stimmung des einzelnen Menschen und morgen, der sich aber noch nicht befreien fann feine Gefühle Antrieb zur Dichtung und ihr Gevon den Hemmungen herrschender Ideologien, genstand, Subjekt und Objekt zugleich. Er ist der, eingeklemmt, zwischen der noch existierenden der frühefte Vertreter des für den Kapitalismus alten und der im Werden begriffenen neuen Ge- charakteristischen Individualismus, da durch jesellschaft, an dieser Zwiespaltigkeit zugrundenen die wirtschaftliche und soziale Freiheit, nicht geht und immer wieder von neuem muß,
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angehört wurden. Als die Konferenz um weithe nachts beendet war, erklärte der älteste Vertrau ensmann dem Abgeordneten Slaviček, daß sich der Schlaner Bezirk hinter die ausgeschlossene Linke der tschechischen Sozialisten stelle.
In Swarow bei Tannwald besteht seit vielen Rücksichtslose, unbedingte Schulschließungen. Die Hultschiner Grenze. Die tschechoslowa Jahren eine zweitlassige deutsche Schule. Der fisch deutsche Grenzbestimmungskommiffion hat Landesschulrat hob die zweite Klasse auf, sodaß die Gemeinde Pischez( Vist) der Tsche do nun 57 Schüler aller 8 Jahrgänge) in eine Seltisse slowakischen Republif zugesprochen. Dafür zusammengepfercht werden sollen. Nun erflärte nahm jie eine fleine Korrektur im Kataſter Schil ich Beitung" die Firma Liebig bereit, die zur Fort- Kommunikationsrüdsichten Deutschland zu nach einem Berichte der Reichenberger lersdorf vor, wo die Stolonie Rakowetz aus führung der zweiten Klasse erforderlichen Wittel geteilt wurde. Die Uebernahme der Gemeinbe aus Eigenem zu tragen. Daraufhin erschien ein Haatsch und Pischez wird durchgeführt werden, Erlaß des Gablonzer Bezirksschulrates, aus dem sobald es die tschechoslowakische Regierung be hervorgeht, daß man in Prag auf der unbeftimmt. steht. Wenn dies auf Wahrheit beruht, wären tommiffe in der Frühjahrsfession? Der MinisterDie Borlage über die Aufhebung der Fideivir begierig zu erfahren, was der Herr Schulrat wird in Stürze über eine Vorlage betreffend minister Bechyně zu dieser Drosselung zu sagen die Aufhebung der Fideikommisse entscheiden. Die hat, die von den staatlichen Stellen selber als in der interministeriellen Kommission crzielte E'nis unbedingt" bezeichnet wird und die sich sogar gung geht von folgenden Grundfäßen aus: die auf private Hilfe ausdehnt. Es handelt sich hier Fideikommiffe werden aufgehoben und es wird um Arbeitertinder, denen ein gedeihlicher einer Vereinbarung des bisherigen Vesizers mit Unterricht ohne jede Rücksicht entzogen wird. den fünftigen überlassen, auf welche Art die Frage Das Sprachenchaos in der öffentlichen Ver- der Freimachung des Fideikommissionellen Bea waltung. Das Stadtamt Turn zeigte der poli- fites geregelt wird. Wenn es binnen sechs Wochent tischen Bezirksverwaltung in Teplig- Schönau in nach Verwirklichung dieses Gesebes zu einer Einieinem deutschen Berichte die Aufnahme eines gung mit den zufünftigen Besitzern nicht kommt, Landsturm- oder Stellungspflichtigen in den gelangt das Fideikommiß in das Befißtum feines Heimatverband der Gemeinde Turn vorschrifts- letzten Inhabers. Die Verhandlungen hierüber mäßig an. Die politische Bezirksverwaltung Tep find Sache der Bezirksgerichte. Die Gefeße über lit gab den Aft an die politische Bezirksverwal- die Bodenreform werden durch die Vorlage, tung in Smichow weiter, die ihn der Gemeinde dienoch in der Frühjahrssession behandelt werden Dejivit als der bisherigen Heimatgemeinde zur soll, nicht berührt werden.
starrte Technit, und seine individuelle Stimmung diente er sich sein Brot. Geradeso verfährt die schuf sich ihre eigene Form und ihren eigenen Gesellschaft mit jenen, die aufrecht, sich von ihr Stil. Deshalb sind seine Gedichte, gegenüber der nicht knebeln lassen wollen. Nie fonnte er häusinneren Unwahrheit und Gefühlstälte der übri- lich werden, nie Ich und Welt sich verbünden. gen Dichter vor und zu seiner Zeit, voll Leben Der Vater sagte sich von ihm, empört über des und Wärme, von tiefer Empfindung durchschau- Sohnes lasterhaftes" und" unpraktisches" Leben ert, von Leidenschaft erfüllt. Er half mit, eine los und später verfluchte er ihn. Dieser harte, neue, aus dem lebendigen Gefühl geborene unerbittliche Mann, der allen Beschwörungen und Sprache zu schaffen, die geschmeidig und fein ge- Bitten des Sohnes gegenüber taub blieb, ist der nug wäre, alle seelischen Vorgänge des Dichters typische Vertreter der konventionellen Moral seigehörig auszudrücken. In Goethe hat diese Ent- ner Zeit, die jedes Ausspringen aus ihr mit den widlung ihren Höhepunkt erreicht, in Günther schwersten Strafen belegte So prallten in Bater ihren Hoffnungsvollen Anfang genommen. Aber und Sohn zwei Kulturen aufeinander: der ab er wäre fein großer Dichter, fein Sendbote einer sterbende und daher äußerst aggressive Feudalis neuen Zeit gewesen, wenn seine Gegnerschaft ge- mus und das noch unreife, aber lebenstrosige gen seine Zeit sich nicht auch in seinem Leben Zeitalter der Bourgeoisie. Die Geliebte war ihm ausdrüden würde. untreu geworden, und als er sie doch gewann, war er zu arm, sie zu heiraten. Eine andere Verlobung wurde aufgelöst, weil sein, sittlicher Wandel" fein Vertrauen einflößte, die Freunde und Gönner wandten sich allmählich ab von ihm, els ihre Hoffnung feine Zinsen trug. Alle Versuche, in eine sichere Existens einzugehen, scheiterten an den Troß, mit dem es sich den Sitten und Forderungen der Zeit entgegenstellte und unmöglich machte. So fam es, daß er schließlich das Vaterland, in dem er keine Ruhestätte fand, verließ, um die Heimat in der Frenide zu suchen. Er sagt selbst, was er von seinem Vaterland. In bitterster Armut wuchs er auf. Sein hatte: Verfolgung, Schande, Neid und Zanten, Vater wollte daher, daß er einen sorgenfreien Be- und Freunde die kein Flehn gewinnt! Ja müßt abhängiger Dichter wollte er sein, Herr seiner machen, Sie wären gütiger gesinnt." Zornig. selbst, und sei es in Elend und Not. Der alten und sittlich empört flagt er es an seiner Grenze Gesellschaft, die jedem, der sich ihr fügte, seine stehend an, wirft er dem Jahrhundert alle Laster Persönlichkeit raubte, tonnte er sich nicht unter- und Gebrechen vor. Nie hatte noch ein Dichter ordnen. So mußte er hungern und darben, und so mit seiner Zeit und seinem Vaterlande abgemit ihr fämpfen bis er ihr schließlich erlag. Durch renet wie hier. Das fonnte nur ein Dichter Gelegenheitsgedichte und Bettelei, die ihm Zeit tun, der sich auch innerlich von seiner Zeit und und Straft zur eigentlichen Dichtung raubten, ver- seinem Lande befreit hatte, das nicht das seine
Günther, der seelisch und fünstlerisch einer neuen, entstehenden Zeit angehörte, war nirgendwo in der seinen beheimatet. Er litt an ihr, ohne den Anschluß an die neue gefunden zu haben. Ruhelos, ahasverisch irrte er umher, ein Heimatloser, zwischen zwei Welten getrieben, von denen er zerrieben wurde, empfand er diese Qual und hatte das Gefühl eines fünftigen Seils, sei es in einer neuen Gesellschaft, die er erstehen sah, oder im Jenseits, von dem er, am Ende seiner Kraft und dem Tode nahe, von aller Not des Lebens gnadentvolle Erlösung erhoffte.
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bis es ihm schließlich gelingt, mit der Ueberwin Gleichheit, der Menschen, ihr freies Verfügungs- ruf ergreife; aber das konnte er nicht, freier, un- ich heute bei den Drachen gefährliche Gesellschaft
bis es ihm schließlich gelingt, mit der leberwin recht über sich und ihren Besitz, das in Strifen zur dung der alten Gesellschaft sich in die neue Anarchie ausartet, gesichert wurde. Der Kapitaherüberzuretten als adäquaten geistigen Ausdruck lismus ruht auf der Wirtschaft des Einzelnen. ihrer Wirtschaftsform, mit der er sich zugleich ent- Günther fand natürlich die alten Kunstforwidelt hat. men und Mittel vor ,, von denen er sich natürlich Günther ist der zu früh geborene Sohn einer nie ganz befreien konnte. Entweder goß er in neuen Zeit und ist deshalb zugrunde gegangen, die alten Formen neuen Inhalt, oder, was mei Er gehörte der erst im Entstehen begriffenen stens der Fall war, warf er überhaupt bie er