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CRAS B

3. Jahrgang.

Scialdemokrat

Zentralorgan der Deutschen   sozialdemokratischen Arbeiterpartei in der tschechoslowakischen Republit.

Bon der Auslands­propaganda.

Dienstag, 10. April 1923.

Internationale Arbeitsgemeinschaft sozialistischer Barteien.

unterbreiten:

burg.

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Nr. 82.

Die Gemeindewahlen.

Bon Leopold Pölzl  ( Aufsig).

In einigen Gemeinden der Tschechoslowakei  haben in den letzten Wochen Neuwahlen der Ge­Präsident Majaryf hat jüngst dem meindevertretungen stattgefunden, deren Ergeb Herrn Dr. Hannes Sköld, Dozent der Sla­nisse die bürgerlichen Parteien in eine Siegesstint­wistik an der Universität   Lund in Schweden  , Am 7. April trat in Bregenz   die Exekutive len Sozialistischen Konferenz folgende Anträge zu mung versezten. Besonders die Deutschbürger­eine Unterredung gewährt, bei welcher sich der der J. A. S. P. zu einer Sigung zusammen. An lichen bei den Tschechen sind die Verhältnisse Präsident über die Frage des Zusammen- der Sigung waren folgende Parteien vertreten: 1. Die Konferenz empfiehlt, den der J. A. infolge der Koalitionspolitik der tschechischen So­schlusses der kleinen Staaten, über den Acht- Deutschland durch Crispien, J. 2. P. Eng- S. P. angeschlossenen Parteien die Teilnahme an zialdemokraten sowohl in Ursache wie in ihrer dem anders- frchlocken L. bent Internationalen Arbeiterkongres; in Ham- Auswirkung anders frchlocken in ihrer gefam­stundentag und über das Verhalten der Deut- lands durch Ayles und Wallhead, Sozialis ten Preise über die Niederlagen der deutschen   So schen in der Tschechoslowafischen Republik stische Partei Frankreichs   durch Brade, Sozial- 2. Die Konferenz nimmt von dem im Dezialdemokraten und erhoffen bei den kommenden äußerte. Das Ergebnis der Unterredung ver- demokratische Arbeiterpartei Lettlands   dutch zember 1922 eingefeßten Zehnerkomitee ausge- Neuwahlen, welche voraussichtlich im Herbst die öffentlichte Herr Dr. Stöld am 3. d. M. in wilzin, Sozialdemokratische Arbeiterpartei   arbeiteten Entwurf der Geschäftsordnung für den ses Jahres stattfinden werden, die im Jahre 1919 unjerem schwedischen Parteiblatt, dem Stod Oesterreichs   durch Adler, Poale   Zion durch Samburger Kongreß sowie von dem Entwurf der an die Arbeiterschaft verlorenen Positionen in den Statuten der zu gründenden sozialistischen   Arbei- Gemeinden wieder zurückzugewinnen. Wenn er hat sich beeilt, es am gleichen Tage noch oder, Sozialdemokratische Arbeiterpartei   Rußterinternationale Kenntnis und stimmt den in diese Erwartungen auch enttäuscht werden, denn der- Prager Presse" zuzusenden, die lands durch Abramowitsch, Linke Soziali letteren niedergelegten Grundsäßen und organi- cin flares Bild über das Stärkeverhältnis der es in lebhafter Aufmachung unter dem Titel ſtenrevolutionäre durch Schreider und satorischen Bestimmungen im Prinzip zu. „ Präsident Masaryk über die Deutschen  " wie Steinberg, Sozialdemokratische Partei   der der Grundlage des genannten Statutenentwurses und politisch geschulten Wählermassen liefern, fo 3. Die Konferenz beschlicht, daß, falls auf großen Industrieorten mit den gewerkschaftlich dergibt. Wir wissen natürlich nicht, ob Präſi Schweiz   durch Graber und Vogel, Deutsche   die Gründung der sozialistischen   Arbeiterinter- darf natürlich nicht übersehen werden, daß sich dent Masaryk ſich wirklich wörtlich so geäußert Sozialdemokratie der Tschechoslowakei   durch Cer- nai onale zustandekommt, und die Zweite Inter  - die politischen Verhältnisse seit 1919 erheblich ge­hat, wie Dr. Stöld behauptet, und müssen es, mat.( Entschuldigt war Ledebour Deutschland.) nationale auch ihre Auflösung ausspricht, die ändert haben. Gerade daraus ist ja zu erkennen, solange fein Dementi erfolgt, für wahr halten, Zu Beginn der Sißung hielt der Vorsißende Funktion der J. A. S. P. beendet und ihre Or- warum die Arbeiterschaft trotz der in Erscheinung aber wir finden in den Aeußerungen Masaryks. Adler dem verstorbenen Erelutivmitglied Mar- nanisation aufgelöst ist. Sie empfiehlt den: der tretenden Einbuße von Stimmen und Mandaten wie sie von Sköld wiedergegeben werden, mit tow cinen Nachruf und die Exekutive beschloß, 3. A. S. P. angeschlossenen Parteien den sofor. feinen Grund zur Mutlosigkeit hat.

holmer Social Demofaten" und

den privaten Anschauungen des Dr. Sköld,

Parteien werden erst die Gemeindewahlen in den

die er im Dezember gleichfalls in dem Stod. fich beim Begräbnis Martows durch den Genos nationale und erwartet von ihnen, daß sie alle stets als ein Kampf zwischen Gerechten   und Un­sen Crispien vertreten zu lassen und am Sarge Strait cinseßen werden, um in der fünft gen Ar­holmer Blatte veröffentlichte und die auch da einen Stranz niederzulegen. Sodann ging die beit der neuen großen internationalen jozialiſt mals die„ Prager Presse" nachdruckte, eine geradezu verblüffende Aehnlichkeit. Dies und Exekutive in die Hauptberatung:„ Stellung schent Organisation den Prinzipien, die die J. A. der Umstand, daß das Hauptorgan der schwenahme zum Internationalen So... in den Leitfäßen der Internationalen So zialistischen Konferenz in   Wien im Februar 1921 dischen Sozialdemokratie, zweifellos in Unzialistischen Kongreßin Hamburg" niedergelegt hat, in immer groößerem Umfange fenntnis der wahren Zustände, nun schon zum ein und faßte folgenden Beschluß: Geltung zu verschaffen. zweitenmale zur Verbreitung gewisser in der Eine

Auslandspropaganda gang und gäber Dar- Internationale Sozialistische Sozialistische

stellungen über die Verhältnisse im tschechoslo­matijchen Staate benützt wird, die den Tat­sachen nicht entsprechen, zwingen uns, auf das Interview und seine Vorgeschichte näher ein zugehen.

Im Herbst des Vorjahres waren in zwei bürgerlichen Zeitungen Schwedens   von einem Herrn Obersten   af Peterjen zwei Artifel: " Die Verhältnisse in der Tschechoslowakei  " und " Die Konfiskationen in der Tschechoslowakei  " erschienen, auf welche Herr Dr. Hannes Sköld

Konferenz

Die Exekutive beschließt der Internationa­

V.

Dem politisch Ungeschulten erscheint der Wahlkampf, wie der politische Kampf überhaupt, gerechten, Ehrlichen und Unchrlichen, als eine Angelegenheit der Moral. Der denkende, in die Mysterien der heutigen Gesellschaft eingeweihte Sozialist weiß, daß jeder politische Stampf, also auch der Kampf um die Herrschaft in der Ge meinde, ein Kampf der Besitzenden gegen die Be fitlosen, ein Kampf zwischen Kapital und Arbelt, Die Einberufung der internationalen fogia eben ein Teil des großen Klaffentampfes ift. liſtiſchen Konferenz wurde cinstimmig ge- Nicht aus Dummheit und Bosheit bekämpfen nehmigt. Bezüglich der dieser Konferenz vorzu- uns unsere Gegner, sondern weil ihr Intereffe, legenden Anträge wurde der erste mit allen gegen das Interesse der Besitzenden, unvereinbar ist wird für den 20. Mai 1923, 9 Uhr vormittag, im die Stimmen der Linken Sozial fenrvolutionäre mit dem Intereffe des Proletariats. Wie sollte Gewerkschaftshaus in Hamburg   einberufen und Rußlands  , die Anträge zwei und drei einstimmig der Unternehmer, der in den Gewerkschaften und angenommen, wobei die Partei der Linken So- Betriebsausschüssen ein Hemmnis seiner unum als Tagesordnung vorgeschlagen: zialistenrevolutionäre Rußlands   an der Abstim schränkten Herrschaft im Betriebe sieht und nun­Stellungnahme zum internationalen soziali- mung nicht teilnahmen. Die Erefutive wird in mehr zu den Leiſtungen für die Allgemeinheit mehr Hamburg   am 19. Mai 1923, abends 6 Uhr, im herangezogen wird als früher, der Händler und stischen Arbeiterlongreß in Hamburg  . Gewertschaftshaus zu einer Sißung zusammen Kaufmann, die in den Konsum und Wirtschafts­treten. genossenschaften eine Bedrohung ihrer Eristeng erbliden, der Hausbesitzer, der den Mieterschup und die öffentliche Wohnungsfürsorge fürchtet, sozialdmokratisch wählen? Wenn sich auch die im„ Social- Demokraten" im Dezember in auch in anderen Staaten die Minoritäten un- 1 zwischen den Tschechen und den deutschen einzelnen bürgerlichen Interessengruppen und ihr einem polemischen Artikel antwortete. Die terdrückt werden, aber woher hat Dr. Stöld Staatsbürgern herbeizuführen. Wie nehmen Anhang untereinander befehden, die National­Artikel des Obersten af Petersen mögen von die Wissenschaft, daß Präsident Masaryk   an die deutschen Staatsbürger diese Annähe parteiler mit den Nationalsozialisten und Deutsch deutschbürgerlicher Seite inspiriert gewesen der Spiße einer„ großen und einflußreichen rungsversuche auf?" Herr Dr. Stöld demokraten, die Agrarier mit den Nationalpartel jein oder nicht, Wahres oder Falsches enthalten bürgerlich politischen Gruppe" steht? Welche weiß" von einem„ Wunsch" und er„ weiß" lern und Christlichsozialen, die Gewerbe- und haben, wir wissen es nicht, da uns die Artikel Bartei hat Herr Sköld denn im Auge? Wenn jogar von„ Annäherungsversuchen". Nur schade, Wirtschaftsparteiler mit den Nur- Politikern in nicht zugänglich waren. Jedenfalls stimmt das, er die geringste Kenntnis der tschechoslowakischen daß außer ihm sonst niemand etwas davon Bank und Hader liegen, in Kampfe gegen die Sozialdemokraten, im Strieg gegen jede Sozial­was Dr. Sköld den Darstellungen Petersens politischen Dinge hätte, er müßte wissen, daß weiß. Was Majaryk darauf geantwortet haben politik, gegen alle Ausgaben für das gewöhnliche als angeblich autoritäre Wahrheit entgegen- jich Präsident Masaryk   mit seinen politischen soll, das entspricht, wie schon gejagt, in über- Bolf finden sich alle wieder. Daß die geschwore jeẞie, in feiner Weise mit der Wirk Anschauungen, soweit sie die Herbeiführung raschender Weise dem Inhalt des obzitierten nen Feinde der Arbeiterklasse sich gerade jetzt wie lichkeit im tschechoslowakischen des nationalen Friedens betreffen, in grandioser Artikels des Interviewers. Es sei„ absolut der start fühlen, und wie der geweſene Deut Staate überein. Wiewohl Dr. Sföld Vereinsamung befindet, daß sich bis nun feine ausgeschlossen", daß die Regierung die Deutsche Staiser anläßlich der Reichstagswahl im weidlich mit der„ vollständigen Unkenntnis" der tschechischen bürgerlichen Parteien zu seinen schen irgendwie zu unterdrücken wünschte". Jahre 1907an alle Stände, ob hoch oder nte­Petersens abrechnet und ihm indirekt jogar Anschauungen bekannt hat und daß seine eigene Sie wünscht es nicht, sie tut es nur! Bezüglich drig, an alle Konfeffionen appellieren, einig zu sammenzustehen, um nicht nur reiten, sondern das Recht abspricht, sich zu den„ gebildeten Partei, die Partei der Realisten, sich längst in des Unterrichtswesens sind eigentlich die auch alles niederreiten zu können, was sich ihnen Ständen zu zählen, alles, weil dieser die Atome aufgelöst hat. Den gleichen Anspruch Deutschen   besser gestellt als wir". Wenn den entgegenstellt was allerdings auch Wilhelm Verhältnisse in der Tschechoslowakei   fritisiert auf Wahrhaftigkeit machen Dr. Skölds Behaup noch in deutschen Streisen das Gefühl einer nicht erlebte hat seine tieferen Ursachen. hatte, dichtet er selber über diese Verhältnisse tungen über die tschechoslowakische Schulpolitik, ungerechten Behandlung besteht, so liegt das Bei den allgemeinen Gemeindewahlen im wahre Märchen. Die Deutschen   in der Tsche- die er im höchsten Grade gerecht findet, wie vor allem an psychologischen Gründen", Juni 1919 war die durch Strieg und Revolution choslowakei hätten, jo behauptet er, gewiß auch seine Behauptung, das Deutsche sei hier, der Zusammenbruch ihrer Herrschaft habe erzeugte politische Stimmung der proletarischen feine Ursache zur Klage", denn man brauche im Gegensatz zu den Zeiten Desterreichs, dem naturgemäß eine gewisse Empfind- und halbproletarischen Wählermassen für die So sich nur zu vergegenwärtigen, daß es hier eine Tschechischen völlig gleichgestellt. Dr. Sföld, barkeit und Gereiztheit" bei ihnen zialdemokratie günstig. Obwohl in dieser Zeit " große und einflußreiche bürger- der sich von der berühmten tschechoslowakischen hervorgerufen. Man hat es darnach bei den Partei und Gewerkschaften damit beschäftigt lich politische Gruppe mit dem Schulstatistik kritiklos imponieren läßt und mit vier Millionen Deutschen   der Tschechoslowakei   waren, die durch den Krieg fast völlig zerstörten und infolge der uns von   Wien abtrennenden Präsidenten Masaryk   an der Spipe ihr operiert, weiß gar nicht, wie bedenklich mit einer psychischen Waſſenerkrankung zu tun, Friedensverträge ihrer geistigen Führung beraub gibt, die um den Frieden und die friedliebende sein Vergleich der nationalen Rechte der Deut- die aus einem irregeleiteten Gefühl, aus Emp- ten Organisationen aufzubauen, die Maffen der Busammenarbeit beider Nationen bemüht ist". schen in der Tschechoslowakei   mit jenen der findbarkeit und Gereiztheit, beileibe aber nicht neuen Mitglieder zu schulen und aus diesem Aber freilich sei es nicht leicht, mit den Deut- Tschechen in Oesterreich   ist, denn dort gab es aus wirflicher Zurüdjeßung und Unterdrückung Grunde nicht überall ihre ganze Seraft dem Wahl­schen eine gemeinsame Plattform zu finden, eine Staatssprache überhaupt nicht. denn und nun beginnt die Geschichte von Soviel über den Artikel Dr. Stölds, der den deutschen Hochverrätern", deren Freiheit seine Beantwortung dadurch fand, daß von aber durchaus nicht eng beschnitten" sei. Auf Seite unserer Partei an das Stockholmer   Par­den ersten Blick erscheint es wohl jedem klar, teiblatt, das so einseitig und falsch unterrichtet daß Dr. Sköld von den tatsächlichen Verhält- worden war, eine Gegendarstellung übersandt gesagt. Das Interview soll wohl der große zialdemokratischen Stimmen entfielen auf Böh nissen hier feine blasse Ahnung hat, oder, daß wurde. Diese Gegendarstellung scheint es dem er sich wider besseres Wissen in den Gedanken- schwedischen Dozenten für Slawistik angetan Schlager" des Herrn Dr. Stöld sein, der men 510.099( 46.91 Prozent), Mähren   76.415 gängen der berühmten tschechoslowakischen Aus- zu haben, er suchte nach einem Zeugen dafür, nicht locker lassen will, nachdem ihm sein erster( 32.21 Prozent) und Schlesien   36.652( 37.58 Pro­landspropaganda verfangen hat, von der er daß seine Darstellung die richtige ist und dies Versuch, nach den Methoden der Auslandsprozent). Der Wahlerfolg verschaffte der Arbeiter sich rosenrote Brillen aufsetzen ließ. Wenn er war wohl der Grund seines Intervietos bei paganda falsche Vorstellungen im Auslande schaft entscheidenden Einfluß auf einem bisher der Meinung ist, daß kein Grund zur Klage" dem Präsidenten Masaryk  . über die Verhältnisse hierzulande zu erwecken, fast unbetretenen Kampsboden, aber damit auch neue, verantwortungsvolle Arbeit. In Dutzen besteht, so mag das eine subjektive Auffassung Schon die Art seiner Fragestellung spricht durchkreuzt wurde. Er wird auch damit kein den großen und mittleren Gemeinden, in Böhmen  Dr. Skölds sein, obwohl er sie nicht anders dafür:„ Ich weiß, daß auf tschechischer Glück haben. Die Wahrheit wird auch er auf außerdem noch in den anstelle der aufgelösten Be­zirksvertretungen ernannten Bezirksverwaltungs­zu belegen vermag, als durch den Hinweis, daß Seite der Wunsch besteht, eine Versöhnung die Dauer nicht aufzuhalten vermögen.

heraus ihre Klagen erheben. Im übrigen wür- fampfe widmen fonnten, vereinigte die Partel den die Deutschen  , sobald sie den Staat voll nach der amtlichen Zusammenstellung des tsche anerkennen", sich der Administration widmen choslowakischen Preßbüros auf ihre Wahllisten in abgegebenen Stimmen überhaupt, darunter tönnen. Worin die volle Anerkennung des   Böhmen, Mähren   und Schlesien   von 4,539.552 Staates eigentlich bestehen soll, wird nicht 1,422.038 deutschen Stimmen, 623.166 oder 43.82 Prozent. Von diesen 623.166 deutschen so­