19. Juli 1928.

Helfershelfer Ehrhardts verhaftet.

Ehrhardts Helfersheller.

-

-

Weitverzweigte Geheimbündelei.

Seite 3

Wert kommt in Mitteleuropa   nur in ganz heißen Sommern vor; er wurde beispielsweise auch im.- mer 1921 verzeichnet. Ueberhaupt sind in Mitt*- europa   Temperaturen von mehr als 33 Grad: ne schon Ausnahmserscheinungen und kommen feiness wegs in jedem Sommer vor. Auch Sonntag war s

cs Celsius met Säller havia

Vermögensauseinandersetzungsfrage mit den Ex­Sönigen und Ex- Prinzen bewegt. Das Ausland wird es feineswegs verstehen können, wenn das Deutschland  , daß sich vor der ganzen Welt für bankrott erklärt und Zahlungsaufschub und inter­Angehörige deutschvöllischer Kreise. nationale Anleihen wünscht, den Leuten, die ihr gerüttelt Maß Schuld an dem gegenwärtigen Berlin  , 18. Juli  .( Eigenbericht.) Die Be- gesehen worden ist, wurde Massow v. Prinze noch vor der Entladung der Gewitter noch überall chr Elend des deutschen   Volfes tragen, Goldmilliar mühungen der fächsischen Polizei haben insoferne zwei Tage nachher, also am 15. Juli, gesehen. heiß: so wurden beispielsweise in Bamberg   36 Grad den schenkt, die zum Teil doch nur zur Stärkung einen Erfolg gehabt, daß man einige Selfers. Beide sind der Polizei nicht unbekannt. Göß erreicht. Von der monarchistischen Reaktion gegen die Republik   helfer bei Ehrhardts Flucht ermit hört der deutscnationalen Bolt hat es so ungewöhnlich hohe Temperaturen innerhalb und die Demokratie Verwendung finden würden. telt und mehrere bereits festgenom partei an, auch war er Mitglied der weiter Gebiete Mitteleuropas   nur in den heißen Den Drohungen der Rechtspreffe, daß die bürger- men hat. Es stellte sich heraus, daß sie wie Orgesch in München  . Massolo v. Prinze, der Sommern 1921, 1911 und 1904 gegeben. Dabei sind lichen Parteien zum Beispiel im Landtage der ou erwarten war- deutschnational en zur Zeit des Erzberger  - Mordes bei der Organi diesmal an einzelnen Orten mittlere Tagestempera­Argumentation der Sozialdemokratie nicht folgen reisen angehören und wiederholt an fation Conful in München   arbeitete, verlegte nach turen von einer nic zuvor beobachteten Höhe vorge­werden, begegnen wir vorläufig mit dem Sin rechtsradikalen Umtrieben teilgenommen haben. dem Attentat seinen Wohnsitz nach Hamburg  . Er kommen. Beispielsweise lag am 14. Juli das Ta­weiß, daß doch einmal der Augenblick kommen Daboi zeigte sich, daß der Kreis der Mit- faß dort wegen Geheimbündelei und gesmittel in Berlin   mit 30.2 Grad Celsius höher als fann, in dem sich das Volf gegen die Ansprüche wisser viel größer ist, als man ur- cines Sprengstoffattentates auie zuvor in 200 Jahren, obwohl die absolute Höchst­seiner ehemaligen Herrscher" eindeutig entschei- prünglich angenommen hatte. cine fozialdemokratische zei. den könnte. Wir sind überzeugt, daß dann die Es bleibt nun abzuwarten, ob der Reichs- ung in untersuchungshaft. Wie temperatur des Tages mit 34.2 Grad Celsius noch erheblich hinter dem höchsten Temperaturwert zu­Würfel zuungunsten der hohenzollernschen Hollän- fanzler endlich seine Pflicht erfüllen und mit festgestellt worden ist, hat Gök bei der Flucht rückgeblieben ist, den Berlin   mit 37.5 Grad Cel der fallen werden. einem energischen Rud von der deutschnationalen mitgeführt. Am Dienstag wurde in Leipzig   wie gleichmäßig hohe Temperatur, die weder früh­einem energischen Rud von der deutschnationalen Ehrhardts im Auto zwei Koffer mit Schußwaffen fins in den Jahren 1781 und 1819 erlebt hat. Straßenbahnunglüd in Colmar   in Lurem. Verbrecherbande abrücken wird. eine weitere Reihe von Personen burg  . Dieser Tage fuhr in Colmar   ein Wagen morgens noch spät am Abend etwas gemildert war, festgenommen, die im Verdachte stehen, die hatte das Relordtagesmittel des 14. Juli 1923 aus der elektrischen Straßenbahn, der den Verkehr Flucht begünstigt zu haben. nach Hohned versieht, infolge Versagens der Berlin  , 18. Juli. Die sozialistische Dresdener gelöst. Das verhältnismäßig häufige Eintreten sehr Bremsen mit voller Wucht einen von ihm soeben Volfszeitung" meldet, daß gegen den Geistlichen Ehrhardts hat der Oberreichsanwalt Haftbefehl werte Erscheinung, die der verbreiteten Annahme München  , 16. Juli. Aus Anlaß der Flucht heißer Tage in der neuesten Zeit ist eine bemerkens­erflommenen Berg wieder zurück und stieß ge des Leipziger Gefängnisses der Verdacht besteht, gegen diejenigen Personen erlassen, die wegen widerspricht, als ob die Sommer in früheren Zeiten gen einen Wagen, der hinter ihm auf der Strecke an der Flucht Ehrhardts mitgewirkt zu haben. Begünstigung des Ehrhardt- Hochverrats mitange- viel heißer gewesen seien. Davon kann in Wirklich gefahren kam. Die beiden Wagen wurden voll- Die Sächsische Staatszeitung" bestätigt, daß eine flagt sind. In Frage kommen: Margarete vont feit gar keine Rede sein. Wenn es sich aber aus den ständig zertrümmert. Mit schwerer Mühe gelang Anzahl von Gefängnisbeamten verhaftet wor- ohenlohe Dehringen, wohnhaft in Berliner   Beobachtungen, die sehr sorgfältig sind und cs, aus den Trümmern acht Tote und über 50 den ist. afing bei iunchen, Professor Dr. Schlösser für weite Teile Norddeutschlands feiner wesentlichen. Verwundete herauszuziehen. Leipzig  , 18. Juli  .( Wolff.) Die Nachfor- in Schaftlach bei Tegernsee   und der ehemalige Storreftur bedürfen, ergibt, daß z. B. in den ganzen Ein weiblicher Offizier in der Türkei  . Die schungen nach den Helfershelfern Ehrhardts ha- Marineleutnant und Student Liedig. Die 32 Jahren von 1868 bis 1900 nicht ein einziges Mal Blätter melden aus Konstantinopel  : In der Es- ben, wie die Polizei mitteilt, folgendes ergeben: Brinzessin wurde noch an Sonnabend verhaftet eine mittlere Tagestemperatur von 28 Grad Celsius forte, die am letzten Freitag den Kalifen zur Ver- Der Führer des Kraftwagens war der Kaufmann und nach Leipzig   überführt, während Dr. Schlöf- vorgekommen ist, während Berlin   seit dem Beginn richtung der Gebete in eine Stambuler Moschee Franz Hermann Göß, geboren am 8. Mai 1899 fer, der seit einer Woche Br..oent des bayerischen des 20. Jahrhunderts, also in 23 Jahren, bereits geleitete, befand sich auch eine türkische Frau in Plauen   i. B., zuleßt in Leipzig  - Stötteres Ordnungsblocks ist, auf Grund eines amtsärzt neun Tage mit einem Tagesmittel von 28 Grad Cel namens Kara Fatima Sanum, die am wohnhaft. Als zweiter Helfershelfer kommt der limen Attestes, demzufolge der 67jährige Mann fius und mehr gehabt hat, darunter jetzt einen Tag, Kriege gegen Griechenland   teilgenommen und die Student Hermann Massow v. Prinze, gebo- nicht transportfähig ist, auf freien Fuß gelassen der noch um 0.6 Grad Celsins wärmer gewesen ist, Leutnantscharge erlangt hat. ren am 13. Juli 1900 in Berlin  , in Betracht. wurde. Die Verhaftung des Liedig konnte noch als der bisher allerwärmste Tag in der Berliner  Mißglückter Raubmordversuch. Am Frei- Massow v. Prinze mußte sich schon lange Zeit vor nicht vollzogen werden, da fein augenblicklicher Witterungsgeschichte( 10. August 1802 mit 29.6 Grad tag abends wurde der Heger Wenzel Cerveny der Flucht Ehrhardts in Leipzig   aufgehalten ha- Aufenthalt der Polizei nicht bekannt ist. Ein Celsius), so ist eine Tendenz zur Zunahme der ganz aus Mešno auf dem Heimwege von dem ihn be- ben, ohne polizeilich angemeldet gewesen zu sein. Teil des Gefängnispersonals des Leipziger   Un- heißen Tage zumindest in den Großstädten nicht zu gleitenden 18jährigen Tischlergehilfen Johann Er muß in Wohnungen seiner Gesinnungsgenoftersuchungsgefanonisses in der Beethovenstraße verkennen. Und wenn die gewaltigen Steinmassen Smolit aus Wesno mit einem eisernen Stösen gewohnt haben. Im Gegensatz zu Göß, der ist ebenfalls in Haft genommen worden. kel plötzlich in den Kopf geschlagen. Da der He- nach der Flucht Ehrhardts in Leipzig   nicht mehr ger die Straft hatte, um Hilfe zu rufen, entfloh der Angreifer. Der Seger verlor das Bewußtsein;

"

#

der Großstädte einer besonders starken Erhitzung auch ungewöhnlich günstige Vorbedingungen bieten, so muß natürlich trotzdem durch sehr warmes Hochdruck­wetter ganz allgemein dafür die Möglichkeit gegeben dortigen Polizei hielt auf der Straße einen Mann sein, so daß es, wie ja auch die Erfahrung lehrt, an an, welcher einen schweren Rudjad trug. Auf der solchen Tagen innerhalb weiter Gebiete ungewöhnlich Bolizeiwachstube entpuppte er sich als der 37jährige warm ist. Auf alle Fälle kann jedoch von einer Ab. Schied aus Großpriesen, welcher vor furzem nahme der Sommerwärme in unseren Breiten nicht in die dortige Kapelle eingebrochen war und wert- gesprochen werden; das Gegenteil scheint ziemlich volle Kirchengüter gestohlen hatte. In seinem Rud- ficher der Fall zu sein. jade fanden sich u. a. einige Abendmahlgefäße, ein Tabernakel, silberne Leuchter, Meßgewänder usw., die er in Dresden   zu veräußern gedachte. Der Kir. chenräuber wurde ins Untersuchungsgefängnis ge: bracht und dürfte baldigst an die Tschechoslowakei  esgeliefert werden,

Die Julihize. Auf den falten Juni dieses Jah

Slowakei   wurden heuer 800 Meterzentner Himbeeren Reiche Himbeerernte in der Slowakei  . In der geerntet. Die Händler sind in großer Verlegenheit,

was sie mit den Früchten beginnen sollen, da die

Fabriten für Fruchtkonserven nicht arbeiten und die Ausfuhr sehr erschwert ist, einerseits wegen der ge­

gien, andererseits wegen der Verderblichkeit der Wa

als er zu sich tam, schleppte er sich nach Hause Paris   der Oberst des Generalstabes und Militär­und wurde sodann ins Krankenhaus überführt. attaché der Tschechoslowakischen Republi? in Berlin  , Der Raubgeselle wurde von der Gendarmerie Emil Sondl, in einem Pariser   Hotel infolge Blut­verhaftet und gestand, in die Enge getrieben, daß andranges plößlich gestorben. Zu dem Tode Hondls er den Heger ermorden und berauben, mit dessen meldet der Matin": Oberst Hondl kam am 15. Juli Revolver von der Hegerin die Herausgabe aller auf seiner Urlaubsreise nach Paris   und erklärte, sich Wertsachen erzwingen und sodann nach der Slo- daselbst nur drei Tage aufhalten zu wollen. Er kehrte spät nachts in das Hotel zurück und verließ Mon. wakei flüchten wollte. Leichenfund in einem Moorteiche bei Deutsch  - tag nicht sein Zimmer. Nachdem ein Hotelangeſtell. Gabel. Dieser Tage badete der 17jährige Sohn des ter vergebens an der Tür geklopft hatte, wurde diese Bindermeisters Josef Runge aus Deutsch- Babel in geöffnet und die Leiche des Obersten im Bette ohne dem sogenannten Thumteiche, der sich innerhalb des irgendein Zeichen von Gewaltanwendung, jedoch be­bei Deutsch- Gabel gelegenen Moores befindet. Der reits in Verwesung vorgefunden. Auf dem Tische Füßen und begann zu sinken, da er nicht schwimmen Im Koffer wurden einige ausländische Fahrkarten gesepte Extrem darstellt. Bolle zehn Tage hindurch ren bei langer Fahrt. In der Angelegenheit wurde junge Bursche verlor aber den Boden unter den befand sich ein Glas mit einer farblosen Flüssigkeit. res ist im Juli cine Sige gefolgt, die das entgegen. pannten Handelsverhältnisse mit Holland   und Bel fonnte. Als ihm einer seiner Mitarbeiter zu Hilfe und Papiere vorgefunden. Die Kleider des Ober- hat in ganz Europa  , besonders aber in den zentralen beim Versorgungsministerium interveniert, das eine cilte, flammerte fich Runge derart fest an ihn, daß ſten waren sorgfältig zusammengelegt. Auf dem Tische Gebieten sehr beständiges heiteres Hochdruckwet- rasche Entscheidung treffen muß, wenn die Him die Gefahr bestand, daß beide ertrinken werden. Der wurde außerdem ein Rundreisebillett in die Proving ter geherrscht, und diese ununterbrochene Reihe von beeren nicht dem Verderben preisgegeben sein sollen. Mitarbeiter des Runge sah sich daher gezwungen, sich Touraine   mit Gültigkeit vom 18. Juli vorgefunden Sommertagen bot endlich einen Ersatz für die Kälte Toszureißen und Runge seinem Schidjal zu überlaf und ein Schreiben, in welchem Oberst Hondl die des Frühlings und Vorsommers. Besonders inten. Tödliche Unfälle beim Baden. Der 36jährige sen. Um die Leiche zu bergen, ließ man das Wasser Reise nach Paris   rühmt und sich nur über die große fiv war die Site während der letzten drei Tage die- Oberkellner Josef Raciret aus Prag  - Nusle ist des Teiches durch die Schleusen aus. Als dann die Sie beklagt. Es scheint, daß der Oberst ermüdet ser Periode, die am Sonntag durch sehr zahlreiche Dienstag abend beim Vaden in der Nähe der Podo­Schleusen wieder geschlossen werden sollten, fand ins Hotel zurückgekehrt war und, als er sich erfrischen Gewitter zunächst ein Ende gefunden hat. Mit Aus- ler Schwimmtschule ertrunken. Sein Leichnam tonnte man in der Nähe der einen Schleuse die Leiche eines wollte, einem Blutandrange erlag. nahme einiger Stellen des Küstengebietes wurden bald geborgen werden. Einer Meldung aus Eger  ulrainischen Stabsfeldwebels, der bei der seinerzeit überall 30 Grad Wärme erreicht, meist jedoch erheb- zufolge, crtrank dortselbst in der Eger bei Postelberg  in Deutsch- Gabel untergebrachten Brigade gedient hat lich überschritten. Am Samstag, den 14. Juli brach der 23jährige Soldat Anton Machuld a des 1. Rei­und jedenfalls schon seit Monaten bereits im Was­ten es z. B. Bremen und Hamburg  , Aachen   und terregimentes in Postelberg  . Der 21jährige Zim­fer lag. Es fonnte bisher nicht aufgeklärt werden, Breslau   auf 34, Frankfurt   a. M., Karlsruhe  , Ver. mermann beim Raadener Elektrizitätsbau, Gustas ob es sich um ein Verbrechen oder cinen Unglüds lin und eine Reihe anderer Orte auf 35 Grad Cel Schneider aus Klösterle  , erlitt am Donnerstag fall handelt. fius. Ebenso warm war es in Zürich  , Posen, Eger   abend beim Baden in der Eger   einen Schlaganfall, und Florenz  . Straßburg   erreichte 36, Magdeburg   ging unter und ertrant. Erst nach einer Stunde 37, Olmük sogar 40 Grad Wärme. Ein so woher konnte die Leiche aufgefunden werden.

Blöglicher Tod eines tschechoslowakischen Gene ralstabsobersten in Paris  . Wie Havas meldet, ist in

Berithwundene Dorfgäste.

Der Mord in Eichwald. Wie der Teplißer Gen. darmerie aus Gera   mitgeteilt wird, haben die dort verhafteten Brüder Gustav und Ernst Teichmann  ein umfassendes Geständnis abgelegt. Sie gaben zu, daß sie den Gastwirt Bradatsch in Eichwald crmordet haben.

Berhaftung eines Kircheneinbrechers. Aus Dresden   wird gemeldet: Eine Patrouille der

einem Wagen hatten, der von einem Pferde ge­zogen wurde. Hier war es das Pferd, das die Stinder erfreute und daher manches Stückchen Brot oder Zuder bekam.

brauchten die Kinder, denn sie waren ihnen Freunde und öffnete ihnen bereitwilligst die Hof­tore oder sagten ihnen mitunter auch, daß sie vor diesem oder jenen Hause nicht spielen brauchen, weil hier ein geiziger Bauer wohnt.

-O

Einbrecherjagd in Prag  . Die Prager   Polizei ver­folgte Dienstag abend die beiden Diebe Emanuck Batet und Johann Hanus, die von Zižłow auf der Straße gegen Hrdlořezy entfliehen wollten. Auf der Flucht gaben die beiden einige Schüsse gegen die Polizisten ab, die ihrerseits mit Alarmschüssen er­

Zahlreich sind die Veränderungen in den Dörfern des nordwestböhmischen Industriegebie Unter den fahrenden Leuten gab es auch tes. Hier soll nicht davon gesprochen werden, daß welche, die durch die Eitelkeit der Dorfbewohner Zu den Musikmachern, die ins Dorf famen, widerten, von denen einer den Batek in den Schen­die Dellampe, die einst mit ihrem fladernden ihr Dasein fristeten. In einem Wägelchen, das gehört auch der Zicharmonitaspieler, Tel traf, so daß er zu Boden stürzte und verhaftet Scheine ein wenig das Dunkel der Dörfer erhellte, sie selbst zogen, hatten sie ihren Hausrat. Die der auf seinem Rüden eine Trommel, Tschinellen werden konnte. Hanuš lief weiter, wurde, jedoch von von der elektrischen Glühbirne verdrängt wurde, ewer und recht viele Stinder waren damit be- und Triangel   trug. Ein Flöten- oder Geigen- der Polizei eingeholt und ebenfalls festgenommen. daß vicles im Hof und Stall der Bauern heute schäftigt, in die kleinen Blechrahmen Spiegelspieler war gewöhnlich sein Begleiter. Die Zich- Bei der Leibesvisitation wurden bei dem Letzge­so ganz anders ist als es noch vor 15 bis 20 einzulegen oder Wandkörbchen aus Pappdedel harmonika spielte er mit den Händen, die große nannten, der seinen Revolver auf der Flucht wegge­Jahren war; auch nicht von dem durch die Was- zum Aufbewahren der Kämme anzufertigen. Ein Trommel schlug er mit einem, am Ellbogen angeworfen hatte, 24 Patronen, be Vater eine Militär­jerleitung ersetzten Dorfbrunnen, sondern von je bis zwei Streuzer, die größeren fünf Streuzer, fo- brachten Schlegel und die Tschinellen und Trian- pistole und ein Browning vorgefunden. men erwerbsmäßig fahrenden und wandernden stete ein solcher Spiegel. Nicht lange nach ihrem ge brachte er durch eine durch die Trommel ge- Vom Schlachtfeld der Arbeit. Gestern um 11 hr Menschen, die in früherer Zeit ins Dorf kamen, Einzuge ins Dorf blinte es bald da, bald dort hende, an seiner Ferse mit einen Häkchen befestig vormittags wurde in der Sandgrube in der Nähe des für wenige Stunden die Stille des Dorfes stör- und mancher brummige Alte hatte öfters Gele- ten Schnur in Bewegung. Mit Händen und Soses Fialka" am michow der 38jährige Arbei­ten und für die Dorfjugend Erlebnis waren. genheit, die Buben auszuzanken, weil sie immer ßen spielend der Eine, und flötend oder fiebelnd ter Wenzel Matys aus Smichow   Nr. 114 du: ch Wenn der Ruf erſcholl: der Bärentre is wieder die mit dem Spiegel aufgefangenen Son- der Andere, dazu die johlende Kinderschar, da herabfallenden kalt aus der Höhe von vier ber kommt!" so waren bald alle Buben und nenstrahlen auf seinem Stopf balancierten. war es wohl um die Dorfstille geschehen. Metern verschüttet und ihm so fere innere WMädchen beisammen, umringten den sonderlichen Bald wieder dudelte durchs Dorf ein Mann Die sonderbarsten Gesellen aber waren die Verlegungen beigebracht, daß er in furzer Zeit ver Gefellen und verließen ihn erst, bis er selbst das im sadleinernen Gewande mit breitem Sut am Bettelmusitanten" mitunter auch böh- schied. Der Polizeiarzt stellte Tob durch Erstiden Dorf verlassen. Gar lange noch erzählten sich die Stopfe, über die Schultern ein buntes Tuch ge- mische Musikanten" genannt. Diese vier oder und innere Verlegungen fest und ließ die Leiche des Stinder vom großen schwarzen Bären und man worfen und bot, unterstüßt von der wachgerufe- fechs Wänner erfreuten jung und alt, spielten sie unglücklichen zwecks gerichtlicher Obduktion in das cher Junge schilderte mit Begeisterung, wie er sich nen Sehnsucht der Buben, feine Holzflöten doch in kräftiger Weise Ländler und Walzer aus anatomische Institut überführen. an den Bären heranschlich und dessen Fell zupfte. an. Sein Lied auf einem dieser achttönigen Ju- ganz alter Beit. Kamen sie gerade in den Abend­Es war Freude und Staunen für die Kinder, strumente spielend, ging er gemächlichen Schrittes stunden ins Dorf, war gar bald auf jedem Hofe tag badete die vierzehnjährige Helene Böhm aus Sc. Ein elfjähriger Knabe als Lebensretter. Sonn wenn der Bärentreiber den langen Stock hob, den von Haus zu Haus. Um ihn, als wäre er ein ein Tanzkränzchen mit alten, jungen und ganz rasdorf bei Brud an der Leitha   in der Zeitha and oder gar die Bären auf die Hintertaßen zu stehen Rattenfänger von Hameln  , die frohe Schar der ingen Bärchen beisammen. Ihre laut erschal- geriet an eine tiefe Stelle. Des Schwimmens un­rasdorf bei Brud an der Leitha   in der Leitha   and brachte, sie zum Tanze zwang, dabei sein eigen Dorfbuben. lende Deusit machte es den Nachbarn im großen kundig, begann sie zu sinken. Der in der Nähe ba artig Lied brummte und es mit einer Handtrom- Fuhr durch das Dorf der schmalgebaute Wa- Umkreis möglich, immer wieder zu tanzen. mel begleitete. dende Sohn eines Werkmeisters aus Wien  , der elf­gen, dessen Dach und Seitenwände aus Stroh gc- Alle diese Menschen, und es gab deren noch jährige Eduard Wohlfahrt, schwamm sofert za dem Ein andermal wieder waren es schwer me- flechten waren und die faure Ware des Wein andere, deren Erwerb das Dorf und seine Bewoh- sinkenden Mädchen und nach wiederholten Unter­lancholische Weisen eines italienischen essighändlers" aus Istrien enthielt, so ner war, sind heute nicht mehr. Sie kommen tauchen gelang es ihm, es bei den Saaren zu erfaf­Leiertastenmannes", die die Kinder her- ahmte bald in diesem, bald in jenem Teile des nicht mehr, die Dorfstille zu stören, und auch fen und es wohl erschöpft, aber lebend aus üfer zu italienischen essighändlers" aus Istrien enthielt, so ner war, sind heute nicht mehr. beilockten. Befand sich auf der Drehorgel ein Pa- Dorfes die nedende Kinderschar den Ruf: Wein- nicht mehr, um der Jugend Erlebnis zu sein; sie page., der mit seinem trummen Schnabel Glücks- essig! Weinessig!" nad). verschwanden als Produkte einer Zeitperiode. billette zog, oder ein in Soldatenuniform gekleide- Der Dudelsadspieler und sein ihn Wer sic gekanut, wird der heutigen Jugend von ter Affe, der falutierte, abt acht" stehen fonnte mit der Schalmei begleitender Kamerad lenkte ein ihnen erzählen können, von den Freuden, die sie und auf Stommande ſogar ein Gewehr absenerte, andermal wieder die Aufmerksamkeit der Dorf- gebracht und von den Sorgen und den Leiden, Genossen, lefet und verbreitet die so liefen die Kinder bis zum Ende des Dorses mit. bewohner auf sich. Ihre eigenartige Sleidung, die sie erleben und erdulden mußten. Auch solche Drehorgettente famen ins Dorf, die ihre Instrumente und ihre dudelnden Weisen zog eine große Drehorgel oder ein Drchpiano auf die auf alles neugierige Dorfjugend herbei. Sie

Alexander Schneider( Saaden).

bringen.

Arbeiterpresse.

NN