Bannerslag, 24. Feber 1927.
Bildungsarbeit. Beethovenfeiern.
Beethovens hundertsten Todestag ibündig gu feiern, ist Pflicht aller Kultur-, Kunst- und Bil. bungsvereinigungen. Dazu ein paar Richtlinien zu geben, wird wohl nicht überflüssig sein.
Es ist nicht notwendig, Beethoven mur in der Zeit um den 26. März zu feiren; das ganze Jahr 1927 fc dent Gedenken unseres größten Ton Dichters getvidmet sein.
Die Feiern für Beethoven müssen würdig fein feines Ruhmes. Wo eine eigene Feier wirf lich unmöglich ist, soll eine andere Veranstaltung, 3. B. eine Liebertafel des Gefangvereines benützt werden, um Beethovens Jahrhundertfeier zu begehen, indem mindestens vei seiner Chöre aufgeführt werden und eine Gedenkrede gehalten wird. Sind in einen Orte keinerlei Musik oder Gesangsbereinigungen, so sollte Beethovens Größe' wenigstens in einem Vortrage( eventuell mit Lichtbildern) gewürdigt werben,
Wenn die Musiftreibenden mehrever Nachbarorte Busammenstehen und die Mühen nicht scheuen, so muß es möglich fein, eine einfache Feier zustande. zubringen; biefe muß dann in den übrigen Orten des Bezirkes oder Streises ebenfalls aufgeführt merden.
Ein Universal- Programmt soll ungefähr so an geordnet fein:
1. Gedenkrede( ebent, anschließend ein Gedicht). 2. Chor.
3 Streichquartett ober Klaviertrio.
4. Klaviersolo.
5. Sololieder( Männer- oder Frauenstimme). 6. Streichquartett. 7. Violinsolo.
8. Schlußchor.
Wenn wir hier ein Brogramm für mittlere und fleinere Orte aufstellen wollen und von Orcheteraufführungen absehen, so wäre dies das Mari a um eines solchen Programmes. Es ist selbstver
ftändlich, daß jeder Ort davon das aufführt, was er mit seinen verfügbaren Kräften zu erreichen imftande ist. Einzelne Stüde anzuempfehlen, ist na türlich unmöglich, denn der Mitwirkenden muß die Wahl freigestellt bleiben. Nie fehlen darf die Gedenkrebe( Prolog), benn es gilt nicht nur eine verstorbene Größe zu feiern, sondern Beethovens Titanenwert zu würdigen und nicht zuletzt ihn mit aller Ruhe des Besitzsicheren als ,, den Unseren" zu feiern.
Die Gebenkrebe soll und darf kein Serfagen biographischer Daten und Geschehnisse sein, wenn biographischer Daten und Geschehnisse sein, wenn fich solche auch nicht immer vermeiden lassen werden, aber in Großen und Ganzen muß sich der Prolog mit Beethovens Größe und der Bedeutung seiner Werke beschäftigen. Folgende Behelfe seien hier
empfohlen:
zu
Bollswirtschaft.
Seite 5.
und damit ist ber Achtstundentag dann endgültig festgelegt.
Arbeiter- Jahrbuch und Arbeiter- Taschenkalender Der Kampf um den Achtitundentag. unt den Achtstunden ag kämpfen muß, ist die Ar
1927.
tafia".
Der Stampf um den Achtstundentag ist noch beitszeit in anderen Erdteilen längst bedeutend 6. Gedichte. a) Nitolans Lenan: Kämp immer nicht beendet. Viele Länder sind dem fürzer geworden. In Australien 3. B. ist die fen lern ich ohne Haffen". b) Alfons Pezold: Washingtoner Uebereinkommen noch immer nicht 44- Stunden- Woche die Regel und viele Betriebe Eroica . c) Sugo Salus: Sonata quasi una fan beige reten und deshalb muß das Proletariat um arbeiten 42, fogar nur 40 Stunden die Woche. diese Forderung ringen. Diese Tatsache ist aber Auf dem Kongreß des australischen GewerkschaftsChorlieder, die für kleine Chöre leicht ausgleichzeitig ein Anfporn für die Reaktionäre jener bundes im Jahre 1925 wurde beschlossen, nicht führbar fintLänder, die das Washingtoner Uebereinkommen mehr von dem altmosschen Achtstunden ag zu noch nicht ratifiziert haben, den Kampf gegen den reden, sondern alle Kräfte darauf zu konzen Achtstundentag nicht aufzugeben. Bekanntlich hat trieren, daß überall die 40- Stunden- Woche erim Vorjahr eine Konferenz der Arbeitsminister reicht wird. Auch in Amerika g' bt es eine große westlicher europa scher Industriestaa en in Eng- Anzahl von Betrieben, die nur 44 Stunden pro land getagt zu dem Zwede, um sich schlüssig zu Woche arbeiten und außer den Fordschen Betrie werden über die Ratifizierung dieses Ueberein- ben arbeiten v'ele Zehntausende Arbeiter, besontommens durch ihre Regierungen. ders in der Bekleidungs- und chemischen Indu
ebent. für Kinderchor.
2. Hymne an die Nacht( Heilge Nacht, o gieße) 3.„ Die Himmel rühmen des Ewigen Ehre". Event. Massenchor.
4. Fahr wohl, du goldne Sonne". Sie find in Schulliederbüchern und in Vereinsliederbüchern zu finden, sowohl für Kinder, wie auch für Männer- und gemischten Chor. Stüde für Violine mit Klavierbe gleitung : Romanzen: Op. 40 in G- Dur; Op. 50 in F- Dur. Sonaten: Op. 12 Nr. 1 Rondo, Nr. 2. Andante; Op. 23 Allegro molto( letter Sat); Op. 24. Frühlingssonate. Allegro 1. Sas. Scherzo. Allegro molto 1. Sag; Op. 30. Adagio molto expressivo 2. Say; Op. 96. Sonate 10 Adagio expressivo 2. Saz.
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Auf dem Wege zur Einheit.
Am 22. und 23. Feber I. J. versammelten sich im Gewerkschaftshaus in Prag unter dem Vorsitz des Sekretärs der Bauarbeiter- Juternationale die Obmänner der drei Organisationen, die fich in einen Einheitsverband vereinigen wollen: der Zentralverband der Bauarbeiter, der Bauund Reramarbeiterverband, beide in Brag und der Deutsche Bauarbeiterverband in Reichenberg .
Bor furzem hat Belgien das Achtstundentag- strie, nur noch 40 Stunden wöchentlich. Aber auch übereinkommen rat fiziert und diesem Beispiele in England, also schon in einem europäischen ist mun auch Frankreich gefolgt. Leider hat Staate, besteht für viele Betriebe d'e 44- StundenFrankreich die Ratifizierung mit der Einschrän- Woche, und es ist nur eine Frage der Zeit, bis fung ausgesprochen, daß vor der Inkrafisezung die 44- Stunden- Woche in England die Regel dieses Abkommens England und Deu schland sein wird. ebenfalls rat fizieren müssen. Wenn auch die Es it also hoch an der Zeit, daß auch in franzöfifche Ratifizierung nicht sofort wirksam den übrigen europäischen Industriestaaten ehewird, so wird dadurch auf die beiden anderen stens der Achtstundentag geregelt wird, damit auch Industriestaaten ein moralischer Druck ausgeübt, in den Ländern der alten Stultur einer weiteren nun endl'ch das so lang Verabsäumte nachzu Verkürzung der Arbeitszeit die Wege geebnet holen. Dieses Beispiel zeigt aber auch die Angst, werden. Violinkonsert in D- Dur. Adagio. die bie international so gut verflochtene Industrie Klavierstüde Op. 33. Sieben Bagatel - immer noch boreinander hat, und fe ne möch e len. Op. 51. Nr. 1 Rondo in C- Dur, Rondo ten Trumpf, den sie in der überlangen Arbeitsin A- Dur.- Elf Wiener Tänze.( Wolfsausgobe seit besikt, vorschnell ausspielen. Anderseits find Bei Breitkopf u. Härtel.)- Sonaten: Op. 14. Rr. Diese bedingten Ratifizierungen nichts anderes als 1 a. 2. Op. 49 Nr. 1 u. 2. p. 79 G- Dur. ein Versteckspiel, denn jede Regierung will damit Schwieriger sind: Op. 129. Rondo a capriecio.( Die der anderen zurufen: Sanemann, geh Du But über den verlorenen Groschen.) Märsche. boran!" Trotzdem ist auch die bed ngie Ratifizie I. Bd. Variationen. Berühmte Sonaten: Op. 13. rung durch Frankreich anzuerkennen und es liegt Pathétique. - Op. 26. As- Dur( mit Trauermarsch). nun an den Regierungen Englands und Deutsch- Op. 27. Cis- Wioll( Mondscheinsonate ). Op. 31. lands, ebenfalls die Ratifi ierung nachzuholen. Nr. 1 D- Moll. England, in dem der Achtstundentag besser einDie Versammlung zeitigte die einmütige Festgehalten wird als in Deutschland , hat außerdem stellung der Grundsätze für die Verschmelzung, bereits erklärt, daß es zur Annahme des Ab- deren erster Satz kurz und bündig lautet:„ Die lommens entschlossen sei, wenn Deutschland rati- drei Verbände vereinigen sich zu einem Einheitsfizlere. Es liegt also nun wesentlich nur an der verband". Ebenso einmütig wie bei den Ver deutschen Regierung, daß der Ach stundentag handlungen über die Grundsätze verſtändigten sich in den wichtigsten Industr estaaten Europas ein die Vertreter der genannten Verbände über die geführt wird. Art der Durchführung der VerschmelzungsverDeutschland ist wohl ein initiativer Schrit in berzeitigen Mitgliederstandes, die Regelung der Von der neuen Bürgerblock- Regierung in handlungen, über gegenseitige Sicherungen des dieser Hinsicht nicht zu erwarten, denn die heute Aufnahme neuer Mitglieder bis zur Verschmelregierenden reak ionären Parte en haben ja bisher zung und schließlich über einen Plan zur gemeinFreudvoll die Ratifizierung berhindert. Und doch besteht die famen Werbearbeit unter den unorganisierten und leidvoll( aus Goethes Egmont ). Nr. 50 Sehnsucht.( Nutr wer die Sehnsucht kennt.) Nr. 29 Hoffnung, daß trotzdem Deutschland in absehbarer Bau- und Keramarbeitern. Sobald die gemein Sehnsucht.( Nur wer die Sehnsucht kennt.) Nr. 29 Zeit auch diesem Abkommen beitritt und diese same Landeszentrale das schon im vorigen Jahre Was zieht mir das Herz.- Freiheitslieder: Nr. 34- An die Hoffnung. Nr. 36- Der Mann von henden Erstarfung der deutschen Ar genehmigt haben wird, soll fafort mit der prafAn die Hoffnung. Nr. 36 – Der Mann von Hoffnung gründet sich auf der sich rasch vollzie beschlossene Statut für den gemeinsamen Ausschuß Wort. Nr. 45 Der freie Mann( mit Chor). beiterklasse. Die deutschen freien Gewerf. Der freie Mann( mit Chor). beiterflaffe. Die deutschen freien Gemert- genehmigt haben wird, soll sofort mit der prafNr. 61- Der Barbergeist( Ba). Nr. 63fchaf en führen Jahren einen erbitterten schen Arbeit im Sinne der gefaßten Beschlüsse erbittertentischen alle Anzeichen trügen, wird dieser Kampf immer Kampf um den Achtstundentag und wenn nicht begonnen werden. erfolgreicher. Der große Kampf in der sächsischen Streif in der Konfettionsindustrie in Proje Metallindustrie, in dem es sich besonders um den niß. In Proßnitz haben vor ungefähr fünf MoAchtstundertag handelte, ist, wie die Blätter naten die Arbeiter eine Forderung um Gewäh melden, damit beigelegt worden, daß der Acht- rung einer einmaligen Aushilfe gestellt. Die stunden ag als normale Arbeits; et erklärt worden Unternehmer haben die Verhandlungen hinausge ist. Auch in anderen Industrien Deutschlands ift ogen. Schließlich haben sie unter dem Drude der man schon zur Firierung der täglichen Arbeitszeit Organisationen das Angebot gemacht, den Verhei auf acht Stunden gekommen, und die deutschen rateten 200 K, den Ledigen 100 K auszuzahlen, Gewerkschaften werden nicht eher ruhen, bis auch dagegen den bisher 100prozentigen Zuschlag auf für Deutschland der Achtstundentag zur Tatsache Ueberzeitarbeit auf 50 Prozent herabzuwird. Es besteht also die begrürbete Hoffnung, se pen. Als Antwort darauf sind die Arbeiter daß in absehbarer Zeit alle wichtigen Industrie in den Ausstand getreten. An dem Streik betei staaten das Washingtoner Abkommten ratifizieren, Iligen sich ungefähr 500 Arbeiter.
Die Sieder und Gesänge für eine Stimme mit Klavierbegleitung sind gesammelt in der Universal Edition Nr. 322( Verlag Wien I., Musikvereinssaal) erschienen. Seicht ausführbar sind folgende: Nr. 47- Ich liebe dich. Nr. 51- In questa tomba. Nr. 56- An die Geliebte( 2. Faf fung). Nr. 33- Das Glück der Freundschaft. Nr. 1 An die Soffnung. Op. 32. Nr. 2. Adelaide . Nr. 35- Liederzyklus ,, An die ferne Geliebte." Für Frauenstimme sind zu empfehlen: Nr. 31 Die Trommel gerühret, und Rr. 32- Frenboon
ober so.
1. Zeitschrift Moderne Welt", Jahrgang Stüde für Streichquartett: Op. 18. 1920, Seft 9. Auffäre von Dr. Graf, Dr. Decsay, Nr. 1 F- Dur, Nr. 2 G- Dur, Nr. 3. D- Dur, Nr. 4 Stefan Zweig , Dr. Zach.( In diesem Hefte be- C- Moll, Nr. 5 A- Dur, Nr. 6 B- Dur. Schwerer find: finden sich auch die unter genannten Gedichte und Op. 59, Nr. 1, 2 u. 3.- Op. 74. Op. 95. Es wird prächtige Bilder zu Lichtbildvorträgen verwend anguempfehlen sein, nicht die vollständigen Quartette bar.) Berlag: Arnold Bachwik, Wien III., Bara zu spielen, sondern aus verschiebenen Sniden einzelne ceffusgasse 9. Sollte das Heft nicht mehr zit er Säbe, z. B. Op. 18- Nr. 1, 2. Say, Adagio; halten sein, wird man es aus Brivatbesis oder 3. Sas , Scherzo( mittelschiver); Op. 18 Nr. 2 Bibliotheken ausleihen müssen. und 3, ebenso: Op. 18- Nr. 4, 1. Sas , Allegro, 2. Ludwig van Beethoven von Rp. 2. Say, Scherzo, 3. Sap. Menuetto( schivieriger); Berlag Rascher u. Co., Op. 18 Nr. 6, 1. Sat, Allegro con brio, 2. Sat, Adagio; Op. 591. Sab, Allegro( chiver). Vorstehendes sei Vorschlag und Anregung zur Veranstaltung fleinerer Beethovenfeiern.
Jugenderinnerungen aus der Zeit vor Hainfeld.
Bon Robert Preußler ( Salzburg ). Das Glasarbeiterländchen im deutschböhmiichen fergebirge war nach dent Zeugnis der Brager Polizeidirektion schon frühzeitig ein be sonders verdächtiger Herd des sozialistischen Revoluzzeriums. Ende der sechziger Jahre schon gab es in Dahlendorf bei Tannwald einen Mann namens Schwede 1. der nichts Gerin geres vorhatte, als mit den Familien Peutert und Preußlerber legere war mein Vater -in Albrechtsdorf einen Glasarbeiterverein zu gründen. Wenn Schwedel und der junge Peukert, die mit der reichsdeutschen Arbeiterbewegung Füblung batten, in der Versammlung ihre konfis zierlichen Reden auspadten, gerieten der Bezirkskommissär a wori oder der Bezirkshauptmann Baron Vradscha, die damals die bereits wadelig gewordene Ordnung im österreichischen Staate für den Bezirt Gablonz derivaten, in be sorgniserregende Unruhe. Diese dauerte bei ihnen solange. bis der gefährliche Glosarbeiterverein aufgelöst wurde. Peutert. der Glasdrüder war, erlernte in Tannwald die Zimmermalerei, fchüt belte den Staub von den Füßen und machte sich gar bald in Wien durch seine hervorragenden journalistischen und rednerischen Gaben bemert bar, bis er in die fanac des Bncfvigeltums geriet und für die öfterreichische Arbeiterbewegung für immer berloren ging.
Ich war vor beang Peuteris noch ein fleiner Barfühler und hatte den Mann deshalb ins Herz geschlossen, weil er mir als Hausnachbar immer eine fleine Freude machte und mir kleine Spielereien grb. Die Bewegung war nach feinem Fortgang auf die Hausaaitation amepielen und ich lernte schon frühzeitig einige Parte freunde meines Vaters fennen. Deren aroße wiffenfchaft liche und geschichtliche Vorliebe mir auffiel. Beufert fab ich erst wieder. als er nach überstan dener Haft nach dem Merstallinger- Prozeß mit
Monach Antonienwald fam und dem Vater| lag schon auf der Lauer, auch der überaus rühri- fen kann, indem man nach radikal- sozialistisch
einen Besuch abſtattete. Mos war ein Bleicher, gen Bewegung im fergebirge den Garaus zu anarchistischer Methode mit dem Stopf durch die
machen.
abgehäumier Mann mit interessanten GesichtsWand will. Ich lernte die beharrliche organisazügen und ich folgte mit fieberhafter Aufmerksam Der Anlaß war bald gegeben. Nach der Hin tonische Kleinarbeit schätzen, nahm mir vor, Leit dem Gespräch der aus dem Rerter gefom- richtung Stellmachers in Wien , der mit meinen inneren Menschen durch methodische menen Leute. Der Grundsaß. nie die Partei der Rammerer einige Polizeispione niedergestreckt Selbstbildung zu verbessern und für den Kampf Verfolger, sondern immer die der Verfolgten zu batte, wurden im Gablonzer Bezirk Flugschriften brauchbarer zu machen, und ließ mich nach vollnehmen, lag mir im Blute und mein Gemüt verbreitet, weshalb eines Tages im Feber 1886 brachter Studienzeit ruhig für das Prager Vergeriet in Aufruhr darüber, daß man Leute, die ein starkes Aufgebot von Gendarmen in meiner brecher album photographieren und per nach der Wahrheit streben, einsperren konnte. Die Wohnung erschien und mich wegen des Verbach- Marfchroute nach Hause befördern. Aus Prag mit dem Prozeß verknüpften Verirrungen der tes des Verbrechens des Hochberrates aus dem wurden wir für immer ausgewiesen. Arbeiterbewegung waren mir damals noch nicht Bette riß, alles durcheinander warf und mich nach Im Herbst nach unserer Enthaftung. erschien bekannt. Ich war aber schon so weit flügge ge- Gablon; ins Bezirksgericht brachte, wo bereits die Gleichheit", der Versuch Taaffes mit worden, daß ich mich bald mit heißer Leidenschaft ein Verwandter Beuferts, der alte, lungenkranke dem Sozialistengeset nach deutschent Muster war der Arbeiterbewegung widmete. Eifelt, am gleichen Tage eingeliefert worden mißglüdt, der Hainfelder Partettag Mein erstes Debüt war die Uebernahme war. Einige Tage darauf legte man mir Hand- machte dem unseligen Streit um Worte und uneines Vortrages im Industriellen Bildungsverein schellen an und führte uns unter scharfer Be- brauchbare Kampfmethoden ein Ende, und mit in Tannwald über das Thema:„ Was ist Re- deckung nach Prag . Ich muß gestehen, daß ich Volldampf ging es an die neue Bewegung heran. ligion?" Im Fluge hatte ich mich des Stoffes meine Verhaftung mit einer Mischung von Stolz Noch war ein ganzer Berg von Mißtrauen und bemächtigt, las mit der Gewissenhaftigkeit eines und Gleichmut betrachtete. Meine Zellengenossen von Verfolgung zu überwinden, noch wurden Brofessors alle einschlägigen Bücher, schrieb mir in Prag waren ein Märtyrer unserer Idee, der unsere Vereine auf Schritt und Tritt behindert, den Vortrag fein fäuberlich auf, levnte ihn aus einige Monate später an Storbut starb, ein Mör- unsere Blätter konfisziert und unsere Genossen wendig und schleuderte die erste Nede in besin - der, ein Dieb und ein Bankrotteur. Ich konnte wegen jeder freimütigen Aeußerung verfolgt, doch nungsloser Aufregung hinaus. die schwarzen Knödel nicht vertragen, die von den ein unzerstörbarer Glaube an den Erfolg unserer Häftlingen Kotata, das heißt Käßchen, genannt Bewegung beseelte uns, wir blieben jung und wurden, und geriet daher in argen Konflikt mit voll Ungeduld und Kampfesluft und segelten mit dem Anstaltsarzt, der auch die Sozialdemokraten Bolldampf vorwärts. en canaille behandeln wollte. Bald hatte ich mir jedoch gute Spitalfost erobert und lebte bis ans Die unterdrüdte Selbsthilfe hatte unter. Der Schlagwör- Ende meiner Haft, die neun Monate währte, bef Slasarbeiterschaft des Mergebirges im Herbst ter auf Papierstreifen- bediente. Eine Zeitlang fer als braußen. Bis auf die schöne, freie Natuur, 1889 einen Notstand zur Folge. Ich rief die hauserfreuten wir uns des in Reichenberg erscheinen die ich immer mit voller Jugendlust genoß und industriellen Arbeiter auf und veranstaliete einer ben Bariciblattes Der Rabitale", dessen nun entbehren mußte. mehrtägigen Streit im Umtherziehen von Ort zu Redakteure jedoch seit Beginn der berüchtigten Wir waren 29 Angeklagte und wurden nach Ort: die Glasschleifer stellten die Arbeit ein, die Geheimbundprozeffe in Brag immer wieder frisch Einstellung des Verfahrens wegen Hochverrat tschechischen Glasinner geringen die Spreng vom Schreibtisch weggeholt und nach Brag ge- fummarisch wegen Geheimbündelei ber, mafchinen, es gab blutioe Susammenstöke und schafft wurden, wo bereits eine lange Reihe von urteilt. Drei von uns genoffen die hohe Ehre, eine Militärinsafion aus Reichenberg mußte dent Genossen, unter ihnen Schwarz, Schiller , als Vorsteher des uns natürlich gänzlich unbe- Aufruhr niederschlagen. Doch wenn man auch Se önig, Beer, Sirt usw., die Prager fannten Geheimbundes verurteilt zu werden, die die Verzweiflung mit Waffengewalt dämpfte, die Universität so hieß das alte Landes- andern erhielten meistens einen Monat als ein Erhebung der Arbeiterkaffe zu geistiger und gericht auf dem Karlsplatz- bezogen hatte, Bald fache Mitglieder. Der Mensch soll die hohe Obrig organisatorischer Macht konnte man nicht mehr sollte auch uns das Schicksal ereilen. Der Radi- teit mit ihren absonderlichen Einfällen nicht ver- berhindern, und seit jenem ersten Weltfeiertag int tale" mußte schließlich sein Erscheinen einstellen, achten, ich lernte wirklich viel auf der„ Universi. Jahre 1890, an welchem die Arbeiterschaft in Stönig, Beer und Schiller gingen über die Grenze tät" ant Rarlsplas, indem ich junger Brausetopf ganz Oesterreich das alte Polizeiioch zerbrach. ist in die Verbannung, die Reichenberger Bewegung von älteren, erfahrenen Genossen darüber belehnt es unaushaltsam aufwärts gegangen. war fast vollständig lahmgelegt und die Polizei wurde, daß man nie eine große Bewegung schaf
Sturze Zeit darauf gründeten wir auch in Mardorf einen Arbeiterbildungsverein, wo ich die Methode der auswendig gelernten Vorträge mit einem Durchfall zu büßen hatte, weshalb ich es nun aus dem Stegreif probierte und mich da bei der sogenannten ,, Hosenträger"
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