Einzelbild herunterladen
 

Nr. 267.

Abonnements- Bedingungen: Abonnements Prets pränumerando: Bierteljährl. 3,30 Mt., monatl. 1,10 mt., wöchentlich 28 Pfg. fret ins Haus. Einzelne Nummer 5 Pfg. Sonntagss Nummer mit illuftrirter Sonntagss Beilage ,, Die Neue Welt" 10 Pfg. Post­Abonnement: 3,30 Mart pro Quartal. Eingetragen in der Post- Bettungss Preisliste für 1898 unter Mr. 7576. Unter Kreuzband für Deutschland   und Desterreich Ungarn 2 Mart, für das übrige Ausland 3 Mart pro Monat.

Erscheint täglich außer Montags.

Vorwärts

Berliner   Volksblaff.

15. Jahrg.

Die Insertions- Gebühe beträgt für die fechsgespaltene Rolonels geile oder deren Raum 40 Pfg., für Vereins- und Bersammlungs- Anzeigen, fowie Arbeitsmartt 20 Pfg. Inferate für die nächste Nummer müssen bis 4 Uhr nachmittags in der Expedition abgegeben werden. Die Expedition ift an Wochentagen bis 7 Uhr abends, an Sonn- und Festtagen bis 8 Uhr vormittags geöffnet.

Ternspredjer: Rmt I, Br. 1508. Telegramm Adresse: Bozialdemokrat Berlin".

Bentralorgan der sozialdemokratischen Partet Deutschlands  .

Redaktion: SW. 19, Beuth- Straße 2.

Anarchistische Attentate.

Das neueste angeblich anarchistische Attentat, die wahnsinnige That eines halbverthierten Opfers der menschlichen Gesellschaft, hat den Regierungen der verschiedenen Länder Veranlassung oder Vor­wand gegeben, behufs gemeinsamen Vorgehens gegen die Anarchisten in Verbindung zu treten. Und so viel ist für jeden ohne weiteres flar, daß man nicht dem Anarchismus, der etwas unfaßbares ist, aber anderen, den herrschenden Klassen unangenehmen Strömungen mit Gewaltmitteln zu Leibe gehen will. Der Anarchismus ist das Produkt der heutigen kapitalistischen   Weltordnung und wird nicht eher verschwinden, als bis diese selbst zu grunde gegangen ist. Erst dann, wenn dem die Krankheit erzeugenden Bazillus der Nährboden entzogen wird, kann von einer Heilung die Rede sein.

-

ant

Sonntag, den 13. November 1898.

habern tommt es weniger darauf an, anarchistische und andere Verbrechen zu verhüten, als sie zu Ste a ttionszweden auszu-

beuten.

Die Sozialdemokratie in Dänemark  .

Kopenhagen  , 9. November. Niemals früher ist unsere Partei so viele Male zur Theilnahme an Wahlen berufen gewesen wie dieses Jahr. Ende März fand die Wahl eines Theils der Kopenhagener Stadtverordneten statt, anfangs April die allgemeine Wahl zum Folkething( Deputirtenkammer), in der Witte des September die allgemeine Wahl zu dem Landsthing ( Senat), Ende September Ersagwahl zum Folkething im 5. Kreis in Kopenhagen  , und in diesen Tagen findet eine Ersazwahl statt zum Landsthing in den Amtskreisen Odense   und Svendborg  ( auf der Insel Fünen   und den umliegenden kleineren Inseln). Endlich werden am Schlusse des Jahres Wahlen zu den Gemeinderäthen in einer Reihe von Landgemeinden vorgenommen, darunter in der, Kopenhagen  benachbarten Gemeinde Sundby   auf Amager, wo schon jetzt fünf Parteigenossen im Gemeinderath sizen.

Expedition: SW. 19, Beuth- Straße 3.

und der Kampf dreht sich weniger um die Anzahl der zu wählenden Wahlmänner, als um die Kreise, indem wir davon ausgehen, daß wenn wir bei den Wahlmännerwahlen siegen, wir auch bei den nächsten Follethingswahlen siegen können.

Bei den allgemeinen Landsthingswahlen dreht es sich für uns dagegen um den doppelten 8wed: einestheils so viele Wahl­männer zu wählen, daß wir dadurch die Zahl unserer Abgeordneten vermehren können, anderntheils die Kreise zu erobern, was uns bei den Folkethingswahlen dann zu gute kommt.

Bei der am Dienstag vorgenommenen Wahlmännerwahl gelang es uns, den 1. Kreis in Odense   mit einer Mehrheit von zirka 100 Stimmen zu erobern, während wir im 2. Kreise den Konser­vativen start auf den Leib rückten. Es ist eine Seraftprobe, die wir vorgenommen haben und sie zeigt uns, daß wir bei den nächsten Follethingswahlen in beiden Kreisen siegen können. Wir haben noch in einer Reihe von anderen Gemeinden an den Wahlen theil­genommen und dabei gute Fortschritte für unsere Partei gemacht. In Aarhus  ( Jütland  ) waren wir bei den letzten allgemeinen Landstingswahlen in einer ähnlichen Stellung wie jetzt in Odense  , indem Aarhus   ebenfalls in 2 Streise eingetheilt ist; aber bei der Bei den Wahlen zu der Kopenhagener Stadtverordneten- Ver- Follethingswahl, zu welcher wir Kandidaten in beiden Kreisen auf­sammlung sollten sieben Pläge besetzt werden. Die Sozialdemokratie ftellten, gelang es uns nur, in dem einen Kreise zu fiegen. Bei der eroberte vier, während die drei anderen der liberalen Oppofition Landsthingswahl eroberten wir mittlerweile beide Kreise, und wir zufielen, welche legte in Gemeinschaft mit uns die reaktionäre Partei haben demnach alle Aussicht, diese auch bei den nächsten Follethings­befämpft. Bei den Wahlen zum Folkething im April eroberte Wahlen zu erobern. unsere Partei drei neue Mandate, nämlich in den jütländischen Unsere Parteipreffe ist in diesen Tagen wiederum vermehrt Städten Randers  , Aalborg   und Horsens  , wodurch die Anzahl unserer worden, indem wir in den jütländischen Städten Esbjerg   und Horsens  Vertreter im Reichstage von 11 auf 14 erhöht wurde. Bei den selbständige Tageblätter errichtet haben. Wir hatten hier schon früher Wahlen zum Landsthing im September behaupteten wir die früher Tageblätter herausgegeben, aber sie wurden in Aarhus   gedruckt und hatten eingenommene Stellung, nämlich den Besitz von zwei Landsthings- zum theil den gleichen Text mit dem dortigen Parteiblatt. Diese Blätter Mandaten für Kopenhagen  . Doch hatten auch diese Wahlen einen haben mur eine so große Ausbreitung erhalten, daß sie am Herausgabe­großen Fortschritt für unsere Partei aufzuweisen, indem wir in den Orte selbständig redigirt und gedruckt werden können. Wir haben Wahlkreisen in den Provinzen die Wahl einer großen Anzahl Wahl- ferner beschlossen, in der nächsten Zukunft noch ein weiteres Tage­männer", welche zur sozialdemokratischen Partei gehören, durchsetzten, blait herauszugeben, nämlich in Nästved auf Seeland  . Wenn dieses ohne daß es uns jedoch gelang, die Zahl so hoch zu bringen, daß erscheint, besteht unsere Parteipreffe aus 8 Tages- und 3 Wochenzeitungen, sie genügend gewesen wäre für die Eroberung neuer Wandate. welche zusammen in einer Auflage von über 56 000 Exemplaren heraus­Namentlich die Ersazwahl zum Foltething im Kopenhagener fünften kommen. Da Dänemark   mur von 2 Mill. Einwohnern bewohnt wird, Streis hatte eine sehr große Bedeutung für uns. hat unsere Parteiprefie also im Verhältniß zu anderen Ländern eine sehr beträchtliche Ausbreitung.

Ist der Anarchismus als solcher eine soziale Erscheinung, so Tassen sich die einzelnen Attentate aus rein psychologischen Gründen erklären, und es hat in der That auch nicht an hervorragenden Forschern gefehlt, die unbefangen genug gewesen sind, den Ursachen fogen. anarchistischer Attentate ohne Vorurtheil nachzugehen und die auf diese Weise zu Resultaten gelangt sind, die den herrschenden Klaffen recht unangenehm sein mögen. Eine der geistreichsten Ar­beiten auf diesem Gebiete liegt uns vor in den Studien zur Strafrechtsreform, die der Rechtslehrer der Uni­ versität Graz  , Professor Dr. Julius Vargha, vor kurzem unter dem Titel Die Abschaffung der Straftnechtschaft" veröffentlicht hat. Vargha, der energisch für eine, alle entwürdigende Vergeltungsmarter ablehnende Strafrechtsreform eintritt, kommt in einigen seiner interessanten Auffäße gelegentlich auch auf die anarchistischen Attentate zu sprechen, für die er ein weißer Rabe unter seinen Kollegen den Staat verantwortlich macht, der mit seiner grausamen Marter- und Todesstrafe der inhumanen Auffassung anarchistischer Attentäter geradezu Vorschub geleistet habe. Das maßlos strenge sogenannte vergeltende Strafrecht habe den Grundsatz, daß man Menschen, die man für böse hält, gar keiner Rücksicht zu würdigen braucht und gerechtermaßen" mißhandeln und tödten dürfe, zu einer förmlichen rechtswissenschaftlichen These erhoben, und diese These habe durch das Dogma der unbarmherzigsten ewigen Höllenstrafen zudem sogar auch religiöse Weihe empfangen. Als die Foltethings- Wahlkreise vor einigen Jahren umgelegt So lange noch die Ansicht herrscht, daß man Menschen, welche man wurden, setzte die reaktionäre Regierungspartei( die Rechte) durch, für ungerecht hält und von denen man sich getränkt und beleidigt daß die umlegung in einer Weise bewerkstelligt wurde, die dieser erachtet, schlechthin als Scheusale ansehen und verachten dürfe, und Partei Aussicht gab, in einer Reihe von Wahlkreisen zu siegen. Einer die man, auch wenn man sich ihnen gegenüber durchaus nicht im dieser Kreise war der fünfte Kopenhagener. Hier glaubte die Zustande der Nothwehr befindet, doch vernichten könne, ohne eine Rechte" sich der Majorität sicher, nicht allein der Sozialdemokratie Ungerechtigkeit zu begehen, so lange dürfe man sich über rohe und gegenüber, sondern auch der Sozialdemokratie und den Liberalen grausame Ausschreitungen einzelner nicht wundern. So lange dürfe gegenüber. man sich auch nicht wundern über anarchistische Attentate, die Dessen ungeachtet wurde der Kreis von unserem Genossen fich ja häufig genug wahllos gegen völlig unschuldige, den Thätern P. Holm, welcher schon vor der Umlegung den früheren 5. Kreis ganz unbekannte Personen richten, deren Leben aufzuopfern sich vertreten hatte, erobert. Da Holm sehr populär war, waren wir jene blos deshalb für berechtigt wähnen, weil diefelben nicht sicher, daß dieser Kreis von einem anderen Parteigenossen er­einer Menschengruppe angehören, deren Angehörige sie für hab- und obert werden könnte. Bei der Erfazwahl, die wegen Holm's selbstsüchtige Ausbeuter der Befizlosen und darum böse halten. So Mandatsniederlegung nothwendig wurde, fiel der Kreis jedoch mit lange dem Volfe in den zwei höchsten Autoritäten, die zu respektiren großer Majorität unserem Genossen F. Borgbjerg zu, wodurch es fich für verpflichtet hält, in Gott   und Staat, direkte Vorbilder festgestellt wurde, daß der Kreis unwiderruflich der Sozialdemokratie rücksichtsloser, schadenfroher Feindesvernichtung vor Augen gestellt angehört. werden, ist teine Hoffnung vorhanden, daß es sich gegen diejenigen, die es für seine Gegner hält, gezähmter und moralischer benehmen werde."

"

Das Ereigniß des Tages ist unsere Theilnahme an der Lands­tingswahl auf der Insel günen. Auch hier haben wir einen Sieg von nicht geringer Bedeutung zu verzeichnen.

Im Reichstag hat unsere Partei einen lebhaften Antheil an den Debatten um den von der Regierung vorgelegten Etat für das nächste Finanzjahr genommen. Im Laufe des Sommers hatte die Regierung aus der Staatskaffe eigenmächtig 500 000 kronen für Artillerie und Geschosse verbraucht, welche lettere nicht allein vom Reichstag nicht bewilligt, sondern ausdrücklich verweigert worden waren. Der Sprecher unserer Partei bei der Etatsberathung, Ge­nosse K. M. Klausen, fritisirte sowohl dieses Verhältniß als auch unsere gesammte fapitalistische Leitung der Gesellschaftsordnung aufs schärfste und geißelte die Gleichgiltigkeit der Regierung für Durch­führung von sozialen Reformen, welche der Arbeiterklasse politisch und ökonomisch zu gute kommen können.

Politische Uebersicht.

"

bon der

Berlin  , den 12. November. leber das Programm der Abrüstungs- Konferenz weiß Graf 2. Komarowskij, einer der eifrigsten Anhänger der Friedens­An einer anderen Stelle kommt Professor Bargha direkt Zum besseren Verständniß der Theilnahme unserer Partei an idee in Rußland  , in der Moskauer   Monatsschrift Rußtaja Myßl" auf einige Attentate der letzten Jahre zu sprechen, so auf die diesen Wahlen hier einige Erläuterungen. Ermordung des Präsidenten Carnot, die erwiesener- Die Wahl zum Landething ist eine in dirette Klassen( ussischer Gedanke) folgende Einzelheiten mitzutheilen: Die Ston­maßen" durch die von ihm bestätigten Todesurtheile wa h I. Sie geschieht durch" Wahlmänner", welche von den Wählern ferenz wird nur einen vorbereitenden Charakter tragen. Sie wird der Anarchisten Vaillant und Henry veranlaßt wurde auf folgende Weise gewählt werden: Zuerst wählen jämmtliche niemanden verpflichten, sondern den Boden reinigen und das und der somit ein offenkundiges Opfer der von Rach Follethingswähler so viele Wahlmänner als ihnen zukommen. Darauf Material für eine fünftige Vereinbarung zwischen den Mächten fucht getragenen Vergeltungsstrafe geworden sei. Das Programm der Konferenz wird Wie wählen die Höchstbesteuerten ebenso viele Wahlmanner. Der genfus vorbereiten. weit diese Annahme mit der Wirklichkeit übereinstimmt, bleibe für die Höchstbesteuerten ist in Kopenhagen   eine direkte Steuer auf russischen Regierung aufgestellt werden: die Hauptpunkte dieses Pro­dahingestellt, aber darin müssen wir Vargha unbedingt beipflichten, ein Jahreseinkommen von mindestens 4000 Stronen, in den Provinzial gramms gehen dahin, daß von einer Schwächung der Kriegsfähig daß die Mörder Alexander's II. von Rußland   und Carnot's  , die mit städten dagegen von nur 2000 kronen oder eine andere direkte keit der einzelnen Staaten keine Rede sein würde; es wird sich dem Leben ihres Opfers zugleich auch das eigene preisgaben und Steuer von 150 Kronen( die Krone= 1 M. 12/2 Pf.) Auf dem nur um die Kräftigung des gegenseitigen Wohlwollens und Ver­todesmuthig dem Dynamit, der Volkswuth und dem Schaffot trotten, Lande sind die Höchstbesteuerten direkte Wähler( selbstgewählte Wahl- trauens wie auch darum handeln, die vereinigten Kräfte sich durch kein noch so strenges Strafgesetz hätten einschüchtern lassen. männer) in einer ebenso großen Anzahl, wie die von der allgemeinen Europa's von dem ewigen Bruderkriege abzulenten und außer Im Gegentheil, durch derartige, auf plumpe Abschreckung berechnete Wählerklasse gewählten Wahlmänner. In Kopenhagen   wählt die all- Europa's von dem ewigen Bruderkriege abzulenten und außer­Aufgaben und damit der Weltpolitik zuzu­Menschenabschlachtungen und Warterungen, wie sie die heutigen Straf- gemeine Wählerklasse( sämmtliche Folkethings- Wähler) einen Wahlmann europäischen  gefezze fast aller Länder vorsehen, wird erfahrungsgemäß die Zahl der auf je 120 Wähler. In den Landgemeinden wählt diese Wähler- wenden. Das ist die wahre Triebfeder dieser Reform. Zunächst das äußerste wagenden Personen nicht vermindert, sondern ver- klasse 1 Wahlmann für jede Gemeinde. Die Provinzialstädte wählen wird es Aufgabe der Delegirten sein, den Charakter und den Umfang mehrt. zusammen halb so viele Wahlmänner, wie sämmtliche Landgemeinden, der Streitkräfte festzustellen, die für jeden einzelnen europäischen   Staat Gewiß, meint Professor Vargha, müssen gegen so schlimme und diese wieder werden dann für die allgemeine Klasse und für die notwendig sind. Diese Normen werden auf grund von Daten über Ausschreitungen, wie es Angriffe auf das Leben eines Menschen sind, Höchstbesteuerten halbirt. Nach Beendigung der Wahlen sämmtlicher die Lage des einzelnen Staates, ihre Größe und Bevölkerung, ihren wirksame Vorkehrungsmaßregeln getroffen werden, aber von den bisher Wahlmänner treten diese zusammen und wählen die Landsthings- Wohlstand 2c. festgestellt werden. Danach würde sich die Konferenz gemachten Vorschlägen würde kein einziger wirksam sein. Es kommt Abgeordneten nach der Verhältnißzahl. Ganz Kopenhagen   besteht aus Wohlstand 2c. festgestellt werden. Danach würde sich die Konferenz nicht darauf an, durch verschärfte Strafen die Furcht und Ein- einem Landsthings- Wahlkreis, welcher 7 Abgeordnete wählt. Von zu gleicher Zeit auch auf die Land- und Seetruppen der einzelnen schüchterung der ungefährlichen Bürger zu vermehren, sondern die in diesen gehören jezt 4 der Rechten an, 2 sind Sozialdemokraten und Staaten, auf ihre Kolonialarmeen, Festungen, auf die Dislotation ihrer Menschen- Mißachtung sich toll geberdenden zu beruhigen. Dazu 1 Liberal. Die Insel Fünen   mit den umliegenden Kleineren Inseln der Truppen, die Manöver und Kriegswerkzeuge ausdehnen. Una ist aber die Todesstrafe oder eine andere Art der Marterstrafe das macht einen Landsthings- Wahlkreis aus, der ebenfalls 7 Abgeord- gelöste Streitfragen würden in der Konferenz nicht zur Sprache denkbar schlechteste Mittel. nete wählt. Von diesen gehören 5 der Rechten, 1 der ge- tommen. und 1 der radikalen Linken an. Aus dem Umstande, daß leidenschaftserhitte wüste, Gefellen mäßigten war Dieses Wir würden empfehlen, zuerst die Forderungen der Regierungen fich gegen die heiligsten Menschenrechte versündigten und Mit also das Verhältniß zwischen den verschiedenen Parteien auf Vermehrung ihrer Streitkräfte zu Wasser und zu Lande fest­bor allgemeinen Wahl menschen tödteten und marterten, die Nothwendigkeit abzuleiten, bei vier Jahren. Die daß besonnene, edle und gebildete Menschen und deren Repräsentant Wahlperiode des Landsthings ist acht Jahre und alle vier Jahre geht zustellen, um den Erust bewerthen zu können, mit dem an die Ar beiten der Konferenz gegangen wird. der Staat auch ohne sich im Zustande der Nothwehr zu befinden, die Hälfte der Landsthings- Abgeordneten ab, jedoch gehörte Fünen  gleiche, abscheuliche Gewaltatte begehen müssen, gilt nicht zu den Kreisen, welche dieses Jahr erneuert werden sollten. dem aufgeklärten Kulturmenschen der Gegenwart einfach als eine Nun ist aber einer von den fünf Abgeordneten der Rechten verstorben Hirnverbranntheit." Wie sehr sich ein derartiger Mangel politischer und als Folge davon ist eine Ersazwahl ausgeschrieben, welche in Einsicht rächt, das zeigen u. a. die häufig auf die Hinrichtung diesen Tagen stattfinden wird. Bei einer solchen Ersazwahl ist der anarchistischer" Attentäter folgenden neuen Attentate. Sieg der Regierungspartei eine ausgemachte Sache, und weder die Sozialdemokratie noch die Linke vermag unter diesen Umständen den lediggewordenen Platz zu besetzen. Aber warum nimmt denn unsere Partei an einer solchen Wahl theil? Die Antwort hierauf ist folgendes:

der letzten

#

Gegen die Sozialdemokratie richtet sich der Vorschlag, bei den Reichstagswahlen den Wahlzwang einzuführen. Der bekannte Wahlstatistiker Neumann- Hofer hat unseren Gegnern durch seine Reichstags Wahlstatistik Material an die Hand Es ist unseres Wissens das erste Mal, daß sich jemand so frei­gegeben, das diese nach ihrer besonderen Art verwerthen. Man hat berechnet, daß von sämmtlichen 56 sozialdemokrati­müthig und offen über die Widersimmigkeit der heutigen Strafrechts­pflege ausgesprochen hat. Und dabei ist das Wert von Prof. Vargha schen Abgeordneten nur zwei die Mehrheit der Wähler hinter fich haben; alle übrigen sind von einer Minderheit gewählt, nicht etwa eine Gelegenheitsarbeit, eine unter dem frischen Eindruck eines Attentats hingeworfene flüchtige Stizze, sondern das Produkt die in zwölf Wahlkreisen sogar unter 40 pet. betrage. Diese langjähriger gründlicher Forschungen. Auch läßt sich nicht gerade Die Wahlen der Wahlmänner geschehen in Kopenhagen   und den Thatsachen verlocken unsere Gegner zu allerlei Vorschlägen Hoffnungen. behaupten, daß Vargha Sozialdemokrat oder auch nur sozialdemo- größeren Städten der Provinzen in denselben Kreisen, wie die und Selbst das Zentrum giebt sich kratisch angehaucht ist, was ja für gewisse Kreise Grund genug wäre, Follethingswahlen und werden von eben denselben Wählern vor dem Wahne hin, daß nur Gegner der Sozialdemokraten seine Ansichten ohne Prüfung zu verwerfen. Nein, seine Schriften genommen. Die Stadt Odense   auf Hünen, welche ungefähr Denn im Hinblick beweisen, daß er durch und durch königstreu ist. Tropdem wird er 32,000 Einwohner zählt, ist z. B. in zwei Streise eingetheilt. Bei bei den Wahlen zu Hause bleiben. mit seinen Vorschlägen, die im wesentlichen auf eine Erfezung der den letzten Follethings- Wahlen stellte die Sozialdemokratie Kandidaten auf den durch das neue braunschweigische Wahlgesetz heutigen Marterstrafen durch ein System der Erziehung hin- in beiden Streisen auf, und in dem einen Streise fehlten uns nur geplanten Wahlzwang meint sogar die Köln  . Volfsztg.". zielen, auf absehbare Zeit nicht durchdringen. Die heute herrichenden 15 Stimmen an der Majorität. Unsere Theilnahme an der Ersatz- daß das Interesse des Staates die Anwendung des Zwanges Selassen wollen eben nichts lernen und den herrschenden Gewalt. wahl hat also den Zweck, diese Kreise für den Folkething zu erobern, bei der Wahl verlange. Würde z. B. infolge der Wahl­