Samstag, 23. November 1929.

Die Sorgen bes DHV. um das Seelenheil

ser Sandlungsgehilfen. Nicht nur Gottes Wege, Das Weltraumschiff mit dem Hintertürl.

au jene des DV. find wunderbar. Der Stadt­vertretung von Mies lag vor furzem ein An­ Die Frau im Mond", ein Frip- Lang- film. fuchen der dortigen Zahlstelle des DHV. Frig Lang ist der Titan unter den deutschen gestiegen, um bei ihm gu bleiben. Das Weltraume Einführung der Sonntagsruhe vor. Filmregisseuren. Nicht was die Leistung, wohl aber, fchiff hat halt irgendwo ein Hintertürl. Und so Und womit begründeten die Herren ihr Anju- was den Ehrgeiz anlangt. Ihm sind die größten leben sie nun auf dem Monde. Ob sie von Wind­

Seite 5.

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auch einen Anspruch auf den freien Sonntag hat, lungen", dann Metropolis  ", einmal Riesenbäume stärker sein wird als die Eifersucht? Wer weiß es? daß es einen Achtſtundentag und eine achtund aus dem Sagenwald, dann wieder Riesenmaschinen Nicht die Harbou, nicht der Lang, und wir schon vierzigstündige Arbeitswoche gibt? Woher denn! aus der Zukunftsstadt. Diesmal nimmt er gleich gar nicht. Das Ende ist ein Ruß; das Liebespaar Damit, daß durch die Sonntagsarbeit die Hand- das ganze Weltall; Mond und Erde sind zwei fleine ist selig. Ob es dazu auf den Mond fahren mußte? lungsgehilfen an den religiösen Bälle, mit denen er spielt. Schers beiseite: So, wie es Thea Harbou   tut, lebungen behindert sind! Wotan ver Die Raketenfahrt zum Mond, die Erfüllung fann man mit derartigen Filmstoffen nicht um­hülle dein Haupt, darob, daß deine treuesten des alten Menschheitstraumes, den unendlichen springen. Der Mondflug hätte eine großartige Jünger Rom   Zutreiberdienste leisten! Weltraum durchfahren zu fönnen wie ein Meer filmische Jules Verniade werden fönnen, ein gran­Der unbestellbare Brief. Es kommt häufig vor, ein gewaltiger dichterischer Vorwurf, eine ge- dioser technischer Abenteuerfilm ohne Liebe und daß Briefe mit dem Vermerk Adressat unbetannt", waltige filmtechnische Aufgabe! Aber was wurde Freundestreue, aber nicht ein verfilmter Fünf­Adreffat ohne Angabe der Adresse verreist" oder aus diesem Titanenstoff! Es kam wieder die Thea kreuzerroman. Frizz Lang versuchte aus dem Dreh­" breffat gestorben" an den Absender zurückkommen. Sarbou mit ihrer Kolportagephantasie und wüchel seiner Frau ein technisches Wunder zu Cinen recht ungewöhnlichen Vermert trug aber ein machte aus einm Film, der eine fühne ddee und machen. Aber technisches Raffinement ohne begei Brief, der dieser Tage in Paris   seinem Absender deren Ausführung hätte gestalten müssen, eine sternden, geistigen oder seelischen Antrieb läßt lalt. zurüdgebracht wurde. Der Briefträger hatte darauf Eifersuchtsgeschichte. Erst sieht man ein All diese Modellaufnahmen und Trickzeichnungen, geschrieben: Biffiger Hund!" Man kann es vom Stück Verbrecherfilm allerältester Schablone. Da all diese im Atelier aufgebauten Mondgebirge impo­menschlichen Standpunkt verstehen, daß der Beamte iſt ein Schurke, der alles weiß( wie er zu dieser nieren uns nicht. Troß dem Riesenaufwand an bie Zustellung nicht riskfierte. Wie aber die Sache umfassenden Wissenschaft über jede mündliche und Weaterial und technischen Kniffen ist der Film vom dienstlichen Standpunkt beurteilt wurde, ist schriftliche Aeußerung seiner Gegner kommt, wird langweilig. Titel gibt es in Ueberfülle. Sollte vom dienſtlichen Standpunkt beurteilt wurde, ist nicht verraten!); da ist ein junger Mensch, er heißt nicht ein Fris- Lang Film mur Film, nur bildlich Helius, da ist ein anderer, der heißt Windegger, dargestelltes, bildlich gelöstes Geschehen sein? Fris Hygiene in der Erziehungsschule." Unter die- und da ist eine blonde Frau, die heißt Friede Lang ist einer der letzten Verteidiger des stummen fem Titel veranstaltet die Deutsche Arbeitsgemein- Velten, also beinahe Weltfrieden. Herrn Lang ist Films. Hat ein stummer Film, der sich mühsam schaft für Volksgesundheit im Rahmen der Deutschen   eben nichts groß genug. Die Friebe wird von auf den Krüdstöden zahlloser Bavischentexte fort­Beftalossi- Gesellschaft vom 3. bis 8. Jänner 1980 in Selius geliebt, verlobt sich aber mit dem Windegger. schleppt, überhaupt noch Daseinsberechtigung? Brag einen Hochschulfurs für Lehrer aller Schul- Worauf Helius zum Mond fährt. Nicht faustischer Gespielt wird wie auf einer Schmiere. Gerda arten. Jeder Tag behandelt ein besonderes Stoff- Drang ins Unendliche, nicht wissenschaftlicher Chr- Maurus ist bildhaft schön, aber ganz ausbruds gebiet( Erziehung, Entwicklung des normalen Kin- geiz, sondern simple Flucht vor der verlorenen Ge- los. Jede Spielszene wird ein heilloses Debakel. des, Vererbung, Unwelt, Arbeit, Bejichtigungen). liebten ist die Triebkraft des Mondflugs! Der Willy Fritsch   macht ein Geficht wie sieben Tage Den Teilnehmern wird der Stursbeitrag erlassen und Schurke aber crawingt seine Aufnahme in das Regenwetter und wirkt mit seinem Grimassen. loftenfreie Unterkunft gewährt. Die Fahrtkosten Weltraumschiff, um als Vertrauensmann des Welt- schneiden beinahe fomisch. Der Darsteller des versammlung zu. werden erfest, eine 50prozentige Fahrpreisermäßi- fapitals die Mondgebirge auf ihren Goldgehalt zu Windegger ist abeltg, aber unbegabt; bei der Hugen- Eine andere Auffaffung müßte dazu führen, gung wurde angesprochen. Wegen der erforderlichen untersuchen. Das Schiff fährt ab. Ein Modellberg- Ufa ist halt das Abelsprädikat wichtiger als daß über den Umweg über Gerichtssaalberichte jede Beurlaubungen wurden die notwendigen Schritte mondraketer! fährt aus einer Modellratetenhalle. das Talent. Ueber einzelne Unrichtigkeiten des Beleidigung straflos in die Presse lanciert werden unternommen. Meldungen und Anforderungen der Auf dem Monde werden keine wissenschaftlichen Films soll nicht gestritten werden. Einem phanta fönnte. Bortragsfolge sind bis 17. Dezember 1929 an die Untersuchungen unternommen, es wird nur gerauft ftischen Werf verzeiht man derartige Fehler. Wäre Deutsche Pestalozzi- Gesellschaft, Prag   III., Letenska und unglaublichster Edelmut betätigt. Der Schurke die Frau im Mond" nur ein phantastischer Film! Standpunkt, daß ein Gerichtssaalbericht, auch wenn Der Verteidiger vertrat demgegenüber den Nr. 5, zu richten. schießt nämlich die Sauerstoffbehälter taputt, so daß wäre urmenschliche Sehnsucht nur aus dichterischer er beleidigende Behauptungen wiedergibt, straffrei Er hat's nicht mehr nötig. Früher bist du in nicht alle Teilnehmer die Rückfahrt antreten können. Phantasie heraus geformt! Es ist nur Kolportage- ist, bot aber über den inkriminierten Vorwurf der mer hinter mir hergelaufen; jest bin ich dir schein- Windegger, der glückliche Brantigam, will unbe- romantif, mit technischem Können geformt. Jeder Bestechung Philipps durch den Luxemburg  - Stahl­bar schnuppe." Aber, Emma, hast du denn schon dingt wieder auf die Erde; Helius opfert sich daher Fris- Lang Film ist ein Match zwischen Geist und Konzern den Wahrheits- bzw. Wahrscheinlichkeits­einnral einen Mann gesehen, der hinter einer Elet- und schickt ihn mit seiner geliebten Friede hinunter. Technit. Dieses ging bös aus: die Technik siegte beweis an, und zwar durch die Zeugenschaft des trischen   herläuft, wenn er schon drin ſigt?" Als er sich nach Abflug der Rakete auf dem Monde mit Hundert Punkten über den Geist. Direktors der Photomaton, Stephan Kertész, und umsicht, siehe da, steht Friede vor ihm. Sie ist aus- i durch die Beamten der Firma Baka W Direktor Blažek, Dr. Podlipsky und Red. Cefota.

Heiteres.

Der Bolitiler.

Dr. Steidle, der österreichische Heimavehr führer und Demokratie" Retter, wurde unlängst von einem Heimwehrgauleiter gefragt, wie man der breiten Masse den Unterschied zwischen der von den Heimwehren ersehnten Demokratie und dem marzistischen Terror em einfachsten begreiflich machen könnte.

" No schau," fagte Steible, das is do ganz har: wann ble Sozi nachgeben müssen, nachher is das Demokratie"; aber wann wir nach­ben müssen, nachher nennt man das Terror!"

Raise.

Bülisch hat einen hellhaarigen Bernhardiner. Das arme Tier hat die Staupe. Bulisch hat von einem Mann namens Carl Kletschke in Lüneburg   gehört, dem man nur ein Hundehaar und zwei Mark zu senden braucht, worauf er das Haar untersucht und zuverlässige Rezepte gegen die Hundekrankheit gibt.

Wälisch sendet ein Haar seines Hundes und zwei Mart nach Lüneburg  . Zufällig wohnt dort noch ein anderer Carl Sletschte. Versehentlich wird ihm Wülischs Brief von der Post zugestellt.

"

Drei Tage darauf friegt Wülisch ein Schreiben: Sehr geehrter Herr! Die Untersuchung Ihrer uns eingesandten Haarprobe hat ergeben, daß Sie reiner nordisch- germanischer Rasse sind. Ihrer Aufnahme in den Germanenorden Cheruskertreue" steht nichts im Wege. Ergebenst

Carl Aletschte, Gauwart." Der gehorsame Bürger. Es war damals, als die Zeit ebenso groß wie der Borvat an Lebensmitteln Klein war. Es er­

schienen Berordnungen, Aufrufe, Manifeste gegen den Schleichhandel. So sah auch Karl Vallentin, der Komiter, an allen Eden und Enden Whinchens rote Plalate, die das wahrhaft patriotische Publi um aufforderten, ja beschworen, jede Wahrneh­mung von etwaigen Lebensmittelverschiebungen fo­fort der Polizei zu melden.

Frit Rosenfeld.

Gerichtssaal.

Rener Brozeß Philipps,

des Verfaffers des Bata- Buches.

In der Klage vertritt Philipp den Standpunkt, daß die Tatsache, daß es sich um einen Gerichts­faalbericht handelt, die Angeklagten nicht straffrei machen fann, um so mehr als es sich ja nicht um. den Bericht eines unparteiischen Journalisten, son­dern um einen Bericht handelt, den Ausobsky über einen gegen ihn selbst geführten Prozeß geschrieben hat. Das Privilegium der Immunität fomme nur Berichten über die Verhandlungen der National­

Der Klagevertreter erklärte, daß er gegen die Einvernahme diefer Zeugen nicht nur nichts ein­zuwenden habe, sondern daß er sie vom Standpunkt der Interessen seines Klienten mur begrüße, damit Philipp der Quelle dieser Beleidigungen auf den Grund komme.

In einem Prozeß, den der Verfasser des Eines späten Abends nun ging Ballentin am Buches Der unbekannte Diktator Thomas Bata  " Das Gericht ließ auch die vom Verteidiger Wittelsbacher Palais   vorbei, wo damals der König Rudolph Philipp gegen den verantwortlichen Rebar beantragten Zeugenbeweise zu und ließ so erkennen, Ludwig III.   refidierte, und sah, wie da aus einem teur des Bečerni list" Bohuš Ausobsky führt daß es die Ansicht der Verteidigung über die unbe­geheimnisvollen Wagen Schinken, Sped, Bürste, und über den wir schon berichtet haben, fand am dingte Immunität der Gerichtssaalberichte nicht Säde Mehl u. dgl. unter dem Schuß der Dunkel 11. Mai 1. 3. beim Prager   Kreisstrafgericht eine teile. beit ins Schloß geschafft wurden. Ballentin staunte, Hauptverhandlung statt. Bei dieser Verhandlung Da Direktor Kertész   über Antrag des Dr. badyte lange nach und ging dann zum nächsten stellte der Berteidiger des Redakteurs Ausobsty, Schwelb zu der Verhandlung bereits geladen wor Schußmann: Herr Polizeikommissar, i hab a Dr. Fouset, die Behauptung auf, daß Philipp den war, lonnte er gleich vernommen werden und Lebensmittelschiebung zu melden. Im Wittelsbacher   seinerzeit die Herausgabe eines Buches gegen den fagte in deutscher Sprache aus, daß er einmal Balais ham's grad..." Der Schuhmann schidte Sugemburg Stahl- Konzern vorbereitet habe, daß er Philipp, der nicht wußte, daß er( 3euge) Funk ihn rasch zum nächsten Polizeirevier. jedoch nach Empfang eines größeren Geldbetrages tionär des Luxemburg  - Stahl- Konzerns sei, gefragt auf die Verwirklichung dieser Absicht verzichtete. habe, ob Philipp bereit wäre, etwas gegen die Miß­Das Gericht ließ den Beweis über diese Bestände bei der Reichsbahn zu schreiben, welche Wiß­hauptung, die durch Zeugenschaft eines Direktors stände Arbeiterentlassungen bei den ver­Kertész erwiesen werden sollte, nicht zu, Rebar schiedenen Konzernunternehmungen zur Folge teur Aufobsty veröffentlichte aber am gleichen Tage haben. Von der Absicht Philipps, ein Buch gegen einen Gerichtssaalbericht im Expres", in welchem den Luxemburg   Stahl- Konzern zu schreiben, weiß diese schwere Beschuldigung gegen Philipp in großer der Zeuge nichts, ebensowenig davon, daß Aufmachung, in Fettorud auf der ersten Blattseite Philipp irgendeinen Geldbetrag, sei es enthalten war. von der Reichsbahn, sei es vom erwähnten Konzern Philipp hat nun wegen dieses Gerichtssaal- erhalten hätte. Zeuge weiß auch nichts davon, berichtes gegen Ausobsty als Verfasser und den daß Philipp ein Buch gegen den Konzern schreiben jessigen verantwortlichen Redakteur des Erpres" wollte, ob er es vorbereitet hatte und warum er Kut als Verbreiter die Ehrenbeleidigungsklage es nicht geschrieben hat. Das ganze sei auf ein überreicht. Mißverständnis zurückzuführen, da er, der Direktor der Firma Bata, Blažek, über diese Sache gesprochen habe.

Dort brachte er seine Meldung in aller Aus­führlichkeit vor, wurde äußerst grob angefahren, ließ sich aber in der Erfüllung seiner Bürgerpflicht nicht beirren, sondern bestand auf der Protofel lierung des Sachverhaltes unter Hinweis auf den Inhalt der Verordnungen, Aufrufe, Manifeste... Leider weiß man nicht ganz genau, ob das jo erwachsene amtliche Schriftstid in einem Aft Ludwig von Wittelsbach" oder in dem Personal­aft Karl Vallentin" Blah gefunden hat...

Die Petition.

Im Jahre 1802 wandte sich die Gemeinde der Teinen französischen   Stadt Caudebec an Napoleon  , der damals erster Konsul war, um ihn zu bitten, Ueber diese neue Klage Philipps fand heute die tschechische Sprache nicht beherrscht, mit dem cine Chaussee von Caudebec nach Le Havre   anzu- vor dem Schöffensenat" des Obergerichtsrates legen. Die Petition lautete: Sie, der Sie so Mikula die Hauptverhandlung statt. Der Kläger  trefflich Ihren Weg gemacht haben, verhelfen Sie Philipp ist von Dr. Schwelb, die beiden Redak­uns auch zu dem unsrigen." teure des Expres" sind von Batas Anwalt Dr. Fouse! vertreten.

( Aus dem ut".)

Zum Zwede der Einvernahme der übrigen von der Verteidigung geführten Zeugen wurde die Ver. handlung auf unbestimmte Zeit vertagt.

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