Nr. 164 Donnerstag. 18. Juli 1831. Leite 5. Volkswirtschaft und Sozialpolitik in besser in der in der in Kleine Chronik Er der in dem der Ber- diese aber auf von Rasender Tiger. I« einem in dem ungarischen Städtchen Zegled gastierenden Zirkus stürzte sich ein Tiger aus seinen Bändiger und zerfleischte ihm den linken Arm. Trotzdem gelang es dem Bändiger, sich die Bestie mit einer eisernen Stange vom Leibe zu halten und sie in den Käfig zurückzutreiben. Der Ausbau der russischen Presse. Aus Anlaß desTages der Presse", der vor kurzem in Moskau  stattgrfunden hat, bringen die Sowjetblätter nähere Mitteilungen über den Ausbau des Zeitungswesens in den letzten Jahren. Die Gesamtauflage der Sow- tetzeitungen, die 1827 7.8 Millionen Exemplare be­trug, ist 1881 enf 27.5 Millionen angewachsen, har sich also fast vervierfacht. Im Einklang mit dem Fünfjahrplan soll jeder Landesbezirk eine eigene Zei­tung erhalten, wodurch die Gesamtzahl auf 3OOÜ erhöht würde, während bisher nur 1100 erscheinen. Sehr zugenommen hat die Zahl der Fabrik- und Werkzeitungen, die sich 1928 auf 200 belief, jetzt 1800 beträgt. Die Sowjetpresse verfügt gegenwärtig über ein Heer von 2.7 Millionen Korrespondenten, die sich aus Arbeitern in den Fabriken und Bauern auf dem Lande rekrutieren. Die Staatsunterstützung ist für 1981 mit 180 Millionen Rubel angesetzt. Der zweitgrößte Meteorkrater entdeckt. Nach dem Bericht der australischen Universith Museum Expe­dition, der in Adelaide   eingetroffen ist, erhebt Australien   den Anspruch, den zweitgrößten Meteorkrater der Welt zu besitzen. Der größte ist be­kanntlich vor einiger Zeit in Sibirien   entdeckt und durch eine Expedition aufgeklärt worden. Tie Kunde von diesen ungeheuren Erdlöchern wurde im ver­gangenen Jahr von einem Goldsucher aus Mittel­australien gebracht, und daraufhin ging Prof. Kerr Grant mit einer Expedition aus, die 13 zusammen­gehörige Krater über 10 Kilometer südwestlich von Henbury am Finkefluß feststellt«. Dir Krater haben verschiedene Größe von 10 bis 220 Meter im Durch­messer. Der größte ist 50 Fuß tief, und 800 Trüm­mer von Meteoriten wurden darin verstreut auf- gesundeN. Diese Metallstücke, di« bis zu SO Pfund wogen, waren vollständig oxidiert. Die Gelehrten glauben, daß die Krater viel« tausend Jahre alt find. nur fünf bebauen, und sein Haus war so schlicht gebaut, daß«s fast lebensgefährlich war, darin zu wohnen. Das Martyrium einer aussterdendcn Rasse wird durch diese Berichte aufS neu« in erschütternder Deutlichkeit gezeigt. Der amerikanische   Schriftsteller Dr. Robert Geßuer hat die Verhältnisse der Indianer in den Vereinigten Staaten   eingehend studiert und sagt, daß die Indianer des heutigen Amerika   be­dauernswerter seien als dir Reger. Tas schlimmst« Unglück, das dem Indianer wider­fahren könnt«, ist wohl, daß er seine Freiheit ver­loren hat. Der Häuptling der Menominer- Jndianer, Oshkojh, sagt: Mr Menominee-Jndianer Warrn noch 1782, als wir von Franzosen   und Engländern entdeckt wurden, rin freies Volk. Wir hatten unser Lager am Keshena-Fall und wir blieben dort, auch Äs andere Stämme vom Staat schon in abgegrenzte Gebiete verwiesen wurden, wo achtzig Prozent von ihnen ihr Heim verloren. Unser« Nachbarn, die Winibago-Jndianer und die Pottowatomi-Jndianer, wurden nach KansaS   und RübrasSa gebracht. Wir hatten keine Lust, nach Westen zu ziehen und wei­ßen Männern und Indianern auS dem Osten Platz zu machen. Man fagt, daß der Indianer faul sei. Aber wer trägt die Verantwortung? Ehe der weiße Mann kam, war der Indianer nicht faul. wußte, daß er verhungern mußte, wenn er Faulheit verfiel. Solange das Jndianerbüro Washington   ihn beschützt, wird eS ihm schaden." Der Häuptling der Winnibago-Jndianrr Diseondin, Mike White Eagle, ist ein Häuptling ohne Stamm. Er ernährt sich als Maler. Er sagt: Mein Volk ist in alle Windrichtungen zerstreut. Ehe brr weiße Mann kam, waren wir reich, jetzt (sind wir die ärmsten von allen Jndianerstämmen. Wir haben kein Schutzgebiet, und bi« Alten wissen nicht, wovon fie leben sollen. Im Winter müsien alle hunger». Di« Staatsunterstützung von drei Dollars monatkich, die jede Person bekommt, reicht nicht weit." Als di« Bereinigten Staaten Kalifornien   annek­tiert««, gab es dort nach Geßner zwischen ein­hundert- Rs einhnnbrrtfünfzigtausend Indianer. Die Weißen wollten das Land haben, und 119 Jndianerstämme unterzeichneten eine Abmachung, durch die festgesetzt wurde, daß sie 7,500.000 Morgen Land behalten sollten. Wer der Staat weigerte sich, di« Abmachung für gültig zu erklären, und dir Indianer bekamen kein Land,, sondern mußten sich ohne jede Entschädigung in die Berge zurückziehen. Die WohnungSverhAtnisse der Indianer sind elend. In den Reservationen leben sie wir in einem Gefängnis. Sie sind Gefangene und Bettler, die ihre Selbstachtung, chren Ehrgeiz, ihre Initia­tive verloren haben, und sind Fremdlinge in ihrem eigenen Londe. In den Wohnungen sind oft b i S zu zwanzig Personen in einem ein­zigen Raum zusammengepfercht. Daß ein Bolk, daS viele Jahrhunderte lang in der freien Natur gelebt hat, durch diese Lebensweise ruiniert wird, ist verständlich. Die Kränklichkeit unter den Indianern ist groß. Dazu trägt auch der halbverhun- Chicago  . In Chicago   unterhalten sich zwei Gentlemen. Wissen Sie schon!" sagte der eine,unser Be­kannte, Mister Peabroker, der jetzt mit seiner Frau eine Reise um die Welt macht, ist in Shanghai   von Banditen überfallen und beraubt worden!" Deshalb braucht der Mann doch nicht erst nach Shanghai   zu fahren!" antwortete der andere. g e r t e Zustand bei, in dem sie sich dauernd be­finden. Di« Indianer müssen ost jede Woche fünfzig Meilen weit reiten, um sich di« Lebensmittel zu holen, dir ihnen von dem RationierungSbüto zugr- standen werden, und zwar in der Hauptsache Speck, der so gelb und übelriechend ist, daß fie ihn kaum ' essen können. Außerdem essen sie getrocknetes Pferdefleisch, das sehr häufig von verrndeten Tieren stammt. Die Kinder sind in der Mehrzahl infolge der mangelhaften Kost unterernährt und dir Erwachsenen so geschwächt, daß si« für Krankheiten sehr anfällig sind. Man sieht überall gelb« Ge­sichter, schmale, kränkliche Züge und willenlose, schlappe Körper. Die Missionäre versuchen die Indianer durch Predigten von der Hölle einzuschüchtern. Es wird zwar kein Indianer direkt seines Glaubens wegen verfolgt, aber es ist ihnen verboten, ihre religiösen Feiern zu begehen und den Großen Geist anzubeten. Die amerikanische   Regierung hat Volks­schule« für etwa 25.000 Jndianerkinder eingerichtet. Mit sechs Jahren werden fie ihren Eltern fortgenommen und in entlegene Schulen ge­schickt, wo sie bis zum vollendeten achtzehnten Jahr bleiben nrüssen. In diesen Schulen müssen fie bei Wasser und Brot hungern und werden brutal behandelt. Es kommt vor, daß Kna­ben, die etwa versuchen, aus der Schnle zu fliehen, an ihr Bett angekrttet oder in«inen Keller geworfen werden. Sir müssen in überfüllten Schlaffälen schlafen. Epidemien sind in diesen Schulen nichts Sel­tenes. Den halben Tag werden sie mit Arbeiten beschäftigt, die ost ihre Kräfte übersteigen. Ein Be­sucher einer solchen Jndianerschule inspizierte dir Küche nnd sand dort aller mit Fliegen und Fliegen­schmutz bedeckt. Ein Arzt berichtet von einer anderen Jndianerfchnl«, daß dir Kinder dort weder Milch noch Butter, Eier, frisches Obst oder Gemüse be­kämen. Als das amerikanische Rote Kreuz im Jahre 1924 die Volksschulen der Indianer und den Gesund­heitszustand unter den dort befindlichen Kindern prüft«, wurde der erstattete Bericht lange unterdrückt und erst 1928 dem Kongreß vor­gelegt. Dann würde eine Million Dollars verlangt, um der Hungersnot unter den Indianern zu st«u- ern. Im folgenden Jahre verlangt« Präsident Hoover weitere 500.000 Dollar-. Damit wurden dann die Schulkinder etwas besser ernährt. Minister Mostard stellte seinerzeit fest, daß die Regierung den Pottawatomi-Jndianern eine halb« Million Dollar« schuldete. Zwanzig Jahre lang weigerte sich aber da- Jndianerbüro, diese Schuld anzuerkennen, und al« da- schließlich geschah, wurde da« Geld der Indianer mit dem Ankauf wertlosen Badens und schlechter Gebäude vertan. Der In­dianerhäuptling, der doch da- beste Stück Land be­kommen hatte, konnte von seinen vierzig Morgen 9ie Ergebnisse der englischen Boll»' zShlung. Der amtliche Bericht über die letzte Volks­zählung von Großbritannien   stellt fest, daß die Be­völkerungsziffer de- Landes größer ist als j« zuvor. Dir Zahl der Einwohner von Großbritannien   be­läuft sich auf 44,790.484 Seelen; da« bedeutet eine Zunahme in einem Jahrzehnt um 2,021.289. In England wohnen über 37 Millionen, in Schottland   fast 5 Millionen, in Wale- über 2.5 Millionen Menschen. Trotz dieser Zunahme ist die Geburt-ziffer niedriger al« je vorher. In England werden weniger Kinder ge­boren al- in irgendeinem anderen Lande, mit alleiniger Ausnahme von Schweden  . Die Zahl-er Geburten, di« in dem Jahrzehnt von 1921 bis 1981 standesamtlich eingetragen wurde, ist um mehr als 1.25 Millionen geringer als in jedem vorhergehen ­den Jahrzehnt der englischen Volkszählungen;»sie liegt selbst unterhalb der Ziffer des vorhergehenden Jahrzehnt-, da- die Krieg-jahre umfaßt«, sie beträgt zwischen 2 und 2.5 Millionen unter der Zister des letzten normalen Jahrzehnts von 1901 bis 1911. Die GvburtSziffer ist jetzt auf einem Durchschnitt von 16.3 pro 1000 der Bevölkerung angelangt, nm die Hälfte geringer als von 1890 bis 1900. Der Überschuß an Frauen hat sich in letzten Jahrzehnt verringert. Die Ueberzahl Weiblichkeit im Jahre 1921 war di« Folge des lüste- an Männern während de- Krieges, und Erscheinung ist daher etwas zurückgegangen, verhältnismäßig wenig, nämlich um 62.471 1,861.063. Di« Einwanderung in das Gebiet Groß-London   und den Süden von England, haupt­sächlich auS dem Norden und aus Wales  , hat weitere Fortschritte gemacht. In den Stadtgebieten Eng­lands wohnen jetzt 31,948.166 und in den ländlichen Gebieten 7,999.765 Menschen, Die Bevölkerung von Groß-London   hat sich in dem abgelaufenen Jahrzehnt von 7,480.201 auf 8,202.818, also um 9,7 Prozent vermehrt. 14 Städte haben die Zahl ihrer Einwohner mehr als verdoppelt. Als neue Millionenstadt erscheint Birmingham   mit 1,002.418 Einwohner». Da diese Stabt sehr rasch wächst, bürste fie auch bald die zweitgrößte Stobt Großbritanniens, Glasgow  , übertreffen, das eine Bevölkerung von 1,088.417 Seele« aufweist. .HB®., der Peckstreet. Welche von meinen Töchtern gefällt Ihnen denn am besten?" DaS weiß ich noch nicht. Muß mir erst di« drei Häuser angucken. Auf Wiedersehen!" Sachlichkeit. Auf einem kleinen Friedhof in Toronto  (USA  .) steht ein schlichter Grabstein mit dieser Inschrift: Hier liegt John Dixon. Er steckte ein Streich­holz an, um nachzusehen, ob sich noch Benzin im Tank seines Autos befinde. Benzin war vorhan­den. Alter 50 Jahre." Amerikanische   Geschichten. Geschäftliche Unterredung. Bill kommt zu dem asten Brown. Hallo, Brown, Sie sind doch Familienvater, wie?" Bin ich, leider." Haben doch drei Töchter?" Drei Töchter, leider." Ich bin doch Junggeselle, wie?" Woher weiß ich? Müssen Sie doch wissen." Wie alt sind die Töchter, Brown?" Achtundzwanzig, zweiunddreißig und fünfund- dxeißig." ..Oh, ouh well, well."-- Ja, jünger kann ich si«^icht machen." Hm. WaS kriegt die jüngste mit?" Zehntausend Dollar und das HauS Walkerstreet." Und die Zweiunddreißigjährige?" Zehntausend Dollar und das HauS kantstrert." Und dir älteste?" Zehntausend Dollar und das Haus ätatf Ottarturium 6er ameritomfs&en Indianer. Häuptlinge klagen an. Bon H. G. Werth. grausige Verstümmelung. Er kam in Klosterhaft und entfloh ihr NachtS heimlich. In einem ein­samen Tal errichtete er eine Schule, zu der sich zahlreiche Schüler einfanden. Zuletzt lebte er als Muster klösterlicher Zucht in Clugny. Sei» ! Schicksal beschreibt er in seiner Selbstbiographie, die er seine Leidensgeschichte nennt. Sie erregte ungeheures Aussehen. Auch Helios« bekam im Kloster Paraelet ein Exenchlar davon in die Hände und nun loderte die nie erloschene Liebe zu ihrem Gemahl in hellen Gluten wieder empor. Sie schriebihrem Herrn, ja. Vater: ihrem Gat­ten, ja, Bruder; sein« Magd, ja, Tochter; sein Weib, ja, Schwester." Da heißt eS:Und wenn der Name der Gattin heiliger und würbiaer scheint, süßer war mirS immer, Deine Geliebte zu heißen." Abailard aber, ganz Mönch gewor- den, nennt fiedie Magd d«S Herrn, einst meine Geliebte in der Welt, jetzt in Christo. Geliebteste; damals Gattin nach dem Fleisch, jetzt Schwester nach dem Geist und Genossin in dem Bekenntnis des heiligen Gelübdes." Die noch erhaltenen Briefe gehören zu den berühmtesten Liebesbriefen aller Zeiten. Weitaus die schönsten sind die drei von Heloise  . Im Vergleich zu ihnen wirken die vier Antworten von Abailard   kalt und nüchtern. Abailard starb am 21. April 1142. Heloise  überlebte ihn um zwanzig Jahre. Sie hatte sich seinen Leichnam ausgebeten und ihn feierlich in Paraelet bestatten lassen. An seiner Seite wurde sie später begraben. Bald wurde das Grab durch poetische Volkssagen verklärt. MS der Leichnam HeloisenS in die Gruft gesenkt wurde, sollen'sich AbailardS Arme ihr entgegengestreckt und sie im Tode umfangen haben. Im späteren Mittelalter widmete der Volksglaube dem Paar sogar reli­giöse Verehrung, und daS Volk wallfahrtete zu seinem Grabe. 1808 wurde die Asche der beiden Liebenden auf den Pariser Kirchhof PSre Lachaise Auch die tzenöffknschast der Maurer- und SimmemeLtt Weyens vom Lohuschieds- geeicht in Srünn zur Zahlung höherer Löhne an die Bauurdeiter verutteUt. Der Verband der Arbeiter in der Bau-, Stein- und Keramindustri«(Kreissekretariat in Jäaerndors) schloß am 23. Juni l. I. mit der Fachgenossenschaft der Baumeister in Troppau   für die Gerichtsbezirke Freudenthal, Benisch und Würbenthal   einen Lohnvertrag ab, demzufolge die Bauarbeiterlöhne erhöht wurden. Die Genossen­schaft der Maurer« und Zimmermeister weigerte sich nun, die erhöhte« Lohne   anzuerkennen und durch ihre Genossenschaftsmitglieder zahlen zu lassen, lveshalb gegen sie die Klage eingebracht wurde. Die Verhandlung fand am 8. Juli l. I. statt und endete mit der Verurteilung der geklagten Genossenschaft. Der mit der Baumeistergenoffenschaft abgeschloffen« Lohnver- trao wurde vom Gericht auch für die Genossen­schaft der Maurer- und Zimmermeister für rechtS- verbindlich erklärt. Geradezu komisch wirkte die Verteidigungsrede deS Genossenschaftsvorstehers Herrn Fluger, der dem Gerichte allen Ernsteck x einreden wollte, daß di« Baumeister mehr Geld haben als die Maurer, und Zimmermeister und deshalb können letztere nicht so hohe Löhne zah­len wie die Baumeister(jeder Laie weiß aber, daß weder der Baumeister noch der Maurer» und Zimmermeister aus eigener Tasche etwas bezahlt; vielmehr muß der Bauherr alles bezahlen). Nach­dem er noch mehr ähnlichen Unsinns verzapft hat, versuchte er zu bewerfen, daß die beiden Sekretäre Buresch und Daneä schuld daran seien, daß die Lohnangelegenheit auf friedlichem Wege nicht ge­regelt wurde und beantragte die kostenpfljchnge Abweisung der Klage. Er, der arme Zimmermei­ster Fluger, beansspruchte für Heu einen Tag an Ko st em nur gegen elfhundertl Krone«. DaS dürst«, wenn man die Fahrt ­kosten abrechnet, einem Stundenlohn von achtzig Kronen gleichkommen. Dem Maurer oder Zim­merer wollen diese Herren den Gtundenlohn von 3.80 bis 4.00 Kronen nicht zahlen. Für sich aber müssen es mindestens 80 Kronen pro Stunde sein. Die beiden Genossen Buresch und DaneS be­sorgten dann ganze Arbeit, indem sie die Hohl­heit der Flugerschen Behauptungen entrollten und erbrachten den Beweis, daß»ur Herr Muger. die Schuld daran trägt, daß dieser Lohnstritt vor das Gericht gebracht werden mußte. Diese Ueber- zeugung hat auch das Gericht gewonnen, weshalb Herr Fluger und seine Genossenschaft den Prozeß verloren. Natürlich wurde auch die Kostenrechnung vom Gerichte abgewiesen und Herr Fluger kann sich jetzt den Stundenlohn von 80 Kronen für seine anstrengende BerhandlungSarbeit selber bezahlen. Eia berühmte; Liebe;»««. Geschichte und Literatur sind reich an Er­innerungen an berühmt« Liebespaare. Fast im­mer sehen wir aus den Schilderungen, daß eL sich um unglückliche Liebe handelt. Glückliche Liebe, die in den Hafen der Ehe einläuft, da­heute viel genanntehappy end  ", ist meist nicht interessant genug, um unsterblich zu werden. Abailard und H e l o i s e haben vor mehr als siebenhundert Jahren gelebt. Ihre Namen und ihre Schicksale sind heute noch weitberühmt. Genießt Abailards Name in der Geschichte der Wissenschaften hohe Anerkennung, so hat daS Hohelied seiner Liebe zu Heloise   im Laufe der Jahrhunderte auf die Poesie eine gewaltig« An­ziehungskraft ausgeübt. Abailard   wurde im Jahr 1079 in der Bre­ tagne   geboren. Um das Jahr 1100 kam er nach Paris  , um sich dort in den Klosterschulen dem Studium der Philosophie und Theologie zu wid­men. Er gründete die erste Schule oer Dialek­tik, studierte im Alter von 34 Jahren noch Theo­logie und übernahm den Lehrstuhl der Theologie an der Domschule von Notre Dame   in Paris  . Die groß sein Ruhm war, sehen wir auS den Dorten der Heloise  , die ihm schrieb:Wer von den Königen oder Philosophen hätte Deinen Ruhm erreichen können! Welche Gegend oder Stadt brannte nicht vor Begier, Dich zu sehen!" Abailard war nicht nur ein scharfsinniger For­scher, ein großer Gelehrter und glänzender Red­ner, sondern auch ein von den Frauen vergöt­terter Weltmann von den feinsten Umgangs­formen. Mit 38 Jahren machte Abailard die Be­kanntschaft der damals siebzehnjährigen Heloise  , die aus dem vornehmen Geschlecht« der Mont- m o r e n e y gestammt haben soll. Sie wurde in einem Benediktinerinnenkloster erzogen und besaß ein außerordentliches Wissen, so daß sie als Wunder weiblicher Gelehrsamkeit gepriesen wuvdc. Ihre Kenntnisse zogen Abailard beson­ders an, als er sie im Hause ihres Onkels, des Tanonicus Fulbert in Paris   kennen lernte. BaA entspann sich zwischen den beiden ein Brief ­wechsel. Dann erbot sich   Abailard, Heloise   In der Philosophie zu unterrichten, und Fulbert überließ ihm«ine Wohnung in seinem Hause. Die Unterrichtsstunden wurden bald zu LiebeSstun- den. Ihren Zauber hat Abailard in Liebeslie ­dern besungen, die in weiten Kreisen bewundert wurden. Sobald der Onkel von dem Liebesbund er ­fuhr, wies er den Liebhaber seiner Nicht« auS dem Hause. MS Heloise sich dann Mutter fühlt«, brachte Abailard sie zu seiner Schwester. Dort schemte sie einem Sohne das Leben. Abailard  erklärte dem Onkel, er woll« die Geliebte hei ­raten, aber die Ehe müsse geheim bleiben, damit sie ferner klerikalen Lausvahn keinen Eintrag tue. Heloise   wollte dem Geliebten kein Hindernis sein. Endlich aber gab sie nach. Die Trauung wurde heimlich vollzogen. DaS Kind blieb bei Abai ­lards Schwester. Aber die Nachricht von der Heirat drang doch in die Ocffentlichkeit. Um ibr entgegenzutreten, brachte Abailard seine Gattin in das Kloster, in dem sie erzogen worden war. Die ehelichen Beziehungen wurden auch hier fortgesetzt. Der Onkel Fulbert war empört über die Zerstörung seiner Pläne mit der viel bewunder ­ten Nichte» der ihr Gatte di« öffentliche Ehre sei­ner Lebensgefährtin vorenthielt. Furchtbar war seine Rache. Von gedungenen Verbrechern ließ er Abailard seiner Mannheit berauben. Dieses Verbrechen erregte ungeheure Ent- rüstung. Die Gelehrten b«>auerten die Zierde j der Wissenschaft, der nun der Weg zu kirchlichen. Ehren und Würden versperrt war." Die Frauen! klagten um den gefeierten Sänger der Liebe.' Abailard ging ins Kloster. Vorher aber zwang er   Heloise, gegen ihre Neigung Nonne zu werden. Sie klagt, daß si« nur seinem Befehl folgte:Alle Freuden habe ich geopfert, um Deinem Willen. zu gehorchen!" igebracht und in einem eigen- für sie erbauten Abailard wurde nun ein streitbarer Gegner| Grabmal beigesetzt. Hier ruhen sie unter so der Orthodoxie. Die Vernunft stand ihm hoher I vielen Berühmtheiten deS alten Frankreich  . Ihr als der Glaube. Seine Bücher wurden als Name ist weiter über Frankreichs   Grenzen ketzerisch verdammt, und Abailard selbst mußt« hinaus unsterblich geworden. sie dem Feuer übergeben. Dieser Schlag, so klagt Anna B l o S. er, war ihm noch schmerzvoller als«inst die il_ ur-j»