Seife 4
Mittwoch. 16 März 1932.
Nr. 65
Unter dem TitelWaS verdient Hitler?" veröffentlicht die in Dresden   erscheinende WochenschriftDie Tribüne" folgende Zu­sammenstellung: Als Grundeinkommen erhält Hitler   die Hälfte aller Einkünfte des Eher- Verlages in München  . In diesem Verlag erscheinen sämtliche Standardwerke der Nazi­bewegung. Sämtliche Drucksachen und Druck­schriften werden durch den Eher-Verlag   in eigener Druckerei hergestellt. Darunter befinden sich derVölkische Beobachter" mit rund 90.000 und derIllustrierte Beobachtet mit rund 120.000 Auflage. Im letzte» Geschäftsjahr konnte Hitler auS dem Eher-Verlag dre nette Summe von 240.000 Mark erhalten. Ferner zahlt die Partei ihrem höchste» Parteibeamten einen Gehalt von 1100 Mark im Monat. Dazu erhält Hitler   für jede« Vortrag von der Gesamteinnahme aller Versammlungen, in denen er als Referent auftritt, zwanzig Prozent, was ihm im letzten Jahre bei rnnd hundertdreißig grhal-
Bordereitinigeu rite den Hitler-Sieg. Braunschweig  , 14. März. In der Sonntag­nacht gab in Königslutter   ein auswärtiger.- Mann achr scharfe Schüsse auf einige Kommunisten ab, mit denen Nazis in Streit ge­raten waren. Ein Arbeiter, der einen Schuß ins Gesicht erhielt, wurde schwer verletzt. Einem sicheren Arbeiter drang die Kugel in den Fuß. Daraufhin schlugen die Kommunisten einen örtlichen Naziführer mit Zaunlatte» nieder. Der Revolverschütze ist flüchtig. Die Polizei beschlag­nahmte bei den Nazis mehrere Schußwaffen und Munition. Bewaffnete SA^Leute feftgestellt. Eine am Wahltage im Bezirk des Polizei­präsidiums Weißenfels   vorgenommene Durch­suchung nationalsozialistischer SA,-Heime förderte in Weißenfels   und Zeitz   Hieb- und Stichwaffen und große Mettgen verbotener Druckschriften zutage. In Krauschwitz   wurden bei einer Durchsuchung umherpatrouillierender, mit Rucksäcken, Tornistern und Decken ausge­rüsteter nattonalsoziaustischer Haufen zwei Selb st lad epi st ölen und eine Stahlrute ge­funden, In Kölleda   wurden gefunden vier Selbstiädspistolett^ sieben Gummiknüppel,' der«-
Der Aiekenbonze. Hitler  , Deutschlands   Schwerverdiener.
lenen Referate« die fast unglaublich« Summe von 200.000 Mark einbrachte. Die Besucherzahl der mit Hitler   abgehaltenen Versammlungen belief sich durchschnittlich auf 8000 zahlende Zuhörer, wobei oft Eintrittspreise bis fünf Mark und mehr gefordert und freudig gezahlt wurden. In Berlin   unterhält Hitler   im vor­nehmsten Diplomatenhotel Kaiserhof eines der schönsten Appartements. Dafür zahlt seine Partei für den Tag die runde Summe' von 150 Mark. . Nun bekommt Herr Hiller noch von der braunschweigischen Regierung das Gehalt von 5238 Mark nn Jahre; und sollte sich schon morgen Herausstellen, daß der Parteibuchbeamte Adolf Hitler   unfähig ist, den Posten als Regierungsrat zu erfüllen, so erhält er 35 Prozent des Gehaltes als Pension! Also: mit 445.000 Mark im Jahre steht Hiller da, als der Mann mit dem einnehmendsten Wesen, als der große Schwerverdiener und Riesenbonze. Ihm fehlt nur noch das Gehalt als Reichspräsident...
schieden? Stahlruten und als Schlagwerkzeuge yergerichtete Fahrradpumpen sowie ein feststehen- des Messer. In Schleinitz fand man eine Selbst­ladepistole und eine Stahlrute. Sämtliche Natio- nalsozialiften wurden dem Schnellrichler vor­geführt. Waffen und Funkgerät« beschlagnahmt. Im Kreise Pinneberg   sind am Wahlsonntag eine Reihe von Nationalsozialisten verhaftet und Waffen und Funkgerät beschlagnahmt worden, da, wie die Polizei mitteilt, angenommen werdest werden mußte, daß die dort in Massenguartieren mrteraebrachten SA.  - und SS.  -Lcute militärisch organtsterte Maßnahmen zumindest vorbereiteten. Angeftampfte Ziegesprottamation ' Die nationalsozialistische Parteileitung hatte bestimmt an den Sieg Hitlers   nicht etwa erst im zweiten, sondern im ersten Wahlgang zur RcichS- vrsisidentenwahl gehofft und diese Hoffnung ihren G-ulcstern in der bestimmtesten Form mitgeteilt. Ore Folge war, daß von vielen Grueu bereits am Samstag große Siegespl-late in Druck g/geben wurden. Die in Weimar   bestellten Pla­kate trugen beispielsweise die Ulk Ueberschrist: Unser Sieg!" Da aus dem Sieg eine Nieder­lage wurde, sind die Plakate inzwtschen ein ge­stampft worden!
Tagesneuigkeiten Es fehlt an Brot. Die Agrarier and dtrgnie Wille Ju der Ausgabe vom 9. März 1932 findet sich in großer Aufmachung im ,p8eöer", dem Blatt der reaktionären Restgutbarone, folgende Weisheit oder Frechheit vermerkt: e t uns dars u ieman dem das Brot fehlen, der den guten Willen hat, sich durch ehrliche Arbeit zu ernähren." Da trifft es sich gerade gut, daß der Bericht über die.Not in Karpathorußland, der von einer ausländischen Studienkommission ver­faßt wurde, jetzt in den Blättern die Runde niacht und nun soll derBeöer" einmal sagen, wie sich dort die Bauern ernähren sollen, wenn ihnen die Grundlage der Möglichkeit dazu fehlt, genau so wie vielen anderen, die unverschuldet ins Elend geraten sind? In ein Elend, zu dem die Partei der Restgutbarone ihr reichlich Maß beigetragen hat! Oder ist das vielleicht eine Verleumdung? Gibt sich diese Partei nicht als die staatserhal- tendste Gruppe des Landes aus? Noch vor gar nicht langer Zeit schrieb derBeöer" oder ein ihm verwandtes Blatt, wie teuer ihm das Leben der Wachleute und der Gendarmerie sei, die im vorliegenden Fall so kläglich versagt hat. Jawohl versagt. Denn es ist ein Skandal, daß erst Aus­länder kommen müssen, um der Republik   zu sagen, was in ihr vorgeht, während die Lieblinge des Beöer" in Karpathorußland, statt ordentlich Be­richte zu senden, für eine Aufrechterhaltung der Ruhe und Ordnung gesorgt haben, die hart an die Zeiten der Leibeigenschaft und des Zarismus erinnert, wie aus dem Bericht des Delegierten Renn hervorgeht: In diesem Dorfe sah<ch einen Mann mit verbundenem Kopf und eine. Frau mit vielen blauen Flecken und ei» alter Mann wandte sich an mich mit der Bitte, sich doch für ihre Forderungen einzusehen. Er sagte ganz traurig: Wenn sie uns schon schlage», möchten sie wenigstens nicht auf den Kopf schla­gen... Was sagt derBeöer" dazu und zu der Tatsache, daß nach einem Bericht desselben Dele­gierten die Gendarmerie Hilfsaktionen für die Bauern in Turia Paseka verhindert hat und die Mitglieder dieses Hilfskomitees durch das Vor­gehen. der Behörden gezwungen waren, in die Wälder zu flüchten. ES ist gewiß ein erfolgloses Beginnen, demBeöer" Charakter und Mensch­lichkeit beibringen zu wollen, aber eS ist kein er­folgloses Bemühen, der Oeffentlichkeit zu zeigen, von wem sie ihre Meinung beeinflussen und terrorisieren laßt. Wie diese Patrioten des Beöer" sich mit Karpathorußland und seinen Zuständen abfinden, mag ihrx Sache sein, aber allen anständig gesinnten Menschen muß es zu denken geben, wenn aas R oste Kreuz sich mit seinen Vorständen und Militärs, die demBeöer" mehr ans Herz gewachsen sind als hungernde Bevölkerungsschichten, der Oeffentlichkeit verkün­det, daß es dafür Sorge tragen wird, daß jeder billig zu einer Gasmaske kommt, während es, dank dieser segensreichen Tätigkeit, in Karpatho­rußland nicht zu einem anständigen Stück Brot reicht oder noch'weniger. In dem Bericht des Engländers H a m i l- 'ton(weit gebracht, wenn uns Engländer sagen müssen, was uns fehlt) wird bemerkt, daß»er larpathorussische Gouverneur sich bemüht, zwei Millionen Kronen zur Linderung der Notlage durch freiwillige Spenden zu beschaffen. Zwei Millionen Kronen sind eine Bagatelle, gemesien an dem Aufwand, den der Heeresetar, der dem Beöer" gleichfalls den Himmel auf Erden be­deutet, erfordert. Freiwillige Spenden sollen eine Summe ergeben, die auf wichtigere und wir­kungsvollere Weise eingebracht werden müßte und werden könnte. In diesem Falle ist es angebracht, nicht'nur von: guten Willen in demagogischer Form zu sprechen, sondern ihn dogmatisch als T a t zu fordern. Die Illustrierung des guten Willens bei den Anhängern desBeöer" sei an folgendem Beispiel ziffernmäßig dargestellt. In derPrager Presse" vom 11. März 1932 befindet sich ein Bericht des Herrn Nationalver­teidigungsministers Dr. B i 8 k o v s k y, den der­selbe gestern im Wehrausschuß erstattet hat. Die­sem Bericht zufolge werden durch die Verkürzung der Dienstzeit von 18 auf 14 Monate 70 Miö lione» jährlich eingespart, und nun kommt jener gute; Wille" zum Durchbruch, mit besten Hilfe man sich lautBeöer" sein Brot schaffen kann, und in einem Atem verkündet der Herr Minister, daß bei Verkürzung der Dienstzeit achttausend Längerdienende gebraucht werden, was einen Auf­wand von 38 Millionen jährlich erfordert und für Wachdienst, Werkstätten und Zivilangestellte weitere 30 Millionen in Rechnung gestellt werden müssen, was nach seiner Anschauung beweist, daß die Ersparnisse bei Verkürzung der Präsenzdienst- zeit anderweitig aufgesogen werden. Hier liegt ein Beispiel vongutem Willen" vor, der sich lückestlos in die Vorstellung einfügt, den der Veöer" von ihm hat. Der sonstige Personalauf- wand für das Heer beträgt 616 Millionen, wäh­rend ein Gouveurneur in Karpathorußland, wie gesagt, durch freiwillige Spenden und 100 Auf­rufe lumpige zwei Millionen Kronen aufzutreiben sucht. Mit gebieterischer Notwendigkeit tritt die Forderung nach Einschränkung der Manöver in den Vordergrund, um das auf diese Weise er­sparte Geld menschenwürdigen und sozialen Zwecken dienstbat zu machen und der gute Willen, zu helfen, hat sich weniger m Svenden zu äußern, als in der Unterstützung dieser Forderung, welche im Interesse aller derienigen gelten ist, die sich zu der Ansicht bekennen, daß der Wohlstand einer Nation vor dem Wehrstand dieser Nation komnrt. In diesem Zusammenhang sei erwähnt, daß sich einsichtige politische Parteien für diese Forderung wiederholt ausgesprochen haben und daß eS die
Kreise um denBeöer" sind, welche glauben, mit, der Stimme der Unvernunft, unter dem Deck-, mantel des Patriotismus der Schwerindustrie aus die Beine und sich zu den Dividenden verhelfen zu müssen. Unter diesem Gesichtswinkel sieht der Beöer" und seine Trabanten das Weltbild un­serer Tage und es ist hock an der Zeit, alle diese Ritter von Halm und Ahr  , Kanonenstahl und Börse über die Geduld des Volkes nicht länger im Unklaren zu lassen. Denn es fehlt an Brot allen jenen, die guten Willens sind, es sich durch ehrliche Arbeit zu erwerben, tvährend man in der Redaktion des ,^8eöer" anscheinend im Ueberfluß zu leben hat und daher übermütig ist! Der kett.
Dar Grauen der Arbeitslosigkeit. Mit drei Kindern in den Tod. Waldheim  (Sachsen  ), 15. März. Als die Ehefrau des Handarbeiters Ulbricht gestern nachmittag von einer Besorgung nach Hause zuruckkehrte, machte sie die grausige Ent­deckung, daß der Ehemann sich und seine drei Kinder km Alter von zwei, sieben und neun Jahren mit Gas vergiftet hatte, Bei allen vier war der Tod bereits eingetreten. Der Grund wird in wirtschaftlicher Not er­blickt, da der Mann seit längerer Zeit arbeits­los war.
Bom Urlaub lu den Tod. Kascha«, 15. März. Heute nachts kehrte der Gefreite des Artillerie-Regimentes Nr. 101, Viktor Khvaz aus ULhorod von keine"' Ur­laub zum Regiment nach Prag   zurück. Hintc« Kaschau beug» er sich gerade in dem Momente aus dem Zuge, als dieser auf eine Eisenbahn­brücke einfuhr. Dem Soldaten wurde der Kopf vom Rumpfe getrennt und der Rumpf aus dem Zuge geschleudert. Die Leiche des Soldaten wurde in den Morgenstunden ge­funden.______ Zwei Aiegeleiarbeiter von Erdmassen erbrütEt. Schweres Unglück in einer Prager Ziegelei. DitnStag um 5 Uhr nachmittags arbeiteten vier Arbeiter in der Ziegelei im Stadtteil K o t- lükka in Prag  -Kosir beim Abbau von Lehm­erde. Plötzlich riß sich eine Lehmschichte los und begrub im Niederstürzen die Arbeiter Wenzel Formanek und Theodor 2ernikov. Äe herbeigerufenen Feuerwehrleute befreiten die Ar­beiter auS der Lehmschichte, doch waren beide Ar­beiter bereits tot. An der Unglücksstelle fand sich eine Polizeikommission ein, um den Unfall zu untersuchen. Die Leichen wurden in das Institut für gerichtliche Medizin geschafft.
UnifizieruugSmiuister Dr. 8rämek traf auf seiner Urlaubsreife am Montag in Athen   ein, wo er dem Ministerpräsidenten BenizeloS, der ihn züm Mittagessen einlud, einen Besuch abstatteie. Dienstag setzte Minister Srämek seine Reise nach dem Mittelländischen Meer fort Immer wieder Opfer deS Ausspringens während der Fahrt. Montag nachmittag ereig­nete sich in der Station P r e l o u 5 ein schwerer Unfall. Der dreizehnjährige Real­schüler Franz Lüp aus Pkelouo, der auS der Schule in Pardubitz  -nach Hause fuhr, trat etwa hundert Meter vor Anhalten des Zuges in der Station Prelouö auf das Trittbrett des Wag­gons, wobei er jedoch auS bisher nicht festgestell­ter Ursache auSrutschte und etwa 38 Meter vom Zuge mitgeschleift wurde. Dann kam der Unglückliche unter die Räder des ZugeS, wobei ihm beide Beine überfahren wur­den. Nach ärztlicher Hilfeleistung am Bahnhof würde er in daS Pardubider Krankenhaus über­führt, wo ihm beide Beine amputiert werden müßten. LLp hat großen Blutverlust er­litten und sein Zustand wird von den Aerzten als ernst bezeichnet. Die Such««ach dem entführte« Kind« des Oberst Lindbergh ist in ein Labyrinth der ver­schiedensten Spuren geraten, ohne daß jedoch bisher ein Ergebnis zu verzeichnen ist. Die Be­hörden müssen jetzt zugeben, daß sie. vom Ziele ebensoweit entfernt sind, wie vor zwei Wochen, als die Entführung erfolgte. Amtlicherseits wird jetzt verraten, daß in dem ursprünglichen Expreßbrief, in welchem ein Äsegeld von 50.000 Dollar gefächert wurde, Lindbergh angedroht wurde, die Entführer wür­den sich an dem Kinde rachen, wenn er einer lebendigen Seele verraten wüche, was ge­schehen ist." Amtliche Kreise geben jetzt zu, daß auS den Fingerabdrücken an dem Fenster deS Kinderzimmers im Hause, Lindberghs ermittelt wurde, daß das Kind von zwei Männern entführt Wochen ist. Durch Nachforschungen in der Registratur der Fingerabdrücke sämtlicher Polizeibehörden wurde festgestellt, daß keiner der beiden Entführer der Polizei als Verbrecher be­kannt ist..Schließlich werden a«S New Dark neue Gerüchte gemeldet, denen zufolge Lindberghs Kind ein tragisches Schicksal eieilt habe, da bekannt wuche, daß die Polizei durch Rund­erlaß alle Hotel- und Privatpensionenbesitzer er­sucht hat, jedes Paket mit Abfällen, ehe es ver­bräunt oder fortgeworfen wird, zu untersuchen, oh. sich nicht darin Kiickerkleider befinden. Als Reiter ertrunken. Einige Schulkinder aus Günne(Westfalen  ) betraten Montag daS E i s am Ufer deS Möhnesees, wagte sich zu weit auf den See hinaus und brachen dann durch die noch zn dünne Eisdecke. Dem Lehrer Alte- k ö st s r gelang es, zweiKinder zu retten. Bei dem Versuch, auch das dritte Kind zu
1 bergen, brach er selbst ein und«rtrank mit ihm. Die beiden Zeichen konnten geborgen werden. Vom gefällten Baume erschlagen. In einen: Walde bei Kasch a'u waren Arbeiter mit dem Fällen von Bäumen beschäftigt. Als ein Baum zum Sturze gebracht werden sollte, wurde er von dem starken Wind so gedreht, daß er auf die entgegengesetzte Seite fiel und unter sich den neunzehnjährigen Josef Kolar be- grub. Kolar konnte nurmehr als L e i ch e gebor­gen werden. Wagenlenkerinnen i« Kopftücher« Kata­strophe. Gestern vormittags kam es in K a s ch a u zu einem Zusammenstoß zwischen der elektri­schen Straßenbahn und einem Land­fuhrwerk. Das Fuhrwerk lenkten Frauen» die die Warnungssignale nicht hören konnten, weil sie ihre Köpfe in Kopftüchern eingebunden hatten. Der Wagenlenker der elek­trischen Bahn konnte seinen Wagen nicht mehr zum Stehen bringen, so daß es zum Zusammen­stöße kam, wobei die zwei Frauen auS dem Fuhr­werk geschleudert wurden. Die eine wurde schwer, die andere leichter verletzt. Todesurteil über einen Lustmörder. Das Elbing   e r Schwurgericht(Westpreußen  ) ver­urteilte den Gutsarbeiter SHimanski auS Stein bei Deutschevlau wegen Mordes zum Tode und zum dauernden Verlust der bürger­lichen Ehrenrechte. Er hatte in der Nacht zum 22. Jänner d. I. die sechzehn Jahre alte Schülerin Ilse Legal, die Tochter des Gutsbesitzers auf Gnt Stein in den Stall gelockt, sie dort zu vergewalttgen versucht und das Mäd­chen, als er sich wehrte, erschlagen. Mit dem Kleiustflugzeug über die Andeu. Der Ingenieur einer Fluggesellschaft in Argen- tinicii Tylor erzielte einen interessanten Rekord, indeut er in einem kleinen Sportflugzeug die Anden von Argentinien   nach Chile   uberssog. Das Flugzeug Typ  Comper-Swift" ist das kleinste in England hergestellte Flugzeug und vielleicht auch das kleinste Flugzeug der Welt. Es besitzt einen Motor von. 75 Pferdekräfte. In­genieur Thlor benötigte zum Ueberfliegen des Gebirges eme Stunde fünfzig Minuten. Er flog in einer Höhe von 18.000 Fuß. Ein katastrophaler Rückgang des Bierver­brauches wird aus Oesterreich   gemeldet. Nach der bisherigen Entwicklung des Bierkonsums in den ersten drei Monaten dieses Jahres läßt sich ein 50prozentiger Rückgang des gesamten Bier­verbrauches in der Kampagne 1931/32 erwartem Einige Bierbrauereien haben daher den Betrieb eingestellt, so z. B. in Wien   daS Brauhaus in Simmering  , Hütteldorf   und Jedlesee  , auf dem Lande die Brauereien in Gmunden   und Raab  (Oberösterreich  ). Durch die Betriebseinstellung wurde die Hopfen- und Malz liefernde Landwirt­schaft betroffen, aber auch die Landes- und' Bundesfinanzen erleiden eine schwere Einbuße durch den Verlust an Abgaben und Steuern. Gericht über den Afrikaforscher Olhegraven. Vor dem erweiterten Schöffengerichte Berlin- Schöneberg begann Dienstag der Prozeß gegen den Kunstmaler und Afrikaforscher Hugo von Othegraven-Berlin  . Die Anklageschrift wirft ihm vor, durch Fahrlässigkeit den Tod eines Menschen und eitie'schwere Körperverletzung verursacht und ohne besondere Erlaubnis ein gefährliches wildes Tier gehalten zu haben. Der Zuhörerraum ist überfüllt, 24 Zeugen sind geladen. Bor dem Platz der Verteidiger hängt das Fell des von der Polizei getöteten Leoparden, der am 29. Jänner o. I. die zweijährige Erika Scharries und ihre Mutter beim Betreten der Wohnung des Kunstmalers überfiel, daS Kind to tote und die Mutterschwerverletzte. Bereits am 8. Oktober 1931 hatte die Polizei die Entfernung deS Tieres auS der Wohnung'ver­langt und Tötung des Tieres angedroht, falls«S nicht ständig in der vom Berliner   Zoo gestellten Raubtierkiste untergebracht werde. Der Kunst­maler wurde schließlich wegen fahrlässiger Tötung der zweijährigen Erika Scharries mrd fahrlässiger Körperverletzung der Mutter deS Kindes zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. Ei« Heiratsschwindler. Die Gendarmerie in Belky Booko in Karpathenrußland verhaftete die­ser Tage den Besitzer eines HeiratSbüroS, L. Polednik und lieferte ihn in daS GericktSgefäng- niS ab. Zur Verhaftung kam es infolge An­zeigen von heiratslustigen Frauen aus Mähren  , die, wie sie angaben, um einige tausend Kronen betrogen wurden. Verurteilung«i«cv betrügerische» Steuer­beamte». Der Strafsenat des Kreisgerichtes in ULhorod verurteilte den Sekretär des Steuer­amtes Michael Fedorkov weaen Veruntreuung zu Monaten Gefängnis unbedingt und züm Ver­lust des Amtes auf drei Jahre. Die veruntreute Summ« beläuft sich auf 79.704 X. Sowohl Fcderkov als auch der Staatsanwalt haben Berufung ein­gebracht. Ausbreitung der weibliche« Polizei in Eng­land. Di« Arbeit der weiblichen Polizei in Eng­land besteht gegenwärtig vor allem in Patryuil- lengängen durch die Straßen, um junge Mäd­chen und Kinder im Notfälle zu schicen. In London   sind so 50 Pölizisttnnen tätig, und zu gleichem Zwecke haben auch einige andere StÄte, wie Liverpool  , Birmingham  , Bristol  , Pölizisttnnen eingestellt. Jetzt wird auf Grund des neuen englischen Jugendgesetzes eine Erweiterung der Tätigkeit der weibliche» Polizei von einer ganzen Anzahl größerer Frauenorganisationen dahingehend gefordert, daß künftig die Polizistinnen vor allem die E r- Hebungen in Strafverfahren gegen Jugendliche übernehmen sollen.