Nr. 103.

Samstag, 30. April 1932.

ftaat, für Diftatur und zweierlei Recht, für| Gewalt. Aber auch die Jdee wird uns Treue Polizeiwirtschaft und Todesstrafe. halten. Aus ihr wird uns die Kraft werden, Wir können nicht sagen, wie die ersten diesen unsern Kampf für fünftige Ziele und Christen: ,, Unser Reich ist nicht von dieser Welt", Ziele der Gesamtheit menschlich zu führen. Es und uns der Gewalt beugen, denn unser Reich ist oft mehr Wahrheit in alter Sage als in der ist von dieser Welt, und in dieser Welt müssen Geschichte. Und so bleibt es wahr, was man von wir es schüßen. Wir dürfen uns auch nicht darauf Winkelried   fingt, daß die opferbereite Brust verlassen, daß die Ideen stärker sind als Waffen. eines Mannes viele Speere von den Gefährten Das ist wahr, wenn wir messen mit weltgeschicht­lichen Maßen. Im kurzen Lichtkreis einer Gene­ration gesehen, können Ideen verschüttet bleiben unter der von der Gewalt angerichteten Ver­wüstung. Wir müssen also bereit sein, für unsere Ideen Gewalt gegen Gewalt zu stellen. Das ist die fascistische Losung einer vom Fascismus umlauerten Zeit.

Dann wären wir also nicht anders als unser Gegner? Wir müßten danach trachten, gleich ihm eingestellt zu sein auf den freien, fröh­lichen Bürgerkrieg, unbeschwert durch Ideologien, Wolf gegen Wolf? Nein, wahrhaftig nicht. Wir wollen beschwert sein durch Ideologien, auf die Gefahr hin, weniger gelentige Kämpfer zu sein. Wir wollen nicht wolfisch kämpfen für ein besseres Menschentum. Wir wollen nicht seelisch zum Fascismus überlaufen, unt körperlich taug licher zu sein im Bürgerkrieg.

Das ist die große Aufgabe, wohl wert, am Festtag der Arbeit und des Sozialismus erwogen und in ihrer Forderung erkannt zu werden: unsere Auffassung des Kampfes zu trennen von der unserer Gegner. Wir fämpfen für eine bessere Welt, aber wir lehnen es ab, durch Ströme von Blut zu ihr zu waten und den Weg zu ihr durch Ketten zu sichern, weil wir wissen, daß berrohte, grausame, tyrannische Menschen nie eine beffere Welt bauen können. Nicht wir sind es, die den Boden der Gesetzlichkeit mutwillig ver­Tassen, jenen Umkreis des Rechts, den man im Mittelalter den Frieden" nannte, weil in ihm das Uebereinkommen Schuh gab und nicht die Waffe. Wir verteidigen diesen Boden; in man­chen Staaten springt unsere Partei schon heute ein für dessen berufene Verteidiger, die fahnen­flüchtig wurden. Unsere Kämpfer sind nicht Mittel und Zweck, nicht Material, das man ein­stampft, um darüber zu schreiten. In jedem ein zelnen lebt eine Flamme, die ein Teil ist vom ewigen Licht des Zweckes, die leuchtet von seiner Heiligkeit und Würde, die nicht erstickt werden darf unter Roheit und Gemeinheit, ohne den Zwed selbst zu verdunkeln und unserem Ringen feinen Sinn zu nehmen. Wir wollen die Bestie nicht losbinden im Menschen, um sie zu heben gegen die, die dem Sozialismus den Weg ver­perren; wir wollen unsere Jdee nicht verteidigen, indem wir an ihr freveln.

Das sind die Grenzen unserer Wehrhaftig Teit. Wir beneiden unsere Gegner nicht, die sie nicht haben. Vielleicht sind sie darum beffer geeignet für den verfluchten Kampf auf dem man der Idee nicht überlassen darf, sich selbst Straßenpflaster. Aber wenn es wahr ist, daß zu verteidigen, weil sie nur lebt, soweit sie die Menschen hinreißen kann zu Rampf und Opfer, fa ist es nicht weniger wahr, daß der Bürgerkrieg aus Parteiintereffe, aus Raufgier und Raffgier, ohne Idee und ohne Ideal, bei aller Ungehemmt heit durch Gewissenstrupel, ein armes und füm­merliches Strifengebilde ist. Für ihn gibt es leinen verbotenen Griff: er ist im Vorteil. Aber für ihn gibt es auch kein ideelles Kraftzentrum. tein Streben, das über den Einzelnen hinaus­

reicht.

Wir glauben an unsere Idee und werden ihr auch dann Treue halten, wenn man uns von unserem Arbeitsfeld abdrängt auf den Boden der

14. Mai 1907:

Der Sieg vor 25 Jahren.

ablenten fann. Wir fämpfen für unsere Sache mit unsern Mitteln. Täten wir es mit den Mitteln der Barbarei, so hätten wir den Feind im eigenen Lager. Und deshalb dürfen wir Kampf und Frieden an einem Tage feiern, denn unser Kampf steht unter der strengen Forderung des Friedenszieles, auf unser Heute fällt schon ein Schimmer des morgenden Tages.

Die Maibotschaft.

Von Paul Löbe  .

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1.Mai, das Fest der Frau

Von Herta Zerna  .

Feiern? Den ersten Mai in diesen Zeiten feiern? So fragen manche Frauen diesmal. Sie sind sehr nüchtern, die Kämpferinnen des Pro­letariats. Sie sind zu allem bereit: zum Sparen, zum Darben, zum Beitragzahlen, wenn es auch noch so schwer fällt. Aber sie finden manchmal, man müßte in dieser schweren Zeit kein Auf­hebens machen von irgendetwas, und wir sollten doch nicht so tun, wir hätten gerade Grund, mit roten Fahnen singend durch die Straßen zu zie­hen, und noch dazu an einem Sonntag, wo es Als hätten prophetische Seher ein zukunfts- 1 Soweit unsere Krise aber überschattet wird so recht nach Feiertagsspaziergang aussicht, als weisendes Fanal aufgerichtet, so leuchtet die Mai- von besonderen politischen und finanziellen ob es uns wer weiß wie gut ginge! botschaft in diesen Jahren vor unseren Augen Ursachen, die ihre Dauer und ihre Tiefe ver- In diesen Vorhaltungen steckt mancherlei. auf. In zwei prinzipiellen Forderungen war ihr größern, kann sie nur behoben werden durch Da ist zunächst immer noch eine kleine Spitze Programm zusammengefaßt: Verkürzung internationale Zusammenarbeit gegen den Mann. Die Männer, ja, die sind des Arbeitstages und Völkerfriede! und Solidarität. Im Deutschland   der immer losmarschiert am 1. Mai zur Demonstra­Konnten seine Verfasser, seine ersten Verkünder reichlich vorhandenen Arbeitskräfte und der Roh- tion, sind sehr stolz darauf gewesen, daß sie den vor mehr als vierzig Jahren ahnen, daß diese stoffe für viele Gewerbe fehlt das Betriebskapital, Lohnausfall und die Maßregelung ristierten. Forderungen einst den einzigen Ausweg aus der die Brücke der Kredite, die Herstellung und Ver- Aber aufwessen Schulter ruht denn größten Wirtschaftskrise bedeuten würden, die je brauch des Arbeitsproduktes verbinden. Sie alles, wenn es dann schlecht aus­die tapitalistische Welt geschüttelt hat? Heute ist tann, soweit für innere Maßnahmen keine Mög- ging? Die Frau blieb zu Hause, sie hatte keine es jedem tiefer Blickenden klar: die strukturelle lichkeit besteht, nur geschlagen werden mit Hilfe Beit, zu marschieren und zu singen, sie mußte in­Erwerbslosigkeit mit allen ihren Folgen kann der Länder, die über einen Goldüberschuß ver- zwischen Essen kochen und, wie jeden Tag, auf nur überwunden werden durch radikale Kürzung fügen, also durch Verständigung und Vertrauen die Kinder aufpassen. Aber sie konnte nachher der Arbeitszeit. Die konjunkturelle Krise bedarf zwischen den Völkern. Der durch die verzweifel- sehen, wie sie mit dem niedrigen Wochenlohn, zu ihrer Behebung des solidarischen Zusammen- ten Hochschutzölle eingeengte Austausch zwischen ein Tag Lohnausfall, austam! Und wenn ei stehens der Völker, der Beseitigung des Miß- den einzelnen Volkswirtschaften, zwischen den Maßregelung fam wer trampelte Näh­trauens, der freundschaftlichen Verständigung armen aber fleißigen Völkern des Ackerbaues maschine bis in die Nacht, wer ging zu den und Unterstützung. und der Industrie, ist nur möglich durch Ver- andern Leuten waschen? Immer die Frau. Und die Männer waren die Maikämpfer! ständigung und Freundschaft zwischen den Natio­nen: Der Völkerfriede allein kann, die Frauen wissen, wie notwendig die Mai­Ueberwindung dieser Ursachen der Krise sein demonstration ist. Sie lieben ja den ersten Mai. auch hier haben sich die Verkünder der Maibot- Sie haben ihn nur zu lange etwas un­glücklich geliebt sehnsüchtig vom Küchen­schaft als Seher erwiesen. fenster aus.

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Kleines: Na, seht ihr? Ihr habt auch noch nicht Und das ist nun nichts weiter als ein ganz gesiegt. Eure Straft hat noch nicht genügt. Tut nicht so stolz, sammelt euch lieber, überlegt und fordert uns auf, mitzukommen am ersten Mai, dann ist euer Zug nochmal so lang! Soll man sie denn immer erst bitten! Wissen sie denn nicht von alleine, was sie zu tun haben! werden die Männer dazu sagen. Aber wer hat denn immer verlangt, daß zu Hause abend, auch am Sonntag? Wer hat denn immer alles wie am Schnürchen geht, auch am Feier­wieder einmal darauf gepocht, und wenn er es sich auch anders vorgenommen hatte, daß er das zu be= Softgeld nach Hause bringt und stimmen hat? Die Männer haben es manchmal nicht ber­

Verkürzung der Arbeitszeit be­deutete vor vierzig Jahren die Propagierung des Achtstundentages, heute bedeutet sie die For­derung mindestens der Fünftagewoche, der Vier­sigſtundenwache, der Vorbereitung viel ein­schneidenderer Verringerung der Arbeitszeit. Scharfe politische Kämpfe in Denn die Fortschritte der Technik, die erhöhte Deutschland   liegen hinter uns. Sie haben die Produktivität der Arbeit, die Anhäufung von wirtschaftliche Entspannung nicht gebracht, haben Gütern können nur durch Anpassung der mensch­lichen Arbeitszeit an die neuen Verhältnisse an im Gegenteil die Krise verlängert. Auch die geglichen werden. Je mehr mechanische Pferde Gläubigen des Dritten Reiches werden schnek fräfte arbeiten, um so weniger Menschenkräfte erkennen, wie wenig die Hoffnungen und Ent­werden gebraucht. Will man die Ueberflüssigen nicht verdienst- und hoffnungslos verkümmern würfe sich erfüllen, die unter der Fahne des laffen, dann muß die Reduktion auf alle ver- Hakenkreuzes geweckt wurden. Sogar Herr Mus teilt, muß die Arbeitszeit viel weiter verkürzt folini, der Abgott aller Diktaturwütigen, ruft werden. Kurzsichtigen gilt das noch als Utopie. heute nach Abbau der Rüstungen und Nieder­Aber auch der Achtstundentag galt einst als Illusion. Mühsam mußten wir vor vierzig Jah- legung der Zollmauern, der Diktator findet gegen feine ren selbst den Kleingläubigen unter den Arbeitern die Wunden der Weltwirtschaftskrise versichern, daß es möglich sei. Vereinzelte Bei anderen Heilmittel als die Maibotschaft des spiele feiner Durchführbarkeit zählten wir in Sozialismus. unseren Mai- Reden auf: Bei Zeiß in Jena  , Es gibt keine anderen Hilfsmittel, so laut dient, daß die Frauen doch ihre guten, ihre besten in Rösides Schultheiß- Betrieben die Vertreter des kapitalistischen   Systems in Genossinnen sind- im Hintergrund. Die habe er sich bewährt, in Australien   sei er die Vertreter des kapitalistischen   Syſtems in Genossinnen sind gesetzlich eingeführt mit diesem Hinweis muß neuen Verkleidungen auch schreien mögen. Am Frauen haben trotzdem eingesehen, gelernt, und ten wir die Gläubigen des Zehn- und Zwölfftun Tage ihrer Machtergreifung furieren sie den nun ganz fest im Bewußtsein: Organisation ist längerer Arbeitszeit zu dem Heer der Beschäf Rezepten, die eine marxistische Geschichts- und arbeitet, das gesamte Proletariat dentages bekehren. Heute liegt der Widerspruch Patienten zu Grunde oder greifen nach den wichtig, Klassentamps ist wichtig, der einzelne wird nichts, und wenn er noch so spart und tigungslosen viel offener zutage. Wenn die Schramm- Maschine im Steinkohlenbergwerk, der Wirtschaftsforschung ermittelt und in den Pro- muß sich durchsetzen. Dabei ist die Frau durchaus nicht weniger Bagger in den Braunkohlengruben die mensch grammen des Sozialismus niedergelegt hat. liche Hand erseßen, dann braucht sich diese Hand Die Forderungen des 1. Mai, die begeisterungsfähig, nicht weniger mitzureißen weniger zu regen nur so kann die völlige Aus­wenn sie sehen, wie die Frauen heute schaltung des Arbeiters und seine dauernde Stil- den Vormarsch des Proletariats in allen Ländern als der Mann. Die Männer wissen das sonst legung beseitigt werden. Wie in diesen Berufen der Welt begleiteten, fie bieten gerade im Kri- jogar wieder zu den Nazis rennen. Nicht die steht es aber in fast allen Industriezweigen. Die fenjahr 1932 den einzigen Ausweg, Arbeitsfrauen, aber die jungen Dinger und die Welt wird den Ausweg aus der Millionenarbeits- die einzige Rettung aus Elend und Not. Mittelständlerinnen. losigkeit, die auch dem Handwerker, dem Kauf- Sebt unsere Fahnen in den Wind­mann, dem Bauern die Existenz untergräbt, nur überwinden durch die Erfüllung der Mai- unbesiegbar bleibt im Ringen der Geschichte botschaft: Radikale Verkürzung der die sozialistische Idee, die Botschaft de Arbeitszeit, Verringerung der Arbeitstage. 1. Mai!

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Freundlich hat die Partei längst verlassen. Der Vergleich der einzelnen Parteien in den

auch

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Ach nein, die Arbeiterfrauen nicht. Es stellt die Frauen, selbst im Ganzen gerechnet, besser sich bei den Wahlen immer mehr heraus, daß wählen als die Männer. Sie lehnen den Fascismus ab bis auf die jungen Din­ger, die noch gar nicht wählen dürfen. Hier merkt man eine ganz ungeheuere Schulung! sch en Gebieten 507.805, in den tschechischen Beutel( Aussig  - Land), Josef Seliger  ( Tep- Die Schulung durch Krieg und Not, Wahlkreisen 399.904, in den polnischen 62.993, in liz- Land), Dominik Löw( Karlsbad  - Land), durch den täglichen leinkrieg, und den ukrainischen und rumänischen Bezirken 4886 Franz Palme( Joachimsthal  - Land), Albin wenn er nur in der Küche mit dem Wochenlohn und in den italienischen und südslawischen Wahl- Dötsch( Eger- Land). In Mähren   wurden ge- geführt wird. freisen 20.349 Stimmen. Das alles zusammen wählt die Genossen Wilhelm Nießner, Hiero- Aber es müßte doch etwas mehr Aus Berlin   schreibt uns ein alter Mit- ergab 86 sozialdemokratische Abgeordnete unter nimus Schloßnitel, Leo Freundlich  , und in Freude in ihrem Leben sein, etwas mehr insgesamt 516 Mandaten. Nur die Christlich Schlesien  Nur die Christlich   Schlesien   Matthias Eldersch   und Josef Belohnung für diesen schweren Kampf! Wir tämpfer: Wenn auch die Landtagswahlen am 24. sozialen waren mit 96 Mandaten stärker, was sie Tuppy  . Viele von ihnen sind schon gestorben, wissen, daß der Sieg mit einer Demonstration aber nur durch die Verschmelzung mit den Feu­nicht zu erringen ist, und im Moment ist die April 1932 einen Wiederaufstieg der sozialdemo- dalkonservativen, also durch Preisgabe ihres fratischen Partei gegenüber verschiedenen Wahlen einstigen demokratischen Charakters erreicht hat­Lage schwer, die Unvernunft ist aufgerüttelt und schreit an allen Eden und Enden. Aber die des Jahres 1931 gezeigt und ferner einen grö- ten. Von den 86 Sozialdemokraten aller Natio- Nationen Altösterreichs zeigt, daß damals bereits Frauen müssen öfter neue Kraft von Heren Stimmenverlust der Kommunisten gegen- nen waren 33 in Böhmen  , einer in der Buto- im tschechischen Volk die Sozialdemokratie Braußen bekommen, von den Genossen, von über der Reichstagswahl vom 14. September wina, 6 in Galizien  , 2 in Kärnten  , 8 in Mähmtit 399.904 Stimmen( davon in Böhmen   der Masse der Genossen. Sie haben so selten 1930 erwiesen hat, als die heute noch verzeichnen muß, so ist es doch einen, 16 in Niederösterreich   einschließlich Wien  , 278.137, in Mähren   101.524 und in Schlesien   jemanden, der ihnen neuen Mut macht und wer­heute noch verzeichnen muß, so ist es doch ein 3 in Oberösterreich  , 6 in Schlesien  , 5 in der den allmählich ganz ausgebrannt. schwarzer Tag in der Geschichte der soziali Steiermark, 2 in Tirol und 4 in Triest   gewählt. 20.243) weitaus die stärkste Partei war. Im Der erste Mai, das ist doch die große stischen Bewegung. Wenn auch die Einigung Reine andere Partei des neuen Hauses fonnte weiten Abstand folgten ihr die Agrarier mit Seerschau: so start sind wir, sieh, in jedem groß- und fleinbürgerlicher Schichten mit den mit dem gleichen Recht behaupten, alle Völker 200.381, die Kleritalen mit 184.304 und die Haus, in jeder Küche steht deinesgleichen. Du Junkern, reaktionären Beamten, ehemaligen der Monarchie zu vertreten. Selbstverständlich Jungtschechen mit 92.692, während die National- bist nicht allein, du brauchst nicht zu verzweifeln Generälen und Offizieren und Militaristen hatte die Sozialdemokratie die meisten Mandate sozialen 85.300 betamen. und zu denken, es habe keinen Zweck. Sieh, hier überhaupt unter der Hakenkreuzfahne für uns in den Industriegebieten erlangt und daher auch stehen die Genossinnen, unterhalte dich mit Sozialisten eine Vereinfachung der Klaffenfron in den industriellsten Gebieten, den deutschen wiederum eine Folge des jahrzehntelangen und Zug der Fahnen, ießt erklingt die Inter­Der glänzende Wahlsieg im Mai 1907, der ihnen, sie denken wie du. Und sieh den langen ten darstellt, so dürfen wir uns doch nicht ver: Teilen Böhmens  , am allerbesten abge­hehlen, daß Millionen Arbeiter, beson schnitten. Die Wahlkreise waren nach einer endlich sieggekrönten sozialdemokratischen Wahl- nationale! ders jugendliche Arbeitslose, im Fascistenlager Rombination zwischen durchschnittlicher Bolksbil rechtstampfes war, erregte helle Begeisterung in Die Reihen der Frauen in den Demon­dung und Steuerleistung sowie möglichst national der Arbeiterschaft, spornte aber das Bürgertum ftrationszügen wachsen von Jahr zu Jahr. Aber Da war ein freudiger Lichtblick wieder ein- einheitlich abgegrenzt. Nur durch dieses Stom- u besonderen Anstrengungen an. Schon damals immer noch hört man von vielen, fennt man mal der Wahlausfall in Wien   und Nieder- promiß, das unser verstorbener Friedrich 30g die deutsche Bourgeoisie einen schein pro- viele, die denken, sie müßten zu Hause bleiben, österreich  . Dieser große sozialdemokratische Wahl- Austerlitz vorgeschlagen hatte, war es gelun etarischen Nationalismus auf, der die die alte, bescheidene Rolle der Frau, Klein­sieg ist die würdigste Gedenkfeier jenes gen, die Wahlreform überhaupt durchzubringen. denn auch bei der nächsten Wahl im Jahre 1911 arbeiterin zu sein und kein Recht an der Freude begeisternden Erfolges, den die Sozialdemokratie In den deutschen Wahlkreisen Böhmens   unsere Genossen in den Sudetenländern als den zu haben, weiter ausfüllen. in Altösterreich 25 Jahre früher, am 14. und fonnte die Sozialdemokratie mit rund 170.000 Gebieten des nationalen Kampfes eine Anzahl 24. mai 1907 errungen hat. Damals wähl- Stimmen 16 Mandate besetzen, wovon einige in Wandate toſtete. Das wurde aber durch glän- mandem gedient. Selbst dem eigenen Mann, den ten die Völker Altöſterreichs zum erstenmal unter der Stichwahl. Gewählt wurden in diesen Be- zende Erfolge in Wien   ausgeglichen, wo die eigenen Kindern auf die Dauer nicht, wenn sie dem gleichen Wahlrecht, allerdings noch ohne zirken damals folgende Genossen: Wenzel Bös- Sozialdemokratie 18 von den 33 Mandaten er- ihr Effen auch diesmal pünktlich bekommen! Sie Proporz und ohne Frauenstimmrecht. Seit 1897 in üller( Gablonz  - Stadt), Adolf Reizner ang. Geschah das zwar zum Teil auch in Stich- brauchen eine Genoffin, die auf der ganzen Linie hatte die V. Wählerklasse( die des allgemeinen( Bodenbach), Anton Schrammel( Auffig- ahlen mit Hilfe der bürgerlichen Demokratie, Wahlrechts) zwar ein Säuflein Sozialdemokra Stadt), Heinrich Beer( Dur- Bilin), Otto so hat doch diese letzte Wiener   Wahl vor dem mitgeht und mittämpft. Das Dritte Reich ten ins Parlament gebracht, da aber dieje Wah- Glödel( Joachimsthal  ), Josef Hannich Weltkrieg bereits die sozialistische Gesinnung der braucht Dienerinnen, der Sozialis Wiener Voltsmehrheit deutlich gezeigt. len vielfach indirett und mündlich waren, konnte( Rumburg  ), Leopold winarity( Friedland), man unsere Gesamtstimmenzahl nicht genau fest- Ferdinand Hanusch  ( Krazau), Anton Schä­ftellen. Am 14. Mai 1907 jedoch wurden abge- fer( Reichenbera- Land), Josef Barth( Gablonz­eben für die Sozialdemokraten in den deut- Land), Eduard Rieger  ( Tetschen  - Land), Franz

stehen.

Richard Bernstein  , damals Redakteur des Gebirgsboten" in Gablonz   a. N.

Weg mit der Bescheidenheit! Damit ist nie­

mus tennt nur Gleichberechtigte! Dieser erste Mai sei ein erster Mai, an dem Mann und Frau demonstrieren! Mitmar­schiert, Frauen, zeigt eure Stärke und sammelt neuen Kampfesmut!