PRAGER ZEITUNG

Kunst und Wissen Lady Windermeres Fächer  

,, Sozialdemokrat"

zen zu schöpfen scheint. Und so verliert plößlich das Dreimäderlhaus" allen Charakter des Mitschigen und des Sakrilegs an Franz Schubert  , der in seinen Liedern vor dem Operettenpublikum in reinster Form aufersteht.

Dazu kommt, daß Tauber sich an Frik Im­Auch von diesem Schauspielabend gilt, was fürs hof einen Tschöll mitgebracht hatte, der an die beste lich zur Aufführung des Revisor" bemerkt wurde: Beit der alten Wiener   Operette erinnert, der, ob­daß er leider so spät kommt und vermutlich im wohl doch wieder ganz anders, jeden Vergleich mit September nicht wird wiederaufgenommen werden dem unvergeßlichen Glawatsch aushält, der nicht fönnen. Einige solcher Aufführungen zu Beginn der nur durch einen bombensicher wirkenden Humor, durch Saison hätten dem ganzen Repertoire ein anderes die fünstlerische Adelung der kernigen Wiener  Geficht gegeben und das künstlerische Wollen des Dialettnatur wirkt, sondern sich auch als gemütstiefer Theaters wiig repräsentiert. Sänger von erstaunlichen Stimmqualitäten erweist. In dem trostlos öden Einerlei heutiger Luſt Sein Vortrag des Geh, Alte, schau...", sein spielproduktion wirkt eine wirkliche Somödie wie Jodeln und sein altväterischer Tanz lösten fast nod Oscar Wildes Lady Windermeres stärkeren Beifall aus als Taubers Lieder. Herr Adi Fächer" erfrischend und wie neu. Mag auch die Berger zwang durch groteste, erzentrische Komik englische Gesellschaft, gegen die Wilde noch von der zum Lachen, Vera Nargo war eine überaus unbestrittenen Günſtlingsstellung eines literarischen drollige Griji. Genug des Guten, so daß man über Stars aus seine Geißelhiebe führte, bevor er den alles andere( das weniger gut oder gar unzuläng­bitteren Ernst der verlogenen Buritanermoral er- lich war) sich leicht hinwegseßen konnte. 2. G. fahren mußte, sich mit dem Krieg und durch den Krieg gewandelt haben, so daß sie heute weit mehr durch Lady Chatterley als durch Lady Windermere

harakterisiert wird, so fist doch noch immer jeder Sieb in die Fraße dieſer dekadenten Society. Es iſt ein Lustspiel, in dem die kleine und bald zu durch schauende Fabel weit weniger wichtig ist, als die Sonversation. Und auch am Dialog( man müßte cher sagen Polylog, denn selten sprechen hier nur zivei) ist nicht nur der geistreiche oder geistreichelnde Inhalt interessant, sondern mehr noch die Technik. Wo ist heute ein Lustspielautor, der ein Gespräch, wie das der fünf Männer im dritten Aft so spielend

entrollte!

Zum Gelingen der Aufführung trug am stärk ſten Frau Behrens bei, die eine vorbildliche Lady Windermere war. Sie entspricht nicht nur in der äußeren Erscheinung dem Bilde der schönen und im besten Sinne noblen Frau, sondern weiß auch den Charafter überzeugend zu entwideln. Diese Stünst­lerin begreift, daß es hier darum geht, eine ganz unproblematische Frau und die geradlinige Wandlung ihres Weltbildes zu formen, daß jede ge­fünstelte Gebärde, jeder Ton, der an Hysterie ge­mahnie, das Bild entstellen und die Komödie ver fälschen würden. Sie bleibt natürlich auch in den auf Effekt gerichteten Situationen, sie wirkt nic anders als unmittelbar menschlich.

Die Warnholt fand für die eigentliche Ge­genspielerin der Lady, für die durch und durch ver­logene Herzogin von Berwid, entsprechende Farben und Tone. Lo Bertram, Maria Mok, Traute Eisner ergänzten das Bild der eng lischen Gesellschaft nach der weiblichen Seite.

Furtwängler   fagt in Salzburg   ab. Wie die Prager Presse" meldet, hat Furtwängler der Salz­ burger   Feſtivielgemeinde die Mitteilung, aufommen lassen, daß er in diesem Jahre nicht nach Salzburg  kommen fönne, weil er sehr erholungsbedürftig" sei. Furtwängler   hätte in Salzburg   zwei Konzerte der Philharmoniker leiten sollen. Die Absage ist ziemlich eindeutig. Furtwängler ist bekanntlich von Goering   zum preußischen Staatsrat ernannt worden und außerdem ein großer Freund der Berliner   Machthaber und kann daher wohl nicht an offiziellen Veranstaltungen Desterreichs teilneh­men. Es verlautet sogar, daß Furtwängler   nicht die Erlaubnis dazu erhalten hat, in Salz­ burg   mitzuwirken, weil dies eine Schädigung der Festspiele in München   und Bayreuth   bedeuten würde. Morgen zum erstenmale Dvoraks Oper Der Jakobiner". Gastspiel Paul Ludikar. In den andern Hauptpartien die Damen: Pauly, Rohne, Schilp; die Herren: Hagen  , Hattemer. Hey, Hotter, Libal. Dirigent: Széll  , Regie: Mordo- Ludilar, Bühnenbild: Pirchan.( 2.)

VI. Philharmonisches Konzert: Saendels Jo fua" am 12. Juni mit 700 Mitwirkenden. Philh Extra Abonnement.

,, Der Revisor."

Spielplan der Kleinen Bühne. Donnerstag, 8 Uhr: Straßenmusik." Freitag 8 Uhr: Lady Windermeres Fächer  ", Kultur verbandsfreunde und freier Verkauf. 8 Uhr: ,, Lady Windermeres Fächer  ."

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Donnerstag, 7. Juni 1934. Nr. 131

Der Film

Nicht eifersüchtig sein!

Neuinszenierung Faust" mit Ewald Balser  vom Burgtheater a. G. 13. Juni.( B 1.) Daß es auch in England Tenöre gibt- und Studio 1934" Am 8. Juni im Mozarteum Filmhersteller, die sie unter dem Einfluß einer geist 8 Uhr 15 Min. Mit teilweise neuem Programm. losen Mode zu Leinwand Stars machen wollen, ist ( Aktualitäten!) nicht so bemerkenswert, daß man einen Beweis dieser Spielplan des Neuen Deutschen Theaters. Tatsache hätte zeigen müssen, zumal eigenartigere Donnerstag, halb 8 1hr: Die vier Groenglische Filme wie die ,, treue Nymphe", der ,, unsicht biane".( 2.) Freitag balb 8 1hr: er bare Mensch" und das Haus Rothschild" noch nicht Jakobiner", Gastspiel Paul Ludikar, Erst den Weg zu uns gefunden haben. Der Sänger aufführung.( D 2.)- Samstag, halb 8 Uhr: Franco Foresta trägt Arien aus Leoncavallos Ba iazzo", und Bizets Perlenfischer" mit einiger Bra vour vor, aber er überstrahlt weder darstellerisch, noch stimmlich seine bisher in den Film verirrien Stol legen. Die Handlung, in die man ihn gestellt hat, Samstag, unterscheidet sich auch nur insofern vorteilhaft von den Librettis der anderen Sängerfilme, als sie mehr Wert auf Späjse, als auf Rührungen legt. Aber der routinierte Regisseur Carmine Gallome hat die grotesten Möglichkeiten nur halb erschöpft. Er zog es vor, prunkvolle Bilder des Karnevals von Venedig  vor uns auszubreiten und mit einer endlosen Kette von Ver- und Entkleidungsszenen zu durchziehen, die auf die Dauer mehr langweilig, ais amüsant wirken. So blieb nur die Wirkung auf die Lach effekte  , um die sich die beiden Komiler Arthur Riss coe und Naunton Wayne   bemühen. Aber selbst diese Hoffnung ging nur schwach in Erfüllung: denn die beiden zeigen hier nicht die ſympathische Leichtigkeit, die sie im Wiener Flirt" hatten. Sie zwingen fich zu übertriebenen Mäßchen und wirken gröber, als man sie in Erinnerung hatte.

Vorträge

Hilde Maria Kraus

Aus der Partei

- cis

las in der Urania  " Proben ihres schriftstellerischen Schaffens: ein paar furze Erzählungen( deren eine, ..Seifenblasen", unseren Lesern bekannt ist) und ein Stapitel ihres Romans ,, Neun Monate". Der Ein druck war angenehm: eine junge Autorin, die in den Grenzen des Erlebten und Verstandenen mit wacher Beobachtungsgabe verweilt, die einen gepflegten, von Verwilderung wie von Eigenart gleich weit entfern ten Stil schreibt und die Forderungen der Form und des Aufbaus respektiert. Wenn es ihr gelingt, die spürbare Neigung zu Thomas Mann  'scher Weit­schweifigkeit zu überwinden und flischeegewordene Vergleiche( den Regen, der wie ein Wasserfall rauscht, oder das Herz, das wie ein Pferd galop piert) durch gesteigerten Ausdrudswillen aus ihrer Sozialistische Jugend, Kreis Prag  . Heute, 8 Brosa auszuscheiden, dann wird sie alle Gefahren 1hr, im Parteiheim: Funktionärarbeitsgemeinschaft. bezwungen haben, die vorerst noch die leberzeu aungskraft ihrer literarischen Aussagen bedrohen. Referent Genosse Dr. Hoffmann. Am liebenswürdigsten und echtesten flangen die Stüde  , die auf wehmütig- heitere Ironie gestimmt sind, voran die Kindergeschichte vom Pflanzen stecher", mit der die Autorin ihren Abend einleitete, der von vier literarischen Gesellschaften veranstaltet und von einem fleinen, verständnisvoll anerkennen­den Publikum besucht war.

Gerichtssaal

Falschmünzer aus Not

Ein tragisches Zeitbild

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Freispruch des Angeklagten

-cis­

Prag, 6. Juni. Die gegenwärtige Schwur- derte denn auch die bei der Fälschung verwendeten gerichtsperiode wurde eingeleitet mit einem Falsch- Instrumente zutage.

der Angeklagte befand, mag die Aussage des Revier­

Vereinsnachrichten

ATUS

PRAG

Alle Freunde des Arbeiter­sports laden wir herzlich zu unferen

leichtathletischen Bereins. wettkämpfen

ein, die wir am Samstag, den 9. Juni, um 5 1hr nach

mittags am Sportplage der DTJ. auf der Setz­insel veranstalten. Durchgeführt wird ein Dreis lampf der Turnerinnen und ein Fünfkampf der Turner. Der Eintritt zu dieser Veranstaltung ist frei.

münzerprozeß großen Stils, bei dem zwei Agenien Zur Kennzeichnung der Situation, in der fich Sport Spiel Körperpflege Frau Meller ſpielte über entend muf die Abenteuerin, luar heute box bem daburgerichtshof des copt, St. mant für Geldfallshunadfachen bie baubfudung Dra. fand bergangenen Sonntag im 2 1 ffiger

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Frau Meller spielte die Mrs. Erlynne. Es ist sicher überaus schwer, dieser Rolle und dem Dop­velgesicht der Frau, die halb eine berechnende Kokotte, eines internationalen Sonsortiums vor den Geschwo­halb eine liebende Wutter sein soll, gerecht zu werden. renen erschienen. Ein zweiter Falschmünzerprozeß die Deflassierte, die wieder hinauf will. Daß sie es Bra át anhängig. Freilich läßt sich dieser heutige so rasch fann, daß die Männer in ihr die Dame er- Fall mit ienem erſten in feiner Weise vergleichen. fennen und Lady Margaret instinktiv das Mütter- Dort ſtrupellose internationale Händler und Betrüger liche dieſer Frau- jenseits des großen Dienstes, großen Formates, hier ein armer Mensch, den die den die Erlhune ihr leistet fühlt, das wurde in äußerste Not zu einem völlig untauglichen der Darstellung der Meller doch nicht ganz glaubhaft. - Versuch getrieben hat, das Geld selbst herzustellen, das er dringend brauchte, um seine Familie vor dem Die Besetzung der männlichen Rollen war nicht Hungertod zu bewahren. gang acglüdt, wenn auch fein grober Verbruch ge­schah. Herr Frey bringt für den Darlington wohl eine brillante Erscheinung und den liebenswürdigen Ton, nicht aber die überlegene Stepsis und die ge­lassene Haltung des vollendeten Gentleman mit. Er iſt oft zu ſehr Liebhaber, zu wenig Bonviant. Herrn Balt ließ man einen jungen Mann spielen, für dessen fleines Format der Darsteller wohl zu folossal( im physischen, aber insbesondere im geistigen Sinne) ist. Ströhlin als Lord Windermere, Padles at als Mr. Dumby waren besser am Play, latin, der auch Regie führte, gab den Schwerenöter Augu­ ſtus   doch zu primitiv in der Maste des deutschen  Strautjunters. Das wirkt fomisch, aber nicht ganz ſtilecht. Weiter waren noch die Herren Alda und

Willi Baner beschäftigt.

Dem leider nicht gerade zahlreichen Publifum gefiel die Komödie schr gut.

Richard Tauber   singt

E. F.

Der Angeklagte ist der arbeitslose 45­jährige Maschinenschlosser Josef St. aus Branif. Er wurde dabei betreten, als er in einer Starolinenthaler Trafit beim Einkauf von 10 Bora" ein faliches Behnttonenitüd umjeßen wollte. Es war eine sehr plumpe Fälschung, ein aus Binn gegossences Falsifikat, dem man von weitem ansehen konnte, daß es tein echies Etüd sei. Der Angeklagte versuchte, als man ihn anhielt, glaubhaft zu machen, daß er das falsche Geld in einem Laden angehängt bekommen habe. Als man ihn aber dann auf dem Stommissariat untersuchte, fand man weitere neun ebenso wenig gelungene Falschmünzen in sei­ner Hosentasche. Daraufhin geſtand er, die Münzen

selbst hergestellt zu haben. Eine Haussuchung för­

Wieder ein Prozeß wegen Mißbrauchs der Amtsgewalt

Zwei subalterne Gerichtsbeamte.

Stempelgebühren.

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Fingierte

inspettors i et angeführt sein, der als Fach- Ein leichtathleitscher Bezirkswettkampf Atus­leitete. Der Kriminalbeamte fand die Familie des Stadion statt, bei welchem folgende Ergebnisse Verhafteten in einem derart bejammernswerten Bu- erzielt wurden: 100 Meter: Schuffer( Atus) 11.6, stand vor, daß er angesichts der halb verhun- Chlipet( Atus) 12.2 Sef.; 400 Meter: Breite gerten, in dezen gelleideten Stinder( Aus) 57.9, Solit( DTI) 59 Sef.: 1500 Meter: die Pflicht der Menschlichkeit vor die Amtshandlung säger( Atus) 4:40, Straus( Atus) 4:40 Min.; setzte. Er lief in einen benachbarten Laden und Hochsprung: Wurbs( DTI) 1.52, Ryšavy( DTI) aufte aus eigener Tasche die nötig 1.52 Meter; Stabhochsprung: Wurbs 3.00. Baum sten Lebensmittel ein, um die vor Hunger( Atus) 2.90 Meter; Weitsprung: Neduschal( DTI) weinenden Kleinen satt zu machen... 5.60, Wurbs 5.42 Meter; Stugelstoßen: Kubat ( DE) 10.40, Chliper 9.95 Meter; Distus: Sci­del( Aus) 31.65, Wurbs 28.95 Meter; Speer­werfen: Ryšavy 46.80, Sole!( Atus) 45.69 Meter; 4 × 100 Meter: Atus 50.6, DTI 51 Sef.: Olym pische Stafette: DT3 4:06, Atus 4: 06.1 Min.

Vor dem Schwurgericht hielt der Angeklagte sein Geständnis voll aufrecht. Er machte den aller besten Eindruck. Seine Verteidigung war in ihrer Schlichtheit umt ſo wirkungsvoller. Er ist ohne Schulb unter die Räder gekommen und die Not wurde schließ­lich so groß, daß ihm jedes Mittel recht erſchien, um feiner Familie das Leben zu fristen.

Der Internationale Turnverband hielt anläß­Auf die Geschworenen machte der Sachverhalt lich der Weltmeisterschaften in Budapest   eine Ta­offensichtlich großen Eindrud. Ungeachtet des bela- gung ab, die sich u. a. auch mit dem Anschluß der Stenden Gutachtens der Staatlichen Münz- DT. Deutschlands   befaßte. Die Aufnahme der an italt in Kremni(... die Falsifilate Deutschen Turnerschaft wurde mit 12: 3, die Zulas waren zur Irreführung des Publikums geeignet..") fung zu den Wettkämpfen mit 11: 3 Stimmen aut verneinten sie die Schulbfrage mit sieben Stimmen, worauf der Vorsitzende den Freispruch verkündete.

rb.

sirksgerichtsvorsteher feine Kanalei eingehend unter­suchen. Aus der Lade des Waschtisches zog man einen Stoßften über Verlassen schaftsverhandlungen. Die weitere Un­tersuchung führte zu dem Resultat, daß die Ange­Richard Tauber gastierte jetzt an zwei Abenden flagten gemeinsam in siebzehn Fällen mit eigenem Ensemble im Dreimäderlhans" im Prag  , 5. Juni. Das heutige Schvurgericht Stempelgebühren zwischen 10 und 50 einge­Deutschen Theater. Vorweg gab es gegen alles und brachte wieder eine Anflage wegen des Verbre fordert haben. Der Gesamtschaden beträgt etwa 450 jedes Bedenten: gegen Richard Tauber  , weil die chens der mißbrauchten Amtsgewalt. Dazu kommen noc) zehn Fälle, in denen ernste Presse aller Welt vermuten ließ, daß Tauber,- ein sehr bescheidenes Gegenstüd zu dem zwei- Serato civil allein gearbeitet hat, wobei der wie man selber nach seinen Tonfilmen schließen tägigen Korruptionsprozeß vom Freitag und Sams- Schaden 175 ausmacht. mußte, nicht viel mehr mit wahrer Stunst zu tun habe; tag, der mit den vielbemerkten Freisprüchen gegen das Enſemblegajtspiel, weil man zur Genüge dreier von den fünf Angeklagten endete. Es han weiß, mit welchen Minderwertigkeiten Stars sich zu delte sich hier auch nicht um mehr als eine Drittel umgeben pflegen, und gegen die Wahl des abgewer| million, ſondern um insgesamt 650. Dafür iſt felten, immer als Verirrung betrachteten Drei- der Sachverhalt aber auch so klar, wie er eben nur mäderlhaus". Wie erfreulich, daß man fast in jeder bei kleinen Deliften sein fann. Hinsicht nicht nur angenehm enttäuscht", sondern

Der zweite Angeflagte Dvořat gab sofort zu,

acheißen. Wie verlautet, dauerte die Beschlußfaj­sung dieser Angelegenheit über drei Stunden nach äußerst belegter Debatte...

Schotte oder Engländer, das ist hier die Frage

Wenn ein Kind im Schnellzug geboren wird.

Ein Problem, das den Bürokraten Englands augenblidlich schweres Kopfzerbrechen bereitet, ist die Geburt eines Mädchens im schottischen Nachterpres von Glasgow   nach London  . Der Storch hat sich in diesem Fall auch wirklich einen bösen Streich ge= in den erstgenannten siebzehn gällen auf Anord leiſtet; denn bisher konnie trotz aller Bemühungen nung Kratochvils gehandelt zu haben. Er nicht festgestellt werden, ob das Kind in Schottland  behauptet aber, ursprünglich in gutem Glauben vor- oder in England das Licht der Welt erblidic. gegangen zu sein. Erst als ihm Kratochvil 200 Es herrschte tiefste Dunkelheit, als sich unan­als Anteil" aushändigte, sei ihm die Sache ver- gemeldet und völlig überraschend der kleine Erden­dächtig vorgekommen, doch unternahm er nichts, um bürger einstellte. Die Mutter, Mrs. Snedden, und auch Beuge einer ganz ungewöhnlich wertvollen und die Machinationen einzustellen. Kratochvil ihr Gatte waren in den ersten Augenbliden so be­in ihren besten Stüden unvergeßlichen Vorstellung leugnete dagegen überhaupt jedes Verschulden und stürzt, daß sie an alles andere eher dachten, als an Obwohl es ihm so sehr schon an Kraft und Fülle des fost elev. Die Anklage legt ihnen zur Last, auf erklärte, er ſei ſtreng nach der Vorschrift vorgegan die Frage, ob der Expreß schon die schottisch- englische

war! Richard Tauber   selber ist ein Phänomen.

Vor dem Schivurgerichtshof des OGR. Kais­

ler ſtanden der 33jährige Kanzleiaſſiſtent Josef Kratochvil und der 28jährige Stanzleigehilfe

Anton Dvořat vom Bezirksgericht Schwarz­

gen. Dieser Behauptung stehen allerdings die Tat­

richtes war, sondern des Steueramtes.

eigene Faust Parteien vorgeladen und von ihnen den fachen entgegen und überhaupt das Faltum, daß die Grenze passiert hatte. Der junge Vater 30g schließ Tons gebricht, daß selbst dem Wurf der Höhentöne Erlag von Stempelgebühren" verlangt zu Einforderung der Gebühren gar nicht Sache des Ge- lich die Notbremse. Die verschlafenen Fahrgäste wun­das Mitreißende fehlt, obzwar er den ganzen Abend haben, die sie dann in die eigene Tasche steckten. fast nur piano singt und falsettiert, obwohl weiter Es handelt sich durchwegs um Verlasicn= derten sich nicht wenig, als sich ihre Bahl inzwischen jede Bewegung des Künstlers die Mängel seiner Ge­schaftsverhandlungen und es ist festge= Die Verhandlung erlitt eine längere Unterbre- um eine Person vermehrt hatte. Da sich in dem sundheit offenbart, entsteht dennoch eine berückende stellt, daß die eingeforderten Stempelbeträge völlig chung dadurch, daß ein wichtiger Zeuge aus Kostelets Bug fein Arzt befand, setzte er in beschleunigter Ge­fünstlerische Leistung durch den unvergleichlichen Wert ungerechtfertigt eingehoben und natürlich auch nicht sich nicht eingestellt hatte und erst nachmittags zu schwindigkeit seine Fahrt zur nächsten Station fort. und Bauber seiner Stimme, durch eine Gesangs  - abgeführt wurden. Ueberhaupt war zur Einforde- Gericht gebracht werden konnte. Demgemäß erfolgte Dort waren inzwischen ein Arzt und eine Hebcamme Kultur und Technik, die nicht viel ihresgleichen unter ring solcher Gebühren fein gerichtliches Kanzlei- das Urteil erst nach 6 1hr abends. benachrichtigt worden. Mrs. Snedden wurde ins lebenden Sängern haben. Aber nicht das allein ist organ ermächtigt, sondern lediglich das Steuer- Die Schuldfragen wurden mit zehn bzw. neun Stranfenhaus übergeführt. Sie sowohl wie das Neu Ursache der großen Wirkung, die Tauber auf das am t. Stimmen bejaht, worauf der Schwurgerichtshof Josef Bublifum ausübt; das Wunder der Mujif Der Verdacht richtete sich zunächst gegen Josef Kratochvil zu fieben Monaten, Anton Dvokat aber geborene hat die allzu plötzliche Geburt gut über­wird offenbar durch diesen Sänger, der jede Phrase, Kratochvil, als er einem Landwirt aus Vh- zu drei Monaten schweren Kerkers verurteilte. Die standen. Der Vater jedoch soll sich noch immer den jeben Ton, jeden Einfall aus einem selber von der Lovfa 30 Stempelgebühren abgenommen hatte. Strafe wurde bedingt auf drei Jahre ausgespro- Stopf darüber zerbrechen, ob das voreilige Baby Musik und vom Geiana Singeriffenen, warmen Her- Während Kratochvil auf Urlaub weilte, ließ der Be-| chen. rb. schottischer oder englischer Nationalität ist. Bezugsbedingungen: Bei Zustellung ins Haus oder bei Bezug durch die Poſt monatlich Ke 16.-. vierteljährig 48. halbjährig 26.-. ganzjährig 192.-. Inserate werden laut Tarif billig berechnet. Bei öfteren Einschaltungen Preisnachlaß. Rückstellung von Maniskripten erfolgt nur bei Einfendung der Retourmarken. Die Beitungsfrankatur wurde von der Post- und Telegraphen direktion mit Erlas Nr. 13.800/ VII/ 1930 bewilligt. Druderei:..Orbie". Druds. Verlags- und Zeitungs- A.- G.. Prag  .

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