«fcMT Sonntag. 18. September 1934 Krieg de« Infektionskrankheiten! Schnuller, vorgekostete» Essen im Löffel, abgebisfene NahrungSmittü usw.)! Gebt euren Kleinkinoern nicht» Unrechte» und nicht» Schwerverdaulicke» zu essen denn ibr schädigt sie dadurch und damit ihre Widerstandskraft. 6. Vorsicht bei kranken oder krankheitrverdäch» tigen Tieren!. 7. Schützt rechtzeitig jede kleinste Wund« vor Verunreinigung oder laßt sie schützen. Sie kann die Eintrittspforte für Bakterien und damit der Aus­gangspunkt für Erkrankungen und späterer Arbeits­unfähigkeit fein. 8. Meldet der Behörde alle Zustände, die mit der Gesundheitsfürsorge und Krankheitsverhütung in Widerspruch stehen. 9. Wenn ihr erkrankt, dann: a) laßt euch recht­zeitig beim Arzt behandeln, b) befolget genau die Anordnungen der Aerzte. 10. Saht euch und eure Kinder rechtzeitig imp­fen!(Diphtherieschuhimpfung l) Die Infektionskrankheiten fordern alljährlich auch heute noch zahlreiche Opfer und ihre Bekämp­fung kostet Millionen und Millionen Kronen(Be­handlung, Transportkosten, Anstaltspflege usw.) Die Prophylaxe beträgt nur einen Bruchteil dieser Ausgaben. Die Differenz könnte für produktive Ar­beitslosenfürsorge verwendet werden. Die systema­tisch aufgcbaute Prophylaxe ist ein Segen überall dort, wo sie durchgeführt und befolgt wird. Vergeht nicht, dah unter der Leitung ärztlicher Jacharbeiter eure Mitarbeit und eure Gefolgschaft hiebei unentbehrlich ist in eurem Interesse, in dem eurer Familienangehörigen und in dem eurer Mit­menschen! Dr. T. Die gelbe Teufelin Mvrderi« in ML««erklelder» Jagd»ach einer 27jShrtsen am de« Halde« Erdball war und ihre Vermutung wurde zur Gewißheit, als sie in der Personenbeschreibung der Ver­schwundenen die ehemalige Schülerin Emilie Bea- kran und spätere Frau Rhaw erkannten. Schwefelsäure im Flugzeug. Eine wahre Treibjagd wurde nun gegen die gelbe Teufelin" in Szene gesetzt, doch konnte auch nicht eine Spur der Attentäterin entdeckt werden. Als man lange Zeit hindurch von ihr nichts mehr hörte, tvurde die Sache ad acta ge ­legt. Man vermutete, daß Frau Rhaw Selbst» nwvd begangen habe. Im yahrc 1980 erfuhr man aber wieder von ihrer Existenz. Es war. in Florida  . Eine reiche Dame der amerikanischen   Gesellschaft, MrS. Bagwcr, wollte in ihrem Sportflugzeug zu einem Flug starten, als man im letzten Augenblick eine verblüffende Feststellung machte. Auf der Ma­schine war ein offenes Gefäß mit Schwefelsäure derartig ausgestellt, daß sein Inhalt nach dem Start sich auf die Flügelbespannüttg der Maschine ergießen und diese durchfresscn muhte. Wäre der teuflische Anschlag gelungen, dann hatte es wahr» cheinlich einen verhängnisvollen Absturz gegeben, der Frau Bagwcr das Leben gelastet te. Bei ihrer Vernehmung gab Mrs. Bagwcr an, daß sie kurze Zeit vorher auf dem Flugplatz eine Bettlerin abgewiesen hatte, die sie um ein Almosen anging. Sie beschrieb die zudringlich? Person und der Polizeioffizier war sofort im Bilde. Das konnte nur die verschwundene Emilie Rhaw sein. In Australien   erkannt. Zwei Jahre spater hörte man wieder von ihr. Damals wurde auf der Landstraße ein Tramp ermordet aufgefunden. Man hatte ihn vorher in Gesellschaft einer Frau gesehen, die durch ihren gelblichen Teint aufgefallen war... Inzwischen hatte es Edwin Rhatv, der ehe­malige Gatte dergelben Teufelin" in Amerika  zu einem beträchtlichen Vermögen gebracht. Bor einiger Zeit faßte er den Entschluß, nach Austra­ lien   auszuwandern und sich in Sidney nieder­zulassen. Dort wurde ihm eines Tages eine Großschlächterei zum Kauf angcbotcn. Als Edwin Rhaw bei einer Besichtigung des Unternehmens durch die Halle schritt, fiel ihn: das Gesicht eines Arbeiters auf. Er wandte sich an den Aufseher mit der Frage, wer der junge Arbeiter sei. Er ist seit einem Jahr bei uns beschäftigt," lautete die Antwort. Rhaw hatte in demArbeiter" sofort seine frühere Frau erkannt und auch diese erkannte ihn wieder. Ms er von seinem Rundgang wieder zu­rückkam und an der Stelle vorbeiging, an der die gelbe Tcufelin" stand, stürzte diese auf ihn los und wollte ihn mit einer Eisenstange niederschla­gen. Rhaw aber war schon auf eine Ueberraschung gefaßt getvesen und wich geschickt aus. Im näch­sten Augenblick Ivar die Angreiferin unschädlich gemacht. Auf der Polizei legte sie dann ein lücken­loses Geständnis ab. Ehetragödie einer Syphilitikerin Die kranke Fra« schießt den Gatten an, weil er sich von ihr ttennen wollet Nicht alle ansteckenden Krankheiten werden zleich leicht übertragen. Die Uebertragbarkeit hängt nicht nur von der Widerstandskraft und Emp- sindlichkeit des Körpers ab, sondern auch von der Lebensart mancher Menschen und von der Bösartig­keit(Virulenz) der betreffenden Bakterien. Am besten gedeihen die Bakterien dort, wo kein oder wenig Licht hineinkommt, wo Feuchtigkeit. Schmutz und schlechte Luft vorherrschen. Licht, frische Luft, Reinlichkeit und Körper­abhärtung sind ihre schlimm st en Feinde. Die Erkrankung erfolgt also bosonder» leicht: 1. Bei Menschen, die schwach oder geschwächt sind oder deren Widerstandskraft anderweitig in An spruch genommen ist: a) Bei Kindern und alten üuten; b) in der WiedererholungSzeit nach eben überstandenen erschöpfenden Krankheiten(Rekon­valeszenz): c) bei Unterernährung, schlechten Woh- nungSverhältniflen, Not, schwerer, die Jähigkeitcn und Kraft übersteigender Arbeit mit ungenügender ErholungSzeit, seelischen Aufregungen usw.; d) bei schlechten Witterungsverhältnissen(Regenzeit, kaltes, feuchte» Wetter, Zugluft, wenig Sonne) usw. 2. Bei Menschen, die die ErholungSzeit schleckt auSnützen, die ein ausschweifendes Leben führen, die nachlässig und unsauber sind, bei Schwächung durch Llkoholmißbrauch usw. ö. Dort, wo besonders viel und besonder» viru­lente Bakterien auf den Körper einstürmen und keine Schutzmaßnahmen getroffen werden. Die Uebertragung der Bakterien geschieht: 1. Direkt vom kranken zum gesunden Menschen: Enger Verkehr, Küssen, Berühren, Anhusten, An­niesen usw.' 2. Indirekt: a) durch bakterientragende oder kranke Tiere(Insekten, Säugetiere, Vögel); b) durch bakterientragende Gegenstände: Eßbesteck  «, Trink­gesäße, Kleider. Wäsch«. Betten, Möbel, Nahrungs­und Genußmittel, Bücher, Wohnungen. Luft. Staub, Schmutz, Klosetts usw. Manche Menschen sind so widerstandsfähig, daß sie überhaupt nicht erkranken. Sie tragen aber nach einer Infektion, die an ihnen wirkungslos haften­den Bakterien mit sich herum(Bazillenträger) und können sie auf andere übertragen, die nun erkranken können, wenn sie nicht soviel Widerstandskraft(d. h. Schutzstoffe) besitzen wie jene. Auch nach dem glück« lichen Ueberstehen einer Infektionskrankheit kommt e» innerhalb einer bestimmten Zeit oder dauernd z keiner Erkrankung derselben Art mehr, da die wäh? rend der Erkrankung mobilisierten, also wachsamen Schuhstoff« genügen, um die betreffenden Bakterien, gegen welche die Schutzstoffe gebildet wurden, wir­kungslos und den menschlichen Körper unempfindlich (immun) gegen sie zu machen.(Die Schutzstoffe schützen immer nur gegen die Bakterien, gegen die sie gebildet wurden und gegen andere nicht!) Diese selben Bakterien, gegen welche der Gesunde immun ist, können nun genau so wie die der oben genann­ten Bazillenträger bei anderen nicht immunen Men­schen die Erkrankung ihrer Art verursachen. Alle Krankheittzverdächtigen, Kränken und Rekonvaleszen­ten nach Infektionskrankheiten'müssen'daher' al- möglich« oder wirkliche Bazillenausstreuer im Inter­esse ihrer Mitmenschen durch eine gewisse Zeit, wäh­rend welcher die Bakterien noch lebenskräftig find von ihrer Umgebung abgesondert(isoliert) werden. Bei allen von ihnen benützten Gegenständen, die gleichfalls bazillenhältig sein können, müssen die Bazillen durch Kochen Waschen, Ausdampfen, Ver­gasen, Verbrennen, Verätzen usw. vernichtet wer­den(Desinfektion). Aber nicht ave Bazillenträger sind zu erfassen und zu isolieren, da manche oft nicht die geringsten KrankheitSerscheinungen zeigen. ES, kann dadurch zur MassenauSbreitung der Infektionskrankheit«« kommen, zu Epidemien. Hier hilft nur. ein»: sich selbst schützen, einer Erkrankung vorbeugen, sie ver­hüten(Prophylaxe)! Mir rate« deshalb! Schützt euch und alle anderen durch folgende Maßnahmen: 1. Erhöht und schützt eure Widerstandskraft und Abhärtung: a) durch richtige Verwertung der AuSruhezeit: Aufenthalt in frischer Luft und Sonne Ruhe Wanderungen, geregelten Sport usw.; ver­nünftige, niöht aufreibende Vergnügungen, welche Erholung bringen! Keine unnützen Aufregungen! b) Durch richtige Anlage des Verdienstes: Kräftige Nahrung, entsprechende Kleidung, gesunde Wohnung usw.; c) durch Vermeidung ausschweifender Lebens­weise(mangelnde Nachtruhe und Mißbrauch von Al­kohol und Nikotin!); d) durch Sauberkeit und Rein­haltung: Häufige» Waschen, Baden, Mundspülen, Zähneputzen usw.. besonder» nach der Arbeit, nach der Rückkehr au» der Schule und vor dem Essen usw.; e) durch rechtzeitige Besorgung von Hilfe bei unver­schuldeter Not und Arbeitslosigkeit(Arbeit oder Unterstützung!); f) durch eine den Fähigkeiten und Kräften entsprechende Berufswahl. 2. Effet keine verunreinigten Nahrungsmittel, kauft nicht in unsauberen, finsteren Geschäften und geht nicht in Geschäfte, wo unsaubere Personen be­dienen und kauft nicht dort, wo Nahrungsmittel un­sauber verlauft werben! Obst soll vor dem Essen immer in reinem Wasser gewaschen werden! Vor­sicht bei Genuß von unbekanntem Wasser und Achtung', vor dem unreinem Wasser! 8. Laßt eure-Ander nicht von anderen küssen und umarmen usw. und tut es auch selbst nicht, wenn ihr krank seib l, t. Hütet euch vor jedem nahen Verkehr mit Personen, die krank, krankheitsverdächtig, unsauber oder nachlässig sind und besonders vor solchen, die den Geschlechtsverkehr berufsmäßig anSüben! Seid vorsichtig beim Gebrauch fremder unsauberer Klo­sett». Laßt euch von niemandem anhusten, anniescn usw. und stellt jeden zur Rede, der sich so oder an­der- rücksichtSlo» benimmt. 6. Gebraucht nicht ohne vorhergehende Reini­gung Gegenstände, die andere schon vor euch ge­braucht haben: Eßbestecke, Trinkgefäße, Kleider, Bet­ten, Wohnungen, Zahnbürsten, Rasiermesser usw. Nehmt nichts in den Mund, was andere vor euch schon im Munde hatten(Zigaretten, Zigarren, Pfer­chen. Pfeifen, Musikinstrumente usw.), laßt«» aber auch nicht euren Kindern geben(angefeuchtete Nicht weniger als zehn Jahre waren die Be­hörden hinter der 27jährigen Massenmörderin Emilie Beakran her, die in Sidney(Australien  ) trotz einer ungewöhnlichen Verkleidung erkannt und von den. Behörden festgenommen werden konnte. Die Geschichte dieser Frau, die wegen ihrer eigenartigen Gesichtsfarbedie gelbe Teu­felin" genannte wurde, liest sich wie ein Schauer­roman. Al» Emilie Beakran auf die Bahn des Ver­brechens geriet, ging sie noch in Ehikago zur Schule. Sie zählte damals 17 Jahre. Eine ihrer Lehrerinnen war mit ihrem Benehmen in der Schule unzufrieden und stellte sie vor der ganzen Kstrsse zur Rede. In der folgenden Nacht wurde die Lehrerin das Opfer eines Attentats. ES war Emilie Beakran, die nachts in die Wohnung der Lehrerin eingedrungen war und ihr Schwefel­säure ins Gesicht schüttete. Die Person der Täte­rin wurde bald festgestellt, und Emilie aus der Schule ausgeschlossen. Das Attentat der Siebzehnjährigen hatte damals in Ehikago großes Aufsehen erregt und es gab in der Oeffentlichkeit zwei Parteien, die sich teil» für die Schülerin, test» für die Lehrerin ein­setzten. Einer, der für Emilie besonders leiden­schaftlich Partei ergriffen hatte und die ganze Schuld auf die Lehrerin schob, war der Farmer Edwin Rhaw. Der weibliche MatuSka. Einige Wochen später erfuhr man, daß Emi­lie Edwin Rhaws Frau geworden war. Aber ihr ritterlicher Beschützer muhte schon nach kurzer Zeit erkennen, daß er eine wahre Teufelin geheiratet hätte. Drei Monat« nach der Eheschließung käm es zwischen den jungen Leuten zu einer heftigen Auseinandersetzung. In der Nacht erhob sich Emilie von ihrem Lager, packte ihre Sachen zusammen und zündete dann über dem schlafenden Ehemann das Haus an. Nur durch einen wunderbaren Zu­fall konnte Rhaw im letzten Augenblick gerettet werden. Seine Frau war spurlos verschwunden. Einige Monate später tauchte sie in der Hauptstadt von Haiti  , in Port au Prince  , auf. Sofort machte sie sich an einen Ingenieur heran, der einen Bahnbau in der Nähe der Stadt leitete. Der Ingenieur wies sie in wenig höflicher Form zurück, worauf die Frau, die natürlich unter einem völlig anderen Namen auftrat, unter wü­tenden Drohungen fortging. Kurze Zeit darauf ereignete sich auf der Strecke, die unter der Auf­sicht des Ingenieurs stand, ein furchtbare» Unglück. Ein mit Arbeitern vollbesetzter Zug entgleist« und nicht weniger als 87 Menschen kamen dabei umS Leben. Die Behörden zweifelten nicht daran, daß di« Attentäterin die abgewiesene Frau gewesen »um Prager Rundfunk Vier Sänger mit künstlerisch weittragenden Namen(Marianne Mayer, Grete Lang in Prof. L o n g i n und Dr. E h ni) luden am Sams­tag im Quartett zu.Frohem Wandern". Lag» am Straschnitzer Sender, an unglücklicher Postierung oder am unvorteilhaften Zusammenklang der Trim­men... man konnte jedenfalls de» Wandern» nicht recht froh werden. Die Uebertragung litt wie so oft bei Straschnitz an unangenehmen Ver­wischungen der Harmonie, besonder» in höheren Klanglagen. Mitten in Mendel»sohn».Abschied vom Walde" erzwangen Gewitterdrohungen Abschied vom Sender. Da» bedeutete leider den Verlust de» von Genossen Dr. Franzel angesagten Kultur­relief». An der Abendsendung führte un» Josef Mühl­ berger   zum.Heinzl-Boter". Burschen und Mäd­ chen au  » WeckelSdorf   und sonst allerlei seltsame Leut' fanden sich beim Gastwirt mit dem Titelnamen.zun Hutz'n zusammen. Fröhliche und derbe Späße, Lie­der und Anekdoten füllten ein halbstündige- Heimat­spiel mit mundartlicher Umgangssprache. Da» Orchester der Brünner Sendestation bereitete mit .Brünner Komponisten al» Meister der Suite", mit Korngold  » SuiteBiel   Lärm um nicht»", Mraczek»Orientalischen Skizzen" und Janakek» Blütenfolge, Opu» 8, einen ganz auler» lesenen musikalischen Genuß. Richt ganz ohne Ueberraschung hörte man am Montag von Univ.-Prof. Dr. Fürth, daß die in zahlreichen Presseartikeln und vielenwissenschaft­lichen" Vorträgen al» modernste uulu furchtbarste< Vernichtungswaffe geschildertenTodesstrahlen" ihr« Entdeckung weniger der geheimen Forschungsarbeit in L'aboratorien auf unzugänglichen Berggipfeln al» vielmehr einer in der Gier nach möglichst vollkom­menen Methoden de» Menschenmorde» überhitzten Prag  , 16. September. Der heute vor dem Se­nat Toman verhandelte Prozeß gegen die 3l jäh­rige Marie N. zählt zu den düstersten und tragische­sten Fällen, die vor dem hiesigen Gericht verhandelt wurden. Die Anklage lautete auf da» Verbrechen der vorsätzlichen schwerenKörperver- l e tz u n g. Die Angeklagte hat ihren Gatten im Mai dieses'Jahres durch drei Revolverschüsse schwer ber-j letzt. Dem ganzen Hergang nach hätte sie eigentlich vor dem Schwurgericht erscheinen müssen, denn e» handelt sich um einen Mordversuch. Vor diesem Schicksal rettete sie nur das Gutachten de» Waffensachverständigen, der erklärte, daß die Schußwaffe nicht geeignet gewesen sei, den Tod eines Menschen herbeizuführen. EinVer­such mit untauglichen Mitteln" ist aber nach unserem Strafrecht st r a f f r e i. Rur durch diesen Umstand fiel die Anklage wegen ver­suchten Mordes und Marie N. stand statt vor den Geschworenen vor einem gewöhnlichen Dreirichter- scnat, angeklagt der schweren Körperbeschädigung. Marie N. hatte sich im Vorjahr mit ihrem bis­herigen Gatten, einem Schuhmacher in Wrschowitz, verheiratet. Die Bekanntschaft ging auf ein Heirats­inserat zurück und die Ehe ließ sich anfänglich recht glücklich an. Eines Tages aber bemerkte der Ehe­mann einige verdächtige rote Flecke auk dem Unter­arm seiner Frau und diese gestand ihm schließlich, daß sie von ihrem ersten Map», von dem sie sich später scheiden ließ, mij Syphilis infi­ziert worden sei«Sie brachte zwar ärztliche Zeug­nisse bei. daß sie ausgeheilt und nunmehr vollkommen Phantasie verdanken. Hoffentlich bewahren die trost­reichen Aufklärungen de» Vortragenden ihre Berech­tigung für lange Zeit! Schwester Wilhelmine Wolf schilderte anschließend das Wirken der Cha- ritas-Landkrankenpflegerinnen im Dienste der Kran- kenfürsorge in kleinen Gemeinden. Ein heftiges Gewitter schloß Teplitz   von der Dienstagsendung aus Am Mittwoch bescherte un» Straschnitz mit einer überaus netten KinderstundeT i e r e s e h e n d i ch' an". Autor und Spielleiter: Viktor Sordan Allerhand lustige Tiergeschichten und köstlich beleh­rende Vierbeinigkeiten von Reimann, Morgenstern und Lohß fügten sich zu einer unterhaltsamen Halb­stunde, an der S o r d a n, Paul Demel und K i n- der verdienstvoll mitwirkten. Ein besondere» Lob gebührt der allerliebsten und hochbegabten kleinen Er­zählerin derGeschichte vom Schwein"! In den Aktuellen zehn Minuten" de» Abends macht« Jng. Han» Grund seinen nicht auf Abstinenz einge­schworenen Hörern den Mund wenig, durch einen Borbcricht von: Weinlesefest am heutigen Sonntag im Elbetal, in dessen Mittelpunkt das gepriesene Ezernosek mit besonderen Festlichkeiten stehen wird. Anläßlich der bevorstehenden 25. BestandeSfeier de» Atu» gab Verbandssekretär Genosse Ullmann (Aussig  ) einen Rückblick üb'er die Geschichte der Ar­beiterturnbewegung die im steten Kampfe gegen Unterdrückung durch da» Bürgertum und staatliche Behörden ihre Pflicht erfüllt hat im Dienste prole­tarischen Kulturlebens. Umfassend sind die Vorbe­reitungen aus eine würdige und kraftvoll werbende Feier de» 26. BestandcSjahreS. In denSozialinformationen" entkräftete Dr. Gleisberg das bei vielen arbeitenden Menschen vorhandene Mißtrauen gegen Erfindungen, dieAr­beitslosigkeit bringen". Nicht die Erfindungen, nicht die Maschine» sind Feinde der arbeitenden Men­schen; nur ihre falsche Anwendung bedroht den Ar­beitsplatz der Proletarier. Außerdem gibt es tech- gesund sei, aber ihr Mann hatte von diesem Augen­blick an einen unüberwindlichen Ab­scheu von ihr, der das Eheleben völlig zerrüttete und schließlich dazu führte, daß er sich von ihr trennte. Zu diesen beruhigenden ärztlichen Zeugnissen steht übrigens die aktenmäßig belegte Tatsache im Widerspruch, daß die Angeklagte vom Gesundheits­amt des. Prager   Magistrates., wegen vorzeiti­ger Unterbrechung derLueSbe- Handlung verfolgt wurde. Ob sie ausgeheilt ist oder nicht, mag dahingestellt sein sicher ist so viel, daß sich ihr Gatte von ihr abwandte und Marie N. unter dieser Trennung sehr gelitten hat. Eines Tages im Mai d. I. guartierte sich die Angeklagte in einem Logis ein, das gerade gegen­über der Werkstatt ihres Mannes gelegen ist. Al» dieser am nächsten Morgen die Rolläden aufzog, trat sie ihm entgegen und feuerte drei Schüsse gegen ihn ab. Ein Schuß ging fehl, der zweite verursachte nur einen Hautriß, der dritte aber traf den Ucbcrfallenen in de» Rücken. Das Projektil blieb aber in der Rückenmuskulatur stecken. ES war eine schwere Verletzung, von der der Angeschosscne bis heute nicht ganz ausgeheilt ist. Bon der Anklage wegen versuchten Mordes rettet die Angeklagte, wie erlvähnt, das Gutachten, nach welchem die verwen­dete Waffe nicht geeignet ist, tödliche Verletzungen zu verursachen. Der Tatbestand ist vollkommen eindeutig und der Gerichtshof verurteilte demgemäß die Marie N. zu zehn Monaten Kerkers, und zwar u n b e d i n gt. rb. nische Erfindungen anderer Art, die neue Arbeits­möglichkeiten bieten; als besonders sichtbares Beispiel führte der Vortragende das Radio an. Einen zweifellos sehr instruktiven, im allge­meinen aber wohl doch nur für Fachleute mit ent­sprechend technischer Erfahrung verständlichen Vor­trag hielt am Freitag Doz. Dr. Jng. L a b u S über Bildtelegraphie und Fernsehen". Unter erstem versteht man die Uebertragung stehender Bilder, unter Fernsehen ist die Uebertragung sich bewegen­der Bilder zu verstehen. Ohne den Versuch zu wagen, die Aufklärungen über die Wirkungsweise der vhotoelektrischen Zellen und der verschiedenen technischen Einzelheiten hier wiederzugeben, bcschetde ich mich mit dem Hinweise, daß das Problem darin­nen ruht, Lichtimpulse in elektrische Impulse um­zuwandeln. ES besteht gar kein Zweifel, daß die Technik auch diese Rätsel in absehbarer Zeit so voll­kommen lösen wird, daß... Na, man wird ja sehen! Formschön und vornehm in überzeugender Sach­lichkeit war des Genossen Karl Kern aktueller Zehnminutenbericht über die neue Wandlung des Völkerbundes, der nach Eintritt Sowjetrußlands>ls starkes Instrument des Friedens angesehen werden darf im Sinne des Wortes Dr. BeneöS. daßder Krieg kein unüberwindbares Schicksal", sein muß. Die Staaten mit fascistischen Rcgierungsformen wer­den erkennen müssen, daß die Feinde der Barbarei zur Tat bereit sind. Die Freiheit der Arbeite^« bcwegung ist immer ein Unterpfand des Frieden». Die in der Innenpolitik schlummernden Hoffnungen der Antidemokraten'schwinden nach dem Zusammen­bruche dcS fascistischen Systems von Tag zu Tag; sie werden sich ebensowenig erfüllen wie ihre Er­wartungen auf Auflösung der Koalition und baldige Neuwahlen. Daß der Völkerbund seine neue Wirk­samkeit unter dem Vorsitze eines Sozialdemokraten beginnt, ist ein gute» Omen für die Zukunft. Ernst Thöner,