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Die Demokratie" in der Henleinfront das ist wahrlich ein besonderes Kapitel. ,, i ch habe mir die Mitarbeiter gesucht, die ich für meine Aufgabe brauche", erklärte Henlein in seiner Botschaft an die Mitglieder der SHF vom 5. September. Und um den katastrophalen Ein­druck der selbstherrlichen Töne dieses Rundschrei bens abzuschwächen, schrieb der bekannte Kame­radschafsbund- Demokrat Dr. Brand in der bor­lebten Nummer der Rundschau:

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,, Man wirft der SHF aus sehr durchsich­tigen Gründen gern ihre antidemokra tische Einst e II ung vor und glaubt, sie räume ihrer Anhängerschaft überhaupt keinen Einfluß ein, sondern ,, diftiere" von oben. Am besten widerlegt aber werden diese Be­hauptungen durch folgende Feststellungen:

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Donnerstag, 11. Oftober 1934

Dreigliedriger Regentschaftsrat

für den minderjährigen König Peter

Belgrad. Die Agentur Avala kündigt in einer amtlichen Berlautbarung an, daß der älteste Sohn des ermordeten Königs Alexander als Beter II. am 11. Oktober d. J. den Thron Jugoslawiens   besteigt.

In seinem Testament, das noch in der Nacht eröffnet wurde, hat der Verstorbene während der Minderjährigkeit des Königs Peter zu Regenten eingesetzt:

den Prinzen Paul Karageorgević, den Senator und ehemaligen Minister Dr. Stanković und den Ban des Savebanats Dr. Perović. Für den Fall ihrer Ver= hinderung sind als Erfahmänner der Kommandant von Belgrad   General Tomić, Senator Banian.n und Senator 3ch bestimmt worden.

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Der von sämtlichen Ministern unter- Prinz Paul ist ein Sohn des Prinzen Arjen, zeichnete Ministerrat hat eine Prokla- eines Bruders König Peter I., also ein Better des mation erlassen, in der es heißt: ermordeten Königs. Er steht im 42. Lebensjahre und war bisher Ehrenadjutant des Königs. Er ist seit 1923 mit der griechischen Prinzessin Olga vermählt. Senator Stanković ist Kroate und spielte

Bei der Reichstagung in Aussig   wurden die borgelegten Sabungen einstimmig genehmigt und Gemäß Artikel 36 der Verfassung besteigt der Hauptleitung die Ermächti- fein erstgeborener Sohn, König Peter II, den gung erteilt, diese Sabungen ab- Thron des Königreiches Jugoslawien. Die König­zu ändern und zu ergänzen. Diese Aenderun- liche Regierung, das Heer und die Flotte, haben gen und Ergänzungen wurden nun durchgeführt. König Peter II. bereits den Treueid geschworen. In den nächsten Tagen gehen obzwar dies Die königliche Regierung übernimmt in Ueberein­auf Grund des Aufsiger Beschlusses gar nicht ſtimmung mit Artikel 54 der Verfassung die nötig wäre- diese ergänzten und abgeän- Regierung bis zum 11. Oktober, um die Ablegung derten Sagungen an alle Orts, Bezirks- des Treueides gemäß Artikel 59 und 42 der Ver­und Kreisleitungen zur Abfassung vorzubereiten. Die letzten Worte, die der stimmung. Und in diesen Sabungen sind auch König sprach, zeugen von der unermeßlichen Water­Bestimmungen über die ,, Führerwahl" enthalten, landsliebe des sterbenden Königs. die ein für allemal dem Spuk von Diktatur" ein Ende bereiten werden."

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Allen Respekt vor dieser ,, beredelten" Demo­tratie in der Heimatfront. Zuerst ernennt Hen­ lein   seine Mitarbeiter. Dann ruft er sie zu einer Reichstagung in Aussig   zusammen und läßt sich Vollmachten geben. Dann übt er die Vollmach­ten aus und läßt sogar hinterher abstimmen. Aber beileibe nicht die Mitglieder, sondern nur die von oben ernannten Leitungen. Die Mitglieder selbst haben überhaupt nichts dreinzureden. Der Ver­gleich mit den Methoden Hitlers   liegt sehr nahe, Diese Heimatfront mit ihrem total fascisti­schen inneren Aufbau wird nun wieder eimerweise Krokodilstränen vergießen, daß ihr in Gablonz  ihre demokratischen Rechte verkürzt wurden. Diese Heimatfront wird nach der Ankündigung Hen­leins im A- 3et" demnächst ihr& r e un d- schaftsverhältnis zum Bund der Land­wirte konkretisieren. Auf diese Konkreti­jierung fann die ganze Oeffentlichkeit gespanni sein. Soll das wohl heißen, daß die deutsche Agrarpartei unter dem Einfluß Henleins noch mehr fascisiert werden soll als bisher? Soll der Heimatfront noch größere Agitationsfreiheit un­ter der landständischen Jugend gewährt werden?

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Der König sagte: Wacht immer über Jugo­flatien." Die fönigliche Regierung ruft die ganze jugoslawische Nation auf, in Treue und Würde über diese Erbschaft zu wachen."

Trauerkundgebung

der Ministerpräsidenten Prag  .( Tich. P. B.) In der außerordentlichen Trauerfisung des Ministerrates, welcher für Mitt­woch, den 10. Oktober, vormittags im Hinblick auf das tragische Ereignis einberufen worden war, wel­ches Dienstag nachmittags in   Marseille eingetreten ist und bei welchem der Herrscher   Jugoslawiens, Seine Majestät König Alexander I. und der Außenminister  Frankreichs, Louis   Barthou, einem schrecklichen Ver­brechen zum Opfer gefallen sind, gab Ministerpräsi­dent Jan   Malypetr dem tiefen Schmerze und dem innigsten Beileite der   Tschechoslowakei durch folgende Tranerkundgebung Ausdruck:

,, Wie ein Blitzschlag traf die ganze gebildete Welt die Nachricht, daß Seine Majestät der König von   Jugoslawien Alexander nach seiner Landung an den Geftaden des befreundeten   Frankreich durch einige Schiffe eines rohen Mörders getötet wurde.

In dem Augenblick, in welchem das   französische Volt mit Begeisterung den edlen und heldenhaften Herrscher begrüßte, der gekommen war, um zu einer weiteren Annäherung der Völker und Staaten zwecks Befestigung des Friedens beizutragen, erhob sich eine verbrecherische Hand, um das dem Dienste für das Bolt und der Arbeit für das Wohl und die Entfal­tung des Staates geweihte Leben zu vernichten.

Kabinett Srstovič.

Nr. 238

Es wurde angeordnet, daß an allen staatlichen Gebäuden im ganzen Staate bis einschließlich des Tages des Begräbnisses, 21 Uhr, die Flaggen auf Halbmast gesezt oder Trauerfahnen gehißt werden und die Erwartung ausgesprochen, daß sämtliche öffentlich- rechtlichen und autonomen Verbände an ihren Gebäuden die Staatsflagge auf Halbmast sehen oder Trauerfahnen flaggen.

Am Tage des Begräbnisses werden an allen Schulen Kundgebungen stattfinden und der Unter­richt wird sodann geschlossen werden. Ebenso wer­den am Tage des Begräbnisses des Ministers Bar­  thou die Schüler über die Bedeutung und die Ar­beiten Barthous, vor allem zur Befestigung des Frie­dens, belehrt werden.

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Auf der jugoslawischen Gesandtschaft in   Prag fondolierten Mittwoch vormittags u. a. die gesamte Regierung mit dem Ministerpräsidenten an der Spise sowie die Vorsitzenden des Abgeordnetenhau­ses und des Senats. In Vertretung des Präsiden­ten   Masaryk erschien Kanzler Dr. Samal und Gene­tal Blaha. Der Präsident der   Republik hat an die jugo­

im Agramer Nationalrat, der die Vereinigung flawische Königin und an den jugoslawischen Mini­Kroatiens und   Jugoslawiens beschloß, eine große sterpräsidenten Uzunovic Beileidstelegramme gerich Rolle. Er ist Arzt und Universitätsprofessor in Agram tet. Auch die Regierung und Außenminister Dr. und war bis vor kurzem Unterrichtsminister im Beneš haben an die kompetenten jugoslawischen Stellen Beileidstelegramme gesendet. Auch die anderen   europäischen Staatsoberhäup­Ban Perović stammt aus Zara, wo er ter bzw. Regierungen haben in offiziellen Kund­seinerzeit den Sokolverband und andere nationale gebungen ihrer Trauer Ausdruck gegeben. Die jugo­Organisationen gründete. Nach dem Kriege war er flawische Regierung hat eine Nationaltrauer in der Staatsanwalt in   Split, später Präfekt in Dubrob- Dauer eines halben Jahres festgesetzt. Eine fürzere nit und Split sowie Vertreter des Innenministers. Softrauer wurde am englischen Hof, in   Bulgarien ufm. angeordnet. Im Jahre 1931 wurde er zum Ban des Sabegebietes Dr. Beneš über Bartho

ernannt.

Außenminister Dr. Beneš sandie dem   französischen Ministerpräsidenten  Doumergue folgendes Beileidstelegramm: Das abscheuliche Attentat, dessen Opfer auch

Dem schweren Schicksalsschlage, welchen das bereinigte jugoslawische Königreich getroffen hat, hat sich ein weiteres über alle Maßen trauriges Ereignis zugefellt, nämlich der Tod des Ministers für auswär­tige Angelegenheiten der   französischen   Republik, der   französische Minister des Aeußern geworden Louis   Barthou, welcher den bei dem Attentate it. hat mich tief ergriffen. Alle, die sich nach dem gegen den jugoslawischen König erlittenen Verletzun- Frieden sehnen, haben ihre Hoffnungen mit dem Bestreben Louis Barthous zur Befriedung Euro­gen erlegen ist. pos verbunden. Seine Ergebenheit an die Idee des In ernster Zeit wurde dem internationalen Friedens garantiert ihm einen Ehrenplatz in der Leben durch ein Verbrechen ein Staatsmann ent Geschichte. Ich verliere in ihm einen persönlichen riffen, welcher unermüdlich und erfolgreich für die Freund, mit dem ich immer in absoluter Har­Sicherung des   europäischen Friedens arbeitete. Seine monie zusammengearbeitet habe. Aus der Tiefe ausgezeichneten Fähigkeiten traten insbesondere bei meines Herzens schließe ich mich der großen feinen Reifen nach den befreundeten Staaten hervor. Trauer an, die die   französische Nation betroffen Während seines Aufenthaltes in   Prag in den hat, und bitte Sie, die Versicherung meines Bei­Tagen des 26. bis 28. April d. 3. überzeugten wir leids und meiner Sympathie entgegenzunehmen.

uns von seiner tiefen und herzlichen Freundschaft gegenüber unserem Volke, an die wir nie vergessen

werden.

Die Regierung der Tschechoslowakischen Republik trauert um diesen Verlust in gleichem Schmerze wie die   französische Schwesterrepublik und wird bei dem gemeinsamen Streben nach Ruhe und Frieden in  Europa mit der gleichen und dankbaren Anerkennung, Teines Werkes gedenken.

Die Trauer

Nach den bisherigen Erfahrungen kann die angekündigte Konkretisierung der Freundschaft zwischen Landstand und Heimatfront nur dem  sudetendeutschen Fascismus nüben. Von einem demokratischen Einfluß in der So ist nicht die leiseste Spur zu sehen. Das Wahlergebnis von Haselbach beweist, daß die Mitglieder der aufgelösten völkischen Parteien Herrn Henlein aus Anlaß des Todes König Meranders wurde für restlos Vertrauen schenfen. Es zeigt aber auch, Die Regierung der Tschechoslowakischen Republik die Mitglieder der Regierung und die staatlichen daß alle Hoffnungen auf eine ernste Schwächung und mit ihr das gesamte Volk betrauern tief und Funktionäre für drei Tage, beginnend am 10. der deutschen Sozialdemokratie durch das Trei schmerzlich mit der Familie Seiner Majestät und mit d. M., und für den Tag des Begräbnisses festgefest, ben der Heimatfront auf Sand gebaut sind. Nicht dem ganzen jugoslawischen Boffe den Verlust, wel- für die Truppen bis 10. November 1. unsere, sondern seine eigene Haut trägt der Land- chen sie durch die Ermordung Seiner Majestät erlit- Am Tage des Begräbnisses veranstaltet das Militär bund durch seine Patronanz über die Henlein- ten haben. Das tschechoslowakische Volk wird die tiefe in   Prag und in den sonstigen Garnisonsorten Bewegung zu Markte. Den Herrn Hacer und und opferwillige Freundschaft des edlen Herrschers Trauerkundgebungen. An den Staatstheatern wer­Toni Köhler bleibe es unbenommen, ihre po- des Brudervolkes niemals vergessen. Unsere beiden den bis einschließlich Freitag, den 12. d. M., teine Borstellungen stattfinden. Ueber den Widerruf aller litische Laufbahn als Tempeldiener des judeten Staaten werden sein ruhmvolles Andenken als Be Theatervorstellungen, Konzerte, Kinos, Unterhaltun­deutschen Moses zu beenden. Dem Landbund weis und Vermächtnis der trenen und ewigen Bruder- gen usw. am Tage des Begräbnisses wird entschieden selbst wird eines Tages das Gnadenbrot der Hei- schaft bewahren und werden sein Werk der Einigung werden, bis die Einzelheiten des Begräbnisses be­matfront denn doch zu sauer werden! und des Friedens einträchtig fortsetzen. fannt sein werden. BRUNO  

ADLER:

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KAMPF UM   POLNA

Copyright 1931 by Michal Kacha Verlag.   Prag XIX

Er hat daher an seine Mutter geschrieben und sie um einen Gulden gebeten zur Aufbeffe rung der Verpflegung.

Br. 188/99/87.

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K. f. Kreisgericht in   Kuttenberg, Abt. XI, am 17. April 1899.

Eine bange Nacht in   Belgrad

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Die Nachricht von der Ermordung des Königs traf in   Belgrad in den Abendstunden des Diens tag ein, wurde aber nicht gleich veröffentlicht. auf dem Wege über die aus Trotzdem fickerten ländischen Rundfunkmeldungen- Gerüchte durch und berbreiteten sich wie ein Lauffeuer durch die Stadt. Gleichzeitig wurden die Telephon- und Telegraphenleitungen mit dem Auslande und mit der Provinz unterbrochen. Da niemand Genaues über den Anschlag wußte, herrschte in der Bevöl­ferung drückende Unsicherheit. Alle Kinos unterbrachen ihre Vorstellungen und alle Gaststätten wurden geschlossen. Die Straßen wur den sofort durch die gesamte Gendarmerie befekt und die öffentlichen Gebäude durch Gendarmerie gesichert.

Die Königin- Witwe in   Marseille Die Königin- Witwe Marie traf Mittwoc um 5 Uhr früh mittels Sonderzuges in Mar

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und die Mitteilung des Inhaltes dieser Schrift| namens Janda, sich drei Wochen lang in der An das t. f. Bezirksgericht Polna. geschehe gegenüber dem Gendarmeriepostentom Polnaer Gegend aufgehalten hat und furz nach mandanten mündlich. Im Hinblicke darauf, daß sich in den Tages­Ostern nach   Prag zurückgekommen ist. Hier sprad) er von nichts als von dem Mord im Bresinawalde; blättern fortgesezt die Anschauung erhält, daß bei täglich sei er zur Fundstätte spazieren gegangen der Sezierung der Leiche der Agnes Hruza so EIN TATSACHENROMAN wenig Blut in dem fezierten Körper und in der Gutachten und behaupten: Die Leiche war fast es gewesen sei, der dem Mädchen den Hals durch Die Gerichtsärzte ergänzen daraufhin ihr er habe die Leiche gesehen, ja er wisse auch, wer Umgebung des Fundortes gefunden wurde, so daß völlig ausgeblutet. Aus der Schnittwunde am schnitten hat. Steine Nacht kann er schlafen, seinen dieser Umstand.. die Meinung erweckt, als ob Hals mußte das Blut in einem mächtigen Strome Freund quält er, er möge ihn erschießen, eifrig das Blut vom Täter aufgefangen, weggetragen ausgeflossen sein, in der Luft gerinnen und, da verfolgt er in den Zeitungen alle neuen Nach cder versteckt worden wäre welche Meinung es nicht verdunsten oder aufgesogen werden richten aus   Polna. Man interniert ihn als augenfällig nur zur Beunruhigung der breiter fonnte, einen großen Blutkuchen bilden. Durch den irrsinnsverdächtig. Volksschichten beiträgt mögen die Sachver mäßigen Regen, welchem der Leichnam zwei Tage Seine Meider werden untersucht. Auf einet Seit der Auffindung der Leiche sind noch teine ständigen Dr. Michalek und Dr. Prokesch in Tang ausgesetzt war, kann der Blutkuchen nicht Hose und einem Ueberzieher finden sich viele Blut drei Wochen vergangen. In   Polna herrscht Hoch- Fortsetzung des Sezierungsprotokolles befragt gänzlich verloren gegangen sein. Da der Mord flede, auf einem gewaschenen Hemd eine Menge Aus verschiedenen Orten der böhmisch- werden, ob tatsächlich auffallend wenig Blut ge- wahrscheinlich in der Vertiefung nahe dem Weg fleiner Blutspriser. Der Polizeikommissär Olič mährischen Landbezirke meldet man ab und zu funden wurde. Die Sachverständigen mögen über geschah, hätte sich das austretende Blut in der verhört ihn. Janda gibt eine genaue Darstellung Erzesse gegen die jüdische Bevölkerung. In Eipet. diesen Umstand ein gründlich motiviertes Gut- Grube sammeln müssen. Die vorgefundenen Blut- der Tat. Um sechs Uhr ist es passiert," sagt er einem fleinen Weberort, werden die Arbeiter un achten abgeben. spuren entsprechen jedoch durchaus nicht der bei ungefragt und fügt gleich hinzu: Ich war abet ruhig und bedrohen die jüdischen Fabrikanten. Ferner... möge der Kommandant des Gen- solcher Todesart zu erwartenden Menge, zumal schon um fünf auf dem Ringplak. Die Blut Die Spezialberichte des Deutschen Volksblatts", darmeriepostens vorgeladen und ihm Nachstehen- die Kleidungsstücke und der Erdboden nur wenig flecke auf den Kleidern? Das sei kein Blut! von der Provinzpresse aller Sprachen unbedenklich des zu bedenken gegeben werden: Es ist der beneßt ivaren. Wenn es aber doch Blut sei, so habe ihn der Ver übernommen, dringen durch das ganze Reich. In Verdacht nicht unbegründet, daß der Mord an Dem Bezirksrichter Reichenbach bleibt es er- brecher damit bespritzt, um den Verdacht auf ihn  Wien lächelt man über die Hinterwäldler und be- Agnes Hruza das Resultat einer sexuellen Ver- spart, die Widersprüche zwischen diesen und den zu lenken. Uebrigens wisse er wohl, daß er ver neidet das Volksblatt" um das gute Geschäft; in bersität eines bisher unbekannten Täters ist früheren Feststellungen der Sachverständigen mit- rückt sei, aber er sei eben verrückt geworden, weil  Prag schüttelt man, peinlich berührt, den Kopf; Menschen, die mit der Sadismus" genannten einander zu versöhnen. Ganz plöblich tritt er einen man ihn beschuldige, den Mord begangen zu aber für die ganze riesige Monarchie ist   Polna das feruellen Perversität behaftet sind, fühlen eine längeren Urlaub an. Befriedigt nimmt Bolna zur haben. Wer ihn denn beschuldigt habe? Das Losungswort in einem sonderbaren Kampf, in geschlechtliche Erregung beim Mißhandeln des Kenntnis, daß ihm die höchste Justizbehörde das kann er nicht ſagen; aber er hat mit der Sache Weibes( Stechen), andere wiederum haben die Vertrauen entzogen hat, und stolz bucht das gewiß nichts zu tun, sondern ein Verwandter von felbe Empfindung beim Anblicke einer Leiche oder Deutsche Volksblatt" den Erfolg: Schneiders ihm, den er auch mit Namen nennt, der hat es Zuständig für die gerichtliche Erledigung des beim Wühlen in den Eingeweiden und ähnliches. Eingreifen beim Minister hat geholfen. So muß getan. Fertig gebracht hätte er es freilich, für Kapitalverbrechens ist das Kreisgericht Kutten Derartige Menschen hegen Abscheu vor dem Weibe es jedem Judenknecht ergehen, der versucht, flare feine enormen Körperfräfte sei es ein Kinderspiel  berg. Dort ist der Adjuntt Baudysch, ein kluger und pflegen nie mit demselben geschlechtlichen Tatbestände zu verdunkeln. und unvoreingenommener Jurist, mit der Unter- 11mgang. Die Gendarmerie möge, allerdings auf das Mädchen irgendwo im Walde umzubringen suchung betraut. Aufmerksam verfolgt er die Bei- borsichtige Weise, Nachforschungen pflegen, ob es liche Intersuchung eine andere Richtung. Im Laufe dieser Woche nimmt die polizei- und dann an die Fundstätte zu schleppen!- Wie tungsmeldungen und das Anwachsen der Pogrom- in   Polna oder Umgebung nicht einen Menschen er darauf komme, daß sie nicht dort, wo man fie stimmung im Lande. Die Gerüchte über das feh- gibt, auf welchen vielleicht ähnliche Kennzeichen Vorstadt Lieben fommt eines Nachts ein Mann halt. Ueberhaupt könne er sich das alles ganz ge Auf das Polizeikommissariat der   Prager fand, getötet worden sei? So denke er sich das lende Blut, so stellt er fest, finden weder in der passen. Es ist oft vom Hörensagen unter dem gerannt, tobend und in Todesangst: der Mörder nau vorstellen; einmal habe er den Roman ,, Die Tatbestandsaufnahme noch im Sektionsprotokoll Wolfe bekannt, daß der oder jener ein Sonderling von   Polna sei hinter ihm her. Im Wahn, ver- Bestie im Menschen" von   Zola gelesen, da sei ein noch in den gerichtsärztlichen Gutachten irgendeine ist, daß er kein Weib ansieht, und ähnliche der folgt zu werden, ist der Mann aus dem Fenster Mensch geschildert, der von der Leidenschaft, einer Stüße. Baudysch glaubt an ein Serualdelikt. Er artige Gerüchte mögen nicht unbeachtet bleiben. des Häuschens, in dem er wohnt, aufs Dach ge- nackten Frauenkörper zu sehen, ganz toll und be will die Untersuchung in diese Richtung Tenten und Die Mitteilung möge dann von der Gendarmerie stiegen und heruntergesprungen. Man nimmt ihn fessen wurde, und auch das könne er sich gut vor zugleich den Blutwvahn zerstören. direft hieher erstattet werden. Diese Aufforderung in Haft und stellt fest, daß er, ein Kürschner stellen... ( Fortschung folgt.)

welchem jeder einen andern Gewinn sucht.

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