Seite 2 Dienstag. 30. April 1935 Ar 101 Henleins Reichstagsbrand? Vier Schüsse gegen sein Auto und alle Insassen unverletzt Vorige Woche erklärte Herr Henlein   auf einer Kundgebung inRonsperg, erfürchte sich auch vor keiner Kugel. Er oder sein Propagandachef muffen schon bestimmte Ahnungen gehabt haben. Nun wird gemeldet, auf das Auto desFührers", seien auf der Fahrt von 8 n aim nach N i k o l S b u rg, knapp hinter Znaim   vier Schüsse abgegeben worden. In Brünn   fuhr Henlein   dann vor der Polizeidirek­tion vor, zeigte vier Einschußstellen und liest sie photographieren. Die Polizei kam leider nicht auf den Gedanken, die Revolver der Auto-Insassen an- Der Sudeten  -Hitler unter polireischutr vtkentNeke Kundgebung mit..Eintrittskarten Brünn.  (E. B.) Am Tage nach dem Fiasko, das Henlein anlählich seiner Anwesenheit in Znaim   erlitten hatte, kam derFührer" nach Brünn  , um sich im Deutschen   Haus seinen An­hängern vorzustellen. Wochenlang schon hatte die Brünner bürgerliche Preffe für das erste Gastspiel Henleins in Brünn   Reklame gemacht und den Borbereitungen nach zu schliehen, hätte man an­nehmen können, datz das Deutsche Haus zu klein sein würde, die Massen der Henlein  -Anhänger aufzunehmen. Es waren auch alle Säle ge­mietet worden, wie aber gleich gesagt werden soll, überflüssigerweise, da der Besuch die Erwar­tungen der SHF-Mhrer nicht erfüllte. Welche Angst die Beranstalter vor der Ar­beiterschaft haben, beweist der Umstand, daß ein Heer von Ordnern ausgcboten worden war, das imr die B e s i tz e r von Eintritts­karten in-das Deutsche Haus ließ. Recht seltsam mutete es an, daß die Versammlung auch unter dem Schutz der Polizei stand, da vor dem Deutschen Haus und in des­sen Umgebung einHeer von Polizi­st e« anwesend war. Die Versammlungsbesucher setzten sich zum Großteil aus Ordnern und. LäiffEevölkerung zu­sammen. Die Brünner Bevölkerung selbst war recht schwach vertreten und in den anwesenden Brünnern erkannte man zum großen Teil ehema­lige Nazis. Die Versammlung bot eher das Bild einer schlechten Zirkusvorstellung, denn einer ern­sten Kundgebung und brachte wahrscheinlich auch vielen SHF-Anhang ern eine Enttäuschung, da der mit so viel Tamtam angekündigte Führer Henlein   kaum zehn Minuten sprach und nur einige Phrasen hören ließ, die wohl niemanden begeistern konnten. Auch seine Vor­redner, Dr. H o d i n a und Sebekowskh standen sichtlich unter dem Eindruck der für die Herrschaften recht unerfreulichen Znaimer Vor­gänge. zusehen und ihr Kaliber mit den Einschußöffnun­gen zu vergleichen.. Bier Einschüsse in einem vollbesetzten Auto und nicht einmal eine kleine Hautabschürfung! Der Vorfall riecht ein bißchen zu sehr nach Reichs­tagsbrand. Hoffentlich wird die Untersuchung auch auf das Delikt der Irreführung der Be­hörden ausgedehnt. Denn daß Herr Henlein in Ronspecg schon die Kugeln pfeifen hört, die erst bei Znaim   abgeschossen werden, das kann man der Frau Blaschke erzählen. Bor dem Deutschen   Hause hatte« sich hun­derte von Arbeitern angesammelt, die, alS ihnen der Eintritt ins Deutsche Haus verwehrt wurde, unter freiem Himmel eine Versammlung ab- halten wollten. Als aber die Genossen S ch m e r d a und K o p k a zu ihnen sprechen wollten, wurden sie von der Polizei verhaftet und unter den empörten Pro­testrufen der Bersammeltea ab­geführt. Die Menge zog nun ins Dopzgebäude, wo eine Versammlung stattfand, in der die Genossen K u l k a, Dr. Freund und Dr. E ä e r und zwei kommunistische Redner sprachen. Insbeson­dere die Ausführungen des Gen. Dr. Freund, der aufzeigte, daß die SHF nichts anderes ist, als getarnter Fascismus, der darauf ausgeht, auch bei uns die Arbeiterschaft zu entrechten, fand leb­hafte Zustimmung. Von stürmischem Beifall be­grüßt erschienen die über Intervention des Ge­nossen W e l l a n wieder freigclassenen Genossen Schmerda und Kopka in der Versammlung. Nach­dem noch die Genossen Schmerda und Wellan zu den Anwesenden gesprochen hatten, wurde die Ver­sammlung, die nicht einberufen worden war, son­dern eine spontan aus der Empörung der Arbeiter gegen die Provokationen des Henlein-Fascismus heraus entstandene Kundgebung war, unter dem Wsingen der Internationale geschloffen. Bor dem Deutschen   Hause wurden von unseren Genoffen Flugzettel verteilt, in denen die Bevölkerung über die von der SHF angestrebten Ziele aufgeklärt wurde. Genosse Zlschka verletzt Im Wahlkreise Olmütz   haben sich gleich­falls unerhörte Ausschreitungen der SHF abge- spielt. Der Kreissekretär und Listenführer der Deutschen   sozialdemokratischen Arbeiterpartei Rudolf Z i s ch k a ist Samstag, den 27. April, in Schnobolin b. Olmütz   in einer von der sozialdemokratischen Partei einberufe­nen Versammlung von der SHF tätlich insul­tiert worden. Ein SHF-Mann hat ihm einen Stuhl über den Kopf geschlagen, so daß Zischka erhebliche Ver­letzungen davongetragen hat. In Sternberg   kam es am Sonntag im Anschluß an die Versammlung, in welcher Konrad Henlein   gesprochen hatte, zu schweren Mebergriffen der SHF. Die deutsche   sozialdemo- Dr. Jansky Uber Henlein Das.Prager Montagsblatt" schildert den Schneidmühler Landarzt Dr. Jansky, der bekannt­lich Mit einer aufsehenerregenden Erklärung aus der SHF austrat, als einen der bisher agilsten ehrenamtlichen Werber der SHF, der m e h r a l s hundert Ortsgruppen begrün­dete, in unzähligen Versammlungen gesprochen und ein kleines Vermögen seiner Idee geopfert hat. Seine absolut selbstlose Tätigkeit sicherte ihm in SHF-Kreisen eine Beliebtheit, deren sich kein besoldeter Funktionär erfreuen konnte. Und weil er sich seiner absoluten Unabhängigkeit bewußt war, erlaubte er sich hie und da auch ein offenes Wort und scheute sich nicht, auch gegen Herren der Hauptlettung seine Meinung zu vertreten. Das alles hat zum Bruch zwischen ihm und der Partei geführt. Das genannte Blatt schildert dann, wie Jansky sich in der letzten Zeit vergeblich bemühte, zu Henlein   vorgelassen zu werden, der sich vor Jansky verleugnen ließ. Dr. Jansky erklärte dem Vertreter desMontagsblatt", Henlein   sei von einem Kreis umgeben, der fast ausschließlich dem Kameradschaftsbund entstammt. «Diese Leute nehmen ihm jede eigene Meinung und jebnt eigenen Willen und werde« ihn selbst unter die Räder bringen." Umlaute 6er SHF Der reichsdeutsche Rundfunk meldete Montag abends, daß die tschechoslowakische Regie­rung den Namen der HenMnparteiSudeten­deutsche Heimatfront" verboten habe. Infolgedes­sen nenne sich die Henleinpartei jetztSude­ tendeutsche Partei  , Vorsitzender Konrad H enlein". Dazu ist zu bemerken, daß diese Angelen- heit in die Kompetenz des Innenministeriums fällt. Daß die BezeichnungFront" nicht gedul­det werden wird und auch gegen dieHeimat" Einwendungen erhoben werden, war schon seit einigen Tagen bekannt. Sollte die reichsdeutsche Meldung über den neuen Namen auf Wahrheit beruhen, dann werden die Henleinleute allerdings schleunigst alle ihre Enbleme sowie etliche Flug­blätter und Plakate umändern müffen. Daß.sich Henlein   nur als simplerVorsitzender" und nicht alsFühre r" bezeichnen darf, ist allerdings ein arger Schönhettsfehler der neuen Firmatafel. krattsch« Partei hatte ihre Gegenkmkdgebungen abgesagt und ihre Anhänger in disziplinierter Weise von dem Besuche der Henlein  -Versamm­lung ferngehalten. Nach Schluß der Versamm­lung ist aber eine Gruppe von 50 SHF-Ord- nern auf Fahrrädern am Arbeiterheim vorbei­gefahren. Diese Ordner hatten Steine in den Taschen, wollten damit das Arbetter- heim bombardieren und dann auf ihren Rädern schnell verschwinden. Ohne Anlaß wurde ein Ar­beiter, der vor dem Heime stand» ü b e r f a l- len und niedergeschlagen. Erst daraufhin sind die im Arbeiterheime versammel­ten Arbeiter gegen die Henleinleute vorgegan­gen, wobei es zu einer Schlägerei kam. Diese Henleinordner sind 50 Kilometer wett herangeholt worden. Terror der SHF-Banden in Nordmähren Vom Rundfunk Ak WM deMe ttMttrMm zum 1. Mai ' Mittwoch, den 1. Mai, von 18 Uhr 1** bis 18 Uhr 50, veranstaltet die Deutsche   Arbeitet^ sendung über den Libliher Sender folgend^ Programm: O r ch e st e r-Borspiel:Egmon t"-On»tk' türc von L. v. Beethoven Chorgesang: LiedderArbett M a i g r« ß unseres Parteivorsitzende« «offen Dr. Ludwig C z e ch Chorgesang: Hymne an die Freiheit (Nthmann) Rezitation: Spartakus(von Jaroslav Brchlirky) Die Stadt in Träne< (von Jarosiav Seifert) Chorgesang: Trauermarsch(Scherchem M a i l i e d(Scheu) Rezitation: Eine Szene aus Friedrich Schillert! DieBcrschwörungdcsFieslt zu Genua" Aus der Rede Biclor Hugos Jahrhundertfeier für Voltaire  Chorgesang: Schmiede(Pfirsting) Orchester-Schlußspiel: D i e M a r s ei l laiff (Diese Chöre werden von der Prager Voll singgemeinde unter Leitung ihres Chee' Meisters Genossen Edwin Janetsche' gesungen; die Rezitationen bringt Genosse Hain Lichtwih-Prag  .) Innerhalb der von uns bereits bekanntste^' benen(verdoppelten) Sendezetten der Arbeittv sendung im M a i sind folgende Aenderun' gen festzuhalten: am Sonntag findet die bettersendung von 14 Uhr bis 14 Uhr 20 statt, as M i t t w o ch von 18 Uhr 25 bis 18 Uhr 45. übrigen sind die Relationen so angesetzt, wie sie Sonntag veröffentlichten. * Die SendungenArbeitsmaekt" Soziale Informationen" fallen R 1. Mai infolge des besonderen Festprogramms Empfehlenswertes aus de« Programme«! Mittwoch Prag  , Sender L: 7.30: Konzert aus KarlÄ^ 8.43: Prager   Salonorchester, 10.05: Dvptäk. 11E Militärkonzert, 12.15 Mufsiks Salonquartett. 17Ä Deutsche Sendung: Prof. Dr. Jungbauer: Vom M xentag zum Weltfeiertag. 18.10: Deutscheres beiterfunk: Beethoven  : Egmont-OuvettW für Orchester, 2. Ansprache von Mini st'' Dr. Czech, 3. Chor der Deutsche  . Volkssinggemeinde unter Leitung« Chormeisters Edwin Janetschek: a) Das W der Arbeit, b) Scherschens Trauermarsch, c)»w mann: Hymne an die Freiheit, d) A. und I. SeA Mailied, e) Rezitationen von Hans Lichtwitz^ demFieSco  " von Schiller  , aus einer Rede von^ Hugo über Voltaire, f) Die Marsellaise. für OE ster, 18.05: Wir feiern den Feiertag der Arbw 20.45: Konzert der Orchestervereinigung. Senders 14.30: Deutsch  « Sendung: Der Trompeter von*3 terleutersbach. heiteres Hörspiel. Brünn, 22.R Auf Rosen gebettet. M i 7 Roman von Emil Vachek  Deutsch   von Anna Aurednltek Morgen wirst du aber doch kommen, Loisis? Es wird sehr feierlich zugehen. Der Butschina kommt, der Ledvina und noch andre Burschen vom Fach. Ich will übrigens die ganze Hühnersteige einladen. Jetzt geh' ich und hol' noch eine Flasche Wein, ein Stück Käse und ungarische Salamr!" Unglücklicherweise war Loisis nicht mehr im­stande, sich zu beherrschen. Die Nachricht, daß Fevdl arm sei wie eine Kirchenmaus, wirtte auf sie wie Feuer auf eine Rakete. Am liebsten hätte sie gespuckt, gezischt, wäre in die Lust geflogen, zerplatzt und hätte alles angezündet. Mtt fürchter­licher Stimme schrie sie:Ich hab' dir schon ge­sagt, daß ich auf alles pfeif'. Und wenn Ihr morgen Krawall macht, rufe ich die Polizei!" Lachs werd' ich auch noch kaufen", sagte Beinfteller, weil er wußte, daß geräucherter Lachs eine ihrer Lieblingspeisen war. Ich pfeif' auf den Lachs", brüllte Loffis, schlug die Tür zu und flog tatsächlich wie eine Rakete auf die Hühnersteige. Das behauptet, eine Generalstochter zu sein", sagte Beinsteller verächtlich.Ja, vielleicht war der Vater Feldwebel, der von früh bis abends gejohlt hat, das mär' schon möglich." .^Herr Beinsteller, wie heißt denn eigenttich Fräulein Loisis?" fragte der Kadett Karl. Das weiß kein Mensch, Karli. Sie wohnt schon fün^ehn Jahre hier und jeder nennt sie Loisis. Sie hat ein ungewaschenes Maul und man nennt sie auch die schlumperte Loisis. Aber sonst ist sie ein ganz braves Madel bis auf die Goschen." Das dritte Kapitel erzählt die Geschichte deS Hauses C.-Nr. 6680 in ZiZkov   und macht de« Leser mit der Hühnersteige bekannt. Loisis lief nur einige Meter weit und blieb bei der nächsten Tür stehen, die genau so aussah wie die, welche zur Wohnung Beinstellers führte. Sie betrat eine Küche, die genau so groß war wie die Beinstellers. Das war die Wohnung, mit der Loffis, die behauptete, eine Generalstochter zu sein, vorliebnehmen mußte. Es gab hier auf der Pawlaffche im ersten Stock fünf solcher Türen und Küchen. Fünf Türen, fünf Fenster und fünf Kü­chen. Darüber war noch ein Stockwerk mtt einer Pawlatsche, das ebenso eingeteilt war. Gegenüber stand ein sechsstöckiges Vorstadtzinshaus, in der Mitte ein sonnenloser, kleiner Hof. Das war das Haus C.-Nr. 6660 in ZiAkov  . Es war ein sonderbares, in seiner Art be­rühmtes Haus. So wie die Basilika Sacre Coeur  den Montmartre und so ganz Paris   beherrscht, so erhob sich einsam, stolz und hoch das Zinshaus C.-Nr. 6660 über Prag  . In Wirklichkeit stand es gar nicht so hoch wie andre Teile in ZiKkov»aber die optische Täuschung war vollkommen. Ganz allein stand ii auf dem kleinen Hügel, am Ende der Stadt, hoch, verzwei­felt in die Höhe getrieben, als herrsche hier oben furchtbare Platznot. Die Fenster gingen gegen Osten und Westen, gegen Süden und Norden waren Feuermauern, an die einmal andre Zins­häuser angebaut werden sollten. Ringsum nichts als Felsen, blutarme Peripheriefelder, dahinter der Friedhof und Autogaragen. Ein Verbannter, in einer Wüste versteinert, die von Schutt, Ge­schirrscherben, Orangenschalen, fortgeworfenen Abendblättern und menschlichem Elend bedeckt ist. Ueber dem.Haus lagerte der tragische Schat­ten des Todes. In ferner Vergangenheit waren viele Menschen wie durch ein Wunder an Wein­berger Feldern und Gärten reich geworden, die dann in Straßen und Plätze verwandett worden waren. Der kleine, ehrgeizige Baumeister Brand konnte in dem Strom der Baumeister und Reali­tätenwucherer dieses Prager   Kalifornien   nicht recht in Schwung bringen. Er fand alle Weinberger Gründe schon besetzt. Tut nichts! Er hat das Ver- mögen seiner Frau vergeudet, seine und ihre Ver­wandten verleitet, teure Grundstücke in ZiPov zu kaufen. Er hat im guten Glauben gehandelt, daß auch an sie die Reihe kommen werde. Als der neue Stadtteil, die Weinberge, bis zu seinen Grund­stücken herangerückt war, begann er sich weiter auf dem südlichen Abhang, nächst Wrschowitz, auszu­breiten. Brand blieb das wertlose Grundstück. Der Unglückliche hatte es sich in den Kopf gesetzt, an dieser Stelle zu bauen. Am ersten Tag jedoch stießen die Arbeiter schon auf einen Felsen. Der latente Wahnsinn Brands wandeüe sich in sichtbaren. In dem mühsam ausgebrochenen Schacht des künf- tigen Hauses jagte er sich eine Kugel durch den Kopf, nachdem er mit seinem'letzten Geld den Arbeitern den Lohn ausbezahlt hatte. Hierauf kaufte der RealitAenspekulaNt Puchwein um eine Bagatelle den Bauplatz. Er sprengte den Stein, führte den Sand ab und wurde reich, woran Brand zugrunde gegangen war. Als er alles Wert­volle mit Nutzen verkauft hatte, machte er sich daran, den Plan Brands zu verwirklichen. Und er baute das Zinshaus C.-Nr. 6660. Inmitten der weggesprengten Felsen und der verwüsteten Fel­der, auf denen Unkraut wucherte, wuchs das ein­same, merkwürdige Zinshaus empör. Ringsum pfiff der Wind, und als eines Tages ein Betrun- kener in der Nähe erfroren wgr, wurde das Haus der Nordpol   genannt. Das einsam an der Peripherie stehende Haus lockte keine friedlichen Mieter, die über ihre Woh­nungstür die silberne Aufschrift anzubringen pflegen: Die größte Freud' in meinem Leben kann mir das traute Heim nur geben. Stille Ehepaare, Pensionisten, alle die,-Ä von Kunden abhängig sind» wichen dem HW C.-Nr. 6660 in Zißkov im Bogen aus. Und E Puchwein, der den dritten verdächtig aussehen^ Mieter abgelehnt hatte, begriff endlich, daß er^7 einzigen Menschen ablehnte, die sich in sein^ Hause Wohlfühlen könnten. Hierauf erteilte er Hausmeisterin den Befehl, jedem zu vermiete«, mieten wolle. Und es kamen wirflich Leute und das war bald in seinen beiden Teilen bewohnt. 9% darauf führte das ZiZkover PolizeikommiffaA eine besondere Registrierung der Mieter. Die Hälfte waren Diebe mit ihren Familien, andere Dirnen und ihre Wohnungsgeber. SobA ein Diebstahl entdeckt wurde, nahm die Pob^ regelmäßig eine Hausdurchsuchung vor, vorW gesetzt, daß der iebstahl in den Weinbergen verU worden war. Die Diebe und Dirnen des H«W C.-Nr. 6660 rächten an den Weinbergen das recht, das die Stadt seinerzeit dem ehrgeizigen, unglücklichen Brand zugefügt hatte... Die Polizei arbettete niemals systcmow? Man kann sie mit einem Erdbeben vergleich das plötzlich erscheint, um zu verwüsten, sich weiter um den Ort nicht kümmert, den es gczfA net hat. Mit der Zeit kehrten die allen Mw wieder, sie wurden unwiderstehlich von dem 3M der des Hauses angezogen. Die Handvoll orlpw lichex Menschen, die sich indessen irrtümlichcrnw in den alten Schlupfwinkeln der Diebe und nen niedergelassen hatten, verschwanden schnell zum nächsten Quartal. Dieses Haus so­lange Zeit hindurch Mieter, die zu ihm paßten, zu wählen und sich in der fcharlachkA Atmosphäre zu gefallen. Das ging so bis Kriege, dem Zeitpunkt, da man einfach nicht ausziehen konnte. Wer zu jener Zeit das C.-Rr. 6660 unerträglich fand, konnte sich Besserung schaffen. (Fortsetzung folgt.)