^Sozialdemokrat"Dienstag, 13. August 1935. Nr 187Seite 8Trage«'GeltungMit einem Bierglas. In der Nacht auf gestern!etwa um 1 Uhr, gerieten am Moldaukai in Liebender 3vjährige Landarbeiter Karl Täborik aus Ziz-kob und der 83jährige Mechaniker Adolf Hnilickaaus Lieben in Streit. Täbokik holte sich aus einemnahe gelegenden Gasthaus ein Halbliterglas undschlug es Hnilicka ins Gesicht. Dieser wurde miteiner Verletzung des Schädelknochens und einigen tiefen Schnittwunden im Gesicht ins Krankenhaus auf der Bulovka gebracht. Der Täter wurdevom Postbeamten Slanina angehalten und derWache übergeben. Auch er ist verwundet.Ein weggeworfenes Zündholz. Gestern mittags geriet durch ein weggeworfenes Zündholz«inStoppelfeld bei Schloß Stern in Brand. Das Feuerverbreitete sich mit großer Schnelligkeit, so daß inkurzer Zeit 38.000 Quadratmeter Stoppelfeld verbrannten. Durch den Brand wurden zwei großeStrohschober und eine Scheune mit Getreide bedroht. Die Polizei konnte allein des Feuers nichtHerr werden und auch mit Hilfe der Feuerwehr gelang ihr dies erst in einer Stunde. Durch den Brandwurden 26 Bäume vernichtet. Der Gesamtschadensteht augenblicklick noch nicht fest.Zwei Selbstmorde. Gestern nachmittags wurdeder 64jährige Oberleutnant d. R. Arnold Roubicetin seiner Wohnung in Prag II., Skolfkä. schwer verlebt aufgefunden. Er hatte sich mit einem Rasiermesser die Pulsadern ausgeschnitten. Auf dem Wegeins Krankenhaus erlag er seinen Verletzungen. DasMotiv ist, nach den hinterlassenen Briefen, Angstvor geistiger Umnachtung.—_ Gestern um 3 Uhrnachmittags sprang der 49jährige arbeitslose KellnerWenzel Moser vom 3. Stock eines Hauses in ZiAovübers Geländer. Er starb Ebenfalls auf dem Wegeins Krankenhaus. Motiv: nach Angabe der Verwandten Geisteskrankheit.Bon einer herabfallonden Zange wurde gesternder 23jährige Kinooperateur Ferdinand Turins!«verletzt, der an einem Haus am PoriL vorbeiging,auf dessen Dach zwei Klempsner arbeiteten. SeineVerletzung ist leichterer Natur.Nicht abspringen! An der Nacht auf gesternsprang das 19jähriqe Dienstmädchen Rüjsena Hosto-vec auf der Belcredistraße aus einem fahrendenStraßenbahnwagen und brach sich das Schlüsselbein.Sie wurde aus dem allgemeinen Krankenhaus inhäusliche Pflege entlassen.Einen Ausflug nach Trencin Trplicr, Lnhaco-vice und Pistyan veranstaltet dieStaatsbahndirektionin Prag. Anmeldungen werden noch angenommen.Ausgabe der Fahrkarten am 14. August von 8 bis15 Uhr. Der Zug fährt ab Prag-Wilsonbahnhof am15. August um 8.37 Uhr.(Vom Referat für Ausflugszüge in Prag, Basar, neben dem Wilsonbahn-hof, Tel. 38s—88.)'genkommen und die Art Wirklichkeit akzeptierenwerden, die sie zustandebringt. Und es ist sehr leichtmöglich, daß wir dann eines Tages feststellen werden, den Schwarz-Weitz-Film nicht mehr„sehen"zu können— weil wir uns diese Art des Sehensabgewöhnt haben werden.—eis—EndstationEs genügt, von diesem Film zu berichten, daßes einer der üblichen deutschen Lustspielfilme ist, derdie Zuschauer mit der Liebe eines Straßenbahnschaffners zu einer Modistin erfreuen will und weder bei der Aufrichtung komischer Hindernisse nochbei ihrer Ueberwindung irgendwo in die Nähe desWahrscheinlichen gerät. Der Regisseur Emo hatsich— wie immer— an bewährte Vorbilder gehalten, die Hauptdarsteller Paul Hörbiger, OscarSima und Hans Moser spielen die Typen, fürdie sie zuständig sind und di« dem Prager Theater-publikum wohlbekannte Maria Andergast zeigt eingefälliges Aussehen.,-—eis—Johnny Weißmüllerin dem Sensationsfilm„Tarzan, der Sohnder Wildnis".Atus PragIümst umt MsseerSommerfpielplan der Kleinen Bühne.(Leitung Dr. A.. Hohenberg.) Ab 16. Augustgastiert im Rahmen der Sommersvielzeit der Kleine,,Bühne Erika lvkann mit der»Pfoffermühle" mirvollständig neuem Programm.ÄrrMm-■■■■■■■■■„Legong"— ein gefärbter SüdseefilmWenngleich das— nach vorsichtiger Schätzung— schon der dreißigste Film von der Südsee-JnselBali ist(deren filmspielende Bewohnrr dem Kinobesucher schon sehr bekannt Vorkommen), vermag erdoch wieder den Zuschauer in einen träumerischenZustand zu versetzen. Denn traumhaft bleibt dieSchönheit dieser Menschen, die Anmut ihrer Bautenund Geräte, der Adel ihrer Bewegungen und dieHelle Herrlichkeit der Südseelcmdschaft. Wir sindzwar längst darüber belehrt, daß Bali sich in Wirklichkeit von dem Paradies sehr unterscheidet, für dases im Film immer wieder erklärt wird. Aber wennder Film auch noch so sehr fälschen(und färben)kannr etwas von der Schönheit, die er zeigt, mußdort noch vorhanden sein. Und man wünscht sicheinen Bali-Film, der wirklich nur diese Schönheitzeigt— und nicht wie dieser„Legong"(undseine Vorgänger) eine Liebesgeschichte dazu erfindet(die hier/sogar mit Selbstmord endet). Unddann möchte man noch einen letzten Bali-Film sehender das wirfliche Leben der Eingeborenen zeigt, dieser zauberhaften Menschen, die für hoUändische Kolonialwarenhändler schuften und für den.amerikanischen Filmtrust liebliche und tragische Posen annehmen müssen, was sie übrigens mit einem kindlich schönen Anstand tun, der die Routine unsererStars weit hinter sich läßt.Der amerikanische Filmtrust hat es für gutbefunden, diesen(stummen) Bali-Film nach demTechnicolor-Verfahren zu färben, so daß wir zumersten Male Gelegenheit haben, einen farbigenFilm zu sehen, der kein Kurz- u. Trick-Film ist. Dererste Eindruck ist, daß diese Filmfarben samt undsonders scheußlich sind, weil sie mehr an Limonadenund Rostflecke als an Haut, Stoff und Natur erinnern. Aber war nicht der Eindruck von den ersten.Tönen im Film ähnlich negativ? Tatsache ist, daßsich das Auge nach einer Viertelstunde schon an dieerst so beleidigenden Farben gewöhnt hat. und es istdurchaus wahrscheinlich, daß auch in diesem Fallunsere Sinne der Technik auf halbem Wege entge-Leichtathletischer FünfkampfSamstag fand auf der Hetzinsel der Vereinsausscheidungskampf in den fünf Disziplinen: 200Meter. Kugel, Weitsprung. Speer und 1500 Meterstatt. Die Ergebnisse bei der Gesamtwertung waren:1. Nossek 301.89 Punkte. 2. Amsler 279.75 Punkte,3. Ullmann E. 275.59 Punkte.In den Einzeldifziplinen:2 00 Meter: 1. Nossek 27.3. 2. Steidl 28.3: Amsler 28.4.Kugel: 1. Nossek 10.82. 2. Ullmann 7.97.3. Weiß 7.77.Weitspruna: 1. Nossek 5.65. 2. Jüttner5.29. 3. Amsler 5.14.Speer: 1. Amsler 38.50. 2. Nossek 35.26.3. Ullmann 34.58.1500 Meter: 1. Steidl 6.08. 2. Jüttner5.20. 3. Mally 6.23.Samstag, den 17. August, setzen wir den Ausscheidungskampf fort. Ausgeschieden sind für diesenTag folgende Diszipline: Hochsprung, Dreisprung,Diskus. 100 Meter. 800 Meter und Schleuderball.Wir erwarten Beteiligung aller Genossen.Rachad kommt in die LigaViktoria Zizkov— DivisionDas Oualifikationsturnier um den Aufstieg indie Liga endete in seiner letzten Runde für die Nachoder im guten Sinne. Die Saazer verloren nämlich in Nachod 3:0(1:0).In Preßburg siegte CSK. gegen Viktoria Ziz-kov mit 2:1(1:0). Die Prager müssen also weiterin der Division bleiben, wo sie diesmal aber sehrstarke Konkurrenz habens die ihnen nicht noch einmal Gelegenheit zur Liga geben wird.DFC Prag wurde am Sonntag in Zlin vonder Baka-Mannschafl überraschend mit 1:4(1:2)geschlagen. Kein guter Anfang für die Liga.Viktoria Pilsen verlor in Karlsbad gegen diedortige Slavia mit 1:2(1:2), obwohl den Siegernkurz vor dem Spiel einige Spieler gesperrt wurden.Slavia Prag mußte sich in Hokowitz sehr anstrengen. um über den Divisionsverein mit 6:3(4:3) Sieger zu bleiben.Sonstige Fntziallergebnisse. Königin-h o st: S, K. Kladnü gegen SK. 4:3(2:2).—Brüx: Deutscher gegen tschechischer Nordwestgau6:1(3:0).—Teplih: TFK gegen CechoslovanKosik 7:1(3:1).— Bodenbach: SpVg gegenAFK Kolin 3:2(2:1).— Gablonz: BSK gegen Philips Eindhoven 2:2(2:2).— Reichen-herg: SK Grottau gegen DSV 4:1(2:1).—Trautenau: DSV gegen DSV B.-Leipa 3:2(1:0).— Brünn: Zidenice gegen Vienna Wien5:2(2:2).— Prerau: SK gegen Cechie Wien7:0(2:0).— Pistyan: PFK gegen Budai Bu dapest 8:8(2:4)'.— RZHorod: Hungaria Budapest gegen Rusj 6:4(3:1).Reue tschechoslowakische Schwimmrekorde. Beieinem Preßburger Meeting stellten über 200 MeterRücken für Frauen die Preßburgerin Freund in3:01.6 Minuten und Heiling(Preßburg) überdie gleiche Strecke in 2:48.2 Minuten neue tsche-choflowakische Rekorde auf.Di« englischen Leichtathleten trugen in München mit den Nazi-Sportlern einen Länderkampfaus, den sie.mit 61:75 Punkten verloren.Die Studenten-Weltspielewurden in Budapest eröffnet. Das Turnen gewannin der Länderwertung Ungarn vor Japan(l) unddem Dritten Reich. Im Schwimmen gewann derUngar Czik die 100 Meter Freistil in 59.4 Sekunden. Die Tschechoflowakei schlug im Wasserball dieOesterreicher 4:1(1:1). Ungarn gewann das Fußballmatch gegen Lettland mit 5:2(2:0). Bei derEröffnungsfeier gaben sich die„Sportdiktatoren"aus Ungarn, Oesterreich und dem Dritten Reichmit den übrigen Machern ein gut in Szene gesetztes Stelldichein.Mitteilungen ans dem Publikum.Tomaten-Marmelade aus reifen Früchtan.Zutaten: 1% Kg. reife Tomaten, 1% Kg. Zucker,Saft von 5 Zitronen(etwa 250 Gr.), nach Belieben etwas Ingwer und Abgeriebenes von 2 Zitronen, 1 Flasche Opekta. Den Tomaten fehlt dienatürliche Fruchtsäure. Aus diesem Grunde mußman den 1% Kg. Tomaten zirka'/« Kg. Zitronensaft beifügen, die Fruchtmenge beträgt also zusammen 1)h Kg. Die Tomaten werden zirka 1 Minutein kochendes Wasser gelegt, damit sich die Haut gutabziehen läßt. Man entfernt die Haut und schneidetdie Früchte in Stücke. Die Fruchtmasse wird nunmit 1)4Kg. Zucker(keinesfalls weniger), etwasIngwer und dem Abgeriebenen von 2 Zitronenzum Kochen gebracht(abschäumen). Man läßt dann10 Minuten sprudelnd kochen(keinesfalls kürzer)und rührt danach eine Flasche Opekta und den Saftvon 5 Zitronen in die noch kochende Masse ein, läßtnochmals 5 bis 6 Sekunden aufkochen und füllt dannsofort heiß in Gläser. 2928/1LiteraturZwischen Herkunft nnd Zukunft steht des Menschen Wesen, dessen Wille die Fahrt des Schicksalslenkt. Durch jeden ehrlich und furchtlos zu Ende gekämpften Seelenkampf geht der Weg zurBollstrckunge— zur Vollstreckung des Schicksals eines Menschen,eines Volkes, einer Klaffe, einer Generation, derMenschheit. Keines Menschen Schicksal ist zu gering,um nicht auf diesem Wege ins Ganze des menschlichenGeschlechts einmünden zu können; keines so über»menschlich groß, daß es dieses Weges zum Ganzenenthoben wäre. Diese Gedanken legt HansM ü h l e st«i n. der bekannte Schweizer Wissenschafter und Schriftsteller einem tiefschürfenden Artikelzugrunde, der im Augustheft der Zeitschrift„B L-ch e r g i l d e" erschienen ist. Dieses Heft bringt zugleich die Ankündigung von Mühlesteins großemRoman„Aurora", der in Bälde im Verlag derBüchergilde Gutenberg erscheint.»Aurora oder dasAntlitz der kommenden Dinge" ist ein Roman ausdem Westen, ein Zeitroman, der in Svanien spieltund zu einer großen Parabel wird für das künftigeSchicksal des Westmenschen. In dem Artikel»DieWeltfront der Schriftsteller" berichtet Hans Mühlestein über den Pariser Weltkongreß der Schriftstellerzur Verteidigung der Kultur. Als zwei von denHauptbaumeistern dieser neuen Weltfront läßt erAndre Gide und Andre Malrapx selber zu Wortekommen und beweist damit die Tragweite dieses Kongresses. Als Neuerscheinungen des Verlages Bücher-9toter Äugendaufvrueyist die Parole des Kreisjugendtages derSozialistischen Jugend am 24. und 25.August 1935 in Bensen.7 Bezirke der RW, die Partei, Turner, Falken undTurnerkinder, Naturfreunde und die SozialistischeJugend nehmen teil.Wir erwarte« auch Dich!gilde werden in der Zeitschrift, die jedes Mitglied derBuchgemeinschaft kostenlos erhält, angezeigt: dasbillige Sommcrbuch»Ditz Hühnerfteige". HeinsScheibenpflug:»Berge um uns". Pearl S. Buck:.Söhne".Filme in Prager LichtspielhäusernAdria:»Legong."— Avion:»Letzte Liebe."(D.— Michiko Meinl.)— Brranek:„MadelonClaudets Sünde."(A.)— Fenix:„Tarzan, derSohn der Wildnis."(A.)— Flora:„MadelonClaudets Sünde."(A.—Htzlen Hayes.)— Gan«mont:„Vater Karafiat."(Tsch.— Pistkk.)—Hollywood:„Letzte Liebe."(D.)— Hvkzda:„DasRecht auf Glück."(A.)— Kinema: Journale,Grotesken, Reportagen.()42—)H10.)— Koronar„Vor Sonnenaufgang."(A.)— Kotva:„So einHundeleben."(Tsch.— Hugo Haas.)— Lucerna:»Tarzan, der Sohn der Wildnis."(A.)— Metro:„Die gefährliche Blonde."(A.— Harlow.)Praha:„Der Held der Arena,"„Bei Kerzenlicht.-(A.)— Radio:„Die Schule der Liebe."(A.)■"Staut:„Der Fall des Kommissärs Colt."(A.)—Svitozor:„Eva."(D.)— Alma:„Die Schultder Liebe."(A.)— Carlton:„Der Himmel aufErden."(D.)— Louvre:„Madelon ClaudetsSünde."(A.)— Sport:„Katharina die Große."(Engl.— Elisabeth Bergner.)— Bio Beletrhd(vormals Favorit):„ Der Himmel auf Erden."(D.)LSM52L25LSSSLL525S5S52L2L2L2L252L2L25LS2SJetzt müssen Sie unbedingtIhre Blumen mitBlumen-Zauberdungbegießen, wenn sie schön blühen sollen1 Paket Kö 5 60 durch die Verwaltung„Frauenwelt“, Prag XU.. Fochova tr. 62,und bei allen Kolporteuren erhältlichIbdbdbdhdbdhdhdbdhdhdbdiidhdhdbdhdbdhdhdhiihtÜ!«„Nehmen Sie uns das Brotnicht weg!"Wird die japanische Prostitution„europäisiert"?Als Oguri zum Chef der Tokioter PolizeiEnde v. I. ernannt wurde, erklärte er, seine wichtigste Maßnahme werde die Abschaffung des sogenannten Lizenzsystems des Bordellwesens sein.Dieses System war in den 70er Jahren vorigenJahrhunderts mittels eines Dekretes eingefühüui)£ die Freudenhäuser der bekannten TokioterStadtviertel Dossivara und Sindziku dann zuhalbstaatlichen Unternehmen erhöht worden. Siestanden im Bereiche des Innenministers und lieferten dem Staat ein bedeutendes Einkommen.Gleichzeitig mit der Einführung dieses Systemswurde ein anderes Dekret, über die Verfolgungder privaten Prostitution, verkündet. Dieses Dekret erlaubte aber eine Ausnahme, die sich nurauf die. weiblichen Angestellten der Kaffeehäuser(Sjakufu) ausdehnte, denen neben ihrem Hauptberuf auch die Prostitution erlaubt wurde.Ogurr begründete seine Maßnahme folgendermaßen: die Aufrechterhaltung der bekanntenund offiziell unterstützten Prostitution in Aossi-vara und Sindziku komprommittierten Japan vordem Ausland, weil die ausländischen Touristen,Journalisten und Schriftsteller dec Lizenzprostitution einen„zu großen Platz" in ihren Artikeln undBüchern erteilten. Außerdem ändere sich auch dasVerhalten der Japaner selbst zum Vorhandenseineiner offiziell unterstützten Prostitution, und endlich... der Besuch der Lizenzhäuser verringerte sich.Die. japanische Zeitschrift„Äsachi" schreibt«daß die gegenwärtige kapitalistische EntwicklungJapans einen so gewaltigen Drang vorwärts*'*wirken daß„der gesellschaftliche Geschmack und dieNöte" der Bevölkerung sich änderten. Die neuge«schaffene Lage fordere eine Aenderung der Pro«stitutionsausbeutung. Eine Aenderung, und keintotales Verbot der Prostitution.„Asachi" sagt abernicht, daß mit der Verarmung des japanischenBauerntums, besonders im Nordosten, sich die so«genannte Privatprostitution sehr stark erweiterthat, die für die„Konsumenten" viel billiger ist»Oguris Prostitutionsplan erlaubte den Bordellbesitzern, ihre Unternehmen in Restaurants, Cafesund Bars umzuwandeln, wo die früheren Bordefl«insassinnen nach europäischer Art weiter ihre Gewerbe neben dem„Hauptberuf" ausüben könnten:Das wichtigste in diesen Maßnahmen ist nachOguri die Tatsache, daß von den Bewohnerinnestder Lizenzviertel der schändliche Name„Prostituierte" abgenommen wird. Dieser Plan rief abereinen Sturm der Unzufriedenheit und Proteste beiden Verteidigern des vorhandenen Systems hervor. Auch die Bordeflbesitzer protestierten unterder Parole:„Nehmen Sie uns das Brot nichtweg". Am 19. Feber dieses Jahres wurde inTokio eine Konferenz eröffnet: Im Restaurant-Klub„Aojama Kajkau" versammelten sich 2500Bordellbesitzer, die eine Resolution über die Aufrechterhaltung des Lizenzsystems der Prostitutionannahmen. Der Haupteinwand der japanischenPresse und einiger offizieflen Persönlichkeitengegen Oguris„Reform" wurde in folgender Erklärung formuliert:„Die japanische Familiekann nur durch das Bestehen des Lizenzsystems derProstitution ganz und unberührt verbleiben."I. K.Bezugsbedingungen: Bei Zustellung ins Haus oder bei Bezug durch die Post monatlich Kd 16.—. vierteljährig KC 48.—, halbjährig Kd 96.—. ganzjährig KC 192.—.— Inserate werden lautTarif billigst berechnet. Bei öfteren Einschaltungen Preisnachlaß.— Rückstellung von Manuskripten erfolgt nur bei Einsendung der Retourmarken.— Die ZeitungSfrankatur wurde von der Poft- und Tele«^raphendirektton mit Erlaß Nr. 13.800/V 11/1930 bewilligt.— Druckerei:.Orbis" Druck-. Verlags- und Zeitungs-A.-G.. Prag.