Leite 6„Sozialdemokrat"erntft»j,??. Wjtrg 1936. Rr. 70Jroger RötungSemaphor zertümmert. In der Nacht ausgestern um 1 Uhr fuhr der Chauffeur Josef Polkaaus Prag XII mit seiner Autodroschke-P—27.066sc heftig gegen das Semaphor in der Bubnaer Strastein der Nähe der Hlävkabrücke, dast der Vorderteildes Wagens fich vollständig in den Betonsockel desSemaphors einbobrte. Der Wagen wurde stark beschädigt, sein Insasse, der Privatüeamte OttokarKoutenskt; aus Prag VII,. erlitt durch die Glassplitter Schnittwunden im Gesicht und der ChauffeurPolla einen Rippendrnch. Der Wagen wurde, daPolka behauptete, dast die Bremse versagt habe, beschlagnahmt, die beiden Verlebten von einem vorbeifahrenden Auw auf die Klinik Jiräsek gebracht.Arbeitsanfall. Der 43jährige Maschinenführerdec Ttaatsbahnen, Friedrich Cipcra aus CerCan,wurde gestern nachmittags auf die Klinik Prof. Jiräsek gebracht. Er hatte, wie er angab, währendder Fahrt von KrC nach Modran etwas an der Maschine gerichtet, wobei er sich vorgebeugt und mitdem Kopfe gegen einen elektrischen Leitungsmastgestosten habe. Er sei von der Lokomotive gestürztund besinnungslos liegen geblieben^ die Untersuchung ergab, dast er eine Gehirnerschütterung,einen Bruch des rechten Vorderarmes und einerRippe, sowie zahlreiche Quetschungen erlitten habe.Sterbender Lumpensammler. In der Nacht aufgestern bemerkte die Wache auf d«n Belvedere inHolleschowitz den 46jährigen Lumpensammler Bohumil Kroupa, der sich an den Papiertörben zu schaffen machte; da Kroupa aber betrunken schien, wollt«sie ihn archalten. Eh« sie ihn noch erreichen konnte,fiel dieser jedoch bewußtlos zu Boden und starb nochwährend des Transportes ins Krankenhaus, ohnedas Bewußtsein wiedererlangt zu haben. Als Todesursache wurde Entkräftung festgeftellt. Die Leichewurde ins Institut für gerichtliche Medizin gebracht.Selbstmord im Nachtasyl. Die 23jährigearbeitslose Köchin Anna Nezbeda versuchte sich ind«r Nacht auf gestern im Nachtasyl mit ihrem Taschentuch zu erdrosseln; da sie bei ihrer Auffindungnoch Lebenszeichen von sich gab, wurde sie auf dieKinik Pelnäk gebracht.— Der 38jährige HeizerJdsef Cervenka erhängte sich gestern in seiner Wohnung in Wrschowitz. Die Leiche wurde zur Bestattung freigegeben.Gegen Stuhlbeschwrrden und Krruzschmrrzenist' das Natürliche„Franz-Josef"-Bitterwasser—ein Glas voll früh auf nüchternen Magen genommen— infolge seiner schmerzlos reinigenden und angenehm erleichternden Wirkung zu fortgesetztem Gebrauch besonders gut geeignet. Aerztlich empfohlen.Kunst wul Mssrn.Fest Konzerte. Nicht weniger als vier Fest-jkonzert, wurden in den letzten Lägen in Pragabgehalten. Das eine deutsche darunter hatte derDeutsche BLHmertvaldbund zur Feierdes fünfzigjährigen Bestandes seines engerenDamenkomitees in Szene gesetzt. Es bot konzertseltene Klaviermusik zu vier Händen aufeinem und auf zwei Klavieren: W. A. Mozarts entzückende/ vierhändig«' Original-Klaviersonate inC-dur, vier sehr schöne und wirkungsvolle Konzert-«rüden für zwei Klaviere von dem deutsch-mÄrrschenTonsetzer Felix Petyrek. Max Regers gewaltigeBeethoven-Variationen, wohl das bedeutendste undschwierigste Werk der gesamten Literatur für zweiKlaviere, Friedrich Chopins Rondo in C-dur für zwei'Klaviere und schließlich Mäher und UngarischeTänze von Jäh. Brahms. Ausführende Pianisten desKonzertes waren die Professoren der Prager Deutschen Atufikakademie Franz Langer und EugenKal ix, zwei Künstler, die über ebenso glänzendetechnische Fähigkeiten gebieten wie fie Meister desVortrages find. Das zahlreich erschienene Auditoriumbegeisterte sich an den gebotenen seltenen Kunstgenüssen Und spendete reichen Beifall.— Ein höchstpietätvolles Festkonzert hatte der Verein des Musikerstandes in Prag anläßlich, des 80. Geburtstagesseines Ehrenmitgliedes Josef Klitika, des Orgelvirtuosen und Nestors der tschechischen Komponistenveranstaltet, bei dem ausschließlich Werke des Jubilars zur Aufführung gelangten. Werke, die zwareiner Kunstrichtung von vorgestern angehören, dieaber bedeutendes Können nicht minder offenbaren wieGefühl und starkes Ausdrucksvermögen: eine Orgelsonate, ein Orgelkonzert(mit Orchesterbegleitung).Lieder, Konzertstücke für Harfe und ein Chorwerk.Solisten des Konzertes waren die Orgelmeifter undProfessoren Mich älek und Wiedermann,eine ausgezeichnete Sopranistin Vera Mora von!der Bukarester Staatsoper und der HarfenvirtuoseWenzel Kli 5 ka. der Sohn des Jubilars. DasOrchester hatte bas Tschechische Staatskonservatorium beigestellt, dessen LehrerJosef Klikka jahrelang war, den Chor der tschechisch«Gesangverein,^Hlahol". Dirigentenwaren Jaromir Herle(Chor) und Prof. PaulD i b a 111(Orchester).— Zwei festliche Kammermusikabend« dankte man schließlich demTschechischen Staatskonservatorium aus Anlaß seines 125jährigen Bestandes;ihre Programme enthielten Kompositionen von einstigen Lehrern und Schülern der jubilierenden Anstalt. Die künstlerische Durchführung lag in den Händen der talenriertesten und reifsten Zöglinge desKonservatoriums. E. I.Kusine Betty" von Honre de Balzac alstschechisches Drama. In seinem Roman„KousineBetty", hat Balzac ein Sittenbild der französischenMetropole nach dem Sturz Napoleons mit scharferKritik gezeichiret. Die aus den Schichten des Kleinbürgertums hervorgegangenen Generäle,.die Emporkömmlinge der Vorstadt, die, Neureichen undNeugeadelten, di« Bauernkinder, die der Krieg nachParis zog, wurden sämtlich von dem Glanz, desHofes, den noblen Allüren der adeligen Gesellschaftbezaubert und suchten,fie nachzuähmen, um nach undnach wieder ins Elend zu versinken. An ihre Stelletrat dann ein neuer Faktor— die durch den Wirtschaftsaufschwung gebildete Hochfinanz und Großindustrie, deren Vertreter die verarinte Gesellschaftmit neuen Geldquellen speisten. Der Lektor desNationaltheaters, Frantisek Götz, hat den Roman.Kousine Betty".in einem fünfakrigen Drama, Verarbeitei, dessen Premiere im Weinberger Stadttheater am 19. März gezeigt hatte, haß die scharfgezeichneten Gestalten, jede einen Typus vertretend,bei der heutigen Umschichtung der Gesellschaft höchstaktuell sein können. Die Zersetzung der aus der Revolution hervorgegaugenen Schichten spiegelt sich inden Geschicken der" Familie des von Napoleon geadelten Staatsrates Hulot d'Ervy, der an demschlechten Beispiel der noblen Gesellschaft zugrundegeht, damit«in Wolf, den der Friede und Ruhekorrumpiert, zu den Wölfen zurückkehrt,— zumVorstadtproletariat, aus dem er hervorging. DasMaitressentum frißt am Familienleben und Vermögen der abenteuerlichen Emporkömmlinge, undGötz hat mit Absicht die Hauptgestalt des Dramas,die arme, häßliche, stets abseits stehende, ländlicheKousine Betty als hassende Rächerin Aller, denenGlück und Liebe versagt wurde, besonders hervorgehoben. Frau Skorkovskss war in dieserRolle eine haßerfüllte, kupplerische und doch zu einertragisch-dramatischen Größe wachsende Gestalt. ImSchlußakte des Dramas kamen die Anzeichen derKollektivauflehnung der Rechtlosen verschärfter zumVorschein, als es im Roman der Fall ist. Die Regiehatte Ferdinand Hart, der die Tragkraft der einzelnen Darsteller richtig abschätzend, einige bemerkenswerte Leistungen an dem interessanten Abend hervorzubringen vermochte. So Herr V r b s k h alsHektor Hulot, Frau Friedlovä als seine«n-gelsgleiche Frau, Fvl. G o l l o v ä als die TochterHortense, die fich gegen das Schicksal der ergebenenFrau schon ganz modern zu wehren weiß, FrauRosülkoväals Valerie, die sich zu einer Maitreffe großen Stiles entwickelte und alle die Männerrollen,- die fast ohne Ausnahme zu erwähnenwären. m. i.Tanzvorstellmrg Hans Weidt. Ob es jemalsgelingen wird, den Solo-Tanz aus seiner esoterischen Vereinsamung herauszuführen und zu einerKunst für die Massen zu machen, ist fraglich. DerTänzer Hans Weidt, der am Samstag zum erstenMale in Prag auftrat, versucht einen solchen Wegzu finden, indem er aktuelle Gestalten und Figuren, die durch die zeitgenöffische Literatur bekanntsind, tänzerisch darstellt: Hie Gestalt des Arbeiters,die Erscheinung eines toten Soldaten oder einenniexikanischen Baumwollpflükker. Sie bleiben in seiner Darstellung allerdings nur Gestalten und werden nicht eigentlich zu tänzerischen Themen. Diemuskulöse Schwere des Tänzers und eine gewissePrimitivität der Bewegungskomposition erscheinenhinderlich, wobei aber nicht von vornherein geleugnet werden soll, dast fie nicht mit der Zett zu Elementen eines eigenen Htils werden könnten. Dasinr„D 36" versammelt« Publikum zollte HansWeidt(der auch einige Nummern mit einer tschechischen Gruppe vorführte) Anerkennung, schienaber an dem von Karel Behounek zwischen den Tänzen gebotenen Ziehharmonika-Konzert mehr Gefallen zu finden.—eis—Der strahlende Augenblick, das dramatischeSpiel des jungen englischen Dramatikers KeithWinter wurde zum ersten Male tschechisch imStändetheater am 20. März aufgeführt. Es ist eineHistorie von kurzen vier Wochen, in denen die Fraudes aus den Kolonien heimkehrenden Bruders derFamilie Linden fich in ihren Schwager verliebt, densie mit ihrer eleganten Erscheinung der Stadtdameim„strahlenden Augenblick" ihrer ersten Begegnungin seinem GütShause bezaubert hatte. Seine jungeFrau ahnt trotz ihrer anscheinenden Einfalt, dastsie den gelickten Mann verlieren muß und sucht inder brennenden Scheune den Tod unter dem einstürzenden Dach, um mit ihrem Tode das Glück d«SMannes zu begründen. Die beiden nehmen trotzallem das Opfer an und das Glück, daß sich ihnendadurch gckoten hat. Das Stück hat einige Jute Dialoge— die Regie Dostals hat mit einzelnen Szenenaus dieser Familiengeschichte das Möglichst« herausgeholt. m. i.Arbritrrvorstellung„Der Freischütz", Oper, amSonntag, den 5. April, um halb 3 Uhr nachmittags.Karten ab Dienstag täglich von 8 bis 2 Uhr, 4 bis6 Uhr bei Optiker Deutsch, Koruna.Frederic Lamoud gibt das dritte Konzert seinesBeethoven-Zyklus am Dienstag, den 24. d. M., inder Produktenbörse. Am Programm: Sonatenc-moll, op. 111, G-dur, op. 14, Nr. 2, c-moll, op. 13.(pathftique) Sonata quasi una Fantasia cis-moll,op. 27(Mondschein) und Sonate f-moll, op. 57(Appassionate).Ein neues Werk von Hans Kräsa, konzertanteMufik für Cemballo und 7 Bläserinftrumente, findetseine Uraufführung Mittwoch, den 25. Mär z,um 20 Uhr in dem Orchesterkonzert derMusikgruppe Mänes. Die Solostimme spielt Frank Pollak, ferner spielt das F. O. K.Orchester und Dr. B. Smetäöek. Weiter werden aufgeführt neue Werke von I. Je,sek, I. KrejCt, F.Bartos, P. Borkovec und Boh. Martinü.Wochenspielplan des Neuen Deutschen Theater-,Heute. Sonntag, halb 3: Der heiligeAn-t o n i u s, hack 8: L i e b« ist nicht so einfach, D 1.— Montag 5: D i e Meistersinger, Theatergemeinde der Jugend, Abonnementaufgehcken.— Dienstag halb 8: 2 i t b e i stnichtsoeinfach, AI.— Mittwoch halb 8:Katarina I s-m ailowa. Bl.— Donnerstag hach 8: Orpheus in derUnter-w e l t, C 1.— Freitag halb 8: L h s i st r a t a,D 2.— SamStag halb 8:DerheiligeAn-tonius, C2.— Sonntag halb 3: U n e n t-.schuldigte S t u n d e, 7: DerRosen-kavalier. D 2.Wochenspielplan der Kleinen Bühne. Heute.Sonntag 3: Un entschuldigte Stunde,halb 8:Spielum die Welt, Erstaufführung.— Montag 8: AlleRechteVorbehalten, Bankbeamte I und freier Verkauf.— Dienstag y: Spiel um d i e W e l t.— Mittwoch 8: Der^oldeneKranz,Gastspiel Kramer-G l öckn e r, BankbeamteII und freier Verkauf,— Donnerstag 8: S p i e Ium die Welt, Theatergemeinde des Kulturverbandes und freier Verkauf.— Freitag:.8 Uhr:Anna sagtnein, volkstümliche Vorstellung.SamStag halb 8 Uhr: Dr. m ed. H i o b P r ä t o-r i u s, Erstaufführung.— Sonntag 11: Tanzmatinee SaschaLeontiew, 3 Uhr: WasJhrPollt, 8:Dr.med. HiobPräto-rius?Vorträge„Eduard Berres als Politiker und Diplomat"war das Thema des zweiten Urania-Vortrags überden neuen Staatspräsidenten, den Genosse Dr. EmilF r a n z e l hielt. Er verglich Benes mit den be-deutendsten Verkörperungen des Diplomaten- unddes Politikertyps im letzten Jahrhundert europäischer Geschichte und kam zu der Feststellung, daß sichin Benes beide Typen vereinen: der von weltanschaulichen Grundsätzen und geschichtlichen Einsichten ausgehende konstruktive SkaatSn;any und der mit ruhigem Geschick und mit taktvoller Geduld die Konflikteund Krisen des Augenblicks meisternde Diplomat.Dies« hervorragende Eigenart habe Benes befähigt,bei der Vorbereitung Und Gründung des tschechoflo-wakischen Staates eine entscheidende Rolle zu spielen,trotz vieler Konkurrenten und Kritiker 17 Jahre langdie Außenpolitik der Republik zu leiten und beiMasaryks Abdankung als der einzige berufene Nachfolger zu erscheinen. Der Redner zeigte in Benes'Laufbahn die weltanschaulichen(von Masaryks Realismus bestimmten) Voraussetzungen und die politischen(von der Verbundenheit des jungen Benes mitdem tschechischen Sozialismus beeinflußten) Erfahrungen auf, die für seine politische Wirksamkeit richtunggebend wurden. Er wies auf die realistischeHaltung zum ffchechoslowakischen Problem hin, dieBenes gemeinsam mit Masaryk eingenommen hat,bis beide bei Ausbruch des Weltkrieges die Möglichkeit einer revolutionären Lösung gekommen sahen.Schon während des Krieges habe Benes seinen Charakter als großer Politiker und Diplomat gezeigt:er sei von der Ueberzeugung ausgegangen, daß derBefreiungskampf feiner Station nicht mehr zur Ruhekommen werde, habe aber immer mit der Möglich-kert gerechnet, daß dieser Kampf noch sehr langedauern könne und fich deshalb durch keine Enttäuschungen und Befürchtungen an der konsequentenFortsetzung seiner Politik bindern lassen. So wieer sich schon vor dem Weltkriege mit der Voraussage,daß nur ein Krieg zwischen England und Deutsch-land die Entscheidung bringen werde, als überlegener Politiker erwiesen habe, so habe«r nach demKriege mit der Verankerung der tschechoslowakischenAußenpolitik in der französischen Freundschaft und inder Erweiterung dieser Verbindung auf Rußlandseine Üeberlegenheit über die panslawistischen Romantiker und mit dem Festhalten an dem Grundsatz, daß die Tschechoflowakei keine Sieger« undExpansionspolitik treiben dürfe, seine Üeberlegenheitüber jede Art abenteuerlicher Außenpolitik gezeigt.Seine Grundüberzeugungen find humanistisch undevolutionär: wieweit sie durch die Entwicklung derDinge zu widerlegen sind, könne nur die Zukunft erweisen. Unbestreitbar sei, daß Benes' Außenpolitikniemals Rückschläge erlebt habe und daß er fich auchbei der Lösung innenpolitischer Konflikte(in derkatholischen Frage, in der Nationalitätenfrag« undbeim Ausgleich zwischen Bürgerlichen und Sozialisten) als erfolgreich erwiesen hab«. Mit der Hoffnung, daß seiner politischen Wirffamkeit auch inseinem neuen Amte Erfolg beschieden sein werde,verband der Redner die Ueberzeugung, daß Benesniemals von den Prinzipien und der politischen Linieabweichen werde, die er bisher befolgt habe.—eis—Der DkvtKönigswalzerDer Film spielt 1852 in München und diebeiden mehr oder weniger glücklichen Paare, dieeinander kriegen, sind die Prinzessin Elisabeth undder österreichisch« Kaiser Franz Josef(der geschmack-oollerweise nicht auftritt) und die KaffeefiederStochterTherese und der fesch« Leutnant Tettenbach(WilliForst), ein flotter Draufgänger, der-so nebenbei imEnglischen Garten Thereses Schwester geküßt hat,die er zur Beruhigung der Münchner Bürgerheiraten soll. Dieses Spiel um Leine Hofintriguenund romantische Liebe, um Hofball und Stadtklatschist ganz reizend gemacht und unbeschwert wie derhübsche Walzer,—„Wie ein Wunder kam die Liebeüber Nacht"— der durch den ganzen Fflm llingt.Das München der gemütlichen Bürger mit denrunden Hüten, die aber doch daS Jahr 1848 nochnicht vergessen haben, die Zeit der Spitzenhöschenund Reifröcke, der Politik der nützlichen Heiratenund des diplomatischen Ballgeflüsters, des gutenBieres und des ebenso guten Kaffees wird in vielenschönen Bildern lckendig und die Regie(HerbertMaisch) hat mit Uniformen und Umzügen, mitFahnen und Guirlanden, Milstärmusik und Trompetenblasen nicht gespart, um' Augen, Ohren undHerz zu erfteuen. Dazu wird ausgezeichnet gespielt:Willi Forst, der indessen durch seine hervorragenden Regieleistungen unvergessen blick, kehrt nunals charmanter Licküaber gern gesehen wieder.Das Schwesternpaar Tomasoni wird durch die bezaubernde und springlebendige Heli Finkenzellerund die muntere Ellen Schwaneke dargestellt, dieaus ernsten Filmen, wie„Kinder vor Gericht" und„Mädchen in Uniform" nun auch erfolgreich in dasleichtere Genre übersiedelt ist. Paul Hörbiger stelltals Bayernkönig Max H. eine sympathische Gestalthin. Aus der Reihe der Darsteller seien noch diebildhaft schöne Carola Höhn als„Sissy", Daneggerals Cafetier, und Oskar Sima erwähnt, der einenMünchner Bürger, Demokraten von 1848, prachtvollzeichnet. Der Film wird in seiner wohlüerechnetenMischung von Humor und Sentimentalität, in seiner glanzvollen Ausstattung, seiner beschwingtenMusik— wir hören übrigens auch ein paar Szenenaus Mozarts„Don Juan"— und seiner ansprechenden Handlung mit Recht viel Anklang finden,jk.Herbftmanöver. Ein Manöver-Operettenfflm,der keine Ueberraschungen bringt. Die Manövereinquartierung vereint- Sohn und Tochter zweierGutsnachbarn und beendet den alten Prozeß umeinen Wassergraben, den die Soldaten nächtlicherweile herstellen. Beim Morgengrauen gibts Kuß.Versöhnung und Verlobung. Dazwischen schmeichelnde Walzer und zu Gehör gehende Lieder vonRobert Stolz. Die feindlichen Nachbarn find, damites etwas zu lachen gibt, Leo Slezak und die resoluteJdä Wüst, das junge Pärchen Hans Söhnker undoie ziemlich farblose Susi Lanner. Wer gern küßende,singende und tanzende Uniformen und den ganzenZauber der Montur hat, mag sich bei dieser durchausfriedlichen und idyllischen Operette unterhalten, jk.VekemsnaciuickteEGroße Atus-Akademleunter Mitwirkung der Bollsfing-gemeinde, der Sozialffttschen Jugendund der Fallen am Sonntag, den19. April, im großen Radiosaal, von3 Uhr nachmittags bis 8 Uhr abendsDer Kartenvorverkauf hat begonnen._Erwachsene 5 Kc, Kinder 2 Kc. rKAUDeutsche Bollssinggemeinde Prag.Dienstag, den 24. März,Gesangsübung für Frauenum 7 Uhr und Männer um 8 Uhrabends. Kommt zahlreicher!IKUtdlungetickr»Urania«Einmaliges Konzert Maria Kupf-Mansfeld,Suff Dretzler-NarbeShuber. Das sorgfältig zusam-mengestellte Programm bringt neben Liedern undKlavierwerken von Schubert u. a. eine Reihe moderner Schöpfungen von Bachrich, Bricht, Pisk undKanitz. M o n t a g 8 Uhr. Karten Urania, Andre.Wetzler.Ludwig Hardt verabschiedet fich Freitag 8Uhr mit einem vollständig neuen Programm heiterer Dichtung.„Liwwig Hardt ist der beste Rezitator fett Kainz".(Neue Freie Presse). Karten Urania, Andrö, Wetzler.„Unvergeßliche Filme":„Zwei Menschen".Hervorragender Film mit Ch. Susa und G.Fröhlich.(Nach dem Roman von R. Voß).Montag 8)4 Uhr.Masarhk-VolkshochschirleUniv.-Prof. Dr. Z. Stary:„W asbrauchtder Körper an Vitaminen?" Ein Thema von grundlegender Bedeutung.„Populärmedizinische Reihe". Montag 8 Uhr.„Benckig".(Schicksal imb Antlitz einer Stadt).Dr. W. M e h e r- Bolzano enttollt in lckendigerWeise die große Vergangenheit der Jnselstadt.Dienstags Uhr.„Kunstwanderungen durch Prag". Jeden Sonntag, ab 29. März, Dr. L-Polaschek. EinmaligeBesprechung Mittwoch 8 Uhr, Urania.Arania-Kino„Das Mädchen vom Moorhof". Herrlicher Filmnach einer Novelle der Lagersöf mit humorvollenund ernsten Szenen.(H. Krwteck, Winterstein usw.)H e u t e 4, 6 und%9 Uhr.'Filme in Prager LichtspielhäusernUrania:„Das Mädchen vom Moorhof."—Adria:„Die Sextanerin."(Tsch.)— Alfa:„D i esündigen Frauen von Boom."(Fr.)—-Avion:„Charge Chan in Aegypten."-(A.— WarnerOland.)— Beranrk:„Ter Kurier des Zaren."(D.— Adolph Wohlbrück.)— Fenix:„Die Junggesellenbraut."(A.)— Flora:..Der Kurier desZaren."(D.)— Gaumont:„Herbstmanöver."(D.)-7- Hollywood:.Königswalzer."(D.)— Hvözda:„Die Sextanerin."(Tsch.)— Julis:„Tara Bulba."(Fr.— Harry Baur.)— Kinema: Journale, Grotesken, Reportagen.— Koruna: Journale, Grotesken.— Kotva B 36:„30 Tage in Sowjetrußland."(Ruff.)— Lucerna:„Die Junggesellenbraut."(A.)— Metro:„Königswalzer."(D.)— Olympic:„Prinzessin Inkognito."(A.—I. MacDonald.)— Passage:„Herbstmanöver."(D.)— Praha:„Charlie Chan in Äegypteiu"(A.)— Radio:„Golem."(Fr.)— Staut;„Der Kurierdes Zaren."(D.)— Svcto.ir:„Taras Bulba."(Fr.— H. Baur, Regie Granovsky.)— Alma:„Prinzessin Inkognito."(A.)— Baikal: ,Komö-diantenprinzeffin."(Tsch.)— Belvedere:.Dränender Liebe."(«.)— Beseda:„Golem."(Fr.)—Carlton:„Liebesleute."(D.)— Illusion:„Prinzessin Inkognito."(A.)— Kapitol:„Gosem."(Fr.)'— Lido II:„Der Leine Oberst."(A.— Sh.Temple.)— Louvre:„Der Kurier des Zaren."(D.)— Maceska:„Prinzessin Inkognito."(A.)— Roxy:„Der Kurier des Zaren."(D.)— Sport:.Komödiantenprinzeffin."(Tsch.)— U Bejvodu:„Die Csardasfürstin."(D.)— Baldek:„Golem."(Fr.)— Beletrhy:„Der kleine Oberst."(A.)Bezugsbedingungen: Bei Zustellung ins Haus oder bei Bezug durch di. Post monatlich KC 16.—. vierteljährig KC 48.—, halbjährig KC 96.—, ganzjährig KC 192.—.— Inserate werden laut^arif billigst berechnet Bei öfteren Einschaltungen Preisnachlaß.— Rückstellung von Manuskripten erfolgt nur bei Einsendung der Retourmarken.— Die Zeitungsfrankatur wurde von der Bost- und Tele---»—direktion mtt Erlaß Nr. 13.800/VII/1930 bewilligt.— Druckerei:„Orbis", Druck-, Verlags- und Zeitungs-A.-G. Prag.