Seite 8 Sozialvcmokrat' Sonntag, 23. August 1936. Nr. 198 die 280.300 281.800 In der tschecho- 185.500 Bei dem Installateur Kall   in der Zähkebskä in Prag   XU. wurde die feuerfeste Kaffe erbrochen, in welcher 6500 KL waren. Spezialisten holten aus einer Wohnung in ZiZkov   18 Brieftauben. wtlite Seife In bleuer Paclcunj. Mitteilungen aus dem Publikum Drei Minner" ruhen nicht. Sie habe» auch eine Menge Arbeit. Sind ausdauernde Helfer beim Wäschewaschen. Da ste aber kluge Köpfe find.und gut kennen, war Frauen von ihnen erwarten, sorgten ste um die Weitze ihrer Gesichtes und der Hände.und ihrer zarten Wäsche. ES liegt doch den Frauen soviel daran/- Deshalb bringen sie weihe Kali-Seife- ,K a l i o n", Seife mit herrlichem Geruch' Seife, nach der ihre Frauen und Gebieterinnen- gerufen haben.Kali o n" weitze Seife in bläuLc Packung 8160; Mama besucht hatte, fest, datz sich beide in einem Grazer CafL im Jahre 1012 mit einem Gestapo­agenten getroffen hatten. Der Angeklagte Dimitrow war voll geständig. Er führte aus:»Die Exekutive unserer Fraktion trat am 12. September 1917 in der englischen Bot­schaft in Petersburg  , es hieb damals noch Leningrad  , unter Vorsitz Trotzkis und Teilnahme von Sinowjew  , Kamenew  , Radek, Bu­ charin   und mir zusammen. Als Vertreter der Entente war der berüchtigte irische Terrorist Charles May, für die'Zentralmächte war Otto Stratzer anwesend. Wir fakten den verbrecherischen Plan, den Zaren ermorden zu lasten, obwohl oder vielmehr, weil wir wutzten, datz dies dem Prestige der Sache der Vaterlandes aller Werk­tätigen schaden wird. Mit der technischen Durchfüh­rung wurde Charles Map betraut. Nachdem er die Wachen mit.Skopolomorphin betäubt hatte, drang er in den Wohnraum der Herrscherfamilie ein, tötete zuerst den Zarewitsch durch Vierteilung, räderte seine Geschwister,- enthauptete die Zarin und zwang dann den Zaren, sich selbst zu erwürgen. Als Gipfelpunkt der Infamie verfatzte er dann selbst den Nekrolog für dieTimes". Unser scheutzlicher Verbrechen wäre damals beinahe entdeckt worden. Mav   verlor näm­lich am Tatort ein Corpus delicti. Das berüchtigte BuchDer Aufruhr der Mittelalters" deS bekannten Klerikoanarchisten E. Franz eil Doch nahm es Trotzki   zu sich(er las es angeblich sogar! I I) und so mutzte unsere niederträchtige Gemeinheit der Wach­samkeit der Genosten Stalin  , der damals über­menschliches hinter der Front leistete, entgehen." Das Verhör wird morgen fortgesetzt. Während der Aussage Dimitrows wurde das Publikum immer erregter. Die verdiente Kuhmelke­rin Anna Belgram aus der Republik der Wolga­deutschen mutzte ins Krankenhaus überführt werden, da sie vor Aufregung die Schwangerschaft unter­brach. Da ihr eine Absicht nicht nachgewiesen werden kann! droht weder ihr, noch ihrem Manne ein Straf« verfahren. K. Ruprecht. Unbekannter Radfahrer verunglückt. Bei der Jiräsek-Brücke wurde gestern vormittags ein Rad­fahrer von einem Autobus niedergestoben. Der Ver­unglückte wurde in tiefer Bewutztlosigkeit ins Kran­kenhaus geführt, wo festgestellt wurde, datz er zwar keine äutzeren, wahrscheinlich aber sehr schwere innere Verletzungen erlitten hatte. Die Identität der un­gefähr 40 Jahre alten ManneS konnte bisher nicht sichergestellt werden. Bier Einbrüche in der Freitagnacht. In der Nacht auf SamStag wurden an verschiedenen Stellen Prags Einbrüche verübt, ohne datz den Tätern all­zuviel in die Hände gefallen wäre. Bei der Firma Tydlitat in Prag   1. erbeuteten sie eine Handkaffe mit 400 KL, in einer Wohnung in der Legerova in Prag   n. Gegenstände im Werte von rund 2500 KL. Der Stadtrat gegen die Teuerung Der Stadtrat befasste sich in seiner letzten Sitzung mit der Erhöhung der Fleischpreise und der SeWvaren. Infolge der guten Futterernte halten die Landwirte mit Biehliefernngen zurück, What'S life without lud?"(Was ist Leben ohne Glück?) fragt eine große Plakatschrift am Eingang des eigentlichen Whitechapel-Marktes in Hare Street. Erstaunlicherweise ist die Antwort: Kauft Bananen I" Nun beginnt ein unglaub­liches Gedränge und Geschiebe durch Hare Street, Scheier Street und Brick Lane. Hier aus seine Taschen zu achten, kann nicht schaden. In Ständen, aus Körben, direkt aus der Hosentasche und aus der entgegengestreckten Hand kann man kaufen, was es an alten, neuen, gebro­chenen und oft auch ganzen Gegenständen, lebenden und toten Tieren Überhaupt gibt. Schildkröten, Radioapparate, Phoioapparate, Taschenuhren, Tierfutter, Nachttöpfe, Weckeruhren, Katzen, Hämmer, Nägel und Schlösser, Radreifen, Fußbälle, Kinderwagen, Briefpapier, ganze und halbe Türen, Rasierpinsel, Bücher, Messer, Tische, Spielkarten, Tauben und Vögel aller Art, Fische und Fischangeln, Käfige, Socken und Büstenhalter, Lederstücke und Holzlatten, Kappen, Nachtkästen usw. Den Abschluß bildet der Hundemarkt. Große Schäferhunde, Bernhardiner, schlanke Windhunde, Dackel, Pudel und ganz winzige Etwas, die noch alles mögliche werden können, sind zu haben. Daß es einen, erst überall juckt, wenn man dort durch­geht, ist ganz unberechtigt, denn gerade Hundeflöhe gehen bekaimilich nicht auf Menschen. Die Meuterei auf der Bounty. Datz sich im Jahre 1792 die Matrosen eines englischen Handels­schiffes in der Südsee gegen ihren unmenschlichen Kapitän erhoben haben, ihn von Bord schassten und mit dem Schiffe dann auf irgendeiner Südsee-Jnsel Zuflucht suchten, ist die einzige Parallele zur fran­ zösischen   Revolution, die England zur gleichen Zeit aufzuweisen hatte. Da das Schicksal der Meuterer aus der Südsee-Jnsel überdies zu romantischen Le­genden Anlaß gab, ist die Meuterei auf der Bounty zum Thema eines erfolgreichen Romans geworden, in dessen Mittelpunkt ein sympathischer Seekadett steht, der zwar ebenfalls empört über die Giausam- keiten der Kapitäns ist, sich dennoch an der Rcbellitn nicht beteiligte, aber von Tahiti  , wo er die Tochter des Häuptlings geheiratet hatte, dann nach England zurückgeholt und vom Kriegsgericht zum Tode ver­urteilt wurde. Der König hat ihn dem Roman zufolge begnadigt und damit feinen Willen zu erkennen gegeben, daß fortan ein besseres Verhält­nis zwischen Offizieren und Mannschaften herrschen solle, und so konnte, wie es im Film am Ende heißt, England zur Herrscherin der Meere werden. Dieser Film, der in Hollywood  (unter der Regie Frank Lloyds) entstand und dort preisgekrönt wurde, hat nicht den Ehrgeiz historischer Treue. Er lebt von der Romantik der alten Segelfahrten, er macht aus den Auspcitschungr- und Hungerszenen auf der Bounty" aufregende und malerische Kinobilder(die aber nichts von dem revolutionären Atem derPo- iemkin"-Szenen haben), und er bemüht sich, uns ein SüdseeparadieS zu zeigen, das allerdings mehr wie "ein Hollywooder Kostümfest mit gepuderten und ge­schminkten Tahiti  -Damen wirkt. An AuSstatttung wurde nicht gespart, die Meeres-Aufnahmen sind grossartig gemacht, die Gestalten des unmenschlichen KupitänS Bligh und des menschlichen Offiziers Chri­stians werden von Charles Laughton   und Clark Gable   eindrucksvoll umriffen, und da die humane und demokratische Tendenz der Films mit manchen Aeußerlichkeiten versöhnt, ist er zu denen zu rech­nen, die über den Durchschnitt stehen.eiS Rosemarie. Die alte Operette de» tschechischen Komponisten Rudolf Friml  , die jetzt auch auf einer Prager   Bühne wiederbelebt wurde, ist in Hollywood  frei bearbeitet worden, wobei die Hauptfigur zu einer grossen' Sängerin geworden ist. Da» macht zwar ihre Liederseligkeit einigermassen wahrscheinlich, aber ihre Abenteuer im wilden Westen noch unwahrscheinlicher als im Original. Der Regisseur B a n D y k e, der seit einiger Zeit seinen früheren Ehrgeiz verloren zu haben scheint, hat das Ganze im Stile einer Aus- stattungSrevue zurechtgemacht und sich im übrigen auf die schöne Stimme Jeanette Macdonalds   ver­lassen, die man hier fast ununterbrochenMrt, zuwei­len, von ihrem Partner Nelson Eddy   begleitet oder abgelöst. Charlie Chans Geheimnis. Die Filme vom be­hutsamen Chinesen-Detektiv Charlie Chan   sind be­währte Mache: und der neueste, der hier gezeigt wird, erweist sich auch wieder al» spannend und witzig. Die ewige Geschichte von dem verdächttgen Unschuldigen und dem unverdächsigen Mörder wird durch allerhand originelle Verwicklungen aufgeputzt, durch spirittstische SLancen, durch Puppen, die erschossen werden, durch ein selbsttätige» Gewehr im Glockenturm und ultra­violette Strahlen, und da von dem Mord, um den e» sich handelt, ein halber Dutzend Personen einer Erbschaft wegen Vorteile hat, hat der Zuschauer Gelegenheit, mit seinen Vermutungen zwei Stunden lang herumzuirren. Der Regisseur Gordon Wiler hat gute Arbeit geleistet, und neben dem bewährten Warner Oland   in der Haupttolle fällt auch noch Herbert M u n d i in der komischen Rolle eine» ängst­lichen Diener» auf,- der dauernd in unheimliche Situationen gerät./eis Volkswirtschaft und Sozialvolitik Der Fremdenverkehr Bilanz ungünstiger als 1935 und 1934 Der Fremdenverkehr weist im Juli eine starke saisonmätzige Belebung au». Die Zahl der un­sere Grenze überschreitenden Reisenden war bei weitem höher al» im Juni d. I. und auch grösser al» im Juli 1985, bezw. 1984. Diese Zunahme betrifft allerdings nicht nur den Rxiseverkehr der Ausländer, sondern auch den Reiseverkehr der In­länder. Die Entwicklung des Reiseverkehres zeigt jedoch ständig einen für. unsere Fremdenverkehrs­bilanz wenig günstigen Charakter. Die Aufenthaltsdauer der Ausländer bei uns ist nicht hinreichend lang, während unsere Staats­bürger länger als in den Vorjahren im Auslande verweilen. Namentlich der diesjährige Juli verzeich­net eine starke Kürzung de» Aufenthalte» der Aus­länder bei un» im vergleich mit den zwei letzten Jahren. Nach der Grenzstatistik der Reifenden mit Fern- Reifepaß kamen im Juli(Juni) d. I. (186.900) Ausländer zu uns und (188.500) verließen unser StaaiSgebiet, gleichen Zeit reisten 216.400(189.000) slowakische Staatsbürger ins Ausland und (187.800) kehrten zurück. Die Zahl der Ausländer bei uns ist Heuer im Juli um 18.7%(20.7%) größer als int Juli 1085(1984). Allerdings weifen bei diesem Vergleich auch die Reisen unserer Staats­bürger ins Ausland eine Zunahme um 81.8% (72.7%) au». In der Zeit von Jänner bi» Juli d. I. kamen 1,077.800 Ausländer zu uns, d. i. gegenüber dem Vorjahr um 18.5% mehr. Die Frequenz der Tschecho­slowaken nach dem Auslande ist Heuer in der gleichen' Zeit(848.000 Personen) gegenüber dem Vorjahre um 20.9% gestiegen. An der Zunahme des Reise­verkehrs der Ausländer ist im Juli d. I. am stärksten die Bahn beteiligt, während an der Beförderung unserer Staatsbürger der Straßenverkehr und der Bahnverkehr in gleichem Maße teilhaben. Der Schiffsverkehr war ebenfalls reger. Im Juli(Juni) d. I. verbrachten die Aus­länder lei un» annähernd 883.900(801.700), Ta­ge, d. i. gegenüber Juni d. I. nur eine«nbedeu- tende Zunahme(10.2%), im vergleich mit Juli 1935 und 1934 dagegen eine fühlbare Verminde­rung der gesamten Aufenthaltsdauer der Ausländer um annähernd 40%. Der Aufenthalt unserer Staatsbürger im Aus­lande macht im Juli(Juni) d. I. ungefähr 761.800 (442.200) Tage au». D. i. gegenüber Juni d. I. um rund 72% mehr und gegenüber Juli 1984 um ungefähr 68% mehr. Demgegenüber hat sich im Vergleich mit Juli 1985 die Aufenthaltsdauer der Tschechoslowaken im Auslande um ungesähr 14% verkürzt. In der Zeit von Jänner bis Juli 1986 bettägt die Aufenthaltsdauer der Ausländer bei uns an­nähernd 2,925.800 Tage, d. i. gegenüber dem Vor­jahre um ungefähr 7% weniger, und die Aufent­haltsdauer der Tfchechoflowaken im Auslande un­gefähr 2,185.700 Tage, d. i. um rund 88% mehr als im Vorjahre. Bon den ausländischen Besuchern schränkten im.Juli ihren Aufenthalt bei uns am stärksten die ReichSdeutschen'ein.' Das Geheimnis des Zarenmordes endlich enthüllt Die ebenso sensationellen wie phantasie­vollen Moskauer   Prozeßberichte haben einen unserer Mitarbeiter, der über einige hell­seherische Fähigkeiten verfügt, zu einer Prophezeiung auf das Jahr 1938 angeregt, die gewiß sehr lustig, aber das ist das Traurige daran nach allem, was die Tatz heute schon meldet, gar nicht so phantastisch und unwahrscheinlich ist, wie man gern annehmen möchte. Moskau  , 25. August 1988.(Tatz.) Heute be­gann das Verhör der Angeklagten. Unter dem Ein­druck der gestrigen Rede des Prokurators brachen die Angeklagten zusammen und waren geständig. Der erste Einvernommene, Kaganowitsch  , leug­nete wohl. Er verantwortete sich dahingehend, dass er in den Jahren 1917 und 1918 noch gar nicht Parteimitglied gewesen sei, aber gar nicht» mit den terroristischen Verbrechen der von Trotzki   geführten Banden zu tun haben konnte. Daran ist wichtig, dass Kaganowitsch   in den fraglichen Jahren tatsächlich nicht Mitglied der Partei war. ES steht aber fest, datz er'nur auf Weisung Trotzki  » außerhalb der Partei geblieben war, um unbeschwert von der Kontrolle der Partei seine zersetzende Schäd- lingSarbeit um so besser durchsühren und sich das Vertrauen der späteren Parteiführung erwerben zn können. Schon, damals faßte Trotzki   den Entschlutz, den sozialistischen   Aufbau.zu sabotieren, indem er Kaganowitsch die Weisung gab. sich späterhin zum Zwecke der Desorganisation de» Verkehrswesen» in die höchsten Aemter der Partei und der Regierung einzuschleichen, wa» dieser auch tat. Kaganowitsch  leugnet, Trotzki   überhaupt zu kennen. Doch stellten einwandfreie Zeugen, darunter der ehemalige Redak- teur der Wiener  Arbeiterzeitung" Ernst Fischer  , der da» fragliche Lokal zur selben Stunde mit seiner Gegenüber dem Hundemarkt, vor der großen katholischen Kirche mit den Aufschriften in hebrä­ischen Buchstaben, steht ein Häuschen merkwürdig uniformierter Gestalten Missionäre der pro­testantischen Heilsarmee. Fahnen, Standarten, mehr als Menschen; Gesang, Musik und dann ein Redner. Anscheinend einer aus der Menge, zer­lumpt, triefende Augen, den einen Mundwinkel durch eine Nervenlähmung herabgezogen, stammelt er einen Appell an die Umstehenden, so wie er durch Leid zu Gott   gefunden habe, mögen auch die an­deren wieder zu Gott zurückfinden. Niemand lacht, obwohl sonst fast immer die Redner der Heils» aramee gehänselt werden. Alle sind erschüttert von diesem Bild eines Höllenbrueghel. Durch da» Gedränge tragen Sandwichmänner Plakate der kommunisttschen Zeitung:Leset von Rußland, dem Land ohne Pogrom." DiePerlkönigin von Stepney Green", eine alte Frau in wallendem Kleid, da» von oben bis unten bestickt und behängt ist mit Perlen und Flitter, verkauft Blumen für das Whitechapeler Spital, fünf Arbeitslose betteln, Choräle singend, an der Straßenecke. Um 1 Uhr ist Schluß mit dem wilden Sonn- tagSmarkt und die zahlreichen Bobbie» dulden kei­nen weiteren Verkauf. Am legalen Nachmittags­markt, in Middlesex Street, stehen noch lange Zeis Männer,'mit kleinen Hunden unterm Mantel, und versuchen dieRestware" anzubringen. Goulswn Street sttht an der Ecke ein herkulisch I daß m'f den Märkten Knappheit eingetreten gebauter Athlet in Rmgerdreß und erzählt den Umstehenden, wieso er zu seinen enorme» Kräften gekommen sei. Dr. Meaclans Stomach Powder (Magenpulver) sei es gewesen.Alle Kraft, alles Uebel kommt vom Magen. Kauft Dr. Meaclans i Magenpulver I" Gleich daneben steht ein alter ehrwürdiger Neger sind erzählt tief traurig, wieviele Kinder in Europa  , sogar die sehr reicher Eltern, ins Spital kommen. Alles nur, weil sie nicht das herrliche Manna des Brotfruchtbaumes essen.Aber hier können sie es gleich füv ihre Kinder mitnehmen. Nur drei Pence eine Wurst!" Neben einem Künstler, der Porträts aus Be ­stellung macht, und einem Breithart, der für. einen Penny NägelzuHilÜckSessen biegt, sieht.inmitten einer großen Menge ein Mann, der am Ende einer großartigen jllede über Menschenschicksal, Glück und Pferdezucht Tips für das Derby verkauft. Er hat im Nu alle sorgfältig verschlossenen Zettel ver ­kauft und viele Käufer gehen sofort zum nächsten Buchmacher, der auch am Markt amtiert, und setzen Srxpence bis zn einen Shilling  . In Wentworth Street und Bell Lane wird cS lebhaftes. Mitten unter Tuchhändlcrn, Obst ­verkäufern und Hausierern steht eine Sängerin in großer Abendtoilette und singt herzerweichend neueste Schlager. Ein Mann begleitet sie am Klavier, das auf einem Handwagen steht, ein an ­derer verkauft Noten und Texte der gesungenen Lieder. Ein Inder versteigert schöne Tücher: 2 Shilling 1% 1 Shilling." Endlich fin ­det sich ein Käufer. filme in Prager   Lichtspielhäusern Urania-Kino:Königswalzer." Adria:Rose Marie." A. Alfa:Der Wildfang." Tsch. Avion:Rose Marie." A., Beranek:Dämon Weib." A. Fenix:Meuterei auf der Bounty." A. Flora:Im Spionagedienst."' A. Gau­mont:Die Entführung an der Riviera." D. Hollywood  :Schatten der Vergangenheit." D. Hvizda:Boxer und Dame." A. Juli»:Zwi­schenakt." D. Kinema: Journale, Grotesken, Re­portagen. Koruna: Aktualitäten, Journale, Gro­tesken. Lucerna:Meuterei auf der Bounty." A. Metro:Charlie Chans Geheimnis." A. Passage:Schatten der Vergangenheit." D.>  Praha:Charlie Chans Geheimnis." A. Radio: SchmelingLouis."Der silberne Pfeil." A. Staut:Sieben Polaryelden." Ruff. Svktozor: Zwischenakt." D. Alma:Dämon Weib." A. Bajkal:Der Fall des Rechtsanwalt» Prenticc." A. Besetze:Die unmögliche Frau." D. Carlton: Der Mann, den ich will." A. Illusion:Pen­sion Mimosa." A. Litz, II:Die unsterblich« Melodie." D. Louvre:Im Spionagedienst." Ä. B e z u g S b e l> i'n g u n a e.n: Bei Zustellung in  » Hau» oder bei Bezug durch di. Post monatlich KL 16.. vierteljährig KL 48.. halksävria KL 96.. ganzjährig KL 192.. Inserate werden laut Tarif billigst-berechnet.. Bet öfteren Einschaltungen Preisnachlass  . Rückstellung von Manuflripien erfolgt nur bet Einsendung der Retourmarken. Die Leitungsfrankatur wurde von der Post- und Tele- graphcndtrcktion mtt Erlaß Nr. 18.800/VII/1980 bewilligt, Druckerei: ,L)rbiS". Druck», Verlag»« und ZettuugS-A.-G.   Prag, Sonntagsmarkt In Whitechapel Von Ernst Papanek Oede und verlassen liegt am Sonntag Londoner City(sprich: Sitl, Innenstadt, Ge­schäftsviertel). In den breiten Straßen hallen die Schritte einsamer Fußgänger, ganz selten fährt ein halbleerer Autobus an der Börse vorbei, wo am Wochentag der Riesenverkehr der Hauptstadl de» Welthandels sich staut. Das aber ist die große Zeit für den Markt in Whitechapel, Londons   gro­ßem Juden» iertel. Steigt man bei Aldgate aus,Bus" oder Underground, so sieht es so aus, wie überall in Europa   Märkte aussehen. Nicht gerade, daß man eS mit einem Markt in Jungbunzlau  ,   Prag oder  Wien vcrlvcchseln könnte. Denn wo gäbe es dort je auch nur einen der vielen langenBobbyS", die dort herumstehen, oder wo könnte man aus einmal so viele Original-Inder im National­kostüm,-Typen und Rassen aller Welt, als Käufer und Verkäufer und nicht als Ausstellungsstück, her-, umlaufen sehen! Schon bei Crcechurch Lane wird eS aber be­sonders eigenartig. Auf offener Straße, von Hand zu Hand, wird Gold und Silber, Ringe, Uhren angeboten und gekauft. Das scheint der legale Markt dafür zu sein. Kommt man aber zufällig in das unterirdische Lavatory, men only, außerhalb von England kürzt man es nach eng­lischen Worten mit SB.(E. ab-, so kann man auch, so ganz unter der Hand, kostbare indische Waffen, chinesische Schmuckgegenstände uslv. weit unter dem üblichen Preis erstehen. Bevor ich zum Whitechapel-Markt fuhr, sagte man mir, daß ich dort, fünf Minuten nach Eintreffen, schon Gegen­stände kaufen könnte, die ich, als ich ankam, noch in der Tasche hatte. Auf die Verkaufsgegenstände im Lavatory konnte sich das kaum bezogen haben ist auch sonst sehr übertrieben, denn ich hatte vorher solche Schmuckstücke noch nie gesehen. - In der verhältnismäßig ruhigen, soliden i ist. Es wurde auf die Untragbarkeit dieser hohen Preise für die Bevölkerung verwiesen, die ihren I Fleischverbrauch einschränken mußte. Der Stadt­rat beschloß, in das Innen-'und das Landwirt­schaftsministerium eine Abordnung zu entsenden, die den Wunsch nach Einfuhr von jungen Rindern und Schweinen Vorbringen wird. Der Stadttat wird gegen die Verteuerung der Volkselchwaren einschreiten und wird ferner gegen die Verteue­rung von Kohle, Baumaterialien und Textilien Protest erheben. Eine Enquete gegen die Teue­rung soll einberufen werden. Die Organisation der Selchereiarbeiter hat gleichfalls die Forderung nach Freigabe der Einfuhr von Rindern und Schweinen erhoben.