Mr. 21

ten. Das Blatt schreibt unter dem Titel ,, Liebes­geheimnis":

Zum ersten Mal haben wir am Donnerstag im Senat aus deutschem Munde das Eingestand nis gehört, daß unsere Agrarpartei der Henlein­partei verwandt, bzw. nahe ist. Es sagte das der Henlein- Senator Meigner. Ergänzend wurde an­geblich nachträglich im Protokoll dieser Ausspruch in dem Sinne geändert, daß sich die Verwandt­schaft, bzw. Nähe auf den konservativen Charakter der Agrarpartei bezieht, welche angeblich alle bür­gerlichen Schichten im alten Geiste vertritt. Irgendwie scheint diese Auslegung des gemein­samen Konservatismus beider Parteien nicht zu stimmen. Wir haben bei den Henleinleuten noch niemals den Konservatismus betonen gehört, eher irgend eine soziale Gesinnung und Sorge um Arbeiterinteressen. Soweit es sich um die Agrarier handelt, war der letzte und größte Erfolg des ver­storbenen Svehla gegen seinen Sonkurrenten Karel Prašek   ausgekämpft, welcher versuchte, eine eigene Tonservative agrarische Parici zu gründen, worauf ihn Švehla an die Wand gedrückt hat. Wir werden uns über diese Untlarheiten nicht den Kopf zer= brechen. Der Ausspruch des deutschen Senators ist verständlich und klar nur dann, wenn wir ihn als eine Revanche für viele Sympathiekundgebungen betrachten, deren sich die sudetendeutschen   Henlein­Teute bei den Agrariern, insbesondere bei der agrarischen Presse erfreuen.

Antrittsaudienz

des polnischen Gesandten Prag  . Nach einem längeren Interregnum, während dessen nur ein Geschäftsträger die pol nische Gesandtschaft in Prag   geleitet hatte, über gab am Samstag der neuernannte Gesandte Dr. Kazimir Papé e dem Präsidenten der Republik Dr. Beneš auf der Prager Burg   in Anwesenheit des Außenministers Dr. Krofta sein Beglaubi­gungsschreiben.

In seiner Ansprache erklärte der Gesandte u. a.. daß er nicht verabsäumen werde, besondere Auf­merksamkeit all dem zu widmen, was wirksam dazu beitragen kann, daß das gegenseitige Verständnis und die gegenseitige Achtung, welche auf der richtigen Einschätzung der tatsächlichen Werte unserer beiden Staaten beruhen, sich ständig mehr ver­tiefen". Er werde sich bemühen, bei der Erfüllung seiner Mission ein treuer Dolmetsch des guten Willens der polnischen Ne gierung zu sein".

Der Präsident verwies in seiner Antwort u. a. darauf, daß aus der Nachbarschaft der beiden Staaten zahlreiche Fragen sich ergeben, welche voneinander entferntere Staaten in ihren gegen seitigen Beziehungen nicht kennen.

Aber die unerläßliche Gemeinschaft der Inter­effen, welche sich gerade aus der Nachbarschaft der Staaten ergibt, ebenso wie die Erfahrung selbst, baß aute Nachbarschaft den allgemeinen Intereffen

jedes von ihnen nur zum Vorteil gereichen kann, müsse notwendigerweise die Nach­barn zu loyaler und freundschafts licher Zusammenarbeit führen. Er hege das volle Vertrauen, daß die beiden Staaten, erfüllt von gegenseitigen Verständnis für die Eigen­schaften, die sie auszeichnen, und geleitet von dem guten Willen, immer eine entsprechende Lösung der Fragen zu finden, die ihnen die Tagespolitik auf erlegt, immer auch den harmonischen Weg finden werden, der zu dem von der großen Gemeinschaft der Staaten verfolgten Ziele führt, daß ist zum Frieden und zur Befriedung unter

den Völkern.

Henlein beim Rapport

Wie die Lidové Noviny" melden, weilten in den letzten Tagen der Führer der SdP, Konrad Henlein   mit dem Abgeordneten Neuwirth in Berlin  . Den äußeren Anlaß dieses Besuches bildete die Konferenz der Sudetendeutschen Kul­turgesellschaft", deren Zwed es sein soll, die Werke sudetendeutscher Schriftsteller( ſelbſtver­ständlich sofern sie der SdP nahestehen) in Deutschland   zu verbreiten. Die beiden Herren haben aber ihre Anwesenheit in Berlin   auch zu verschiedenen Aussprachen benüßt. Welche Auf­träge sie aus Berlin   mitbringen, wird man in der Politit der SdP und der Schreibweise der Zeit" bald sehen.

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Sonntag, 24. Jänner 1937

Seite 3

Sudetendeutscfier Zeitspiegel

3. Arbeiter- Wintersport- Olympiade

Olympiade

vom 8 bis 21. Feber in Johannisbad

SASI

Auch die Schweiz   hat die besten Wettkämp­fer genannt; ihre Stärke liegt im Sprung- und Abfahrtslauf sowie im Slalomlauf. Für diese Disziplinen wurden je acht Mann gemeldet. Wir erwähnen nur Ernst Ruedi, Hans Finschi, Walter Brechbühl, Willi Albie z.

Weshalb ein Arbeiter

Selbstmord beging!

meter- Lauf die ersten neun Plätze von den Finnen Vor einigen Tagen wurde der im Betriebe besetzt wurden. Seit dieser Zeit haben sich abec M. Schur in Märzdorf   beschäftigte 46 die Wintersportverhältnisse im mitteleuropäischen Jahre alte Weber Ferdinand Preisler, Arbeitersport gebessert, so daß also die heurigen der als ruhiger und anständiger Mensch bekannt Olympischen Spiele sicherlich ein anderes Bild war, wegen eines von ihm gelieferten sogenann= bringen werden, obzwar auch heute noch die Nord- ten Ausschuß st i c es zum Obermeister länder uns überlegen sind. Friemel zum Rapport verlangt. Bei der Ausein­andersetzung kam es schließlich dazu, daß der Obermeister dem Weber die Webschüßen von den Stühlen wegnahm und ihn nach Hause schickte, um ihn, wie man das so zu sagen pflegt, strafweise aus der Arbeit auszusetzen". Der solcherart behandelte" Weber ist schon seit dem 14. Le­bensjahre in der Weberei beschäftigt. Man kann also wohl aus dieser langen Arbeitszeit folgern. daß er nicht ein ganz schlechter Weber gewesen sein kann. In Anbetracht der gerade in Märzdorf schon seit Jahren außerordentlich tristen Beschäf= tigungslage im Betriebe Schur, die sich erst in den leßten Monaten gebessert hat, mag der arme Teu­fel eine lange Periode Arbeitslosigkeit befürchtet haben. Er ging aus dem Betriebe weg, aber nicht etwa nach Hause, sondern ins Freie und er hängte sich am Kreuz des Landwirtes Fried­

Daß die Ungarn   und Polen   sowie die Schweden   und Franzosen   es mit den Wettkämpfen sehr ernst nehmen, ist daraus ersicht lich, daß die Vertreter all dieser Nationen bereits früher ins Riesengebirge   kommen, um sich mit den hiesigen Verhältnissen vertraut zu machen.

Neben diesen ausländischen Verbänden tref fen auch die inländischen Verbände ihre Vorberei­tungen. Ueberall finden Trainings- und Aus­wahltämpfe statt. Bei den vorjährigen Verbands. meisterschaften wurden bei den schlechtesten Schnee­

".

Die täglich einlangenden Meldungen lassen erkennen, daß die 3. Arbeiter- Wintersport- Olym­piade in Johannisbad zu einer gewaltigen inter- verhältnissen in Joachimsthal   beim Sprunglauf, rich. Er hinterläßt eine Wiiwe und einen zwölf­nationalen Veranstaltung werden wird. Nicht herrliche Leistungen erzielt. Die meisten Weiten jährigen Sohn. nur die inländischen Verbände der bei- lagen über der 50- Meter- Grenze; Skoda  den Nationen werden durch ihre besten Wettkämp-( DTI) sprang 64.5 Meter. Jm 30- Kilometer= fer vertreten sein, sondern es hat vor allem das Langlauf hat der Atus in Dreßler( Dessen Ausland seine besten Wettkämpfer gemeldet. dorf) einen glänzenden Läufer, der sich sicherlich unter den Nordländern placieren wird."

Norwegen  , die Heimat des Stisports, entfendet 22 aktive Wettkämpfer und drei Beglei= Die in der Organisation stehenden Genossen ter, darunter den Vorsitzenden des norwegischen arbeiten fieberhaft an dem Gelingen der Olym­Arbeiter- Sportbundes. Von den Sti- Kanonen". piade. Die verschiedenen Ausschüsse halten ihre die gemeldet wurden, seien vorläufig nur vie- Konferenzen ab, überall herrscht helle Festes­genannt: Sven Halversen, A. Andersen, ſtimmung. Arne Taksrud und Arne Döviken. Diese Springer, die in ihrer Heimat nicht selten Sprünge von 65 bis 75 Meter Weiten ausführten, werden auf der Rübezahl- Schanze in Johannisbad  , die die gleichen Weiten zuläßt, ebenfalls ihr Bestes zeigen.

Finnland   meldet 15 Aktive und zwei Reisebegleiter, ferner drei Journalisten. Finn land, das Land mit Zehntausenden von Seen. wird vor allem in den Langstreckenläufen wohl der ernsteste Stonkurrent sein. Es befinden sich unter den Gemeldeten: Salminen, Kostela i nen, Norojaerbi und Talsi Arvo. Die Ueberlegenheit der Finnen bei der letzten Olym­B. beim 15- Kilo biade war derart groß, daß 3. B

Dazu kommt, daß es im Riesengebirge   viel und herrlichen Pulverschnee gibt, wie er seit vielen Jahren nicht mehr anzutreffen war. Kein Wun­der, wenn viele Teilnehmer der Olympiade be­reits für längere Zeit ihr Verweilen in den Ver­gen Rübezahls angemeldet haben.

Alle, denen es nur halbwegs möglich ist, an der Olympiade teilzunehmen, mögen ehestens ihre Anmeldung vollziehen. Organsieret überall Ge­sellschaftsreisen, nüßet die Gelegenheit aus, nicht nur das wunderschöne Riefengebirge zu sehen. fondern auch die Verbundenheit mit allen Völkern. die noch frei sind, zu dokumentieren. Sorget durch Agitation und Teilnahme für das Gelingen der 3. Arbeiter- Wintersport- Olympiade!

Preßburg  , die Hauptstadt der Slowakei  

wirksamer erweist, kann, bei der großen Zahl von Juden, eine fünftige Volkszählung unerwartete Ergebnisse bringen.

Die Preßburger   Industrie umfaßt Metall­und Textilbetriebe sowie chemische Werke. Dane­ben ist noch die Tabakfabrik erwähnenswert. Einige Firmen sind allgemein bekannt, so z. B. die Matadoriverke, deren Gummierzeugung ge genwärtig 1500 Arbeiter beschäftigt, oder die Zwirnfabrik, die größte in unserem Staate. Hin­gegen hat Siemens- Schuckert   einen Rückbil dungsprozeß zu verzeichnen, von einst 1000 Ar­beitern sind nunmehr 180 erhalten geblieben.

Auch hier kann man Industriefriedhöfe sehen. In Preßburg   wurde 1927 die modernste Zuckerfabrik errichtet, doch sie war so modern, daß man sie nur zwei Jahre arbeiten ließ. Sie hätte alle anderen tschechoslowakischen Zuckerfabriken zu Tode gearbeitet. So wurde die Arbeiterschaft entlassen, Stadt und Staat sorgen für ihre tüm merlichste Ernährung, während die notleidenden Aktionäre fast 4 Millionen Reingewinn jähr­

lich dafür buchen, daß ihre Fabrik nicht arbeitet. Wie man sieht: ein leuchtendes Beispiel von So­lidarität der Unternehmer untereinander.

Im großen und ganzen muß bei der Preß­ burger   Industrie überhaupt ein rückläufiger Prozeß festgestellt werden. Die Geschirrfabrik An der Donau  , wo die Kleinen Karpathen Gemeinde der Slowakei  , es müßte längst zu Sphing liegt still, die Patronenfabrik liegt still.. als schmaler Zeigefinger zwischen den Tälern der Preßburg   gehören, wird aber gezwungen, in aber die Filialfabrik von Sphing in Lučenec March und der Waag   den Hauptstrom erreichen, Selbständigkeit zu verharren. Für diese merkwür- arbeitet mit 3000 statt mit 500 Arbeitern und die gewaltigen Wasser jedoch den frechen Druck dige Kommunalpolitik, die an die Selbstgenüg das Tochterunternehmen der Patronenfabrik, das der wenige hundert Meter hohen Hügel, die sie famkeit" des Brünner Liberalismus vor dem oben im Waagtal   eröffnet worden ist, weist eben­beengten, abschütteln und sich, der Weite verbun- Weltkrieg. erinnert, sind weniger nationale falls Hochbetrieb auf. Dafür sind nicht allein mi­den, nach Südosten zur ungarischen Tiefebene Gründe maßgebend, obwohl auch diese ihre erheb- litärische Gründe, Preßburg   ist äußerste Grenz­ergießen, liegt Preßburg  , offiziell Bratislava   liche Rolle spielen, als soziale. In den nicht ein zone, maßgebend, sondern noch viel mehr die genannt, das einstige Poszony der Ungarn  ; je- gemeindeten Vororten fehlt noch vieles, was Lohnverhältnisse. In Prenburg und Umgebung nen, die als Kinder noch habsburgische Lesebü- Preßburg   schon besist, es gibt meist keine Wasser- müssen fast doppelt so hohe Löhne gezahlt wer= cher als geistige Nährmittel zu genießen hatten, leitungen, vielfach keine gepflasterten Straßen den als in der slowakischen Provinz und das bekannt durch die rührende Geschichte von den und auch der Preßburger   Arbeitslose erhält zu nüßen die Unternehmer aus. Hier haben die magyarischen Magnaten, die hier an den Stu- der staatlichen Unterstüßung eine städtische, die Freien Gewerkschaften dieses Lohnniveau er­fen des Thrones" denn Preßburg   galt It als sein Unglücksbruder in Enger   au oder fämpft, in der Provinz regiert vielfach die agra­ungarische Strönungsstadt- die Degen zogen berufer in diesem Umfang bitter entbehrt. rische Gewerkschaft" und die Löhne sehen danach und der Maria Theresia   ,, vitam et sanguinem" Gine Angleichung der armen Vororte an die reiz aus. Ein geschickter Dreher verdient in Preßburg  ,, Blut und Leben" weihten zur Erhaltung chere Stadt bedeutet für diese erhöhte Lasten und einen Stundenlohn von 5.50, in der slowaki­der Dynastie auch nach deren Aussterben in der es wehren sich daher deren besißende Kreise gegen schen Provinz 2.80; die Lohnhöhe für Frauen Manneslinie. jede räumliche Erweiterung des städtischen ist in Preßburg   mindestens 2.20 stündlich, Inzwischen hat sich einiges ereignet und Pflichtenkreises. Der Unternehmer in der Stadt draußen 1.30. Während also Preßburg   das einiges geändert. In der Ausdrucksweise der Bu- will zwar im Betrieb auf den auswärtigen Ar- Lohnniveau der historischen Länder erreicht hat, dapester feudalen Presse sieht das so aus: Die beiter nicht verzichten, doch für dessen private ist die Provinz weit zurückgeblieben. slowakische Dienstmagd ist von den Bergen der Existenz teinerlei Verpflichtungen übernehmen. Tatra nach Preßburg   hinabgestiegen und hat die Das soll das arme Dorf. Kaiserin Maria Theresia   von dem Sockel ihres Dentmals herabgerissen."

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Diesen Lebensstandard dankt die Preßbur ger Arbeiterschaft ihrer freigewerkschaftlichen Dra ganisation. Mit 14.000 freigewerkschaftlichen

Mitgliedern ist die Wählerzahl der Sozialdemo­Kehrseite der Entwicklung, der große Mangel an kratie überschritten, es zeigt sich aber auch die politischer Schulung.

Der Aufbau der Preßburger   Gemeindever­Den offiziellen Anlaß zu diesem allerhöch= Heute ist Preßzburg die Hauptstadt der Slo- waltung erschwert die Aenderung dieses uner sten Besuch muß offenbar ein Konzert her- wakei, allerdings eine Hauptstadt, die am äußertische Selbstverwaltung immer schon beschränk­freulichen Zustandes. War in Ungarn   die städ­geben, das Samstag abends in Berlin   zugunsten sten Mande des Landes liegt, dessen Mittel­der Sudetendeutschen Voltshilfe veranstaltet punkt sie in jeder Beziehung, nicht nur in admi- ter als in Desterreich, so hat man nach dem Um­wurde und sogar unter dem Protektorat des nistrativer, sein sollte. sturz die Funktionen des Obernotariats, einer Die Gesamtarbeitslosenzahl von Preßburg  tschechoslowakischen Gesandten Dr. Mast ny typisch ungarischen Einrichtung, noch ausgebaut und Umgebung, also von einem Gebiet mit etwa Wer die Stadt am Ende des Weltkrieges stand. Neben en lein und Dr. Neuwirth gekannt hat und mit ihrem jezigen Bild ber- ster, der dann noch verblieb, keine Wahl, sondern 10.000; davon kommen auf die Stadt selbst und darüber hinaus für den Schattenbürgermei- 200.000 Einwohnern, beträgt gegenwärtig fast waren auch Pfarrer Wehrenfennig vom gleicht, muß sich an die wertvollen alten Bau Ernennung dekretiert. Mit dem Erfolg, daß heute 5000. Die Wohnverhältnisse sind sehr schlecht, der Bund der Deutschen, Professor Geßner vom denkmäler halten, um den Zusammenhang nicht die schwächste Partei des Rathauses, die agrari- Wohnraum ist sehr knapp, denn die Stadt hat Deutschen   Kulturverband und Professor Bern   zu verlieren. So viel ist gebaut worden, vor allem hardt vom Deutschen Turnverband in der an öffentlichen Gebäuden, aber auch an Neubau- che, in dem industrialisierten und bürokratifier- ihre Einwohnerzahl ohne Eingemeindung seit Tschechoslowakei   erschienen. Die Genannten ten für wirtschaftliche Unternehmungen, und es ten Preßburg   den Bürgermeister stellt. waren auch zu der anschließenden Rezeption in wird noch immer weitergebaut! Nicht immer der Privatwohnung des Gesandten geladen. sinnvoll, ein zehnstöckiger Wolkenkrazer ragt sinn­Hoffentlich hat Henlein   diese Gelegenheit benüßt, los dummdreist neben einstöckigen Bauten der um bei den dort anwesenden Reichsdeutschen nach Biedermeierzeit empor, aber man fühlt das start drücklich die falschen Eindrücke über die Tsche- pulsterende Leben und freut sich doch. Aus einem choslowakei zu zerstreuen, die im Gefolge der be- verschlafenen Städtchen mit etwas Industrie und tannten Goebbelspropaganda bei ihnen sicher in viel Pensionisten wird die Landeshauptstadt der reichem Maße zu finden sein dürften! Slowakei   gehämmert, der es zwar nicht an Be­amten, leider aber noch immer an der ausreichen den Industrie fehlt.

Bürgermeisterwahl in Budweis  . In Bud wei 3 fand Samstag nachmittags die Wahl des

Heute zählt die Stadt 140.000 Einwoh Bürgermeisters und seiner Stellvertreter statt. ner, doch gibt dieſe Rahl kein richtiges eine Ein­Bild, weil Bum Bürgermeister wurde mit 81 von 42 Stim- Preßburg nach der Staatsgründung men der tschechische Nationalsozialist Abg. Dr. gemeindungen vorgenommen hat, obwohl sich in Alois Neuman, zum ersten Stellvertreter fast unmittelbarem Zusammenhang große Ge­Fabrikant Požáret( Nat. Ver.) und zum meinden an das Stadtgebiet anschließen. En a es zweiten Stellvertreter der Uhrmacher Neilet rau zum Beispiel am gegenüberliegenden Dos gewählt. nauufer ist mit 18.000 Einwohnern die größte

1919 verdoppelt. Der Ernährungszustand der

In nationaler Beziehung, Preßburg   liegt Kinder ist sehr traurig, nach ärztlichem Urteil fast genau am Schnittpunkt der slowakischen, sind 50 Prozent unterernährt. deutschen   und ungarischen Sprachgrenze, hat die Wenn auch die vielen Beamten Geld in die Stadt eine knappe flowatische Mehrheit. Die Stadt bringen, war und ist die Hoffnung der Deutschen   mit fast 30 Prozent der Bevölkerung Stadt doch eine andere. Sie sollte doch der großze genießen volle Minderheitenrechte, während die Donauhafen der Tschechoslowakei   werden, das Ungarn   mit einem halben Prozent unter die not- Ausfallstor nach dem Südosten. Von diesen wendigen 20 Prozent geſunten sind und daher Hoffnungsschalmeien ist nicht vie übrig geblie­auf ihre Sprache im behördlichen Verkehr ver- ben. Der Donauverkehr ist sehr schwach, denn zichten müssen. Ein besonderes Element bilden nach Budapest   geht nichts, und was es an tsche­hier wie überall in Osteuropa  , und Preßburg   ist choslowakischem Donauverkehr gibt, kokettiert jetzt Ben Minderheit hatten sie sich seinerzeit zum Un- liger find. Sogar Parkan   wird wegen der niedri die Pforte zum Osten, die Juden. In ihrer gro- gar noch mit Komorn, wo die Hafenarbeiter bil­gartum bekannt, inzwischen sind sehr viele zum geren Löhne jest als dritter Donauhafen ausge­Bionismus, bzw. betonten Judentum, aber auch baut, und Preßburg  , das auf die Konzentration zum Deutschtum abgewandert und, da diese Be- des Donauberkehrs in seinem Hafen hofft, hat wegung noch im Flusse ist und sich inzwischen auch das Nachsehen. die Anziehung durch die stärkste Nation als immer Fritz Tejessy  .