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Sozialdemokrat
Minwnch, 10. dünner 1938. 9bt. IS
Kroger Helkma
'Brnfcffur föntf) gestorben. Gestern Ist In Prag  Dberbaurai Theodor B a ch, Professor der deut­ schen   technischen Hochschule in Prag  , gestorben. I Bach, der zuerst im Bauwesen praktisch in Wien  tätig war, wurde 1008 zum Professor deS Hoch­baues an der deutschen Technik in Prag   ernannt. Bolle zwanzig Jahre hat er in dieser Lehrtätigkeit gewirkt, 1028 trat er in den Ruhestand. Pros. Bach hat alt- einer der ersten Techniker die großen Pro­bleme des modernen Slädtebauc» und Wohnungs­wesens begriffen und ist in Wort und Schrift, in Theorie und Praxis für die WohnungSresorm ein­getreten. Er war einer der Begriinder des Pra­ ger   BollSwohnungSvereineS, der eine Reihe von Häusern mit moderne» Wohnungen in Prag   ge­schaffen hat. Auch in einigen anderen deutschen Vereinen und Gesellschaften war er verdienstvoll tätig. Auch da» dritte Opfer der Kohlengasvergiftung gestorben. Tie Katastrophe im Abbruchhause auf dem Karlsplatz, bei welcher, wie bereits berichtet, drei Arbeiter das Opfer, einer fchiveren Gasvergiftung wurden, bm nun mit dem Tode des letzten der drei Verunglückten, Jan Baltyzar ihren tragischen Ab­schluß gesunden. Nachdem Montag der zweite der GaSvergifieteu, Jan Melichar gestorben war. ist nun auch das dritte und letzte Opfer dieses Unglücks ver­schieden. Der Tod erfolgte nach 140stündiger Bewußt­losigkeit. Betrunkener überführt de« Polizisten bei der Verhaftung. Der Revierinspektor in der Taborstraße tu Michle sah vorgestern gegen ü Uhr abend» bei der Michler Gasanstalt ein Auto herankommen, als dessen Lenker er den 88jährigen, von mehreren Gerichten wegen verschiedener Betrügereien gesuchten Chauf- reur Franz Hanno erkannte. Er ließ deshalb den .Araflwagen bis zum HotelAria" herankommen, wo er ihm ein Zeichen gab und den Lenker aufforderte, auSzusteigen und ihn auf die Wachstube zu beglei­ten. Hanus machte eine Beioegung, als wollte er wirklich auSsteigen. trat aber statt dessen den Motor, gab Vollgas und riß den Schutzmann, der ganz nahe beim Wagen stand, zu Boden. Dann fuhr er mit höchster Geschwindigkeit in der Richtung auf Siri. Der Polizist, der nur leicht verwundet war er hatte einige Rißwunden an Knien und Ellbogen erlitten eilte zum nahegelegenen Taxistand, wo er die Cbauf- ieure ersuchte, den Flüchtling zu verfolgen. Einer nahm auch wirklich die Verfolgung auf, doch ohne Ergebni», da Hanu» einen Reuiuvagen fuhr. Hierauf wurden sofort die umliegende» Gendarmeriestatio­nen verständigt; um 7 Uhr abend» lief von der Gen­darmeriestation au» PiSnitz die Nachricht ein, daß Hanuä verhaftet und in die Haft des Bezirksgericht» in Eule eingeliefert fei.
I Fünf AutoverlebSe an einem Tag. Außer dem obigen Fall brachte der vorgestrige Tag noch sechs Autoverlehte, darunter zwei Kinder. Der 42jährige beschäftigungslose Arbeiter Josef Bäüa wurde auf der Straße nach Budweis   in der Nähe von Kunratid bewußtlos mit einem Bruch des Nasenbein- und Riß­wunden im Gesicht, sowie einer Verletzung de» lin­ken Schenkel» aufgefunden. Er war von einem bisher nicht sichergestellten Autowildling überfahren und lie­gen gelassen worden. In der Nacht auf gestern sand die Polizei in Holleschowitz den gleichfalls be­wußtlosen vierzehnjährigen Lehrling Miloslav Sojka aus Dejwitz. Auch er gab an. von einem unbekannten Wägenlenker niedergestoben worden zu sein. Seine Verletzungen sind leichterer Natur. Ta» löjäh- rioe Lehrmädchen Marie Sefkik wurde vorgestern abend» in Zijkov vom Magen de» Wenzel Svkrek| niedergestoßeu und mit einer Gehirnerschütterung auf die-Klinik Schlosser gebracht. Der Wagenlenker ist am Unfall unschuldig. Dem 34jäbrigen Geschäfts­reisenden Ladislaus Sykora aus Zijkov lief vor­gestern in der Bilehradskä in Prag  -Weinberge die> neunjährige Schülerin Emilie Bariunkk vor den Wage» und wurde, obgleich der Ehauffeur War-. nung»zeicken gab und sich bemühte, einem Unfall auSzuweichen, zu Boden geschleudert. Es wurden ihr! zwei Zähne aii»geschlagen, außerdem erlitt sie Riß- l wunden an Gesicht und Beine». Der gleiche Wagen­lenker brachte sie in» tschechische Kinderspital. Dem Waaenlenker wurde, wie dem vorher genannten, der Führerschein entzogen. Gestern um 7 Uhr früh lief die 27jährige Arbeiterin Anna Daliboda in Akevnov einem fahrenden Straßenbahnwagen nach und geriet dabei unter den Lastkraftwagen deS 87jäbrigen Chauffeur» Adalbert Rehäk. Sie Wurde in bewußtlosem Zustand auf die Klinik Jiräsek ge­bracht, wo sie, da sie eine Zertrümmerung der Kinn­lade erlitten hatte, sofort operiert werden mußte. Ten Chauffeur trifft nach Aussage von Zeugen leine Schuld. Zwei Selbstmorde. Gestern vormittags tötete sich in ihrer Wohnung in ZiZkov   die 4gjäbrige Benin  - tendwillve E. B., durch zwei Schüsse in die rechte Schläfe. Nach An»sage ihre- Sohne» war sie schon längere Zeit hindurch trübsinnig gewefen. Die 21jährige Friseuse Rosa Dalt au» Lieben vergiftete sich gestern nachmittag- im Geschäft ihre» Arbeit­geber- mit Leuchtgas. Ursache: Bildhelligkeiten im Dienst. Aulflugözüge der StaatStahnen. Vom 22. bi» 80. Jänner auf die Roliner Baude 480 Ui. in die Hobe Tatra 580 Ui. nach Karpatbenrnßland 470 Ui, auf die Wossekerbaude mit einem Kurse de- Ver­bände» der Stifahrer 420 Ui. Anmeldungen und Informationen im Basar neben dem Wilsonbabnbofe, Telephon 88885.
hedingtaufzweiJahre, wobei al» mildernder Umstand in» Gewicht fiel, daß der An­geklagte wenigsten- materiellen Schadenersatz ge­leistet und den beiden Söhnen, wie auch der Schwie­gertochter de- Getöteten zu Stellungen verhalfen Hai. die ihnen ein Fortkommen ermöglichen.
Kunst und Wfeaw Südfrüchte Die neueste Komödie der Kleinen Bühne hat jenen Andri Birabeau zuin Verfasser, dessen Einfall-reichtum. dramatische Geschicklichkeit und ge­sunden Humor wir seinerzeit gelegentlich der Erst­aufführung seine- Erfolgsstück»Mein Sohn der Minister" nicht loben konnten, ohne verärgert auch darauf binzuweisen, daß ihm kein politischer Witz zu banal und zu billig ist. wenn er nur vorau-fühlen kann, daß die Gedankenlosen oder aber die Anti­demokraten darüber lachen werden. Nun, auch in seiner neuesten Komödie hätte sich Monsieur Biraheau die eine oder andere Bemerkung besser verkneifen sollen. Aber solche Platitüden(mit denen die Regie übrigen» leicht hätte aufräumen können) bleiben im Falle der.Südfrüchte" völlig uuwesenilich neben der drollig-seriösen Fabel der Komödie, neben dem Cbarme. mit dem der Lustspieldichter wie der Komö­dienschreiber da- Grote-ke und den Ernst einet Stük« le- Leben zu gestalten versteht, und schließlich neben der Bedeutung, mit der er ein Problem,- alle Erdteile erfüllt und beschäftigt, würdig, menschlich, vernünftig und gefühl-warm angeht. In diesem Stück kommt einem französischen   Fa- milienvater, den eine spießbürgerliche Frau samt heftiger Schwiegermutter, aher auch drei herzerfri­schend moderne Kinder umgeben, plötzlich ein Sproß su» Hau  », den er, schon verheiratet, einem mehrjäh­rigen Aufenthalt in den Kolonien verdankte, den er bi- dahin den Seinen verharg und in einem Institut erziehen ließ und der alle Rassemerkmale seiner Mut­ter trägt: ein Negerkind. E» ist nicht nur ergötzlich, sondern auch aufschlußreich, wie die Tatsache diese» nun schon zehnjährigen schwarzen Negerknäblein» auf die einzelnen Glieder der Familie wirkt. Ter Vater selber will sich den Vorurteilen von Frau. Schwieger- ! mutter und Kleinstadt, aber auch der Fremdheit und Befangenheit fügen, die er diesem seinem Kind gegen­über fühlt aber die Halbgeschwister des Reger- jungen ergreifen für diesen Partei, mit dem Herzen I und mit der Vorurteilslosigkeit und Anständigkeit, die gerade in der neuen Generation so vielfach an­zutreffen ist. Und die Szene, in der^der Vater sich vor dem schon erwachsenen ehelichen Sohn rechtferti­gen will, wird zur herznahenAufklärung" des Vater- durch den Sohn, so wie die seelische llnver- brauchtheit, die Aufgewecktheit und der natürliche Takt seiner blutjungen Tochter sogar über da» schwan­kende Empfinden einer sonst rührend guten und un­beirrbar vernünftig erscheinenden Großmutter väter­licherseits triumphiert. Ter kleine Negerjunge bleibt im Haus seine- natürlichen. Vater».. Denn kann er, dafür, daß er eine andere Hautfarbe^ andere Haare, ja"vielleicht sogar einen anoeren Geruch hat al- die Weißen? Und wäre e» nickt empörend, den Mutter«, losen einsam aufwachsen zu lassen, weil sonst die Kleinstadt seine Existenz zum Aergerni» nehmen könnte? Wäre da» nicht unmenschlich? Da» alle» muß der Vater erst durch seine Kinder ganz begrei- . fen lernen. Vielleicht Ist der Autor auch damit besonder» lebensnahe, daß er schließlich noch einen Nolau-gang ! finden läßt, der den ledigen Schwager al» natür­lichen Vater de» Negerkindes erscheinen läßt(wat die ebenso pikante wie verlogene Kleinstadt eher goutiert); aber ethisch ist solche«wuo ex machlna- Konzession doch ein Schönheitsfehler des Stücke», das«her anderseits eben doch so gut und wirkungs­voll ist, daß ihm auch diese Schlväche leicht verziehen -tverden kann. Dr. George Terramare hat die Komödie mit trefflicher Ausbalancierung der heiteren und ernsten Elemente, die richtig ineinander flössen, inszeniert, in fühlbar äußerlich" und innerlich gründ­licher Probenarbeit den iveseutlichen Gehalt de» Stücke» heran-gearbeitet. Siedler war menschlich echt in der Unheholfenheit" des Vater» seinem eige­nenfremden" Kind gegenüber und voll Würde, weil aufWürde" verzichtend, in der Auseinandersetzung mit dem erivachsenen Sohn, der wiederum durch PeterWinnerin aurgezeichneier Mischung von Verhaltenheit und Freimütigkeit charakterisiert wurde. Die Warnholtz spielte reserviert und nobel die etwa» dämliche Ehegattin, die beiden alten Damen hatten in Lorte Srein und Elfriede B r i n g o l f eine hrastisch urwüchsige und anderer­seits eine sympathisch seine Vertreterin. Da»Mit­ telalter  " wurde durch Lo Bertram lebhaft ver­treten, Liselotte Kristian und Rigmor Bar­ring waren in ihrenweißen" Kinderrollen aus­gezeichnet und Boddy Thomson ein wirklicher Negerknabe rührte durch seine Schlichtheit. Die wohl, beste schauspielerische Leistung de» Abend- lan dem auch A f r i t s ch als alter verkalkter Arzt über­zeugend die vorgeschriebene schlechte Figur machte, ist Dr. Schmerzenreich zuzuschreiben, her al- wehleidiger, von einer im Ton immer daneben­hauenden Mutter gequälter junger Mann außerge- tröhnlich interessierte und amüsierte. Die Komödie wurde vom Publikum mit größtem Vergnügen und sichtlich auch mit Verständnis für ihre tiefere Be- deutung und mit großem Beifall ausgenommen. L. G.
Wochenspielplan de» Reuen Deutschen Theater». Heute, Mittwoch halb 8 Uhr:Delila", BI. Donnerstag halb 8 Ilhr: Parfümerie C 1. Freitag halb 8: Das Rheingold  . Jubiläums­borstellung, D. Samstag halb 8: Parfümerie. B 2. Sonntag halb 7: Die Walküre, Gastspiel Anni imd Hilde Konetzni  , A 2. Wochenspielplan der Kleinen Bühne. Heute, Mittwoch 8 llhr: Tödliche Liebe. Bankbeamte 2 und freier Verkauf. Donnerstag 8: Südfrüchte. Freitag 8: Tödliche Liebe, Theatergemeinde de- Kulturverbandes und freier Verkauf. SamStag 8 Uhr: Südfrüchte. Sonntag 8* Delila.
Der Dtm Oetterrelchlsche Filme Der in Wien   gedrehte Film Geza von Bolva- ry»8 a u b e r d e r B o h» m e" unternimmt ein recht gewagte» Experiment: Piiceini» OperBo. hüme" wird in eine moderne Tonfilmoperette, Minik von Rohert Stolz, Text von Marischka. eingebaut. Die Handlung der Operette ist, in» Komische tränt, paniert, die Handlung der Oper. Man wollte damit csfenbar der Sentimentalität der Opernhandlung au-lveichen und doch Jan K i e p u r a die berühmten und beliebten Arien PueciniS singen lassen. Eine un- gemischte Freude ist, besonder- für den Overnlieb« Haber, diese Mischung von Puceini und Robert Stolz  keineswegs, aber sie ist Helehrend, Man merkt den Unterschied. Doch von dem von keinerlei Hemmungen beschwerten Drehbuch abgesehen, ist der Film mit seiltänzerischer Sicherheit zwischen Kitsch und Een. iimentalität hindurchgedreht. Die Fiim-Mimi, die klangreich stirht, stirbt al- Puceini» Mimi aus der Bühne. Jan Kiepura   singt glanzvoll und spielt, wie immer schlecht. Dkartha E g g e r t h ist von großen gesanglichen Qualitäten, besonder» in der Schluß- Szene, die echter Puceini ist. Eine fröhliche Film- Boh»me sichern Paul Kemp  , Oskar Sima   und Theo Lingen  . Eine charmante Gestalt zeichnet Richard Romanovsky. Wenn man diese» ge­wagte Unternehmen al» Ganze» betrachtet, denkt man an andere Verfilmungen von Puccini-Overn. etwa an die Butterfltz mit Sylvia Sidnen, die doch szenisch und musikalisch ein größerer Genuß waren. Al» zweiten Wiener Film sieht man den Willy-Forst  - FilmDie zweite Frau", ein Kammerspiel von Hohem Rang. Der Film zeigt da» Schicksal der zweiten Frau eine» Virtuosen, die mit dem Schat­ten ihrer Vorgängerin kämpft und siegt. Ta» Tbema zeigt schon, daß hier zarte Töne hörbar gemacht tver­den mußten. E» gelingt dem Regisseur gerade mit Schauspielern, die noch nicht maniriert sind. Ter sympathische Igo Sym   und Hilde Krahl   spielen da» Ehepaar und der kleine Klauü S i e r ck da» Kind aus erster Ehe. Auch hie kleinen Rollen sind gut besetzt. Ein sehen»iverter Film. ff.
La Habanera. Farah Leander ist. seit sie sich dem reichsdeutschen Film verschrieben bat, zur Tropentragödin gemacht worden. Diesmal spielt sie eine nach Pörtorico verschlagene Schwedin, die von dort nach zehnjähriger einsamer Ebe in die Heimat de» Schnee» und der Fjorde zurückkehrt. Der Film arbeitet mit recht primitiven Mitteln und nur die schönen Tropenbilder, die der Regisseur Detlev S i e r ck herbeizaubert, machen den Film.erträglich. Aber auch da» bat man In amerikanischen   Filmen besser gesehen. Im ganzen ein Klischeefilm. Ta sieht man sich besser den prachwollen Korda-Film Der Elefantenjunge" an, dessen deutsche Fassung da» Urania-Kino aufführt. Die grandiosen Tierauk- ualnnen, die herrischen Landschasttbilder und die hübsche Handlung machen den übrigen» seinerzeit besprochenen Film in der ausgezeichneten deutschen Version zu einem Erlebnis, jk.
Clus der Tarter; Bezirk-Organisation Prag  . Der für Mittwoch, den 19. Jänner angesetzte Vortrag de» Genoileu Reh Wald(Reichenberg) über die.Tlschechoflo- wakei in Weltwirtschaft und Weltpolitik" muß lei­der wegen Verhinderung deS Vortragenden ver­schoßen werden. Die Mitglieder der BezirkSor- ganisation werden noch rechtzeitig von dem Statt­finden des Bortrage- in Kenntnis gesetzt werden.
8port-8piel-1l»rp«rpskege Pension undVerdienste" Im.Wiener Fußball-Sonntag" wird unter dem Titel.Plauitka geht in Pension" u. a. berichtet: .Planiika war neben dem Belgier Braine der bestbezahlteste Fußballer der Tschecho­ slowakei  . Er bezog bei der Slavia 2500 X{ Gehalt, außerdem die Prämien und jede- Jahr für die Ver» trag-erneucrung 25.000 XL. Außerdem hatte Pla» niika alS Beamter ein Gehalt von 2000. so daß sein Jahreseinkommen zirka 85.000 Xi, also beinahe doppelt so viel, wie das eine» Mi» nist.erialrateS betrug. Während seiner zwölf­jährigen Tätigkeit hatte sich Plcmiika ein nette» Sümmchen Geld erspart... Die Slavia kann sich aber mit Planiika wegen seiner Abfertigung nickt einigen. Sie bietet ihm eine V e n s i o n von 1009 monatlich, aber PlanILka erhebt für seine Ver­di e n st e um den tschechoslowakischen Sport Anspruch auf eine Beförderung in feinem Berufe.,
Die Deutsche Schiedsrichter-Bereinigung hielt in Prag   ihre Generalversammlung ab. Nach den Be­richten ist ein Mitgliederrückgang zu verzeichnen, der seine Ursache in den Skandalen auf den Fußball­plätzen hat. so daß nicht mehr alle Spiele besetzt werden können. Die Differenzen in der Nordgruppe würden auf deren letzten Tagung und die persönlichen Unstimmigieiten in der Nordostgruppe in der am SamStag stattgefundenen BorstandSsitzuna bereinigt. Zum Vorsitzenden wurde wieder Pfühner(Karlsbad  ) gewählt. Leichtathletik Europa   gegen Amerika  . Dieser Wettkampf wird im September in Berlin   stattsinden und da» olympische Programm mit Ausnahme de» ZehnkampfeS  , des Marathonlaufes und des 50-Kilo« meter-GehenS umfassen. Jeder Kontinent wird in jeder Disziplin von zwei Leichtathleten vertreten. Der Rückkampf soll 1989 während der New Aorker Welt­ausstellung auSgetragen werden. Zwei neue Frauen-Weltrekorde im Schwimmen wurden in Kopenhagen   von der dänischen Schwim­merin Ragnhild H v e g e r verbessert, und zwar 800 Meter Freistil in 8:48,8 und 400 Meter Freistils» 5:08.2 Min.
Herkiltssaat Darf der Drogist Aspirin   verkaufen ]4O Strafanzeigen Prag.rb- Vor dem Prager   Strasbezirks- aetickl wurden Dienstag die ersten sieben von insgesamt 140 Strafverbandlungen erledigt, die gegen Prager   Drogisten wegen Uebertretung nach Paragraph 824 St.-G. eingeleitet worden waren, nach welchem Paragraphen der unbefugte Verkauf von Heilmitteln unter Strafe gestellt wird. Die Vorgeschichte dieser Pro­zelle. deren erster Teil zur Verhandlung kam. ist außerordentlich interellant. Vor einigen Wochen tvanderte der beschäftigungslose Magister Theodor K o n e t n ü in Prag   von Drogerie zu Drogerie und verlangte in jeder, insgesamt in einigen hundert Drogerien, ein Mittel gegen Kopfschmerzen, von denen er plötzlich befallen worden sei. In 140 Fällen wurden ihm solche Heilmittel au-gefolgt, wie z. B. Veramon, Aspirin  , Aniipyrin u. a. Diag. KoneLnt) gebrauchte diese Mittel allerdings nicht, sondern trug sie in die Kanzlei der Vereinigung der Apotbekerange st eilten(Provisoren), wo man diese Fälle sorgfältig registrierte, worauf man schließlich die Strafanzeige gegen die Drogisten erstattete. Die Strafanzeige beruft sich, wie gesagt, aus den Paragraph 845. in dem es beißt:Außer den Berechtigten... ist der Verkauf von innerlichen und äußerlichen Heilmitteln, in Beziehung auf deren Verabfolguna besondere beschränkende Anordnungen bestehen, ohne von der Behörde darüber erteilte be­sondere Bewilligung verboten..." Die Strafanzeige behatiptet, der Verkauf der genannten Heilmittel fei den Drogisten airNicktberechtigten" durch die Be­stimmung^ des Gesetzes verboten. Die Angeklagten antworteten auf die Anklage durch gleichlautende Schriftsätze, die gedruckt waren, was sich bei einer solchen Mallenauflage offenbar al» ökonomisch ertpic». In diesen Schriftsätzen führen die Angeklagten znnächst aus, daß die beanstandeten Präparate nickt von den Drogisten selbst, sondern von deren Bebilsen auSgeivlgi lvorden seien. Ferner aber wird betont, daß Heilmittel, wie Aspirin  , Pyrami« don, Antivnrin u. dgl. keineswegs zu jenen gehören, die dem Allein- «erkauf durch die Apotheker Vor­behalten sind. Gegenstand des Rechtsschutzes, den der Paragraph 854 beinhaltet, sei n i ch t d a S materielle Jntersse der.Apotheker, sondern dieJntegritäi deS mensch­lichen Körper S". die durch den erfolgten Verkauf in keiner Weise bedroht worden sei. Außer­dem seien aber die Heilmittel nickt einem Kon­sumenten verkauft, sondern an eine Organisation ab­gegeben worden. Ter Zeuge habe sie nickt a l S Käufer, sondern als Bote erstan­den. nm jener Organisation corpora delicti in die Hand zu geben. Außerdem sei da» Zeugnis de» Haupt­zeugen angesichts der zahlreichen Fälle, in denen er
alS Käufer auftrat, unverläßlich für den Einzelfall, da Berwechslunaen und Irrtümer bei solcher Sach­lage nickt auszuschließen seien. Schließlich sei in Be­tracht zu ziehen, daß sick der Hauptzeuge, wenn er eine al» gesetzwidrig betrachtete Handlungsweise wissentlich veranlaßte, al» Mittäter ans gefaßt tverden müsse. Die vor dem GR. Dr. Dödourek durch­geführten Verhandlungen endeten in allen sieben Fällen, die Dienstag erledigt wurden, mit den»
was Ist GICHT linier diesem Titel veröffentlicht ein prak­tischer Arzt feine Erfahnmgen über Stosf- wechselstörungen. Die Broschüre sendet kosten­los Sozialdemokrat.(XC 1. in Marken beilegen). 4480/7
Freispruch der Angeklagten. In der Begrün­dung ist ausgesprochen, daß eine Bedrohung der körperlichen Sicherheit und Gesundheit in dem Verkauf jener Arzneimittel nicht zu erblicken sei und daß außerdem die Aussage des Zeugen nicht iu allen Fällen als absolut verläßlich angesehen werden könne. Wenn ein an Kopfschmerzen Leidender in einer Drogerie Aspirin   oder Veramon verkauft bekommt, wird er sich ja wirklich und wahrhaftig nicht an seiner Gesundheit bedroht fühlen t
Mit hundert Pferdekräften... Prag.rb Vor dem Strafsenat de» OGN Dr. D o m a n erschien gestern eine bekannte Persön­lichkeit der Prager   Gesellschaft, der 28jährige Dr. Friedrich K u b i n z k y. von Beruf Prokurist im Un­ternehmen seines Vater», unter der Anklage de» Vergehen» gegen die Sicherheit des Leben». Es bandelt sich um ein von dem Angeklagten verschuldete» Autounglück, dem da» Leben eines alten Familienvaters zum Opfer fiel. Das Unglück ereignete sich auf der Staatsstraße un­weit von Hirschberg am 10. Juli vorigen Jahre-. Der von dem Angeklagten selbst gelenkte Ivv-PS- Achtzylinder, der nach dem Geständnis des Ange« klagten mit 70 bis 80 Stundenkilometer fuhr, er. faßte den auf einem Fahrrad von einem Feldweg auf die Straße einbiegenden Anton BeLka und schleuderte ihn mitsamt dem Fahrrad einige Meter weit von der Straße weg auf das angrenzende Ge­lände. Dann knickte der schwere Wagen eine Tele­graphenstange und landete im Straßengraben, ohne daß seine Insassen Schaden nahmen. Desto schwerer waren die Verletzungen de» von dem Auto erfaßten Radfahrer-, der noch am gleichenAbend im Spital seinen Verletzungen erlag. Der Angeklagte vertei­digte sich damii, daß er den Verunglückten erst auf eine Entfernung von etwa 50 Meter erblickt habe und dann nicht mehr imstande gewesen sei, den Wagen abzustoppen. Da» Gericht verurteilte ihn zu zweiMonaten strengenArresteS,
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