Seite S Sozialdemokrat" Donnerstag, 28. Juli 1938. Ne. Auf Sardellenfang In der Adria  Dalmatinische Küste Sonne tiefblaue» leuchtendes Meer das sind Begrisse, deren mär­chenhafte Schönheit man ausgekostet haben must, un, den Charakter, vou Land und Leuten ganz er­fassen zu können, die von der Wiege bis zum Grabe stet» von Ebbe und ftlut, stets von Sonne und Wind,-stet» von allen guten und bösen Lau­nen des Meere» begleitet sind. Die naturgegebene Nahe der See bedingt selbstverständlich den Lebensunterhalt der Küsten­bewohner. So-ist denn gerade der Fischfang und alles, was damit znsnmmenhängt, eine ergiebige und interessante Quelle, das romantische und harte Leben der bischer und ihrer Familien in ihre, ganzen südliche», Ursprünglichkeit und Vitalität leimen zu lernen. Wollte man Vergleiche ziehen mit den Fischersleuten der nördlichen Meere es wäre dies ein schwieriges Beginnen! Grund­verschieden ist die Lebensweise, die Sitten und Gebräuche, vor allem aber die Art des Fischfangs. Es dürfte nicht allgemein bekannt sein, daß die schmackhaften Sardellen, die aufs Butterbrot gestrichen, ein vorzügliches Abendessen ergeben, in der Adria   beheimatet sind. Speziell das Gebiet entlang des Kiistenstreifcns bei Split(dem ehe­maligen Spalato) und die((einen vorgelagerten Inseln sind sehr ertragreich. ES hängt dies aller­dingt oft mit der Jahreszeit nnd dem Anftrete» der Sardellenschwärme zusammen, ob der Fana ergiebig auSsällt. Aehnlich verhält sich die Sache in dem geographisch gesprochen gegenüber, liegenden Küstengebiet von Italien  , von wo man allerdings eher mit Sardinen und Aalen   als mit Sardellen de» Weltmarkt beschickt. Als ich, im Fuge einer Ferienreise durch daS südliche Dalmatien  , auch die kleinen Insel­gruppen vor Split   aufsuchte, die sich in der Näh! der berühmtenBlauen Grotte" befinden, unte, anderem auch das reizendeHvar, mit seinem stil­vollen Kloster und Campanile, mit seinen trotzigen Seefestungen(laut Bericht der Eingeborenen noch ans Napoleons   Feiten stammend, beschloss ich, mi, Leben und Treiben der dort ansässigen Fischex mal näher zu betrachten. Die Gelegenheit bot sich schon am nächst­folgenden Tage. Ein alter Fischer, den ich beim Nctzeslicken beobachtet hatte nnd mit dem ich ein Gespräch anknüpste, lud mich ein, den Nachtsang mitznmachen. Tenn die Sardellen werden in de» Nacht gefangen. Doch davon später. Nach einem untvahrscheinlich schönen und heissen Sonunertage scheint endlich langsam, lang, sam der riesige rote Ball am Firmament in» Meer zu versinken. Dian erwartet geradezu daS Aüszischen de? feurigen SonnenradeS ist dir Flut zu vernehmen aber eS geschieht nichts derglei- chen. Allmählich wird Meer, Himmel, die weissen Wölkchen von einem wundervollen roten Schleier umhüllt: alles ist ein einziges Feuerwerk selt­sam märchenhafte, unwirkliche Szeneriel Ggnz verzaubert erlebt man diese einzigartige Har­monie, ein Rausch von Sonne und Meer. Rasch fällt mit dem Sonnenuntergang die Dämmerung ein. Ich finde mich anf dem Wege zum Hasen kaum mehr zurecht in dem Gewirr von winkligen Gässchen, brüllenden Kindern und riesigen ausgespannten Fischcrnctzen. Dabei besteht noch eine kolossale Hitze und ein penetranter Geruch von Fischnetzen nnd Fischtonnen. Besonders letz­tere stehen überall dort, wo nian sie am tvenigsten vermutet. Ich gelange zum Hasen. Dort glüht förm­lich die Lust: die Steine, die den ganzen Tag von der grellen Sonne beschienen werden, strahlen nun unerbittlich die ansgestapelie Glut in die Nacht. Kein ergnickendes Lüftchen weht vom Meer totale Windstille! Trotzdem geht eS äusserst lär­mend und lebhaft zu und recht bunte südliche Hasenbilder rollen vor meinen Augen ab. Es war höchste Feit, lieber ein schmales Brett, daS vom Quai zur Fischerbarke führte, sollte ich ins Schiff balaneieren. Schaudernd empfahl ich meine Seele allen Heiligen und meinen Körper den Fischen. Trotzdem gelangte ich ohne Hilfe wieso weist ich nicht glücklich an Deck. In einem miserablen Italienisch begrüstte ich den Schissspatron(die Fischer verstehen hier fast alle italienisch). Es gab alle Hände voll zu tun, Netze wurden geordnet und ein Austenbordniotor am Heck angebracht, ferner wurden sehr starke Lampen nut einen, grellen Licht entzündet endlich war alles bereit. In unserer Barke, die zieinlich geräumig war und an deren Masten sehr bunte geflickte Segel schlaff tvegen der Windstille herunterhingen, waren beieinander: der alte Fischer, sein Sohn Tonio und noch drei dunkelhäutige Männer, die offenbar, mich eingerechnet, die Besatzung vor­stellten. Sechs solcher Barken befanden sich im Hafen und stachen nun auf ein gemeinsames Feichen in die See. Unser Motor stampfte zuerst ziemlich stark, aber schliestlich beruhigte er sich und arbei­tete für den Rest der Fahrt sehr brav. Neun Uhr abends wars, als unsere Barken eine nach der anderen langsam die Haseneinsahrt passierten und da- freie Meer anstrebten. Wäh­rend des Dahingleitens durch die- silberne Flut, die das Mondlicht tausendfältig glitzernd an kleinsten Wellen brach, versuchte man mir den Präser Chronik der Freude und des Leids Annen-Tag" auf den Prager   Märkten. Lustig war eS und bunt. Originell der Umzug von Markt zu Markt, der Blumenschmuck in den Markt­hallen, das Konzert der Prager   Polizisten auf dem Kohlmarkt. Besonders reges Treiben in der Prager   Groh-Markthalle(Rytitslä), da über­wog auch die Fahl derAnnen". Bis in die Abendstunden wurde getanzt und die Markt­frauen sonst hinter ihren BerkaufSläden be­häbig wirkend waren springfidel und tanzten fleissig mit. In Erfüllung der Tradition besuchte Primator Zenkl daS Fest und wurde stürmisch begrüht. Auf der Weinberge, in der Fochstrahe 110, ging es weniger lustig zu. Da hatten die Be­wohner die Polizei alarmiert. Der russische Emi­grant Ivan H o r l o v sei mit einer Hacke bc- tvassnet und bedrohe jeden, der sich nähern will. Ivan Horlov ist wenig beliebt bei den Nachbarn, leider betrinkt er sich zu oft und randaliert dann immer. So auch an diesem Tage. Wirklich fand ihn die Polizei in keinem erfreulichen Zustand. Ivan tobte, schimpfte, drohte auch den Amtöor- ganen mit der Hacke. So wurde die nächste In­stanz, die Feuerwehr, alarmiert. Bielleicht be­ruhigt ein Wasserstrahl den Tobenden. Nein, auch der half nicht. 2m Gegenteil, Ivan schleppte Möbelstücke vor die Türe und gab nicht nach. Da entschlost sich der Kommandant zu einer Radikal­kur: Tränengas lvnrde in die Wohnung geleitet. Im Nu hörte das Toben auf, Ivan schleppte die Barrikaden wieder weg, Luftsehnsucht hatte ihn ersaht, die Wirkung des Gases war zu schlimm. Ganz zahm ging er mit den Polizisten zur Wach­stube. Der Polizeiarzt untersuchte ihn. Ivan tob­süchtig? Ach, tvol Er sei ganz normal und Fortsetzung folgt bei Gericht. Die Neugierigen aber? Sie weinten jämmerlich, nicht aus Mit­leid mit Ivan, nein, sie hatten eine Ladung Tränengas bekommen und das Taschentuch erwies sich viel zu klein. Ivan Horlov schläft seinen Rausch inzwischen aus. Bokivij Iarolimek aber, unbe« kannten Wohnorts, fährt in der Strastenbahn durch die Fochovä. Erst fällt er nicht auf, ist ruhig, da mit einemmal beginnt er zu toben, bedroht die Mitfahrenden. Man will ihn beruhigen es nützt nichts, der Arme tobt weiter, linier grasten Schwierigkeiten bringt ckan ihn aitS dem Waste». Niemand weih, was in einem irren Hirn vorgeht, Iarolimek wendet sich plötzlich, läuft gegen den Bäckerladen Fochovä 184 und zertriimmert die Auslagescheibe. Erst die RettungSgesellschast kann den Tobenden bewältigen, schafft ihn in daS Krankenhaus. Begünstigt die Hitze die Anfälle der Geisteskranken? Wahrscheinlich. Denn auch im Riegerpark, versteckt zwischen Gebüschen, fand man einen etwa 30jährigen Mann, der über sich keine Auskunft geben konnte. Er weist nickst, wie er heisst, wo er wohnt, auch nicht, wie lange er sich im Gebüsch aufhielt. Er redete irre und mutzte gleich­falls in eine Anstalt gebracht werden. Zuwachs an neuen Gewerben in Prag. 2m Prager   Gewelbekammergebiet zählt man im heu- jrigen Jahre gegenwärtig den grössten Zuwachs an »euerrichteten Gewerben, nnd zwar 1095. Die Arbeiterunfallverstcherung meldet für Prag  : 5298 Unfälle, davon 2088 entschädigte. KriegSplan. desNachtfangeS" klar zu machen. Man geht dabei wirklich sehr schlau und strategisch vor. Die sechs Barken, deren Netze verein.igt den Fang aufzunehmen haben, bilden einen grosten Halbkreis, wenn sie an einem bekannten fisch­reichen Platz angelangt sind. Ihre grosten Netze, die mit Korkstücken versehen sind, werden langsan, mit Hilfe von Bleigetvichten ins Meer versenkt und ergeben so fest miteinander verbunden ein riesiges halbkreisförmiges Fangnetz, dem kein armes Fischlein zu entgehen vermag. Durch die grellen Positionslaternen lverden die Fische ange- lockt; nun treten die Barken wieder unter Bei­behaltung ihrer Formation langsam den Heim­weg an. Erst im Hafen wird dann daS Netz au« dem Wasser gehoben und die Masse der winzigen Sardellenfischlein wird dann entweder gleich an Ort und Stelle kunstgerecht behandelt, eingesalzen und sofort in die bereitstehenden Tonnen geschafft. Seltener kommt der Fang zur Verarbeitung erst in Fabriken. Während dieser langatmigen Erklärungen, die mir von dem alten Fischer und dessen Sohn erteilt wurden, kamen wir unserem Fiele langsam näher. Wie ich bemerkte, hatten sich die Fahrzeuge nicht allzuweit von der Küste entfernt; anscheinend sind dies eben fischreichere Stellen. Einfach wun­derbar war eS nun, sich ein bisschen auf den Rücken zu legen und die angenehme Kühle, hie durch die Fahrt auf dem Meere bedingt war, zu geniesten und den Anblick des südlichen Abendhimmels, der 37 Kisten Seife im Werte von 20.909 XL entwendeten unbekannte Täter qn« dem Magazin des Sokol-Stadion(Strahov). Es ist Seife der MarkeDrei Männer"; vor Ankauf wird ge­warnt. Die AuSflugSzüge der Staatsbahnen veranstal­ten täglich zum 21 tägigen Bäderanfenthalt in Karls­ bad  , Marienbad  , Franzensbad   und St. Joachims- thal Einzel« und Besellschastssahrten zum Pauschal­preis von 1870 XL einschliestlich voller Berpflegung, Trinkgelder, Versicherung usw. Anmeldungen und Informationen im Referat der AuSflugSzüge neben den, Wilsoubahnhof, Telephon 888.85. JCuwat und Wisse» Jushny-Gastspiel in der ,,Urania  " prolon­giert.(Danke schön, eS war bezaubernd.") Täg­lich 149 Uhr. Karten 624 XL. Uraniakafse. Urania-Kino Heute letzter TagDaS grosse Ab e-n« teuer" mit Andergaft, Schoenhal», 6 und 140 Uhr. Aas aller wett Die Nachkommen der Beunty-Rebellen rufe« um Hilfe. Eine gewisse Dir«. Dorothy D. Hall, eine Rundfunkamateurin, hat mit ihrem Apparat eine Botschaft aufgefangen, die von der Pietairn-Insel im.Pazifik herkam. Auf dieser Insel hatten sich im Jahre 1780 nach der berühmten Revolte auf der Bounty" die aufständischen Matrosen auSgeschifft. Sie sind dort geblieben, tveil sie nicht mehr nach England zurüchkehren dursten, wo sie die strengsten Strafen erwarteten. Sie haben sich mit den Einge­borenen vermischt, aber es gibt heute noch 215 direkte Abkommen der Meuterer. Sie befinden sich nun in groster Not. An sich legen eine. Anzahl von Schissen, insbesondere Postdampfer, auf dem Wege von den Fidschi-Inseln   an der Pictairn-Jnsel an. Doch ist dort seit einigen Monaten Typhus   ausgebrochen, und die Kapitäne vermeiden darum, die Insel anzulaufen. Dies hat zur Folge, dast die notwendigsten Medika­mente, aber auch Konserven und andere Lebensmit­tel zu fehlen beginnen. ES gibt auf der Piteairn« Insel einen einzigen kleinen, von einem Bastler ge­bauten Sender,'und mit diesem wurde der Hilferuf in die Welt gefunkt und in Amerika   zufällig aufge­fangen. Mrs. Hall hgt die Botschaft durch Vermitt­lung der englischen Gesandtschaft an die Behörden auf den Fidschi-Inseln   weitergeleitet, und diese ha­ben bereits ein Kriegsschiff mit dem notwendigen Material nach der Insel Pictairn gesandt. Ein Liliputaner-Staat in der Puhta? Auf dem diesjährigen Liliputauer-Kongrest, der in der näch­sten Feit in Budapest   stattfindet, hat der ungekrönte König der ungarischen Liliputaner, Julius Gont, die Absicht, die Schaffung eine» autonomen Liliputaner- Siaates vorzuschlagen. Die Liliputaner, deren man heute in der ganzen Welt etwa 80.000 zählen kann, sind in Ungarn   relativ am häufigsten; auf 20.000 Einlvohuer kommt ein Liliputaner. Julius Gont selbst ist ein sehr angesehener, wenn auch ein sehr kleiner Mann, denn er misst gerade 79 Zentimeter. Er ist aber Besitzer eine» eiuzigartigeu Warenhauses, in dem ei sämtliche Gebrauch-gegenstände in den Masten der Liliputaner gibt, Miniaturbetten und ebensolche Schränke, winzige Kissen und Decken, und Kensektion, deren Modelle allesamt unterhalb eine» Meier» liegen. Sämtliche Angestellte diese» Geschäft ti'-t sind ebenfalls Liliputaner, und Gont kämpft seit von Milliarden funkelnder Sterne übersät war. Drollig ist der riesengrosse Mond   er wandert so rasch im Süden, dass auf photographischen Aufnahmen eine Belichtung von 1 Vi Minuten schon den Mond als ein-Helle» Band auf dem Bild erscheinen lassen. Unser Bestimmungsort ist erreicht, die Motore hären mit ihrem Brummen auf und in der plötz­lich einsetzenden Meeresstille tvickelt sich der Fang programmgemäss ab. Im Halbkreis aufgestellt, versenken die Barken ihre Netze verbunden ins Meer keine leichte Arbeit bei dem schweren Ge­lvicht. Ferner must man dabei noch darauf achten, dass die Netze langsam und regelmässig abrollen, sonst besteht die Gefahr des Einreistens und da­mit die Gefahr, einen Teil der Beute zu verlieren. Auch ich helfe mit. Wo man helfen kann, soll manS tun! Mit der Heimreise begann nun die eigentliche Siesta der müden Fischer. Die Fahrt ging überaus langsam vor sich und so hat man reichlich Feit, ausgiebig zu essen und zu trinken. Auch ich nehme am Mahle teil: noch selten hatS mir ko aut ge­schmeckt. Es gab wunderbare gebratene Fischstück­chen, an kleinen Hölzern aufgespiestt, ferner deli­katen geräucherten Schafskäse, irgendein Weizen­gebäck dazu und Proseko! Proseko, du Perle Dalmatiens  , wundervoller Wein, der sanft durch die Kehle plätschert wie Wasser und alles schwere vergessen lässt. Wir trinken gemeinsam aus den üblichen, dickbäuchigen Strohslaschen, denn Gläser gibt- nicht! Aber eS film« la Prager Lichtspielhäusern Adria 1Die Matrosen kommen." F. Aftain, G. Rogers. Ä. Alsa:DnchäLek schasst alles.' V. Burian. Tsch. Apollo:Die glücklichste Ehe der Welt." Moser. Andergast. D. Avion:Indisch,: Mysterium." L. Stone, M. Evans. A. Fl»«: Der Triumph des Detektivs Bill." A. Hollywees: ST. u. i. FeldmarschaU." V. Burian. Tsch. Hvkzda:Indisches Mysterium." A. Julis:Die Drei-Gros chen-Ope r." G. SB. Pabst. D, Kinema: Journale, Grotesken, Reportagen. Koruna: Journale, Grotesken, Reportage», Kawa:Der Musterdiener." Charles Laugt- ton. A. Metro,Karriere mit Hindernissen.' Alice Jaye. A. Praha  :Geheimnisvolles Flug­zeug." R. Keith. A. Staut:Scotland   gart be­fiehlt." Lorette Aoung. A. Svktozor:Der König amüsiert sich. G. Morlay. Fr. Beletrti: Ekstase." Hedi Kierler. Tsch. Alma:Fra Diavolo." Laurcl und Hardy. A. Belvedere  :Tat grobe Abenteuer." Schönhals, Andergast. D. Carlton,Flucht vor dem Tode." Homolla, Pennet. A. Illusion:Drei im Kreis." A. Lido II; Sherlock Holme»." Han» Albers. D. Tatra: die Zeit der Liebe." I. MacDonald. A.) Maretka: Scotland Aard befiehlt." A. OlympierTie Hochzeit-nacht." Anna Sten  . A. Pertthn; Der Weg in» Ungewisse." BarthelmeS, A. Ropn Shelock Holme»." Han» Albers. D. Tatra: Musik für Madame." Nino Martini. U Bejvodt: Freunde au» dem Jenseits." C. Bcnnet. A. Baldek:DaS grosse Abenteuer." D. Jahren dafür, dast die Keinen Leute einbürger­liches" Leben führen. Er ist ein erbitterter Gegner ihrer Zurschaustellung und verlangt ein gesetzlich» Verbot ihre» Auftreten» in der Oeffentlichkeit. Sein Plan geht dahin, in der Pustta ein kleine» Terri­torium zu, erhalten, auf dem eine diesmal echte Ji< liputanerstadt gegründet werden soll, in die lediglich Liliputaner   Zutritt haben, und in der sie in Ruh, leben können. Die erste Zeitung JnnerarabienS. In Kairo   ist die erste Nummer einer neuen und einzigartigen Zeitung eingetroffe», die in Hadramaut   im Inneren Arabien  » erscheint. Hadramaut   ist ein Territorium, da» nördlich der englischen Besitzuim in Aden   gele­gen ist, und da» bisher al» da» wildeste Land gang Arabiens   galt. Erst in der letzten Zeit wurde auch Hadramaut  pazifiziert", und zwar vornehmlich durch den Einsatz englischer Flugzeuge, die den dor­tigen Beduinenstämmen Respekt beibrachten. Die Herausgabe einer Zeitung in diesem Gebiet ist das erste sichtliche Zeichen einer Zivilisation im modernen Sinne. Freilich wird diese Zeitung nicht gedruckt, sondern mit der Hand geschrieben. Denne cs gib in Hadramaut   weder Dnickereien noch Vervielfälsi« gungSapparate. Er hat auch wochenlang gedauert, bi» da» Blatt über Bagdad   nach Kairo   kam. E» ist arabisch niedergeschrieben und enthält nur eine ein­zige Nachricht von allgemeinem Interesse: diese be­trifft die Expedition von Miss Freya Stark  ; die ge­meinsam mit zwei anderen Engländerinnen im vori­gen Jahr in die südarabischen Berge aufgebrochen Ivar. DieZeitung van Hadramaut  " meldet, dast es ihnen gut ginge. Wie ost da» Blatt erscheint, ist un­bekannt. Hühnereier auf Briefmarken. Die bulgarische Regierung hat einen neuen Sah Briefmarken heraus­gegeben, in denen durch hübsche Bilder für die Lan­desprodukte geworben wird. Da» schönste dieser Bil­der ist wohl auf der 50 Stotinki-Marke zu sehen. Es stellt zwei sichtlich zufriedene Hennen, eine schwarze und weisse, neben ihren Eiern dar. Es dürste sich um den ersten Fall handeln, dass Hühner und Eier auf Briefmarken erscheinen. Bei den Sammlern er­freut sich dieser Wert auch einer derartigen Beliebt­heit, dass nahezu sämtliche Exemplare der Dkarke schon in den ersten Tagen vergriffen waren, während die übrigen Werte beispielsweise die Weintrauben- und die Mais-Marken auch heute noch reichlich zu haben sind. MTP schmeckt auch so. Nach dem Mahle beginne ich dem aufgeregten Treiben im Wasser aufmerksam zuzu­schauen. Unglaublich, wie schnell diese zahllose» Scharen von Fischlein zu den Lichtern hinschiessen und von diesen angelockt in ihr Verderben eilen. Während der halben Fahrt nehmen diese Fisch­schwärme keineswegs ab, eher noch zu! Ein phan­tastischer Anblick. Langsam beginne auch ich müde zu werden. Ist eS der ungewohnte Proseko ist es das leise Geräusch de» Meeres und der Segel, die sich unter der leicht einsetzenden Brise gebläht haben. Die Lider fallen mir zu. Halb im Schlafe höre Ich noch die Stimmen der Fischer leise ein altes Volkslied summen. Tief schlief ich bis in den Morgen hinein. So versäumte ich leider den Sonnenauft gang! Ich bedauerte dies zwar nachher, aber so em guter Schlaf am Meere hat auch seine Wonne. Im Hafen angelangt, verabschiedete ich mich freundlichst von meinen Schiffersleuten und noch jahrelang nach dieser Ferienfahrt erinnere ich mich mit grossem Vergnügen und Freude dieser so ein­drucksvollen Meeresfahrt. Eine stille Sehnsucht er­greift mich manchmal nach dem abwechslungs­reichen und doch ruhigem Leben der Fischer. Sie wissen nichts von Unruhe und Hass, nichts vom Lärm der grosten Welt. Gelassen leben sie ihr Leben der Arbeit und Pflicht. Vielleicht besucht einer meiner Leser einmal dieses wunderschöne Fleckchen Erde   und Meer: er grüste Tonio und seine Leute/ er sage ihnen ich beneide siel v e« b x n 0 u n a e n:® e* Anstellung tnSÄauS oder bet Bezug durch die Post monatlich XL 17., vierteljährig XL 51., halbjährig Xi 102,, ganzjährig XL 204. Inserate werden kam wm billigst berechnet. Rückstellung von Manuskripten erfolgt nur bei Einsendung der Retourmarken.Die Zeitungsfrankatur wurde von der Post» u. Teleoraphendirekiion mit Erlass Nr. 18.809,'VII/1930 bewilligt- tKontrollvostamt Praha 25. Druckerei;OrbiS". Druck». Verlag»- u. ZeirunaS-A.-G. Prag.,