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Nr. 215.
Dienstag, 13. September 1938
Seite 3
Feuer!
neun Zehntel der Menschheit wären mit England einer Meinung.
Brag. Das englische und das franzöfifche Möglichkeit eines Plebiszits nicht vorsieht, weil dersons gelangt, dann scheint er entweder immer mend in fachlicher Beziehung beurteilt die Preffe Kabinett haben am Montag getagt, in Genf hat ferner das Gebiet, in dem ein etwaiges Plebiszit noch ungläubig zu sein oder auch dem Eingreifen die Situation. Im Obsever" wird gesagt, die lezder Lordsigelbewahrer mit den Vertretern der stattfinden sollte, überhaupt nicht abgrenzbar Englands keine entscheidende Bedeutung beizu- ten Vorschläge Prags beseitigen den letzten SchatDominions, die zur Völkerbundtagung gekommen wäre, und weil der Versuch eines solchen Plebiszits legen. Oder: er will die Welt weiter in Ungewiß- ten eines Vorwandes für einen Krieg. Ein Anfind, Beratungen gehabt, und alle diese Beratun- ein Chaos hervorrufen würde. Uebrigens. wiffe heit laffen, will durch seine Drohungen die Tsche- griff auf die Tschechoslowakei wäre eine so absichtgen hatten ein Problem auf der Tagesordnung: man recht gut, daß ein Plebiszit unter den gegen choslowakei und ihre Freunde einfach weiter ein- liche und beispiellose Zerstörung des Weltfriedens, ob Deutschland den englischen Vorstellungen zu wärtigen Berhältnissen keine faire und wahrheits- schüchtern. Aber das ist schon ein Spiel mit dem das Neutralität für England unmöglich wäre, und gänglich sein, ob es sich einer friedlichen Lösung gemäße Abstimmung wäre.. der tschechoslowakisch- deutschen Frage geneigt zei Botschafter Henderson, der aus Nürnberg Nicht nur Frankreich , auch England rechnet gen werde, und welche Maßnahmen zu ergreifen nach Berlin zurückgekehrt ist, ohne mit Hitler ge- mit allen Eventualitäten. Es ist wichtig, daß die find, falls die Tschechoslowakei angegriffen wird. sprochen zu haben, hat während seines Nürnberger englische Regierung der Zustimmung der Domi- Das englische Kabinett ist der Meinung Die Art, wie Hitler vom vollen Selbstbestim- Aufenthaltes mit Ribbentrop , Göring und Goeb- nions sicher ist, daß die englische Politik, die nun auf Grund der Berichte des Ministerpräsidenten mungsrecht der Sudetendeutschen sprach, kann so bels gesprochen und sie nicht im Zweifel darüber allmählich doch fester und entschiedener geworden und des Außenministers daß tatsächlich gedeutet werden, daß er ein sudetendeutsches gelassen, daß Großbritannien im Falle eines An- ist, von den Dominions gebilligt wird. Daß die Kriegsgefahr besteht. Der Ministerpräsident und Blebiszit will. Manche Politiker haben übrigens griffes auf die Tschechoslowakei nicht imstande englische Regierung die letzten definitiven Vor- der Außenminister erhielten alle nötigen Vollerwartet, daß er das Plebiszit offen verlangen wäre, neutral zu bleiben. Man hofft, daß diese schläge der tschechoslowakischen Regierung als sehr machten für die nächsten kritischen Tage. Ueber die werde. Die tschechoslowakische Regierung hat dringlichen Vorstellungen Hendersons unverfälscht weitgehend betrachtet und als wirklich geeignete militärischen Vorsichtsmaßnahmen wurde selbstwas allerdings hier noch nicht amtlich mitgeteilt an Hitler weitergegeben wurden. Hitlers Rede Verhandlungsgrundlage, weiß man. Diese Auf- verständlich der Oeffentlichkeit nichts mitgeteilt, wurde, sondern aus London und Paris berichtet läßt leider nicht darauf schließen, daß er von Eng- faffung kommt in der gesamten englischen Presse doch weiß man, daß alles, was auf diesem Gebiete wird, den Westmächten mitgeteilt, daß sie einem lands Ernst überzeugt ist. Ist er aber in den Besitz zum Ausdruck. Mehr oder weniger deutlich, mehr getan wurde, im Einvernehmen mit Frankreich Blebiszit nicht zustimmen, weil die Verfassung die der unverfälschten Form der Vorstellungen Hen oder weniger scharf, aber vollkommen übereinstim- geschehen ist. Notalsilo
bereiten sich vor
Bern . Das eidgenössische Militärdepartement| tographieren oder zu zeichnen. feilt mit: Gestützt auf eine Ermächtigung des Die belgische Regierung hat im GrenzBundesrates wurde die Ladung der Minen zur gebiet starte Truppenabteilungen fonzentriert und allfälligen Unterbrechung der Bahnen und auch die Grenzposten der Gendarmerie verstärkt. Straßen an allen Landesgrenzen auf den 12.Sep- Die Grenzgarnisonen wurden faserniert und sämt tember, als vorsorgliche Maßnahme verfügt. Die liche Urlaube eingestellt. Minen werden durch die freiwillige Grenzschuß- Auch aus dem Haag werden ähnliche milis Im truppe bewacht. Die Bevölkerung hat sich deren tärische Sicherheitsmaßnahmen berichtet. Anordnungen zu unterziehen. Es ist verboten, sich Grenzgebiet werden starte Sontingente tongen auf den Sprengobjekten aufzuhalten, sie zu phos triert.
London . Der amtliche britische Radiodienst meldet: Nach den letzten kritischen Tagen, die durch Beratungen zwischen den britischen Ministern und ihren Beratern, ferner durch Unterredungen mit den Vertretern einer Reihe ausländischer Mächte, u. a. auch der Bereinigten Staaten von Amerika , sowie auch mit hervor. ragenden politischen Persönlichkeiten, die der Regierung nicht angehören, gekennzeichnet waren, folgte Sonntag vormittags in Downing Street eine Sitzung des Kabinettsrates. Den Vorsis führte Bremierminister Chamberlain und an wesend waren alle Mitglieder des Kabinetts mit Ausnahme des Dominienministers Lord Stanley , der in Kanada weilt, wo er erkrankt ist und des Lordpräsidenten des Geheimen Rates Hailsham, der gleichfalls im Ausland weilt. Die Spannung, die zum Wochenende herrschte, dauert an und die Besorgnis in der Deffentlichkeit gab sich heute neuerlich durch eine große Menschenansammlung bor White Hall kund. Paris . Außenminister Bonnet traf SonnDer Parlamentsforrespondent des Reuters tag zu einem eintägigen Aufenthalt in Genf ein, Büros meldete zu der Sizung vom Sonntag: Es| wo er eine Reihe von Unterredungen hatte. it nach Meinung der britischen Minister von be- Er sprach mit dem russischen Außenkommisonderer Bedeutung, daß die deutsche Regierung für Litwinow , dem rumänischen Außenminister über die flaren und ernſten Absichten, von denen Comnen, dem englischen Unterstaatssekretär Butdie Kundgebung des Ministerpräsidenten Cham- ler, der vorläufig Halifax vertritt, und mit dem berlain vom 24. März und des Schazkanzlers fvanischen Außenminister Del Vayo. Sir John Simon vom 27. August d. J. getragen Den französischen Außenminister beglettere ar, in feiner Weise im Zweifel ist, und daß die außer seinem Kabinettschef der sozialistische Dedeutsche Regierung nicht vermuten kann, daß eine putierte Grumbach. turze und erfolgreiche Kampagne gegen die Tsche-| Nach seiner, Rückfehr nach Paris empfing choslowakei ohne Gefahr eines französischen und Bonnet den amerikanischen Botschafter Bullitt und später auch eines britischen Eingreifens entfaltet ben belgischen Botschafter Lettelier. Bereits in berben fönnte. In dieser Angelegenheit hat die den frühen Morgenstunden konferierte der Außen-| britische Politik stets die historische und traditios minister mit dem Ministerpräsidenten Daladier , nelle Verbundenheit mit Frankreich gewahrt, mit dem er über die Genfer Besprechungen Bericht erdeffen Integrität und Sicherheit Großbritannien ftattete.
So
eng
Steht,
um auf Verhandlungen zugunsten einer Ges
er
Unsere Gesandten
ziehen sich auf die Ausgestaltung Hawais als Flugbasis. Die Kriegsluftflotte der ereinigten Staaten hat zur Zeit schon 16.000 Flugzeuge in Dienst. Die Küstenartillerie in den Bereinigten Staaten, auf Hawai und in der Panamakanalzone wird ebenfalls we sentlich verstärkt. Besonders bedeutsam ist die Tatsache, daß der Mannschaftsstand der Landarmee auf das Maximum von 165.00 gesteigert wurde, während die Mannschaftszahl vor wenigen Jahren nur 100.000 betrug. Die Mann
zuzuivenden. Auch die amerikanische Flotte verstärkt ihre Kräfte und baut neue Marinestationen auf den Aleuten und in Alaska
aus.
,, England kann den Krieg verhindern"
Der Labour - Abgeordnete Hugh Dalton sagte in einer in Newfield gehaltenen Rede, daß er mit den Abgeordneten Greenwood und Attlee mehrere Aussprachen mit dem Luftminister Sir Kingslen Wood hatte, um Fragen der Verteidigung gegen Luftangriffe zu besprechen und Vorschläge zu machen. Dalton sagte, es sei so weit gekommen, daß Europa einer höchst gefährlichen Situation zutreibe, er sei aber überzeugt, daß England den. Krieg verhindern könne, wenn es der deutschen Regierung seine Haltung unmißverständlich flar mache:„ Wir müssen Hitler offen sagen, daß, wenn er die Tschechoslowakei angreift, er den ver einten Kräften Großbritanniens , Frankreichs , Sowjetrußlands, der Tschechoslowakei und aller anderen Regierungen, die uns bei der Abwehr des Angriffes helfen wollen, gegenüberstehen wird."
Auch Herbert Morrison , der Führer der Lon
dener Labour- Bewegung, sagte bei einer Rede in
schaften sollen in allertürzester Zeit mit den Dunfermline : Jit es nicht besser, jest jeden neuen halbautomatischen Garand- Gewehren aus Zweifel an der Situation zu zerstreuen, damit der gerüstet werden. Die Regierung hat die Industrieg nicht wie 1914 infolge der Unsicherheit über strie aufgefordert, ihre Aufmerksamkeit der Er-[ die Haltung Englands ausbricht?"
Warnende Stimmen
heit stellen. Wenn morgen die Stunde der Gefahr anbrechen sollte und damit die Stunde der Pflicht, würde Frankreich fie ein Mann aufstehen, ebenso wie das immer der Fall war, wenn von Außen
Standpunkt, daß trop der Notwendigkeit weiterer au einer Sigung zusammen, in welcher Bonnet| Verhandlungen zur Klärung oder zu gewissen Ab- berichtete und in welcher die Sicherheitsmaßnah- sandte den„ Times" einen Brief, welchen das eine Gefahr drohte. Daran möge im Auslande änderungen der Vorschläge der tschechoslowakischen men beraten wurden, um für alle Eventualitä Biatt in seiner Montag- Nummer beröffentlicht. niemand zweifeln, wo davon gesprochen wird, Regierung nun fein berechtigter Grund dafür be- ten vorbereitet" zu sein. Eben knüpft an den Bericht des diplomatischen daß wir uneins sind. Diese Uneinigkeit besteht Daladier hatte Montag ferner eine Beratung Korrespondenten der„ Times" an, wie schwer e3 eher scheinbar als wirklich und die fremde Propawaltlösung zu verzichten.. Die britische Regierung mit Herriot , dem Vorsitzenden der Kammer, den fir die britische Regierung sei, der deutschen Re- ganda bauscht sie auf. Dieser Anschein könnte hat besondere Bemühungen entfaltet, um mit den als ehemaligen Außenminister über seine An- gierung die Folgen eines Versuches der gewaltDominien im engsten Verkehr zu bleiben. Der fidjten befragte. samen Lösung des sudetendeutschen Problems daramerikanische Botschafter Kennedy suchte Sonntag zulegen und daß oft wiederholt wurde, daß der in Downingstreet den Ministerpräsidenten Cham Strieg im Jahre 1914 nicht ausgebrochen wäre, berlain auf. Die engen Beziehungen zwischen den Standpunkt Großbritanniens Großbritannien und den Vereinigten Staaten , die rechtzeitig erfaßt hätte. Eden führt sodann vier besonders jetzt flar hervortreten, werden als über- Der tschechoslowakische Gesandte in Paris Puntte an, die ihm in der gegenwärtigen mittelwurde Montag von Außenminister europäischen Lage als die wichtigsten erscheinen: Beziehungen niemals herzlicher und Bonnet empfangen. Während der englischen Ka-| enger waren als im gegenwärtigen Zeitpunkte. binettsfisung wurde der tschechoslowakische Geben Führer der Liberalen, Sir Archibald Sinclair der englischen Regierung, Vansittart , empfangen. neter Gewalt; Ministerpräsident Chamberlain richtete an fandte Jan Masaryk vom diplomatischen Berater die Einladung, ihn zu besuchen Henderson
bei Bonnet und Vansittart
Krofta heute nach Genf Brag. Außenminister Dr. Kamil Krofta reift sprach nicht mit Hitler heute aur 19. ordentlichen Tagung der Völkerbundversammlung nach Genf ab.
1. Die Liquidierung des judetendeutschen Problems auf versöhnliche Weise ist höchst wichtig in Hinblick auf die weitreichenden Folgen bewaff
leicht unlautere Hoffnungen anregen. Damit das bolle Gewicht der Autorität unseres Landes zur Geltung fomme, ist mehr als sonst die Einmütigfeit der Nation notwendig. Im Interesse des Friedens und für das gemeinsame Wohl müssen alle Franzosen ohne Ausnahme die Opfer brin gen, die das Vaterland fordert. Wir müssen uns in dieser Zeit auf das engste um den Vorsitzenden der Regierung und Minister für Nationalbertei digung scharen. Die Nation hat dies begriffen. Unser Land bewahrt auch weiterhin bewunderns würdige Ruhe und Geduld. Unser Land zeigt sich in Schicksalstagen als ein einheitliches Ganzes, mit dem sich noch die Kräfte der Besonnenheit und der Weisheit verbinden, die in der Welt mächtig bleiben. Auf solche Weise wird der Friede abermals erhalten bleiben.
2. die tschechoslowakische Regierung hat in ihren lezten Vorschlägen das aufrichtige Bestres ben gezeigt, sehr weit zu gehen, um den Beschtverden der Sudetendeutschen Partei zu entsprechen. 3. Die Annahme, daß ein Konflitt, der in Mitteleuropa entstehen würde, lokalisiert Der Minister verwies weiter auf die uns werden könnte, ist naiv und illusorisch. zwveideutige Erklärung des englischen Außen4. Die Freundschaft und das Einverständ- ministers Halifar über die französisch- englische nis zwischen Großbritannien und Frankreich fön- Solidarität und sagte, beide Nationen verab nen weder geschwächt noch zerstört werden. scheuen Krieg, aber sie haben nie Furcht empfun In jedweder internationalen Situation, in den. Sie sind auch entschlossen, mit allen, Staa
bung mit Minister Neurath hatte. Henderson ist Bereinigten Staaten Maßnahmen, um für alle der die Sicherheit Frankreichs bedroht wäre, wird ten, mögen sie welches Regime immer bejizen, weber mit Hitler noch mit Ribbentrop zuſammen möglichen Eventualitäten vorbereitet zu sein. Nach Großbritannien ohne Rücksicht auf die Folgen an für eine friedliche Regelung der europäischen Vers
gekommen.
kürzlichen Anordnungen der Regierung sind für die Luftabwehr- Abteilungen Ausrüstungsgegenstände und Munition im Werte von 1,5 Millionen Pfund bestellt worden. Zugleich sind 338
licher Kommentar zur Haltung Englands ver- Luftabwehrgeschüße in Auftrag gegeben worden. wie ein Mann aufstehen öffentlicht, doch legt man an amtlichen Stellen Die Luftabwehr soll vor allem an der atlantider britischen Politik große Bedeutung bei, weil schen Küste von Washington nordwärts bis Boston |
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New York. ( Havas.) Der Korrespondent der ,, New York Herald Tribune", Bord Train, der den Präsidenten Roosevelt nach Rochester be gleitete, fandte seinem Blatte folgenden Bericht: Es liegen, wenn auch unbestätigte Gründe Staatsdepartements bereits begonnen haben, die In unserem Lande ist nichts unmöglich, Möglichkeit einer Aenderung der gegen wärtigen
andere, als eine friedliche Lösung England in ein Teil des Nationalberteidigungs- Programms hüllung eines Denkmals für den Senator und einen Krieg mit Deutschland verwideln würde. in Höhe von 5 Millionen Pfund, das der Kon- Noyoner Bürgermeister Ernest Noel eine Rede, vor, daß der Präsident und die Fachleute des
Muffolini hat Sonntag früh Rom verlassen greß lehthin bewilligt hat. Unter Leitung des in der er u. a. ausführte:
Rom wird daran erinnert, daß Mussolini geist ein Komitee gebildet, um die Versorgungs- wenn wir uns in einem einheitlichen Willen zu Gesezgebung über die Neutralität zu erwägen. möhnlich hier verweilt, wenn er eine wichtige Ent- möglichkeiten der größeren Städte im Kriegsfall sammenschließen und alle unsere Kraft in den Aenderungen, welche notwendig werden könnten, zu studieren. Weitere wichtige Maßnahmen be- Dienst des Vaterlandes, seiner Größe und Sichers wenn in Europa ein Krieg ausbräche. In Kreisen,
heidung vorbereitet,