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Verarbeitung ausgeschlossen. Andererseits ist es, eine weitere Er| betont immer wieder seinen Gottesglauben, seine Zugehörigkeit zum rungenschaft der Abfallindustrie, gelungen, den Indigo, mit dem viel Protestantismus, seine Bekanntschaft mit adeligen Damen, lobt die leicht ein Theil der Lumpen gefärbt war, daraus wieder zu ge- französischen Gefängnißbeamten über den grünen Klee, tonstatirt und winnen und von neuem zu benutzen. fonstatirt, daß er schon seit seiner Schulbubenzeit die große französ Es sei hier auch erwähnt, daß das Verhalten der Farbstoffe fische Nation in sein Herz geschlossen. Summa: Schwabbeleien eines das einzige zuverlässige Kennzeichen abgiebt, um in einem fertigen Komödianten.
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Stück das Vorhandensein von Kunstwolle zu ermitteln. Befeuchtet k. Die russische Bensur gegen französische man eine kleine Probe des Stoffes, den man etwa zu einem neuen 3aren schmeichler. Während des Barenbesuches in Paris Baletot bestimmt hat, mit einem Tropfen einer Flüssigkeit, welche haben die Dichter und Akademiker François Coppée , Sally- Prudden Farbstoff angreift, so wird sich natürlich eine ganz gleichmäßige homme und de Hérédia in hoffähigen Versen das Barenpaar an Menderung zeigen, wenn die ursprüngliche weiße Schafwolle in ge- geschmeichelt. De hérédia wurde sogar ob seiner besonders speichelwöhnlicher Weise gefärbt ist und daher alle einzelnen Fasern das leckerischen Poesie" zur Ehre des Handkuffes bei der Zarin zu gleiche Verhalten zeigen müssen. Die einzelnen Haare der Kunst- gelassen. Es war daher sehr natürlich, daß die Genannten zur wolle dagegen waren, gleichsam während ihres ersten Lebens, Bergrößerung ihres Ruhmes an den Export ihrer Lobgefänge nach schon einmal gefärbt; mit den verschiedensten echten und Rußland dachten. Wie aber nun der" Gaulois" mittheilt, hat die unechten Farbstoffen beladen, find sie verarbeitet worden russische Zenfur die fein gedruckten Heftchen dem Herausgeber zurückund haben durch eine Ueberfärbung eine oberflächliche geschickt mit der lafonischen Bemerkung: Retour. Verboten." Gleichheit erhalten. Wirkt jetzt auf das Stückchen Tuch Dasselbe Schicksal ereilte die Reisebeschreibung des Krönungs3. B. ein Tropfen Salzsäure ein, so wird man mit Hilfe einer ein- berichterstatters des„ Gaulois", Henri Lapauze: Von Paris bis zum fachen Lupe alsbald sehen, daß sich der eine Faden änderter Wolgafluß", trotzdem dieser waschechte Barenschwärmer seine Anverliert seine Farbe, während der andere sie behält. Auch bei gaben über Rußland unter dem Diktat zarischer Würdenträger normalem Tuch ist es natürlich möglich, daß Kette und Schuß ver- niederschrieb. Der„ Gaulois" glaubt an ein„ bedauerliches Mißschieden reagiren, der Schluß auf Shoddy ist nur gerechtfertigt, verständniß". Er weiß aber nicht, daß die Geschichte der russischen wenn sich die Fasern eines oder zweier entsprechender Fäden ver- Zensur derartiger heiterer Mißverständnisse voll ist.schieden verhalten. Wirkt Salzsäure vielleicht überhaupt nicht ein, so muß man den Versuch mit etwas Spiritus oder Chloroform wiederholen. Das ganze Experiment fann jeder leicht und sicher ausführen und sich dadurch unter Umständen vor Uebervortheilung schützen. Ho
Der Unterschied, der durch die ganze Textilindustrie geht und auf der verschiedenen Länge des Wollhaars beruht, tehrt auch in der Kunstwollindustrie wieder. Man spricht von Streichwolle, wenn das Haar höchstens 2 Boll lang wird und nennt die längeren Sorten Rammwolle; danach theilt sich die ganze Spinnerei: die Streichgarnspinnerei übernimmt die Streichwolle unmittelbar und verarbeitet sie zu Streichgarn, während die Kammwollen in der Wolltämmerei zunächst zu Rammzug ausgekämmt werden. Dieser Rammzug gelangt alsdann in die Stammgarnspinnerei und dient endlich zu den glatten Kammgarnstoffen, während das Streichgarn zur eigentlichen Tuchfabrikation benutzt wird. Dieser Hauptklassifikation folgend, spricht man von Mungo, wenn zur Herstellung die kurzen Streichwollen, von Shoddy, wenn lange Kammwollen zur Bereitung der Kunstwolle gedient haben.-
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Kleines Feuilleton.
Altgriechische Theaterbillets. In der letzten Sigung des Deutschen archäologischen Instituts in Athen hielt der griechische Gelehrte Svoronos einen interessanten Vortrag über altgriechische Theaterbillets. Bereits vor einiger Zeit ist in Athen und hauptsächlich in Piräus eine beträchtliche Anzahl von Metallplättchen aufgefunden worden, die man bisher als sogenannte„ Symbole" bezeichnete. Der genannte Gelehrte weist nun in überzeugender Weise nach, daß dieselben nichts weiter als Eintrittskarten zu den Theatern und zwar speziell zu dem Dionysos- Theater aus der Zeit des Redners und Staatsmannes Lykurgos ( ca. 320 v. Chr.) sind. Die Plättchen zeigen entweder einen nach links gewendeten Kopf der Athena( im Gegensatz zu Münzen, wo der Kopf nach rechts gekehrt ist) oder den Kopf eines Löwen oder Buchstaben des Alphabets, feien es einfache, doppelte oder dreifache.-
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Theater.
Ibsen's Boltsfeind" im Schiller- Theater. „ Er spielt den Stockmann in der Jbsenmaste", flüsterte die Madame in Schottisch , als der erste Akt vorüber war. Die Redaktionsszene erinnert doch lebhaft an Gustav Freytags Journalisten", so belehrte die schöne Seele weiter ihre minder gebildete und darum gläubig zuhörende Nachbarin. Als der Vorhang sich über den letzten Att gesenkt hatte, faßte Madame ihr Urtheil dahin zusammen, daß der Schluß ihr eigentlich garnicht gefallen thäte. Man mag wenig erbaut davon sein, daß im Lessing- Theater die mit einem guten Theil zynischer Selbstverachtung vermischte Frivolität der Bankiers und Rommerzienräthe den Ton angiebt; man mag hinwiederum darüber klagen, daß das Volksbühnen- Publikum mehr den Kampfcharakter eines Stückes als seine dichterische Schönheit zu würdigen wisse. Was wollen diese Unannehmlichkeiten aber bedeuten gegenüber der ge bildeten Stellung, die das kleine Philisterthum, das im Schiller= Theater gar vielfach vertreten, zur Kunst einnimmt? Man muß der Leitung dieser Bühne nachsagen, daß sie dem Verständniß des Publikums das relativ Beste bietet, daß sie sich von aller Frivolität, ohne die fast keine Bühne vermeint bestehen zu können, vorsichtig fernhält, aber gerade in diesem löblichen Streben scheint auch bedingt zu sein, daß es oft aussieht, als ob der ehrenwerthe Buchdruckereibefizer und Mäßigkeitsvereinler aus Jbsen's Stück nicht auf der Bühne sondern im Parterre agirte.
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Die Aufführung des Volksfeind" gelang recht gut, wenn auch die im Schiller- Theater wohl als selbstverständlich hinzunehmende Thatsache konstatirt werden muß, daß kaum einer der Mitwirkenden sich getraute, feine Rolle selbständig zu individualifiren. Allenfalls machte Herr Pauly eine Ausnahme, der in dem Stadtrichter eine scharf ausgeprägte Charakterfigur aus einem Guß schuf. Der wackere Badearzt Stockmann wurde von Herrn Patry ein wenig burschikos gespielt, man mußte ihn zum theil mehr für einen harmlosen Renommisten, denn für den ernsten Wahrheitskünder halten. Recht treffend war auch der Redakteur Haustadt von Herrn Froböse gezeichnet, auch Herr Dahlen wußte den Buchdrucker gut - Die Kriegszeitung der kubanischen Aufständischen. Ein zu geben. Die Besetzung der Frauenrollen befriedigte wenig, allenfalls Unitum auf dem Gebiete des Zeitungswesens ist die Kriegszeitung verdient Frl. Detschy als Frau Stockmann genannt zu werden. Was den der tubanischen Aufständischen, deren dreizehnte Nummer fürzlich Darstellern der Hauptrollen so zuweilen au Charakter abgehen erschienen ist." La Independencia" betitelt sich das Blatt. Die mochte, suchte die Regie augenscheinlich durch desto schärfere Kenn Schwierigkeiten, unter denen es hergestellt wird, sind wohl einzig in zeichnung des Voltes" zu ersetzen. In der Volksversammlungs- Szene ihrer Art. Der Seger, der zugleich Redakteur der Zeitung ist, hat machte Herr Johannes Hagel mit Pfeifen und Nachtwächter- Hörnern einen ledernen Seglaften auf einem Strohsack am Halse des Pferdes einen Lärm, der im nüchternen Norden geradezu als beispiellos befestigt, und während sich die Freiheitskämpfer auf dem Marsche gelten kann. Hier wäre Mäßigung am Blaze. Der naive Theil befinden, redigirt und setzt er die in Broschürenformat erscheinende, des Publikums nahm das Stück beifällig auf; wer gebildet sein acht Seiten starke Zeitung. Nur hie und da wird der Pferdehals wollte, schwazte haarsträubendes Zeug über Jbsen. mit dem grünen Rasen vertauscht, wo alsbald der merkwürdige Georg Hirschfeld , der Verfasser der Mütter", hat Jünger Gutenbergs mit mehr Muße seinem Beruf obliegen fann. dem Deutschen Theater ein abendfüllendes Drama eingereicht. Es Manch mal ist er übrigens auch gezwungen, den Set- Winkelhafen ist ein Schauspiel und heißt, Agnes Jordan". Dieses Stück mit dem Gewehr zu vertauschen. Gedruckt wird die Zeitung auf und Halbe's neuestes Bühnenwerk Mutter Erde", das einer Holzpresse, ähnlich derjenigen, die die kubanischen Bauern zum ebenfalls vom Deutschen Theater angenommen wurde, werden noch Pressen ihrer Käse verwenden. Der Name des genialen Redakteurs, in dieser Spielzeit gegeben werden. Seters und Druckers ist José Guinot. Als literarische Mitarbeiter Die Herren Fulda und Sudermann erklären, daß sie
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Literarisches.
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zeichnen 19 in der tubanischen Bewegung hervorragende Personen. ihrem Freunde Neumann Hofer zwar einen geringfügigen Beitrag La Independencia" ist das offizielle Organ der Revolutions - zu seinem geplanten Unternehmen angeboten haben, daß sie aber regierung. mit dieser privaten Dienstleistung weder eine Betheiligung an den Geschäften des Leffing Theaters", noch irgend eine Einschränkung Friedmann, Dr. Friz. Erzwungene Muße". ihrer künstlerischen Freiheit und ihrer Beziehungen zu anderen 2. Auflage. Zürich , Cafar Schmidt. 191 S. Preis 3 Mart. In Berliner Theatern beabsichtigen. Die Pacht des Leffing- Theaters Cäsar diesem Buche erzählt der ehemalige Berliner Rechtsanwalt seine Er- stellt sich für Neumann- Hofer auf 125 000 m. jährlich. Da aber für lebnisse im Gefängniß zu Bordeaux . Es läßt sich nicht leugnen, daß Garderobe und Restauration auf etwa 40 000 m. Unterpacht zu man dabei ab und zu etwas Interessantes zu hören bekommt. Der rechnen ist, beträgt die Pacht des Theaters allein 85 000 m. allgemeine Eindruck aber, den man erhält, ist ein höchst unsympathi- jährlich. scher. Oft meint man, einen eingebildeten Hahn zu sehen, der auf dem Miste fragt. Stets wird der Autor an die erste Stelle gerückt Interessantes über chinesische Art und Sitte und ins hellste Licht gestellt. Der Verfasser spricht von sich wie von weiß der Engländer E. H. Parker zu erzählen, der viele Jahre in einem Gögen, in einem weinerlichen, gesucht sentimentalen Zone, er diplomatischer Mission im himmlischen Reich" verbracht hat.
Völkerkunde.