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Kleines Feuilleton.

Duft und Anmuth getauchte Mennett Boccherini's  , das Herr Baselt als Arbeit. Den internationalen Kongreß für Arbeiterschutz seinen besten Einfall im zweiten Atte tanzen und fingen läßt.- grüßt die Züricher Post" mit folgenden Sätzen: Was uns erquickt und labt, was unser Dasein verschönt und adelt, wir dankens der

Völkerkunde.

In einem Auffage über Sitten und Gebräuche der Arbeit jener Millionen, die vor uns unter der Sonne gewandelt Anna miten erzählte Paul Mimande folgende Anekdote. Man und die nichts hatten von ihren Mühen als den blassen Tod. Sie hatte im Lande der Annamiten einen Räuberhauptmann namens sind vergessen, es meldet ihren Namen kein Zied, fein Heldenbuch. Bvi Ginug gefangen, dem zahlreiche Morde, Diebstähle und Wir genießen, was sie erwarben, Hirn und Schweiß dran sehend, Plündereien zur Last gelegt waren. Er wurde zum Tode verurtheilt, hart sich plagend, und achtlos schreiten wir vorüber an Gebilden, die Vollstreckung des Urtheils aber aus einem nicht ganz auf die sie zu ihren Triumphen rechneten, welche ihr brechendes geklärten Grunde auf einige Tage verschoben. Nun aber änderte Auge vor Freude leuchtend noch werden sab. Ist nicht die sich auch seine Lage. Man nahm ihm sein Sträflingsgewand ab; Geschichte eines elenden rostigen Nagels unendlich bedeutender als er bekam das blaue Kleid des freien Mannes zurück. Und der die Annalen sämmtlicher fürstlichen Dynastien? Wie gewaltig der Statthalter lud ihn sammt dem Richter zu einem Mable. Der Weg der Konfektion von Adams Feigenblatt bis zu Herrn Bundes. Statthalter wurde aber von seinem seltsamen Gaste so eingenommen, rath Deucher's Frack! Keine Frucht auf unserem Tische, deren daß er ihn zum Schlusse bat, ein Zimmer seines Palastes zu be= Güte nicht durch menschlichen Fleiß verdoppelt worden wäre. Keine ziehen. Er überhäufte ihn mit zarten Aufmerksamkeiten und, um ihm Blume, die nicht dem Gärtner erhöhten Glanz und Duft verdankt. die Zeit auf angenehme Weise zu vertreiben, ließ er ihm zu Ehren Kein Wald, der nicht aus weitester Ferne Bäume erhielt, selbst eine Theatervorstellung veranstalten. Der Verurtheilte unterhielt sich Fischtrog, Stall und Hühnerhof wissen von Wandlung und Invasion einige tagelang ausgezeichnet. Als der Statthalter eines Abends ganz Märchenhaftes zu erzählen. Die Natur gab, was sie just entbehren eine bekümmerte Miene zeigte, fragte ihn Bvi Giang voll Antheil­konnte die Edelmetalle verbarg fie tief unter der Decke- und Ge: nahme: Fehlt Euch was, theurer Herr?" D, es ist nichts, ich schlecht um Geschlecht hatte die Gaben erst umzumodeln, zu ver- versichere Dich: gar nichts."- ,,, doch, ich bitte Euch. edeln. Fortsetzung ist all unser Thun  . Wie wir die Partner der Nun, wenn Du's durchaus wissen willst, ich denke daran, daß ich Lebenden, find wir noch mehr die der Verstorbenen. Tausend und Dich morgen früh muß hinrichten lassen, das thut mir weh! Es tausend unsichtbare Fäden reichen hinunter in Gräber, verknüpfen gefiel mir so gut in Deiner Gesellschaft- daß das dazwischen uns mit der Vergangenheit. Denn was man ist, das blieb man kommen muß, das ärgert mich, mein Wort!" Bvi Giang erwiderte andern schuldig, so dachte Goethe. Die Vorgänger ließen ein böflich, daß ihm auch seinerseits die Unterbrechung des so angenehmen herrlich Erbe; es erwächst uns daraus die Pflicht anständig zu sein Verkehrs leid thue. Darauf trennten sich die beiden, der Statthalter gegen Nachfolgende. ging in fein Zimmer, der andere aber zum letzten Schlaf ins Ge fängniß. Denn tags darauf in Anwesenheit des Statthalters und des Richters fiel sein Haupt aufs Schaffot.-

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Störe man die

Von Vätern haben wir Bebautes übernommen Nichts Wüstes soll der Entel überkommen. Arbeiten heißt beten, sagte Paul Courier. Beter nicht, Schutz dem Bolk der Arbeit Theater.

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Aus dem Thierreiche.

Daß es zwei Arten von Giraffen giebt, konnte W. E. de Winton durch Untersuchung einer größeren Bahl von Das Theater des Westens", das unter der Direktion Die eine, Giraffa Camelopardalis L., ist auf Nordafrika  ( Gallaland, Häuten und Schädeln feststellen( Proc. zool. Soc. London   1897 Pt. 1). des Herrn A. Prasch, des gleichzeitigen Leiters des Berliner Theaters". Somaliland  , Abessinien, Kordoian, bis Senegambien) beschränkt. Sie als Goethe Theater  " am 11. September seine Pforte öffnet, ist von heller Farbe, mit ganzen, scharf begrenzten Flecken. Die bringt als Eröffnungs- Vorstellung Goethe's  " Faust" zur Aufführung, Beine unterhalb des Knies und der Ellenbogen sind weiß. Die Hörner und zwar wird Frau Therefina Geßner das Gretchen, Herr find groß, start, nach hinten gerichtet. Vorne auf der Stirne, Sommerstorff den Fauft und Herr Ludwig Stahl den Mephisto zur zwischen den Augen, hat sie noch ein drittes Horn von 3-5 Boll Länge. Darstellung bringen. Als erste Novität wird Im Dienste der Pflicht", Schauspiel in 4 Aften von Ernst Wichert   Aequators  , vom Orangefluß bis zum Zambesi vor, dann wieder Die zweite Art, Giraffa capensis Less., fommt nur südlich des gegeben werden. nördlich in Deutsch  - und Englisch   Ostafrifa. Sie ist dunkler, mit Die Einakter- Trilogie Morituri" von Hermann unterbrochenen, nicht scharf abgesetzten Flecken. Die Beine find bis Sudermann  , deren Aufführung an der Hofbühne in Rar13- an die Hufe gezeichnet. Die Hörner find kleiner, steiler. Statt bes ruthe bisher hintangehalten wurde, ist nunmehr von dem Inten­danten Bürklin in den Spielplan aufgenommen worden.

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Mufik.

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dritten Hornes hat sie nur einen Höcker. In der Größe unter­scheiden sich beide Arten nicht. Die Farbe variirt sehr. Alte Männchen find dunkler. Auch die Osteologie des Schädels zeigt Unterschiede der beiden Arten. Beide Arten haben sechs Backens zähne in jedem Kiefer. Schon E. Geoffroy St. Hilaire erwähnte die Verschiedenheit der beiden Arten.- ( Naturwiss. Wochenschr.")

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Geographisches.  

unentdeckten große Flächen

Landes

Früher

enthalten sollte.

-er-. Linden Theater. Das beklagenswerthe künstlerische Tiefniveau der heutigen Operette wird schwerlich durch die jüngste Novität dieses Theaters auf eine höhere Stufe gehoben werden. Das Libretto des Herrn Beaudeau" ist dem bekannten Lust spiele Tenelli's Die Mönche" entnommen, ohne den verblaßten Harmlosigkeiten eines liebenswürdigen soldatischen Schwerenöther­ie. Ueber die Entstehung des Nördlichen Eis­thums neuen Reiz verliehen zu haben. Die Art, wie Herr meeres hat der englische   Geologe Gregory in einer Arbeit über Caßmann die beiden Musketiere in Mönchsverkleidung Arktische Probleme" eine Untersuchung angestellt. sich ihre Liebchen aus dem Damenstift holen läßt, hielt man das Eismeer für ein ganz flaches Becken, das ift wenig ergöglich und füllt mit ihrem furzen Athem noch die drei Atte des Theaterabends nicht aus. Die Musit des Herrn Seitdem nun Nansen festgestellt hat, daß das Eismeer stellen Friz Baselt verräth in mancher diskreten Feinheit der weise eine sehr erhebliche Tiefe befißt, ist die Meinung der Orchestrirung und melodischen Erfindung, wie in dem Männerterzett Geographen umgeschlagen und neigt sich jetzt dahin, in dem Nörd­des ersten und in einem Duett des zweiten Aufzuges, das Streben lichen Eismeer einen ebensoalten Ozean zu sehen wie in den anderen eines gebildeten Musikers, über die routinirten Spektakeltrivialitäten großen Ozeanen. Gregory will dagegen zeigen, daß das Eismeer der modernen Operette hinauszukommen. Die sympathische Vornehmheit durch eine Zertrümmerung der arktischen Ländermassen in verhältniß­dieser Absicht schlug leider in das langweilige Gegentheil um, so daß die mäßig neuer Zeit entstanden ist. Es ist auffällig, daß die Geftade Mufit Baselt's schließlich blutleer, phantasielos und baar an lebendigem des Nördlichen Polarmeeres in allen Erdtheilen nahezu dieselbe Gehalte erschien. Das Buch Caßmann's ohne Grazie und Witz, die Pflanzenwelt aufweisen, während die gegenüberliegenden Küsten der Musik Baselt's ohne Plastik und sinnliche Fassung anderen großen Ozeane z. B. die Ost- und die Westküste der Atlantis einen mußte das Bublifum nicht an die heiteren Stunden denken, welche ihm vor bedeutenden Unterschied in ihrer Begetation zeigen. Dies erscheint zwei Jahren Die Musketiere im Damenstift" mit der zarten und Gregory als ein Beweis, daß die Gestade des nördlichen Eismeeres geiftvollen Musik Barney's im Alexanderplatz- Theater bereitet noch vor nicht allzulanger Zeit miteinander in Verbindung standen, hatten? Für den Erfolg der Novität war die Darstellung im während die Küsten z. B. des Atlantischen Ozeans   schon seit den Linden- Theater geradezu verhängnißvoll. Wie der erprobten Kenntniß frühesten Perioden der Erdgeschichte durch das Meer von einander getrennt des Direktors Fritsche, daß das Berliner   Publikum doch nur bis waren. Außerdem macht Gregory darauf aufmerksam, daß es in der zu einer unüberschreitbaren Grenze Entfagungsfähigkeit berechtigter Umgebung des nördlichen Eismeeres zahlreiche Gebirge giebt, die von Ansprüche besißt, die tremolirende Unmöglichkeit des Fräulein Nord nach Süd streichen, z. B. den Ural  , der seine Fortsetzung in Forescu und des, feine armen Hals- und Kehlkopfmuskeln er­Novaja Semlja hat, und das Werchojanski'sche Gebirge, das sich in barmungslos forcirenden Tenors Adler entgehen konnte, ift faum den neufibirischen Inseln fortsetzt. Diese Gebirge müssen früher erklärlich. Auch das talentirte Anfängerthum und die herbe Dünn weiter nach Norden hinauf gereicht haben und deuten also darauf ftimmigkeit des Frl. Asle reichen für eine erste Soubrette heute hin, daß damals an stelle des Eismeeres noch eine große Landmasse noch nicht aus; die Jahre werden wohl die reife Routine bringen, bestand. die wir leider als einzigen fünstlerischen Besitz, dem ebenfalls neu­engagirten Frl. Hochfeld zuzuerkennen vermögen. Wenn wir noch erwähnen, daß Herr Siegmund ein wirklich komisches Naturell zu besitzen scheint, und daß es Herrn Kapellmeister Rorolanyi gelang, sein operettenfremdes und des Jneinander spielens untundiges Orchester möglichst zu diszipliniren, so scheiden wir von der musikalischen Neuheit mit der Erinnerung an das in

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Meteorologisches.

Ueber die periodische Wiederkehr talter und warmer Jahre veröffentlicht Dr. F. Maurer in der Meteorol. 3tschr." eine Abhandlung, deren Endergebniß folgendes ist. In gewiffen Zeiträumen, vielfach von etwa 15 Jahren, wechseln Wärme­perioden mit Rälteperioden ab. Die Wärmeperioden weisen neben den warmen Sommern auch die mildesten Winter auf, in den Kälte­