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Kleines Feuilleton.

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Was am nächsten Tage im Staats- Anzeiger" steht? Ach, wir Motive, die hier in plastischer Form hervortreten und in den brauchen nicht zu wiederholen, was so oft wiederholt worden; aber folgenden Theilen der tragischen Handlung immer wieder, wenn daß es die Herzensmeinung des schwedischen Volkes ist, daran auch fortgebildet und manigfach modulirt, erscheinen und den Wider­tann niemand zweifeln!- streit der typischen Mächte und Leidenschaften charakterisiren. Die ( Stockholmer Socialdemocraten"). heitere Anmuth des dreistimmigen Rheintöchtergesanges, das aufs strebende glänzende Fanfarenmotiv des Jiheingolds, der jubelnde Gesang, womit die drei Nixen das im Sonnenstrahl erglühende Gold begrüßen, das Ringmotiv, da die Rheintochter dem Nibe­Telegraphie durch den Weltenraum. Der Franks. 3tg." lungen Alberich die Weltherrschaft des Ringbesitzers verräth, wird berichtet: Eine der Haupt- Sehenswürdigkeiten der nächsten das Motiv der Liebes- Entsagung, das majestätische Walhallmoti, Pariser Weltausstellung wird bekanntlich das Riesen die Motive der holden Liebes- und Lichtgöttin Freia  , der wuchtig ,, Götterdämmerung  " geheimnißvoll an Teleskop sein, durch das man den Mond auf die Entfernung plumpen Riesen, der die von einem Meter" zu sehen bekommen soll. Das heißt, es soll tündigenden Mahnung, des in dämonischer Chromatik auf- und ungefähr so fein, wie wenn ein Photograph den Mond in der Ent- niedertauchenden Fenergottes Loge und des wie aufzuckende Flämm fernung von einem Meter aufgenommen hat und nunmehr die chen wirkenden Feuerzaubers, der Schmiede- Arbeit der Nibelungen Photographien davon zeigt. Das wird gewiß interessant werden. und des Tarnhelms, des schwerfällig friechenden Lindwurms, des Vielleicht wird dann ein glücklicher Zufall es fügen, daß man sehen kann, Fluches Alberich's  , Erda's und der Nornen, des Gewitterzaubers und wie die Mondbewohner, wenn es solche giebt, spazieren gehen. Da kann es des Regenbogens, des mit der Rheingold- Fanfare im Klange sehr göttlichen Schwertes alle diese prägnant nicht mehr lange dauern, und man wird mit ihnen auch reden verwandten Motive, Itt nur die tönnen. Phantasie, Unsinn, werden manche Leute sagen. Reines charakteristischen hauptsächlichsten nennen treten im Rheingold" hervor und beherrschen wegs, erwidern die Astronomen, und zum Beweise veröffentlicht der au bekannte Pariser Aftronom Camille Flammarion   im Bulletin so das ganze Musikdrama. Es bleibe hier unerörtert, ob dieser de la Société astronomique de France" ein Memorandum, das scheinbare Reichthum für alle diejenigen, welchen als Ursprung und der gelehrte Physiker Charles Gros schon im Jahre 1869 aus wesentlichste Bedingung aller Musik die Melodie gilt, eigentlich gearbeitet und in dem er fühl und ernsthaft die Mittel einer Ver- Armuth der Ideen mit Recht bedeuten fönne; es bleibe die Frage ftändigung mit den Planeten erörtert und darlegt. Wenn man wie unbesprochen, ob die prachtvollsten instrumentalen Künste das aus­Cros die wissenschaftliche Grundlage für die Phonographie und für zudrücken und zu ersetzen vermögen, was nur dem herrlichsten unserer die Photographie in Farben geliefert hat, so darf man schon auf physischen Natur, der menschlichen Stimme als Quelle der Melodie, Gehör rechnen, wenn man von den Mitteln redet, mit denen man zu sagen gelingen fann. Die Zeit wird aus diesem unermeßlichen sich von der Erde nach dem Mars und der Venus verständlich Meere subjektiver Musik erhalten, was fünstlerisch echt und wahr machen kann. Als Verständigungsmittel empfiehlt Cros wie wir ift, alles übrige wird, erschöpft durch und in sich selbst, der Stets jedoch bedarf diese in einem Aufsatz Max de Nausouty's im Temps" entnehmen Vergessenheit entgegen eilen. prophetischen Tone etwas weltfremde Musit zur den Austausch wiederholter und regelmäßiger Lichtfiguale; so verfahren auch die irdischen Telegraphisten, wenn sie die Aufmerf. lebendigen Wirksamkeit einer begeisterten Ausführung; und wir ge famkeit ihrer Kollegen erregen wollen. Es find, nach dem Beispiel stehen, diese ist ihr schon beim Beginne der Tetralogie diesmal des Morse  'schen Tittat, Lichtblige, die mit Regelmäßigkeit wieder- feitens des Künstlerpersonals der königlichen Oper zu theil geworden. holt werden. Sie erregen Aufmerksamkeit, man beantwortet fie, Vor allem steigerte das Orchester unter Führung Weingartner's und schließlich verständigt man sich. Herr Cros dachte sich die alle Anforderungen an sich selbst und übertraf sie als vielköpfiger, Der Loge Vogl's ist durch die musterhafte Sache so, daß man starte elektrische Strahlen benutzen und die einziger Künstler. Deutlichkeit des Wortes, die reiche Beredsamkeit seiner mimischen Weltalls Telegraphisten eine bis jetzt unbekannte Profession in hohen Breiten installiren müsse. Er hat sich sogar schon ein und Geberdenausdrucksmittel und die unantastbare musikalische Alphabet ausgedacht, nämlich ein Syftem von Lichtbligen, einfache, Mafellssigkeit eine Leistung persönlichsten Gepräges. Herr van doppelte, dreifache, verschiedenartig zusammengesetzte Lichtblitze; Rooy besitzt für den Wotan die wuchtige Majestät der Erscheinung, man würde sich auch Ziffern zufenden und schließlich Zahlen. Viel eine in der Mittellage und Höhe frei und mächtig ausströmende leicht wird auf diese Weise die Erde den Mond lefen lehren. Oder Barritonstimme, welche vorläufig zuweilen nach den Wirkungen werden die ersten Leselektionen vom Monde kommen? Darüber affettirten Schönfingens strebt. Seine Deklamation wird von be läßt sich natürlich noch nichts sagen. Aber wenn man einmal dazu deutender Intelligenz belebt und von manchmal mächtig hervor. Des Künstlers Namen   wird bald gekommen ist, Lichtsignale auszutauschen, wird es leicht sein, brechender Empfindung befeelt. weitere Experimente auf der Erdoberfläche anzustellen." Man internationalen Klang haben. Der Alberich des Herrn Friedrichs würde zwei folcher Lichttelegraphisten, die einander gar nicht ist eine fascinirende schauspielerische Darbietung, die an fennen und nichts von einander wissen, an zwei verschiedenen dämonischer Kühnheit bis über die Grenzen des Schönen und Punkten der Erde installiren und ihnen sagen: So, jetzt verständigt Charakteristischen hinausgeht. Gefanglich jedoch bleibt der Künstler, Euch!" Sie würden ohne Zweifel, wenn auch mit einiger Mühe, zugleich ein Muster der Bayreuther   Singstilbildung, hinter den An dazu gelangen. Wenn also z. B. ein Franzose und ein Chinese, forderungen der Rolle des düsteren Nibelungen zurück. Für zwischen denen niemals eine Beziehung bestanden hat, auf eine den Fluch, den Höhepunkt des Abends, brachte er nur mehr die Heiferkeit erschöpfter Stimmbänder auf. Mit edlem Entfernung von hundert Kilometern zu einer Verständigung fommen werden, so ist kein Grund vorhanden, anzunehmen, daß sie zuletzt Tone, deffen Weichheit das Tremolo droht, fang Frau Heink die nicht auch mit einem Mondbewohner, wenn es solche giebt, oder mit geheimnißvolle Warnung der Erda  . Den genannten Gästen, welche Venusleuten, wenn es solche giebt, werden sprechen tönnen. Aber ihre Partien auch in den heurigen Bayreuther   Festspielen dar angenommen, dies gelinge, wozu soll es dienen? So werden die stellten, gesellten sich mit vollem künstlerischen Verdienst die An­Sfeptifer fragen. Herr Cros antwortet: Zunächst tönnten unfere gehörigen unseres Opernpersonals: die Damen Goetze( Fricka), himmlischen Nachbarn in der Physik, in der Mechanik und in der Hiedler( Freia  ), Herzog, Rothauser und Deppe( Rhein  Wissenschaft des Lebens in allen Formen Aufschlüsse geben, die sehr föchter), die Herren Bachmann( Donner), Philipp( Froh), werthvoll wären. Sodann wäre es gewiß höchst interessant, mit Lieban( Mime), Krasa und Mödlinger( Fasolt und Fafner). unsern Korrespondenten im Weltall   eine Art Briefwechsel anzu- Der Beifall am Schlusse des Vorspiels, das sich ohne Unterbrechung Inüpfen und über ihr Leben und Treiben, Denten und Trachten abspielt, war ehrlich und verdient. allerlei zu erfahren. Man würde sich nicht mehr so allein fühlen im Weltraum und wenn man hier eine hübsche Erfindung oder Ent deckung gemacht hätte, tönnte man vergnügt die Hände reiben und fagen: Werden die auf dem Monde aber einmal Augen machen, wenn sie das erfahren!" Das würde wenigstens unsere Erfinder schadlos halten für den Mangel an Aufmerksamkeit, mit dem man tichts mehr wundert.

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Kunstgewerbe.

ſie zuweilen auf unserer alten Erde behandelt, wo man sich über gar von 100 Mt., 30 Ich lampe und seit drei Preise in der Höhe

Literarisches.

Von Georg Hermann  , dem Verfasser des Romans " Spielfinder", ist bei F. Fontane u. Ko.( Berlin  ) unter dem Titel Modelle" ein Stizzenbuch erschienen. Es sind Augenblicksbilder meist, die da durch ein paar Federstriche festgehalten sind. Mit Hellen Augen find sie gesehen, mit Geschmack und technischem Können find sie gestaltet. Ein eigenes Geficht zeigt der Autor noch nicht. Aber er ist noch jung, noch nicht verdorben durch eine Schule" oder Manier. Als Probe bringen wir an anderer Stelle des Unterhaltungsblattes" ein Stück aus der Sammlung: Der Wohl thäter der Menschheit." Das Buch kostet 1 M.

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-Preisausschreiben. Die Redaktion der neugegründeten Dekorativen Kunst" in München   veranstaltet ein Preis­ausschreiben für den Entwurf zu einer transportablen elettrischen und 25 M. fest. Die Arbeiten sind bis 1. No­vember in forretten Zeichnungen an die genannte Redaktion in München  , Raulbachstr. 22, einzureichen. Die näheren Bedingungen der Preisvertheilung sind aus dem ersten Heft der Dekorativen Runst" ersichtlich.

** Geschichtliches.

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3ur Charakteristik Metternich's. Am 2. April 1848 schreibt Justinus Kerner  ( siehe dessen eben erschienenen Briefwechsel mit seinen Freunden) an Sophie Schwob: Metternich( den Staatskanzler) nahm ich in meinen Thurm auf, in dem Graf Helfenstein vor seiner Hinrichtung durch die Bauern gefangen faß. Das ist ihm ominös; es ist ihm unheimlich und mir fein ganzes Wesen unheimlich, besonders sein unverschämtes Liberalthun. Er behauptet: Nur sein Wunsch, daß Deutsche  land eine Republik   werde, den er immerdar gehegt, habe ihn zu er-. Opernhau 3. Wagner's Nibelungen dem illiberalen System gebracht; nur so habe sich Deutschland  ." Vorspiel: Das Rheingold.  " Wie sich im Rhein   so mächtig und kraftvoll erheben tönnen. Das sei sein Werk und gold" die Grundzüge des gesammten Wagner'schen Nibelungen- von ihm gefliffentlich so durchgeführt. Er ruhte nicht, bis ich auf Dramas finden, so enthält es auch die bedeutendsten musikalischen meinen Thurm eine rothe Fahne steckte. Er versprach mir ein Stüc

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ring.

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Musik.