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Br. 191. 16. Jahrgang. 1. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt. Donnerstag, 17. August 1899.

Abgeordnetenhaus.

89. Sigung vom 16. August, 11 Uhr. Am Ministertische Fürst zu Hohenlohe, Thielen, Dr. b. Miquel, Frhr. v. d. Recke, Frhr. v. Hammerstein, Brefeld. Auf der Tagesordnung steht die zweite Beratung der Kanal: vorlage. Das Wort nimmt zunächst der

Eisenbahnminister Thielen:

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flären.

namentlich auf der Weser sich durch diesen Kanal entlastet glauben. Landwirte aus dem Westen nicht der Meinung sind, daß Vorteile für sie Graf Limburg   befürchtet auch von dem Kanal eine Abwanderung mit dem Kanal verbunden sind. Ein anderer Teil meiner ländlicher Arbeiter nach dem Westen, dabei will er aber Eisenbahn   Freunde ist gegen den Kanal und zwar wesentlich bauten bewilligen. Glaubt er denn, daß diese nicht ebenfalls Leute aus den Gründen, die der Redner der Konservativen dargelegt hat. erforderlich machen würden? Doch gewiß eher noch mehr als der Zwischen diesen Gegnern und Freunden steht noch eine Anzahl Kanalbau. Und noch dazu auf die Dauer! Denn die Eisen- meiner Freunde neutral, welche auf die Wünsche ihrer Wahlkreise bahnen erfordern doch für die Daner Streckenarbeiter, Rücksicht nehmen. Dieselben wünschen natürlich die Annahme in der weit mehr, als ein Kanal! Der Verkehr im Westen, im zweiten Lesung, behalten sich aber ihre endgültige Stellung Kohlenrevier, ist jedenfalls derart, daß Abhilfe geschaffen na hme für die dritte Lesung vor.( Aha! Heiterkeit.) Da werden muß! Und nun die finanziellen Folgen: wie sehr beim ja die Dortmund  - Rhein  - Strecke voraussichtlich auch von einzelnen Kanal im Vergleich zu den Eisenbahnen eine Ersparnis an Personal Konservativen genehmigt wird, so gelangt die Vorlage ja jedenfalls stattfindet, das sieht doch jeder, der sich vergegenwärtigt, wie groß in die dritte Lesung. Eine etwaige Auflösung des Abgeordnetens die Fahrzeuge auf dem Kanal sind. Ein einziger Kahn faßt einen hauses würde meiner Partei nicht schaden; dennoch wäre sie sehr zu ganzen Eisenbahnzug! Im Gegensatz zum Grafen Limburg   haben beklagen, denn aus Anlaß wirtschaftlicher Fragen ist bisher eine wir aus den ausführlichen Darlegungen der Heeresverwaltung die folche Auflösung nicht vorgekommen. Ueberzeugung gewonnen, daß der Kanal für die Landesverteidigung Minister Brefeld von allerhöchstem Werte ist. Wenn ferner der Herr Finanzminister verwahrt sich gegen eine Anregung des Vorrebners, als würde sich Miquel fagt wie er das gethan hat daß der Staat in feinem Falle bei diesem Kanal ein gefährliches Risiko läuft, und die Siegierung mit der Strecke Rhein- Dortmund zufrieden er wenn dagegen Graf Limburg behauptet, der Kanal treibe uns unrettbar in das Deficit so ist mir denn doch die Autorität des Herrn v. Miquel eine größere. Herr v. Miquel hat auch erklärt, daß sich die Interessenten zu Garantien in einem Umfange bereit erklärt haben, wie das noch niemals bei einem ähn­lichen Anlaß der Fall war. Und da sollten wir dieses Werk scheitern lassen? Der Küstenkanal der Herren Konservativen würde die Aufgaben, die dem Mittelland- Sanal gestellt sind, auch nicht entfernt lösen. Wir sind überzeugt, daß nur der Mittelland  - Kanal diejenigen ergänzenden Leistungen leisten kann, zu denen unsere Eisenbahnen nicht entfernt mehr fähig sind. Deshalb treten wir für den Kanal ein. Daß er Verkehrsverschiebungen zur Folge hat, erkennen wir an. Aber mit welcher Munterkeit in der Kommission zum Teil unerhörte Kompensations­forderungen laut geworden sind, das hat uns geradezu überrascht. ir betrachten diese Kompensationsforderungen als Bausteine für die Zukunft, wir werden sie später zu prüfen haben, aber wir fönnen doch nicht alles auf einmal machen. Die Vorlage ist nach Ansicht meiner Freunde ein Kulturwerk ersten Ranges.( Beifall.) Oberst Budde:

Diefe Vorlage ist die wichtigste, welche seit langer Zeit auf dem Verkehrsgebiet in den Vordergrund getreten ist. Nachdem die Vor­Lage bereits so eingehend erörtert worden ist, werde ich viel Neues heute über dieselbe nicht sagen können, ebenso wenig wie alle die anderen Herrn Redner.  ( Seiterkeit.) Die Staatsregierung ist durch alle neueren Verhandlungen in der Kommission nur in der Auffassung befestigt worden, daß dieser Kanal eine Landesmelioration der allerbedeutsamsten Art ist, allen Zweigen der Volkswirtschaft Segen bringt, die Wehrkraft des Landes stärkt und unsere Eisenbahnen in wirksamſter Weise entlastet. Der Land­Abg. Graf Ballestrem( C.) tag von 1886 hielt diesen Kanal bereits für notwendig, und wir erklärt sich als ein entschiedener principieller Gegner der hoffen, daß der heutige Landtag derselben Auffassung um so mehr Vorlage; das moderne Verkehrswesen könne nicht auf Kanäle auf fein wird, als die Gründe für den Kanal fich inzwischen noch verstärkt gebaut werden, sie seien mangelhafte Verkehrsstraßen; jede Re­haben. Daß der Verkehr seit 1886 einen nie geahnten Aufschwung ge­paratur stört den Verkehr und wenn nicht repariert wird, dann fehlt nommen hat, braucht wohl kaum gesagt zu werden. Daß der Rhein- Elbe­den Kanälen oft das Wasser.( Heiterkeit.) Es soll kein Platz für Kanal einem wirklichen Bedürfnis in wirkhamster Weise entspricht, Bahnen da sein. Ich meine, wo Platz für einen Kanal ist, da ist das beweist auch der Kompensationssturm, der sich gerade dieses auch Platz für eine Bahn.( Heiterkeit.) Wenn der Minister die Kanals wegen in anderen Landesteilen erhoben hat. Aber auch im Verantwortung für den Verkehr nicht übernehmen kann, nun, Interesse der Landwirtschaft ist der Kanal ein immer dringenderes dann übernimmt sie ein anderer!( Heiterkeit.) Die Armee Bedürfnis, zumal sich der Betrieb der Landwirtschaft in den legten verwaltung wird gewiß alles Mögliche aus dem Kanal machen, aber zehn Jahren immer intensiver gestaltet hat. Auf die Dauer läßt mit Eisenbahnen würde sie sicher noch beffer fahren.( Heiterkeit.) sich mit den jezigen Mitteln ein geordneter Verkehr nicht Redner geht dann auf die von Schlesien   geforderten Kompensationen aufrechterhalten. Und was für einen Verkehr wir nun gar erst nach ein; die dem schlesischen Bergbau durch den Kanal drohenden weiteren acht bis zehn Jahren haben werden, das läßt sich heute Schädigungen find bedeutende und auch die Handelskammern fordern noch gar nicht übersehen. Ich bin für meine Verwaltung vollwertige Kompensationen; die Sammlung der wirtschaftlichen rerpflichtet, immer wieder darauf hinzuweisen, wie ernst Parteien in Schlesien   hat sich bereits vollzogen gegen die Kanal­die Situation ift. Ganz besonders Vorlage. Man sagt, die Vorlage sei ein Kampf der Industrie gegent im Kohlenrevier, und welche Verantwortung daher der Landtag bei Ablehnung die Landwirtschaft. Das ist falsch! Sie ist ein Kampf der Industrie der Vorlage übernehmen würde.( Wegen zeitweiser Unruhe im Hause Die Militärverwaltung legt aus strategischen Rüd des Ruhr- Gebietes gegen die Industrie in den östlichen Provinzen. find die Ausführungen des Ministers teilweise nur schwer zu ver- fichten den allerhöchsten Wert auf den Kanal. Die 15 Jahren stattfinden sollen, sind immer sehr pretär; die bekannte ( Beifall und Widerspruch.) Entschädigungen, die erst nach 10 oder nehmen.) Ich wiederhole, daß aus landwirtschaftlichen Gründen der Wasserstraßen sind ein außerordentlich wertvolles Hilfsmittel für Formel lautet: Entschädigungen finden nicht statt! Nicht die Kanal feine Gegner haben sollte, im Gegenteil, auch gerade viele Massentransporte, sei es nach dem Striegsschauplate, sci landwirtschaftlichen Gründe sprechen zu Gunsten des Kanals. Eine es von dort zurüd. Die Wasserstraßen sollen die Eisen- deutsche, sondern die holländische Schiffahrt auf dem Rhein   würde Benachteiligung der Wasserinteressenten durch den Kanal, wie sie bahnen nicht ersetzen, sondern ergänzen. Deshalb ist auch Landwirtschaft, der Industrie und des Handels werde ich gegen die Vorteil von dem Kanal haben.( Heiterkeit.) Im Interesse der befürchtet worden ist, wird keineswegs eintreten.( Im Fortgang der Streit, was besser sei, Eisenbahnen oder Wasserstraßen, Vorlage stimmen.( Heiterkeit.) dieser sachlichen Ausführungen wird die Unruhe immer größer, so ganz hinfällig. Die Eisenbahnen sind allerdings

daß

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Regierungskommissar Oberst Budde

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gemacht.

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das

der Präsident wiederholt zur Glocke greifen und um bedeutend wertvoller( Ruse rechts: Hört, hört aber die Ruhe ersuchen muß.) Was die Kompensationsforderungen Wafferstraßen müssen sie ergänzen. Ein Beispiel: der Rhein   mit erklärt, daß die Armee Verwaltung zwischen Rhein   und Elbe  anlangt, so wäre die Staatsregierung in der Lage ge- seinen Mühlen und Speichern ist vorzüglich geeignet, unsere Magazine eine Vermehrung der Eisenbahnen nicht nötig hält, wohl aber in wesen, noch weit mehr solcher Forderungen aufzustellen, füllen zu helfen. Zu einer Zeit füllen zu helfen, wo unsere, Eisen- einem Mittelland- Kanal eine wesentliche Unterstützung des Bahns die ebenso begründet gewesen wären. Die Staatsregierung hat aber bahnen von ganz anderen Aufgaben in Anspruch genommen sind verkehrs für ihre Zwede erblicken würde. Ein Küsten- Kanal wird dazu keinen Anlaß gehabt, sie hat vielmehr an ihren Grundsägen und deshalb jene Aufgaben nicht erfüllen können. Redner exempli- dieser Aufgabe nicht im gleichen Maße genügen. festgehalten. Auch das, was sie an Schlesien   zu gewähren bereit fiziert auf den 1870 er Krieg und fährt fort: Der Mittelland- Kanal Abg. Dr. Barth Stiel( frs. Vg.): ist, ist keineswegs eine Kompensation", vielmehr handelt es sich da ist für uns ein Zubringer ersten Ranges nach unserer Operations- Es sei erfreulich, daß die Konservativen bei dieser Vorlage unt Maßnahmen, welche die Staatsregierung an und für sich für bafis hin. Er erschließt uns für diese nicht nur den Westen, sondern Gelegenheit gefunden haben, zu erklären, daß sie nach pflicht notwendig hält und zu denen sie ohnehin über kurz oder lang auch den Often. Die Eisenbahnen müssen wir überdies in Kriegs- mäßiger Prüfung diese Vorlage ablehnen müssen. Bei anderen schreiten würde. Diese Vorlage ist nach jeder Richtung eine zeiten für den öffentlichen Verkehr um so länger und intensiver Gelegenheiten haben sie anderen Parteien aus solcher Haltung bedeutsame für das Wohl des Landes, erst tommende Geschlechter iperren, je weniger uns Wasserstraßen zur Verfügung stehen. ichwere Vorwürfe Man stelle sich bor  , die Ne werden dieselbe so recht würdigen können. Die Staatsregierung und wenn die Eisenbahnen schon jetzt den Verkehrsansprüchen gierung wollte den Reichstag auflösen wegen Verweigerung neuer fann Sie nur bitten, die Vorlage unverändert anzunehmen.( Beifall faum genügen, wie soll es dann für den öffentlichen Getreidezölle, welchen Applaus fände die Regierung bei den Konser links.) Verkehr erst werden in Kriegszeiten! Ich bin überzeugt, diefer vativen.( Schr richtig! links.) Besteht die Regierung fest auf der Abg. Graf Limburg- Stirum( f.) Verkehr muß dann ganz stocken, und gar manche Industrie wird vor Vorlage und schreitet sie nötigenfalls zur Auflösung, so wird sie den erklärt, daß die überwiegende Mehrheit seiner politischen dem Thürschluß dann überhaupt mur bewahrt werden können, wenn Kanal auch bewilligt erhalten. Wenn man leugnen will, daß dieser Freunde, der Konservativen, gegen die Vorlage stimmen würden. wir genügende Wasserstraßen haben. Redner beruft sich sodann auf Kanal der Landwirtschaft nüße  , dann wird man überhaupt darauf Dieselbe bedeute einen Bruch mit dem bisherigen System unserer das Gutachten Molttes vom 16. August 1874, also vor gerade verzichten müssen. ein Verkehrsmittel im Interesse der Landwirtschaft Der größte Teil der früheren Argumente gegen Eisenbahnpolitik, und nicht einmal die Industriellen in ihrer Ge- 25 Jahren, dasselbe befürwortet dringend Pflege der Wasserstraßen vorzuschlagen. famtheit seien Freunde dieses Kanals. Seine politischen Freunde neben den Eisenbahnen. Der Standpunft, den die Militär- die Vorlage ist heute schon aufgegeben; daß der Kanal wie man früher fagte feien nicht principielle Gegner des Kanalwesens, aber sie wolltenverwaltung heute einnimmt, ist genau derselbe, den Moltle vor die Landwirtschaft schädige nicht eine so einseitige Förderung desselben. Der vorliegende Kanal 25 Jahren einnahm. Auch der General von Blume( auf den sich hört man nicht mehr, man sagt mir noch, die Landwirtschaft habe - Redner verliest feinen Nutzen von dem Kanal. Hätte man den Gedanken der Kom sei nur geeignet, den Handel der Holländer zu stärken.( Heiterkeit Graf Limburg berufen hat) hat ausgesprochen links.) Auch 1886 habe man in diesem Hause nur an einen Küsten  - den Passus wörtlich, daß Wasserstraßen unter Umständen sogar pensationen stets durchgeführt, so hätte keine einzige Eisenbahn, ja kanal gedacht, das Haus habe also auch nicht einmal eine mehr zu leisten vermögen, als Eisenbahnen. Das Gutachten Molttes feine Chaussee gebaut werden können, denn jeder Bau dieser Art moralische Verpflichtung zur Bewilligung der Vorlage. Die betrachten wir geradezu als ein teures Vermächtnis. Namens der beeinflußt die Nachbargebiete. Auf das Allgemeininteresse tommt es Frage der Landwirtschaft komme hier eigentlich nicht in Armeeverwaltung habe ich zu erklären, daß dieselbe in der Annahme bei diesen Verkehrsangelegenheiten an. Unter diesem Gesichtspunkte Betracht, er müsse aber doch sagen, nach Ansicht seiner landwirt- dieser Vorlage eine Stärkung der Wehrkraft des Vaterlandes er- haben sich denn auch die meisten Handelskammern und Verkehrs. schaftlichen Freunde bringe der Kanal der Landwirtschaft weniger kennt.( Beifall.) institute für den Kanal ausgesprochen. Die Regierung fann und soll Vorteile, als Nachteile. fich nicht fümmern um einseitige agrarische Interessen, wie der Abg. Diejenigen, die darüber anders urteilten, ständen zumeist gar nicht in der Landwirtschaft drin. Aber er beginnt mit der Erklärung, die überwiegende Mehrheit seiner Rewoldt anzudeuten schien, fie soll höhere Gefichtspunkte auch in der wiederhole, seine Freunde seien hauptsächlich deshalb Gegner des Freunde stehe nach wie vor der Vorlage ablehnend gegenüber. Verkehrspolitik verfolgen.( Beifall und Bifchen.) Weiterberatung Donnerstag 11 Uhr. Kanals, weil dieser innerhalb der Industrie selber einen Konflikt Handle es sich um einen militärischen Kanal oder um einen wirt­Schluß 44 Uhr. herbeigeführt habe. Auch technische Bedenken macht Redner sodann schaftlichen? Eins von beiden könne doch nur sein! Wenn aber geltend; im Interesse der Heeresverwaltung lägen nicht Kanäle, um einen militärischen, dann hätte doch die Vorlage dem sondern Eisenbahnen. Aber maßgebend seien und bleiben wirtschaft- Reichstage gemacht werden müssen! Wenn dagegen um einen liche und finanzielle Bedenken. Die Eisenbahnen könnten viel besser wirtschaftlichen Kanal, dann müsse man fich auch lediglich Kommunal- Wahlreform. Jm Abgeordnetenhause war Mittwoch als durch Kanäle dadurch entlastet werden, daß man den von wirtschaftlichen Erwägungen leiten lassen. Was hier Eisenbahnbau weiter fördere. Er sei auch überzeugt, daß uns neue von militärischer Seite angeführt worden sei, fei ja ganz Beratung des Gefeßzentwurfs, betr. die Bildung der Wähler vormittag eine Stunde vor der Plenarsizung die Kommission zur Eisenbahnforderungen für den Westen nicht erspart bleiben würden. richtig, bei dieser Vorlage nicht ant Blage! abteilungen bei den Gemeindewahlen, zusammens Und welche einseitigen Verkehrsverschiebungen bringe der Kanal! Bei Redner führt weiter aus, Kanäle hätten heutzutage den Bahnen der Kanalreise habe er gefunden, daß sehr viele Interessenten dort gegenüber nur sekundäre Bedeutung. Werde mit Annahme diefer getreten, um die zweite Lesung vorzunehmen. Es wurde zunächst ten Kanal gar nicht wollten, weil derselbe, er wiederhole das, nur Vorlage der erste Schritt gethan, so sei überhaupt kein halten mehr. nur§ 1, wie in erster Lesung, unverändert nach der Regierungs dem Handel und der Schiffahrt Hollands   zu gute kommen würde. Und was würde das für Kosten machen! Die ganze Bedeutung der vorlage einstimmig angenommen. Im übrigen bezog sich die Debatte nerdem nur noch den unmittelbaren Interessenten, den Adjacenten. Kanäle liege nur in der Verbilligung der Frachten, aber welche Rück- auf verschiedene in der Kommission noch nicht erörterte Punkte, ins­Se Sompensationsforderungen entsprächen allesamt dem richtigen wirkung müsse das auf die Eisenbahn- Einnahmen und damit auf besondere Einfügung eines bestimmten Termins für das Inkrafttreten Standpunkt, daß der Kanal einseitig Landesteile begünstige, andere die Staatsfinanzen ausüben? Auch die Tarife der Privatbahnen außerordentlichen Ergänzungswahlen zu halten sein wird des Gesetzes und einer Bestimmung darüber, wie es unterdes mit benachteilige. Wir wollen keinen Sprung ins Duntle thun. würden damit beeinflußt. Wir können nicht anerkennen, daß ein endlich über die Kompetenz des Bezirksausschusses und des Provinzial­Auch die einseitige Berüdsichtigung oberschlesischer Interessen fönne solches Verfahren des Staates berechtigt ist. rats( als der letzten Instanz) hinsichtlich der Bestätigung des in dem ihn und seine Freunde nicht umstimmen, noch veranlassen, diesen Bruch Handelsminister Brefeld: nenen§ 2a( Frigen- Sattler) vorgesehenen Ortsstatuts, durch welches mit unserer bisherigen Eisenbahnpolitit mitzumachen. Redner schildert in Gemeinden vor mehr als 10 000 Einwohnern die Zwölftelung dann noch die Bedrohung unserer Eisenbahn- lleberschüsse durch den Kanal, die daraus entstehende Gefahr für die Staatsfinanzen. Es eingeführt werden kann. Diese Erörterung gelangte nicht zum Ab­fei doch wohl nicht zu befürchten, daß die Regierung etwa für die schluß, die weitere Beratung wurde auf Donnerstagabend vertagt. Ablehnung der Kanalvorlage das Land strafen werde durch Vor­enthaltung der Sekundärbahn- Vorlage. Redner verliest dann noch eine das Vorstehende zusammenfassende formulierte Erklärung zur Rechtfertigung des ablehnenden Standpunktes seiner Freunde. Minister Thielen

müsse.

Abg. Rewoldt( frk.)

Parlamentarisches.

Lokales.

Das Bestreben der Freunde des Vorreduers ist darauf gerichtet, zunächst die Frage eines Kanals vom Dortmund- Ems- Kanal nach der unteren Weser   zu prüfen, wie das in der vorliegenden Resolution Arendt und Genossen gefordert wird. Das hat nun zunächst zur Voraussetzung, daß die Herren den Dortmund  - Rhein­kanal bewilligen, denn ohne diesen hätte die Strecke Dortmund­Weser keinen Zwed. Allein in der Bevölkerung hat dieser sogenannte Ein alter Zopf der Berliner   Gasanstalten, wie überhaupt der Küsten- Kanal bedeutend an Sympathien verloren; man ist auf den Gas- und Wasserrohrleger, der uns allerhand Achtung vor alt­selben überhaupt nicht mehr zurückgekommen, denn der Hauptzweck ehrwürdigen Einrichtungen des Hochansehnlichen Schlossergewerks weist die Unterstellung zurüd, als wolle die Regierung diejenigen einer besseren Verbindung des Westens mit dem Osten wird durch einflößt, ist die vom Turmbau zu Babel   auf uns gekommene Landesteile, deren Vertreter die Kanalvorlage ablehnen, durch Vor- den Küsten- Kanal nicht erreicht; dieser ist dem Mittelland- Kanal ſtreng fubische Feldschmiede, die aus dem bekannten schwer­enthaltung der Sekundärbahnen strafen." Die Herstellung der gegenüber durchaus minderwertig. Der Minister führt dann ein fälligen eisernen Kasten bestehend auf vier kleinen eisernen Voll Sekundärbahn- Vorlage habe diesmal mit besonderen Schwierigkeiten umfangreiches Zahlenmaterial an, um zu beweisen, daß die Be- rädern befestigt und mit einem Schmiedefeuer zum Warnimachen zu kämpfen gehabt, fie könne aber in dem reftlichen Teil der fürchtung, die Vorteile des Kanals würden der belgischen und und Abbiegen der Gas- und Wasserrohre versehen ist. Das kleine Tagung noch sehr wohl zur Verabschiedung gelangen( Heiterkeit). Holländischen Schiffahrt zu gute kommen, nicht begründet ist. Bei Kastenungetüm wird seit Jahrhunderten in der heutigen Klotzgestalt auf Er wiederhole, daß er jene Unterstellung entschieden zurückweisen dem Küsten- Kanal würde jedenfalls die Landesmelioration nicht so den vier Rädern durch die Straßen bewegt, die Räder figen start berücksichtigt werden können, wie bei dem Mittelland- Kanal. Man und notdürftig beweglich an diesem Rollfuhrwerk, aber man hat es Abg. von Ehnern( ntl.): fordert Kompensationen an allen Orten; aber geben Sie uns bis jetzt in der edlen Schlofferkunft nicht übers Herz bringen können, Diese Vorlage ist eine für die nationale Wohlfahrt Hochbedeut- eine Frist von dreißig Jahren, so können alle diese Kompensationen die Vorderräder des Kastentloges auf eine bewegliche Are mit Lent­ſame, ein für die politische Sicherheit Deutschlands   hochwichtiges geschaffen werden, ohne daß es bindender Resolutionen bedarf. stange zu sehen, sondern hält es auch heute noch für zeitgemäß, in Wert. Wir werden heute oder morgen erfahren, ob wir wirklich Daß die Aufwendungen für den Mittelland- Kanal eine Erhöhung den Schraubstock des Kastens ein Stück Gasrohr einzuspannen, das burch die Schuld der Volksvertretung in unserem wirtschaftlichen der bestehenden Steuern erforderlich machen könnten, jei auswährend der Fahrt von einem Arbeiter mit großer Anstrengung, Leben zurückgedrängt werden sollen. Graf Limburg   bestreitet, daß der geschlossen. Lehnen Sie die Vorlage ab, so stören Sie die systematische gleichsam als Schwanzsteuer der Feldschmiede, hin und her gezogen Kanal ben landwirtschaftlichen Interessen förderlich sei. Nun, ich Entwidelung unseres Verkehrs.( Beifall.) werden muß. Das vorgespannte Pferd ist wegen der fehlenden dächte, der Herr Landwirtschaftsminister, der doch für den Kanal Abg. Fritzen( C.): Rentvorrichtung nicht im stande, mit der fastentlogförmigen Feld­eintritt, ist doch wohl einer der berufensten Vertreter der Landwirts Ein Teil meiner Freunde, der sich heute noch nicht schmiede auszuweichen, deshalb muß der Arbeiter, auf deffen schaft. Wenn Graf Limburg behauptet, der Kanal fördere nur die Hol- entschließen kann, für den Mittelland   Kanal Schweiß es ja gar nicht ankommt, mit Hilfe des Gasrohrstücks Tänder, ja- glaubt er denn, Bremen   giebt Millionen Mark aus, nur um zu stimmen, sind doch bereit, den Dortmund   Rhein   den Kasten durch Rutschbewegung lenken. Gegenüber dieser technisch holländische Interessen zu fördern?( Beifall.) Weiß denn Grafanal zu bewilligen. Die fanalfreundlichen Mitglieder des reizvollen Einrichtung verdient die Feuertonne auf Holzschlitten, wie Limburg   nicht, wie sehr der Kanal der Landwirtschaft im Westen Centrums beantragten aus rein fachlichen Gründen nochmalige sie heute z. B. noch in Buckow   zu sehen ist, entschieden den Vorzug. durch Melioration zu gute fommt? Ebenso aber auch der Land: Kommissionsberatung ,, ohne welche damals die Vorlage gefallen Denn solchen Schlitten kann das Pferd noch einigermaßen lenten. wirtschaft im Osten! In dem Berichte der Kommission findet Graf wäre. Heute ist ein Teil des Centrums für die Borlage während die Kastenkloz- Feldschmiede teils rollend, teils rutschend Limburg   verschiedentlich, wie die landwirtschaftlichen Adjacenten und zwar in seiner ganzen Ausdehnung. Bezeichnend aber ist, daß die durch die Straßen getreidelt und am Schwanzsteuer festgehalten

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