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leines Feuilleton.
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Der amerikanische Geiger M. Abell hatte sich in jugendlicher Selbsteinschäßung Bruch's g- moll - Stonzert zugemuthet und scheiterte leider dis- 0- Stadtbahn- Intermezzo. Bahnhof Bellevue. Eben ist vollends. Er ist technisch und geistig noch ganz von dem Drill der ein Zug vom Westen angekommen. Die dichten Reihen und Gruppen, Lehrstube abhängig, und selbst in den weichen Gesangsstellen, wo die nach dem Stadtinnern wollen, stürzen auf die Wagenthüren. auch unreife Talente eine mittlere Stala des Gefühls zu zeigen Es war ein todter Nirgends finden sie ein Sigpläßchen, ja, in den meisten Abtheilen vermögen, blieb Herr Abell falt und inhaltlos. ftehen die Fahrgäste schon in den Gängen. Hinein, hinein! Drei Abend im Bechsteinsaale. Im felben Saale hatte die Sängerin junge Damen drängen sich noch, als der Zug schon anrückt, in ein Margarethe Boye einen nur mittelmäßigen Erfolg. Ver Abtheil. Ihre zarten, zarten, von teinem Arbeitshauch getrübten einzelte finnige und geftaltungsträftige Züge ihrer Vortragsart Puppengesichter blickenhalb erschreckt, halb verwundert reichten für Schubert's„ Memnon" und Prometheus" und unter barocken Hüten mit großen, schreiend bunten die pathetische Melancholie Brahms 'scher Gesänge nicht aus. Schleifen hervor. Ihre Haare fallen à la anglaise in Die ftimmliche Herbheit und die ganz undeutliche Aussprache der welligen Linien über die Dehrlein und über die Stuarttragen. Die Sängerin( ie ist allerdings Schwedin) erzeugten eine nervöse Kostüme find chic, die Schirme in den behandschuhten Händchen Monotonie, welche nur bei einigen schlichten Volksliedern der zierlich mit glitzerndem Knopf. Das alles ist trotz der trübe brennen- standinavischen Heimath fich verflüchtigte. Eine sehr junge Dame, Lampe zu erkennen. Aber erst außerhalb der Bahnhofshalle, wo Fräulein Marguerite Melville, bewies in der Singnoch das letzte Tageslicht dämmert, ist der unmuthige Ausdruck akademie, daß sie sich von der Schule den Spielraum ihres reichen ihrer Gesichter zu bemerken. Gine blickte mit schnippisch musikalischen Vermögens nicht schmälern ließ. Das glänzende die Arbeiter 29 verzogenem Mund geringschäßig über hin, Feuer der Chopin - Technit befißt die Pianistin noch nicht so gedie auf den Bänken zu beiden Seiten fiten. Ihr aufgestülptes nügend, um deffen cis moll in feiner ganzen brillanten Rhetorik Näschen rümpft sie bedenklich über den Geruch von nassem Mörtel glaubhaft wiedergeben zu können. Aber wo es mit farbig modu und feuchten Hobelspähnen, den die Kleider der Arbeiter aus- lirtem Anschlage und unaffektirter Empfindung zu wirken galt, 1 Dunsten. da ließ die Pfui! Wie man nur so unrafirt gehen kann! wie in den Schumann'schen Schumann'schen Phantasiestücken, da Und der Mann, vor dem sie steht, hat sogar ein Loch in fleine Dame, die unverhüllt schöne Begabung einer musikalischen feiner fleckigen Hose! Genau auf dem Knie ist es eingerissen! Natur hören. Fräulein Melville ließ auch von Frau Sobrino Die empörten Blicke der jungen Mädchen treffen sich. Sie fagen vier Lieder eigener Komposition fingen. Sie sind das Konterfei ihrer einander deutlich genug die Entrüftung über diese gewöhnlichen Antorin: Anmuthig, in der Empfindung nicht komplizirt, für die Menschen, die den Frauen nicht ihre Sigpläge anbieten. dal Zukunft eine hübsche Versprechung.-812 Der Mann mit dem Loch in der Hose sagt plöglich zu seinem sies Aus dem Alterthum. Nachbarn: Du Albert! Wie sitzt Du denn?" Lächelnd antwortet - Ein antiter Stimmzettel, eine Scherbe, die nach der: Ach, janz jemietlich!" Die jungen Damen merken, daß sie aufgezogen werden. Sie erröthen flüchtig; die mit dem auf den darauf eingefragten Worten Themistokles Phrearios" bei einem geftülpten Näschen wirft trohig den kleinen Kopf zurück, während der beiden Dstralismen über den großen Athener gebraucht worden die andern verlegen durch das Fenster blicken, gegen das ein feiner fein muß, ist, wie der Staatsanz. für Württemberg " berichtet, am Sprühregen flatscht. Ein anderer Arbeiter, der mit müdem Gesicht, Areopag in Athen gefunden worden. Zwei ähnliche Stücke, die das ein ungepflegter Bart umrahmt, vor sich hingenickt hatte, ist bei den Vater des Perifles betreffen, und ein weiteres, das gegen Albert's Worten aufgewacht. Er fieht sich um und meint dann deffen Oheim gerichtet war, find schon früher zum Vorschein ges vorwurfsvoll:„ Na, Albert! Willste nich so höflich sein und Dir erheben, damit sich die Damens setzen können?!"
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Die Arbeiter lachen, auch der Bärtige schmunzelt und blinzelt vergnügt Albert an, als die mit dem aufgestülpten Näschen eine wegwerfende Bewegung macht.
Albert sagt darauf zu dem Bärtigen: Warum stehst Du denn nich uff? Wenn Du so ville uff Höflichkeit jiebst, so schickt es sich, daß Du Plah machst!" Die Arbeiter lachen wieder, während der Bärtige ernsthaft antwortet:„ Ich habe ooch schon den janzen Dag jefchuftet. Von frieh um fünfe an bin ick uff de Beene. Jezt spür ick se taum noch. Se sind mir wie abgeschlagen."" Ja, uns jeht's nich beffer!" fagt Albert. Nach einem Weilchen fügt er hinzu: Weeßte, solchen Menschen Platz zu machen, die sich' n janzen Dag in de jute Stube umherdreiben un fich womöglich alles von de dienstbaren Jeifter mundjerecht machen lassen denn müßte ich ja mit'n Torffarren überjefahren sein. Det wäre ja-sone fone Talmi- Höflichkeit."
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Die jungen Damen blicken mit hochrothen Köpfen vor sich hin. Lehrter Bahnhof . Eine alte Frau flettert noch herein, so daß die Damen zurücktreten müssen. An ihren Händen, an denen die Haut zufammengeschrumpft ist, erkennt man die Waschfrau. Bitternd streicht sie über das nasse, dünne Haar und zieht ihr Schäbiges Schultertuch zusammen.
Albert erhebt sich sofort und sagt:" Sehen Sie sich man, Mutterken!" Sie blickt ihn mit ihren Augen, die vom Waschdampf geröthet sind, dankbar an. Dann aber bietet sie den Damen den Sitzplatz an.
tommen.
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10d Bist dasdas Volkskunde. - Spinamen. Zu den beliebtesten Aeußerungen des deutschen Volkshumors gehören die Spiznamen, mit denen die Bes wohner der meisten Ortschaften von ihren Nachbarn belegt werden. Aus Hohenzollern theilt den„ M. N. N." ein Leser folgende Blumens lese derartiger Uebernahmen mit: Die Bewohner der Residenzstadt Sigmaringen sind die Spüllumpenfchlecker", weil sie nach Ansicht der Bauern färglich von den Brofamen des fürstlichen Hofes leben. Die Bewohner der zweiten Hauptstadt" Hechingen heißen„ Messer", weil sie sehr scharfe Zungen besigen sollen. Die von Gammertingen führen ob ihrer lauten Sprache den Namen„ Bröller". In Zimmern pflegen die Leute nur verstohlen zwischen den Vorhängen auf die Straße zu sehen; sie sind deshalb die Spältlesgucker". Die Fischinger, die hond in den Mond in einem Schweineftall, in den er hineinschien, fangen wollten, sind die Mondfanger", ähnlich wie die von Gruol, die den Mond verrücken wollten, die„ Mondstupfer". Levertsweiler führt den bösen Beinamen„ Nehmendorf". Eine eigene Art von Reitersport hat den Lippersdorfern den Namen„ Stubfattler" eingetragen. Als einst ein Torfried unter die Nachbarorte verfchenkt werden sollte, tamen die Lippersdorfer und Mindersdorfer zu spät: Erstere hatten ihre Kühe noch nicht gesattelt, lettere ihre Milchsuppe noch nicht gegessen. Denen von Bärenthal ruft man zu: Bärathaler, Haldawahler( von an der Halde[ Abbang] fich wälzen), Knöpfleschlucker, Ueberfchiguder( Uebersichguder, Träumer)". Wie die Ettisweiler die Schweizer ", so sind die Veringer und Jungnauer die„ Desterreicher". Die Ablacher, die einst das Fleisch einer närrisch gewordenen Sau aßen, sind Narren"; selbst das Wasser der Ablach , in die das Thier gesprungen war, macht närrisch. Die Trillfinger sind die " Hauchschüler"( Hochschüler), weil sie gefcheidter sein wollen, als Baltens Die von Laiz führen den Namen andere Sterbliche. ftrecker". Sie faßen nämlich einst des Sonntags auf einem Balfen und„ guckten spazieren". Einer, der keinen Platz mehr sand, mußte er- Ronzerte. Es ist nicht zu bezweifeln, daß die Entstehen; da zogen die Laizer so lange an dem Balken, bis er sich wickelung des es deutschen Liedes in dem romantiſch lyrischen Streckte und auch der Stehende Raum zum Gizen bekam. Den an einem und Schmerz Kummer, weil er das Gras zertrat. Sie schickten daher sechs Geunverbrauchte, reizvolle Ausdrucksmittel, und in manchen Monologen meinderäthe in die Wiesen, um den Storch zu fangen. Seither heißen der Schwermuth, die mit seinem innersten Wesen mehr in fie" Storta"( Störche). Einklang steht als die liebenswürdige Gemüthsfreigebigkeit des Humors, ist ein Theil der wahren Zukunft des Liedes zu vernehmen. Am 28. März erstattete E. A. Fig- Gerald vor der Geographischen Bon jenem extremen Zuvielthun, welches durch den buntbewegten Gesellschaft in London Bericht über seine Expedition zur Be Wechsel und durch die übergesättigte Selbständigkeit der mufifali- ft eigung des Gipfels des Aconcagua , des höchsten schen Untermalung die Empfindungen und den Gehalt des Berges in den Anden. Die Forscher hatten einige Schwierigkeit, den Gedichts zerflattern machen, ist auch Wolf nicht frei. Aber Fuß des Berges zu erreichen, gelangten aber schließlich zum öden die zarten Stimmen, welche in in seinen Liedern auf das Ende des Horconesthales, von wo aus fte beschlossen, den bisher innigste Verständniß der Natur des Liedes hinweisen, werden ihn nie bestiegenen Berg zu bewältigen. Der erste Versuch wurde Ende auch für die rein tonliche Malerei die rechte Grenze finden laffen. 1896 gemacht. Den Weihnachtstag brachten die Bergsteiger in einem Eugen Gura , der bedeutende Sänger, der stets mit wählerischer Belte zu, 17 000 Fnß über der Meeresfläche, wo ihr Mittagessen aus Feinheit die bestimmenden Elemente einer künstlerischen In- gefrorenem Fleisch bestand und die Tinte in den Füllfedern gefror. Von da dividualität flarlegt, und Fräulein Hertha Ritter, deren erreichten sie einen andern Lagerplatz 18 700 Fuß hoch, von wo sie den starkem Vortragstalente eine leider sehr müde Stimme Gipfel zu ersteigen suchten, aber nur einen schon von Dr. Güßfeldt nicht immer gehorcht, ließen in 25 Gesangskompofitionen erftiegenen Punkt erreichten. Zwei weitere Versuche von diesem die Bedeutung Hugo Wolf's im überzeugenden Lichte erscheinen.-12ager aus waren erfolglos. Bei einem vierten Verfuch wurde Fizza
Nee!" sagt Albert befehlend. Sie sollen fich sezen! Sie haben den janzen Dag am Waschsaß jestanden.. Ihre ollen Beene haben woll de Ruhe nöthiger als
Siebfte, Albert, det muß ich anerkennen!" meint der Bärtige. So jehört sich det!"-- opfiged lands
Musik.
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Er hat für die zartesten Stimmungen angelangt ist. Weildorfern machte ein Storch, der in ihren Wiesen umherstolzirte,
Geographisches.
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