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Flaschen stehenden Lichtern erleuchtet, saß eine Spielgesellschaft beim Poker, während in der fernen Ecke der die Vina spielende Künstler saß. Welche grausamen Töne, weder Melodie noch Rhythmus, und doch Musik! Dazu unterhielten sich auch die Spieler laut und tranten aus fleinen Tassen Thee  , der so dick wie Syrup war. Plötz­lich erwachte einer der Raucher aus seinem Taumel und bettelte uns an. Wir gaben ihm einige Kupfermünzen und verließen das qualmige Zimmer. Kulturhistorisches.

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Astronomisches.

t. Zwei verschwundene Sterne. Der Astronom Geel­muyden in Christiania   macht den astronomischen Nachrichten" eine interessante Mittheilung aus den Meridianbeobachtungen der dortigen Sternwarte. Als er am 20. Januar das Fernrohr gegen einen Bunkt unweit des Himmelpoles richtete, bemerkte er daselbst vier fleine Sterne in einer auffallenden Gruppirung und bestimmte die Lage der beiden äußeren, während er die Lage der beiden anderen durch eine genaue Zeichnung festlegte. Am 16. Februar sah er nur noch Das erste deutsche Reisehandbuch ist vor 245 Jahren zwei Sterne und zwar die beiden äußeren, dagegen stellte er erschienen. Es wurde von dem Geographen Martin Zeiler   heraus- fest, daß ein anderer Astronom der Sternwarte an einem anderen gegeben, erschien in Ulm   bei Wildeisen und benannte sich Fidus Tage noch alle vier Sternchen derselben Gruppe gesehen und ab= Achates oder Getreuer Reisegefert". Auf seine Zuverlässigkeit gezeichnet, dieselben am 14. Februar auch noch zum dritten Male hinsichtlich der Wege und Orte erlaubt die Karte einen Rück- beobachtet hatte. Am 19. März bei ganz klarem Himmel wurde schluß, welche in der Größe einer Handfläche dazu gezeichnet die Stelle noch einmal mit dem großen Nefraktor untersucht, aber worden war. Sie zeigte unter anderem den Rheinstrom wieder waren nur zwei Sternchen sichtbar. Geelmuyden setzte sich mit vier Nebenflüssen und vier an seinen Ufern liegenden darauf mit der Sternwarte in Greenwich   in Verbindung und erhielt Städten, unter denen sich kurioserweise auch Nürnberg   befand. Unter eine photographische Aufnahme der betreffenden Himmelsgegend vom den unvorgreiflichen Bedenken", mit denen der Verfasser sein Buch zum 27. Februar 1894, auf der alle übrigen Sterne vorhanden waren, Nußen der Leser einleitete, sind einige immerhin erwähnenswerth. aber feine Spur der beiden gesuchten. Eben erst entdeckt, waren die­Der gute Nath, sich vor dem Antritt der Reise im Laufen zu üben, selben also in wenigen Wochen wieder verschwunden. Es ist wahr­damit man nicht auf dem Wege erliege oder Blasen an den Füßen scheinlich, daß es sich um Sterne mit veränderlichem Lichte handelte, bekomme", wirft ein Streiflicht auf die Verkehrsverhältnisse der alten und daß dieselben daher nach einiger Zeit wieder erscheinen guten Zeit, wenn er aber daneben die alte Geschichte, beim Begegnen werden. eines Bären sich todt zu stellen, wieder auftischt, so malt er die Humoristisches. Schrecken einer Reise im 17. Jahrhundert doch wohl zu schwarz. EinDunkelmann. Bauer: Himmelherrgottsakrament! Man soll auch etwas fochen lernen, damit, wenn man in eine was thust denn bei der Nacht droben an mei Haus! He?! schlechte Herberge kommt, man sich durch übel zugerichtete Speisen Dieb: Ja weißt, Bauer, i bin halt sehr kurzsichtig und wollt' nicht eine Krankheit an den Hals esse, sondern selbst zur Küche sehen grad nachschauen, was Dei Sonnenuhrl zeigt? möge." Spricht das für die Zustände der damaligen Wirthshäuser, Vorschlag zur Güte. Lehrer: Nennt mir jetzt einen so läßt eine andere Vorschrift einen Blick auf die Sicherheitsverhältgriechischen Gott. Du, Silberstein. Silberstein: Herkules.. nisse jener Tage fallen, nämlich die Anweisung, sein Reisegeld wohl ehrer: Das war nur ein Halbgott. Silberstein: Prome­zu verstecken, in den Vellis oder Trühelein, im Beutel, Büchlein, in theus.- Lehrer: Ebenfalls nur ein Halbgott. Silberstein: Wachs, ausgehöhltem Brot oder Stecken, in den Schuhen, Hosen, Nu, fönnen Sie nicht zwei halbe auch gebrauchen? Wamms oder sonst wo".-

Geographisches.

Durch Afrika   von Süden nach Norden. Der aus acht Mitgliedern bestehende Zug des englischen Majors Gibbons, welcher vom Kap der guten Hoffnung   nach Kairo   zu ziehen beab­fichtigt, schiffte sich am 29. Mai in England auf dem Dampfer " Inyoni" nach Chinde ein. Major Gibbons hat zwei Aluminium­Boote und einen Kahn mitgenommen. Der Zug wird in Chinde am Zambest landen. In Tete werden die Boote zusammengesetzt werden auf der anderen Seite der Wasserfälle. Von da an hofft Major Gibbons zu Wasser nach den Viktoria- Fällen gelangen zu können. Die Strecke ist 700 englische Meilen lang. Dann beginnt die wirkliche Aufgabe des Zuges. Es werden vier Abtheilungen gebildet werden. Im nächsten Januar hofft Major Gibbons seine Erforschung des Gebietes des Zambest vollendet zu haben. Dann wird er den Marsch nach Kairo  beginnen. Wenn teine Unruhen in Uganda   mehr bestehen, hofft der Major im nächsten April dort einzutreffen. Die Strecke zwischen dem Tanganyika- See   und dem Victoria- See   dürfte die größten Schwierig keiten bieten. Auf dieser Strecke müssen die Boote getragen werden. In Chartum  , welches. hoffentlich bis dahin erobert ist, glaubt Major Gibbons etwa im August des nächsten Jahres anlangen zu können. Im Ganzen beträgt die Reife 12 000 englische Meilen. In achtzehn Monaten wird der Zug, wenn alles gut geht, seine Aufgabe vollendet haben.-

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Psychologisches.

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Bittres Urtheil. Junger Komponist: Nun, Herr Professor, was sagen Sie zu meiner neuen Oper? Kritiker: Ich weiß nicht, wie ich Ihnen meine Bewunderung ausdrücken soll! Solch junger Mensch und schon so alte Melodien! ( Lust. Bl.")

Vermischtes vom Tage.

- Die Influenza hat in Preußen im Jahre 1896 3559 Todesfälle verursacht. In den letzten Jahren hat die Zahl der Opfer dieser Krankheit bedeutend abgenommen. 1892 waren es 15 911, 1893: 10 403, 1894: 7336 und 1895 noch 6509.

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Beim Brande eines Hauses in Thorn fanden Dienstag Nacht fünf Personen, ein Arbeiter mit Frau und Kind und ein zweiter Arbeiter mit seinem kleinen Kinde, ihren Tod in den Flammen. Eine Frau, die durch das Fenster auf die Straße sprang, verletzte sich schwer.-

-Beim Schüßenfest in Heisede bei Hildesheim   gerieth ein Schlächter mit einem anderen Festtheilnehmer in Streit. Einige Stunden später versetzte er einem völlig unbetheiligten, in dem er seinen Widersacher vor sich zu haben glaubte, einen tödtlichen Stich in die linke Seite.

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Das große Fabrikgebäude der Pianofortefabrik von Jrmier in Leipzig   ist dem Feuer zum Opfer gefallen. Die großen Vor­räthe von werthvollen Hölzern und Instrumenten sind vernichtet oder durch das Wasser der Spritzen bis zur Unbrauchbarkeit beschädigt worden.- Ein Mechaniker in der elektrischen Lichtanlage des Hütten­werks Rothe Erde  " in Aachen   berührte den Leitungsdraht und war sofort todt.

Ein Militärposten in Durlach   schoß einen Sträfling mteder, der aus dem Zuchthause zu entfliehen versuchte und auf dreimaligen Anruf nicht halt machte.

Am Mittwoch wurde im Münchener Glaspalast   die Kunst ausstellung der Münchener Kunstgenossens fchaft eröffnet.

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In der letzten Sigung der Psychologischen Gesellschaft in Breslau   hielt Dr. Fr. Eulenburg einen Vortrag:" Zur Er­klärung des Ursprungs von Poesie und Musik." Der Vortragende wies zunächst auf den engen Zusammenhang hin, in dem auf primitiver Entwickelungsstufe Arbeitsbewegung  , Musik und Dichtung stehen. Zur Erleichterung der Arbeit werden rhythmische Stimmäußerungen hervorgebracht, sodaß nicht die Melodie, sondern der Rhythmus das Wesen des urwüchsigen Gesanges ist. Auch der In­halt ursprünglicher Dichtung knüpft an die Freuden und Leiden des Arbeitenden an, weit weniger regt etwa das erotische Element zur dichterischen Bethätigung. So ist, wie Vortragender mit K. Bücher-Bei Messerstechereien wurden in Budapest   vier meint, energische rhythmische Körperbewegung und zumal die, junge Leute sehr schwer verwundet. Einer starb kurz darauf im welche auf Arbeit gerichtet ist, die Quelle urwüchsiger Poesie. Spital. Der Zusammenhang jenes elementaren Dreigebildes von Arbeit, Ein etwa 300 Meter langes Stück Land ist bei Rüschlikon  , Rhythmus und Poesie zeigt sich recht deutlich an der dramatischen wie die" N. Züricher 3tg." meldet, mit mehreren Gebäuden in den Gattung. Die pantomimischen Tänze der Naturvölker haben See gesunken. Ursache ist wahrscheinlich zu schwere Be­δα durchaus noch jene Vereinigung der drei Elemente, und auch die ur­der Grund unterwaschen war. Seit einigen die fprünglichen, religiösen Feste, wie das der Demeter und des Bacchus Tagen wurden auch leichte Erdbeben wahrgenommen, find nur eine symbolische Uebertragung der alltäglichen Verrichtung wahrscheinlich die unmittelbare Veranlassung des Einsturzes zu einem besonderen Zwecke. Aus den letzteren hat sich aber noch gegeben haben. Von den Gebäuden und dem Inventar konnte nichts zu historischer Zeit die dramatische Poesie im eigentlichen Sinne ent- gerettet werden. Menschen sind nicht verunglückt. wickelt, indem der eine Schauspieler dem Chore der pantomimischen Auch von den Russen ist in diesem Jahre eine wissen­Tänzer entgegengestellt wurde. In der Lyrik ist aus dem ursprüng schaftliche Polarexpedition ausgerüstet worden. Sie hat als lichen rhythmischen Tanzlied das gesungene Lied hervorgegangen, Hauptziel die Gewässer, welche die Nordküste des europäischen   Nuß­wie es uns bei Homer   begegnet, und auch die heutigen Volkslieder lands bespülen, auf ihren Fisch, Robben- und Walfischreichthum zu find durchaus Sangeslieder, bei denen die Weise die Hauptsache ist. untersuchen und auf grund allgemeiner biologischer, hydrolo Auch die ersten musikalischen Instrumente knüpfen an Arbeitsgeräthe gischer und meteorologischer Faktoren festzustellen, mit welchen Um­an; die Arbeitsgeräusche weden die Nachahmung und befördern die ständen der Reichthum oder die Armuth dieser Orte im Zusammens Differenzirung der Töne nach Höhe und Stärke.­hange steht.

lastung,

Verantwortlicher Nedakteur: August Jacobey in Berlin  . Druck und Verlag von May Bading in Berlin  .