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nicht, aber gesund. Und unsere Metzger? Jammern sie nicht bereits Das unzweifelhaft echte Schriftstück, auf einem vergilbten Halbin ihren Fachblättern? bogen Konzeptpapier. wurde vor Jahren von einem Schreiber des
Das ist eine furiose Erscheinung der andauernden Theuerungs- verstorbenen Rechtsanwalts Reh aus Darmstadt einem Bündel periode. Wir sahen plöglich einen Menschentypus, wie den der Papiere entnommen, die als werthlose Makulatur verkauft werden Schlächter und Mezger, in eigenthümlicher Lage. Jahrhunderte sollten. Rechtsanwalt Reh war seinerzeit Vizepräsident des Frankhaben an volksthümlichen Vorstellungen über diesen Typus furter Parlaments und hatte als Verwalter der für die Hintermitgearbeitet. In Zeichnungen und Karrikaturen hat sich lassenen Blum's gesammelten Gelder die der Familie gehörigen der wohlbeleibte Schlächtermeister und seine Gattin im von Blum herrührendemund auf ihn bezüglichen Schriftstücke in BerSonntagsstaat, mit dem gewichtigen Schmuck in den Ohren wahrung ein Dienst, den der Sohn Blums, Hans, später mit und den vielen Ringen an den runden Fingern erhalten und einer Denunziation des nachmaligen Schwiegerfohnes Reh's , Liebnun soll auch dies Geschlecht von der blanken Noth gestreift werden. knecht, vergolten hat. Im übrigen braucht man wohl noch nicht das Schlimmste zu be= fürchten und muß nicht gerade annehmen, daß unsere Metzger abgezehrt, hohläugig und hungersmatt zu Dußenden durch die Straßen dahinschwanken und niederfinken, wie die Fliegen im späten Herbst.
Wenn's nur für mich gesund ist, dachte auch Premier- Lieutenant von Bismarck , als neulich auf seine Anzeige seine frühere Geliebte wegen Bedrohung verurtheilt wurde. Die Sache war ja als Gerichtsverhandlung im Vorwärts" erzählt. Zartfühlende Blätter gaben nur den Anfangsbuchstaben vom Namen des Herrn Lieutenants Warum denn so verschämt? Nicht jeder hätte den Muth beseffen, vor der Oeffentlichkeit im Gerichtssaal zu fragen: Was hat die Moral hier mit dem Rechtsfall zu schaffen?
v. B." an.
der
Neugierige Leute haben gefragt: Was geschieht nun mit dem Manne? Was werden seine Stlaffengenossen und Kameraden auf diese Frage antworten?
Ob der in dem Schriftstück erwähnte Schuldschein in die Hände Trützschler's gelangt ist, wissen wir nicht. Dritthalb Monate später erlitt Trüßschler das gleiche Schicksal wie fein gemordeter Freund Robert Blum am 14. August 1849 wurde er von preußischen Standrechtskugeln getödtet, wie jener von österreichischen.
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Der Abgeordnete Voigt", welcher in dem Schriftstück erwähnt ist, ist der bekannte Reichsregent, der meist ohne i geschrieben wird.
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Wenn sie
y. Altdithmarfische Nationaltänze. Ueber altdithmarsische Nationaltänze, unter denen der Schwerttanz der originellste war( er war noch im Jahre 1747 zu Büsum , wo man überhaupt gern tanzte, in Mode), theilt uns Viethen nach der eigenen Anschauung folgendes mit: Die Tänzer trugen weiße Hemden mit Das Mädchen, die frühere Geliebte des Herrn v. Bismard, hat bunten Bändern und an jedem Beine eine Schelle; sie tanzten barfeine Gefängnißstrafe zugetheilt bekommen. Voltsanschauung und häuptig mit Ausnahme des Vortänzers, der, um sich kenntlich zu volksthümliches Sittengefühl reimen fich öfter nicht mit der Buch- machen, einen Hut trug. Der Vortänzer hielt nun zu Anfang eine stabengerechtigkeit. Das Mädchen hat Jahre hindurch für sein und fleine Ansprache an die Zuschauer, in der sie auf das Alter des des Herrn v. Bismard Kind gesorgt. Es war stolz, sich nicht pro- Tanzes aufmerksam gemacht und vor den entblößten Schwertern der stituirt, feine Liebe nicht verkauft zu haben. Es hat Tänzer gewarnt wurden. Dann wurde die Trommel gerührt und die Hilfe des Baters nicht in Anspruch genommen. In der Tanz begann( wie Biethen berichtet) mit folcher Geschwindigkeit, zwischen hat Affuratesse und Munterkeit, daß es zu bewundern. Bald tanzen Vater des Kindes eine reiche Partie in der Runde, bald treuzweise durcheinander, bald gemacht. Die Die Mutter des Kindes, das inzwischen größer, fie Beffen Erziehung und Pflege kostspieliger geworden, hat nun den springen sie mit vieler Behendigkeit über die Schwerter, bald ganz berechtigten Wunsch: Wenn nur der Vater des Kindes etwas, legen sie solche in eine künstliche Stellung, welche einer Rose und sei es auch nicht viel, thäte. Fast wie eine demüthige Bitt- nicht unähnlich, und tanzen um solche Rose in einem Kreis und stellerin kommt sie, die ein natürliches Anrecht zu vertheidigen hat. springen darüber, bald halten sie die Schwerter in die Höhe, daß Man herrscht sie an, man verlegt sie. Wer sollte da nicht auf- einem jeden eine gevierte Nose über dem Kopfe steht. Endlich gebracht werden! Die Aufgeregte läßt sich hinreißen und muß nun wissen sie ihre Schwerter so tünstlich ineinander zu fügen und zu die Aeußerungen ihrer Empörung büßen. verwickeln, daß ihr Vortänzer nicht nur darauf treten, sondern daß sie denselben auch mit Behendigkeit in die Höhe heben und halten können, der sodann abermalen eine fleine Dantjagungsrede hält, daß man ihrer Luftbarkeit beigewohnt und überdem den Tänzern Wie immer ihre Antwort ausfallen möge: Ein Stück trauriger mit einer billigen Verehrung an die Hand gegangen. Frauengeschichte hat sich in dem Gerichtsfall v. Bismard abgespielt. nun ihren Vortänzer wieder herunter auf den Erdboden gefeßt, so Welches Herrenbewußtsein, wenn man solchen Prozeß überhaupt wagen wird dieses Schauspiel durch ein abermaliges Tanzen, so wie zu Ein anderer Nationaldarf. Mit der moralischen Beurtheilung des Herrn v. Bismarc durch Anfang geschehen, geendigt und beschlossen. seine Berufsgenossen selber hat das nichts zu schaffen. Wie fest tanz war der sogenannte lange Tanz. von dem es zwei Arten, den Ersterer gewurzelt muß in solchem Mann aber das Bewußtsein leben: Was Trommeltanz und den Springeltanz gab. kann dir die Gesellschaft wegen eines Techtelmechtels mit einem bestand besonders in Tritten und Handgeberden. Der Springeltanz leinen Ding anhaben? So was ist alltäglich; muß man sich darum war sehr beliebt, und die meisten Lieder sind ihm angepaßt. Der Vorsänger begann von einer früheren Geliebten an den Karren fahren lassen? Den mit Gesang begleitet engeren Berufsgenossen des Herrn v. Bismarck wird die Gerichts- mit dem Glase in der Hand den Gesang, worauf die ganze Gesellverhandlung gewiß nicht gerade angenehm gewesen sein. Aber die schaft jeden Vers im Chor wiederholte. Waren ein oder zwei Verse Gesellschaft im meiteren Sinn wird zum Schluß die Annahme des gefungen, so stand der Leiter des Tanzes auf, nahm seinen Hut in Herrn v. Bismarck nicht Lügen strafen. Der Mann hat von seinem die Hand und tanzte im Zimmer umher, dadurch die übrigen zum Herrenrecht Gebrauch gemacht: Das Weib hat sich zu fügen, basta! Tanze auffordernd. Alle faßten sich nun nach der Reihe an, und Wie darf das Weib so dreist sein, einem verheiratheten Manne wie der Vortänzer sich nach dem Gesange des Vorfängers richtete, läftig zu fallen? Das Mädchen war gewiß nicht exaltirt; hatten sich die Tänzer nach ihrem Führer zu richten. Die bei diesen es trug sich nicht mit ausschweifenden Hoffnungen, als es Tänzen gefungenen Lieder waren theils ernsten, theils scherzhaften mit seinem Geliebten das Verhältniß einging; man Inhalts eines der bekanntesten der letzteren Art war das Lügenin nüchterner Gelassenheit auseinander. lied: It will juw singen, it will nich legen, Jt sach dree braden Gewiß nicht mehr, nur die sorgliche Mutter wandte sich an den wohlhabend ge- Höner flegen 2c. wordenen Mann. Sie wollte keinen Prinzen aus dem Kinde erziehen; nur eine engbürgerliche Erziehung, nur eine engbürgerliche Existenzmöglichkeit wollte sie dem Kinde schaffen. In ihrem Mutter gefühl, in ihrer Muttersorge hat man sie getränkt und gedemüthigt. Nun schäumte es in ihr auf. Sie wog die Worte nicht, sie sprach im Groll, was sie in Wirklichkeit niemals zur Wahrheit gemacht hätte; und Gesez und Gesellschaft, die beide des Mannes Thaten nicht verdammen dürfen, richten in diesem Fall des Weibes unbesonnene Worte. Seine bürgerliche Reputation ist nicht an gegriffen. Sie ist eine bestrafte Person. All right. Alles in Ordnung!- Alpha.
Kleines Feuilleton.
ging
Eine Reliquie von 1849. In unseren Besitz tam durch Zufall folgendes Schriftstück: " Andurch bekenne ich von dem Abgeordneten Voigt aus Gießen die Summe von zweihundertsechzehn Thalern, nemlich zweihundert Thaler Kapital und sechzehn Thaler Zinsen davon von Ostern 1847 bis dahin 1849, welche Summe ich von meinem gemordeten Freunde Robert Blum aus Leipzig zu fordern hatte, erhalten zu haben, quittire hierüber und verspreche, das Dokument über jene Forderung, sobald ich es aus meiner Heimath erhalten haben werde, zurück zu geben. Frankfurt a. M., den 23. April 1849.
von Trüßschler,
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Geographisches.
alle Tänze wurden
Ersteigung des Jllimani. Aus La Paz in Bolivien kommt die Nachricht, daß William Martin Conway am 9. d. M. den Jllimani erstiegen und damit, wenn seine Höhenangabe auf richtigen Meffungen beruht, eine geographische Streitfrage gelöst hat. Der höchste der drei von ewigem Schnee bedeckten Gipfel dieses Berges ist theils auf 6410, theils auf 6771 Meter berechnet worden; Conway dagegen giebt 22500 englische Fuß an, das wären 6860 Meter. Ist dies richtig, so rückt der Jülimani nicht nur vor den llampu oder Sorata , der bisher mit 6544 Metern als der höchste Berg Boliviens galt, fondern folgt überhaupt als zweithöchster Gipfel Amerika's gleich auf den Aconcagua , 6970 Meter. Der fühne Bergsteiger gebrauchte von der höchsten bewohnten Stätte fünf Tage. Drei Tage stieg er mit seinen Gefährten eine steile Schlucht hinauf. Am vierten Tage, inmitten schwieriger Klippen, rissen die das Gepäck tragenden Indianer aus. Conway und seine Begleiter zogen mit Seilen ihr Zelt hinauf und fampirten auf dem Schnee. Bei Mondlicht begannen sie dann einen Gletscher hinaufzuwandern; hierauf folgte ein schwieriger Aufstieg über Felsen und sodann ein langer Eiswall, der bis zu 21 000 Fuß ( 6400 Meter) führte. Nun mußte man wieder 500 Fuß( 150 Meter) zu einem großen Schneefelde hinabsteigen und kletterte dann wieder hinauf über einen Schneegrat zum Gipfel. In der letzten Stunde wurden die Wanderer von großer Schwäche befallen, ohne aber frank zu werden. Der Ausblick von der gewaltigen Höhe war wundervoll. Der Abstieg wurde von einem zwischenliegenden Gipfel einen sehr steilen Wall hinab nach La Paz genommen. Von dort wird W. M. Conway den nördlich von La Paz gelegenen Jllampu zu ers steigen unternehmen.( Köln . 8tg.")