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Humoristisches.

modernen Vervielfältigungsverfahren vereinigt werden. Der I wird zerbröckelt und mit Benzol, auch mit rettifizirtem Terpentinöl, erste Band des Werkes und ein Theil der Lichtdrucktafeln übergossen. Nach vollständiger Lösung, welche durch öfteres Um foll bereits im Jahre 1900 erscheinen; für die Fertig schütteln beschleunigt wird, gießt man die Flüssigkeit von den Ver stellung des ganzen Werkes find fünf Jahre in Aussicht unreinigungen, die sich stets im Hartgummi vorfinden und am Boden genommen. In der Begründung wird auf die Unentbehr- des Gefäßes zurückbleiben, vorsichtig ab.- lichkeit eines solchen Werkes für die Kunstwissenschaft hin­gewiesen. Die firtinische Kapelle ist das monumentalste Gesammt denkmal der italienischen Renaissancemalerei, die sich hier in ihren drei Empörend. Komtesse( vor einem Neubau): Sich Hauptrichtungen darstellt: in den Freskogemälden der Seitenwände mal den Maurer, Mama, der schneuzt sich mit der Hand und nimmt ist die Frührenaissance in ihren größten Meistern vertreten, die Decken- dann wieder die Steine, um weiter zu bauen." malereien Michel Angelo's   stellen den Höhepunkt der künstlerischen Leistungen in der Hochrenaissance dar, das jüngste Gericht desselben Meifters an der Wand des Hochaltars ist die überragende, den Cha­rafter der späteren Kunst bestimmende Leistung der Spätrenaissance und bildet den künstlerischen Abschluß der unter dem Namen der Renaissance zusammengefaßten Kulturepoche.-

Aus der Pflanzenwelt.

t. Blausäurehaltige Pflanzen. Es ist gewiß wenigen bekannt, daß die wegen ihrer Giftigkeit gefürchtete chemische Ver­bindung der Blausäure im Pflanzenreiche eine ziemlich bedeutende Verbreitung hat. Der Stoff ist sogar vorzugsweise in Pflanzen enthalten, die dem Menschen ganz besonders nahestehen. So besitzen die jungen Knospen der wilden Johannisbeere und einer verwandten Art in Kalifornien   einen Gehalt von Blausäure, der freilich außer­ordentlich gering ist( nur einige Milligramm auf 100 Gramm) und nach vollständiger Entwickelung der Pflanzentheile gänzlich ver­schwindet. Außerdem ist der Giftstoff ein Bestandtheil vieler Pflanzen aus der Rosenfamilie, findet sich aber auffälligerweise nie­mals bei den fultivirten Rosen. Ferner ist der Stoff in den Samen der japanischen Mispel bis zu 0,04 pet. vorhanden. Am auf­fallendsten wird es vielleicht erscheinen, daß unsere bekannte Akelei ( Aquilegia vulgaris  ) ebenfalls zu den blausäurehaltigen Pflanzen gehört und sogar in ihren Blumen, vornehmlich in den jungen Gamentapseln, freie Blausäure sich nachweisen läßt. Der französische  Botaniker Hérbert, der die vorstehenden Thatsachen in den Nouvelles Remèdes" veröffentlicht hat, soll jetzt noch feststellen, ob die Blau­säure nur in den grünen Theilen der Pflanzen vorkommit.

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Aftronomisches.

Gräfin: Wahrhaftig! Und in solchen Häusern soll man dann wohnen!"

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Grimmig u. Ko. ist unsere beste Seundschaft, und Sie haben auch 3ureden hilft. Chef( zum neuen Reisenden): von dort keinen Auftrag mitgebracht?"

Reisender: Ich habe mir die größte Mühe gegeben. Bin sogar dreimal hinausgeworfen worden!" Chef( heftig):" Dreimal?-die kaufen doch immer erst nach dem vierten Male!"

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Der Reaktionär.

Ms strammer Landrath fängt er an, Er piesackt vehement,

Und wenn er viel gepiesackt hat, So wird er Präsident.

Als solcher piesackt er noch mehr Das liebe Publikum,

Nach ein'gen Jahren kriegt er dann Ein Ministerium.

Da macht er sich sehr unbeliebt, Dem Volke trout er dreist,

Bis daß man ihm mit Ach und Krach Das Portefeuille entreißt.

Da denkt man, daß er fertig ist,

O welche Utopie 1.

Jetzt wird er Oberpräsident,

F

Doch los wird man ihn nie!-

Bermischtes vom Tage.

( Lust. Bl.")

Eine Berliner Zeitung   veröffentlicht eine Serie Parla­mentarische Charakter köpfe" und darin gleich als zweiten den

Dr. Lieber!-

Theodor Mommsen  , der am vergangenen Mittwoch seinen 81. Geburtstag feierte, hat ein neues großes Werk über römisches Kriminalrecht, ein Seitenstück zu seinem römischen Staatsrecht, vollendet. Dasselbe ist bereits so weit vor­geschritten, daß sein Erscheinen schon in nächster Zeit erwartet werden darf. Mommsen   trägt sich jetzt mit der Absicht, den noch fehlenden vierten Band seiner Römischen Geschichte fertigzustellen.

y. In den Schloßanlagen von Celle   wurde nachts eine Frau durch einen Stich ins Herz ermordet.-

Der Luftballon als Sternwarte. Um den Sternschnuppenfall der Leoniden, der in der Nacht vom 14. November und den umliegenden Nächten erwartet wurde, trot trüben Himmels zu beobachten, kam der französische   Akademiker Janssen auf den Gedanken, einen Luftballon mit Beobachtern zu besetzen und über die Wolken emporsteigen zu lassen. Wie er in den Comptes rendus berichtet, stiegen in der Nacht vom 13. auf den 14. die beiden Assistenten Janssen's, die Herren Dumuntet und Hansky in einem Ballon von 1200 Kubikmetern Gasinhalt auf, um die Meteore zu beobachten, während die Lenkung des Luftballons Herrn Cobalzar anvertraut war. Um 2 Uhr nachts erfolgte der Aufstieg, weil erst 11111 diese Zeit der Aus­strahlungspunkt der Meteore hoch genug am Himmel stehen tonnte, um das Schauspiel zu voller Entfaltung fommen zu lassen. Schon bei 150-200 Meter Erhebung war die Wolfenschicht durch­drungen, und der Nachthimmel lag in seiner ganzen Reinheit vor den Augen der Beobachter. Leider wurden die Anstrengungen und Kosten des Unternehmens nicht genügend belohnt. Nur 25 Glieder des Löwenschwarms wurden von da bis zum Morgengrauen gesehen. Die Beobachter landeten dann nach Tagesanbruch nicht ohne Mühe- Die morganatische  " Gemahlin des Kaisers Alegander II. in einem großen Walde, auf den sich der Ballon herabgesenkt hatte. von Rußland  , eine Fürstin Juriowsky, wird auf ihren großen Leider war es nicht möglich, den Ballon für die nächste Nacht Neisen immer von einer beträchtlichen Zahl von Hunden be= wieder herzurichten und von neuem steigen zu lassen. Und gerade gleitet. Die fürstlichen" Hunde reisen unter Aufsicht besonderer diese Nacht, die vom 14. auf den 15., war es, wo das Maximum wärter mit nicht geringerem Komfort wie ihre Herrin" selber, die des Falles nach den Berechnungen Berberich's zu erwarten war. allein für die unterwegs einzunehmenden Mahlzeiten jedes Thieres Es liegen darüber bis jetzt nur die Beobachtungen der Sternwarte in Lhon vor, wo zwei Beobachter thätig waren. Der erste zählte ei Rubel den Tag bewilligt. Durch einen Erdrutsch wurde ein Hof bei Tromsö  von 8 bis 12/4 1hr überhaupt 34 Sternschnuppen, von denen 22 aus( Norivegen) zerstört; a cht Personen wurden getödtet, mehrere dem Löwen kamen, der zweite von 13/4 bis gegen 5 1hr morgens verlegt. aber 134, es tam also in dieser Zeit eine Sternschnuppe auf Im Hafen von Como   wurde eine Barke mit 10 Insassen 11/2 Minuten. Immerhin ist auch dieser reiche Fall nur ein schwacher bon einem Borbote des 1899 mit Sicherheit zu erwartenden. Daher schlägt Windstoß umgeworfen. Sieben Personen er auch Janssen der Pariser Akademie vor, dann mehrere Sternwarten mit Ballons auszurüsten, um von den Wolken ganz unabhängig zu sein. ( Frankf. 8tg.")

Technisches.

In Essen   wurde eine Prostituirte durch Beilhiebe erschlagen aufgefunden. Ein verheiratheter Mann wurde als der That verdächtig verhaftet.

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tranten.

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In den Straßen von Omdurman   wurde jetzt von einem Soldaten der Brief des Generals Gordon gefunden, in dem dieser auf die Aufforderung des Mahdi, sich zu ergeben, erividerte.

-Hartgammi- Abfälle lassen sich nach der Gummi­Zeitung zu einem guten Firniß verarbeiten, der schnell trocknet, vom schönsten Goldgelb bis zum undurchsichtigen, schönen Braun aufgetragen werden kann und namentlich auf Metall gut haftet. Das bei Herstellung dieses Firnisses einzuschlagende Verfahren ist folgendes: Die Hartgummi- Abfälle werden in einen eisernen Topf gethan, mit einem Deckel gut zugedeckt und der Topf auf ein glühendes Kohlenfeuer gestellt. Nach etwa fünf Minuten nimmt man den Topf vom Feuer und sieht nach, ob die Abfälle ge­fchmolzen, daß fie sich leicht ausgießen lassen und ungeschmolzene Stücke nicht mehr vorhanden sind, was man leicht mit einem dicken Draht feststellen fann, so gießt man den Inhalt des Topfes auf ein Stück Blech, welches vorher mit Fett zu bestreichen ist, damit die Masse nach ihrer Erstarrung leicht abspringt. Das ertaltete Pech Berantwortlicher Redakteur: August Jacobey in Berlin  . Druck und Verlag von Mar Bading in Berlin  .

Im Gold distrikt Atlin   in Britisch- Columbien ist ein fenerspeiender Berg entdeckt worden. Er brennt so hell, daß die Bergleute während des langen arktischen Winters bei seinem Lichte arbeiten können. Im Oktober sah man zuerst Rauch im Gebirge aufsteigen und im November schossen die hellen Flammen empor.

- Ein vierzehnjähriger Knabe aus Maryborough wurde, wie aus Adelaide   berichtet wird, beim Holzsammeln von einer Todesotter in den Finger gebiffen. Hilfe war nicht in der Nähe, ein Gegenmittel besaß er nicht, so nahm er denn, um dem gewissen Tode zu entgehen, furz entschlossen sein Beil und hieb fich den Finger bis zur Wurzel ab. Bis nach Hause kam er noch, dann aber verließ ihn die Befimmung. Er wird sicher gerettet. werden.