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doch einen harmonischen Klang. Schon um den Lustspieltitel zu Fade. hielt, wenn sich die Statue in Bewegung fette. Es ist rechtfertigen. Herr Gollinger ist Altmünchner Brauer von echtem selbstverständlich, daß all das in späteren Zeiten zu einem reinen Schrot und Korn, seine Tochter, die Refi, heirathet nach Geschäft wurde.- Berlin  , und fo fommt der alte Gollinger auch einmal

aber,

er hat ein zwar sehr gutes Gemüth, recht hell is er auf der Platten"( der Glaze). Im raffinirten Berlin  macht er, der als Biedermann gewohnt ist, sein Herz auf der Zunge zu tragen, Dummheit auf Dummheit, bis er unwirsch und gekränkt mit seiner Tochter das Haus des preußischen Schwiegersohnes ver­läßt. Die liebe Rest holt sich der Schwiegersohn aus Liebessehn sucht, und der alte Gollinger, der nun einmal nicht verpflanzt werden kann, bleibt daheim. Das Rezept zu dem Lustspiel ist ziemlich einfach: Der Münchener, im Geist nicht sehr vorgeschritten, aber folide und kernbrav; der Berliner   trog seiner Gerissenheit auch gerade kein Lump, aber leicht zu gesellschaftlicher Heuchelei geneigt, ein Mastenträger und verlogen, wenn es vorwärts zu streben gilt. Sie haben beide ihr Klampft" weg, aber an ihren gegenseitigen Vorzügen können sie sich erbanen.

Im Leffing- Theater gefiel der erste Aft, in dem sich der Gollinger, fein Spezi und die Berliner   herumbeißen. Als die Ge­schichten einen immer sentimentaleren Anstrich gewannen, rührte fich die Opposition, und der Beifall wurde farger. Vielleicht war Herr Slein mit daran schuld; er wollte den Gollingertypus durchaus wie eine Gestalt aus der schweren Charakterkomödie fassen.

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Kleines Feuilleton.

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Musik.

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nach der Kaiserstadt. Aber dort geht's ihm schlimm, denn Konzerte. Metropol- Theater. Am 18. d. M. schlossen die ,, nöt Philharmoniker" die Reihe ihrer populären Konzerte vor Weihnachten, reich wie immer an dargebotenem Material und an Gemüthlichkeit der Ausführung. Möchte doch Herr Rebicet vor allem rythmisch bestimmter ins Zeug gehen, sein prächtiges Orchester nicht so laufen lassen und nicht wie's diesmal z. B. be­sonders in der Einleitung zur Freischütz  "-Ouverture war die llebergänge von einem Zakt zum andern zu einem Geheimniß machen! Am besten gelingen in diesen Konzerten Stücke wie neulich die heitere, festfreudige Spanische Rhapsodie" des auch in Deutschland  durch die Oper Gwendoline  " bekannten französischen   Opernkomponisten Chabrier   mit ihrem tollen Durcheinander. Unter den Solisten sei der Biolinist Konzertmeister Bärtich genannt. Nach den von ihm mit aller Eleganz gespielten, musikalisch so leeren Herentanz"-Variationen von Paganini   bot die Serenade" von Haydn  ( d. h. das Andante cantabile aus dem Streichquartett op. 3 Nr. 5) in ihrer herrlichen Einfalt eine wundervolle Erquickung und mußte wiederholt werden. Am 21. war der fünfte Symphonie- Abend der fönigl. Kapelle, unter eingartner( Beethoven- Abend"). Wir hörten in der Hauptprobe zunächst die beiden Ouverturen Coriolan   und Leonore" Nr. 3. Die eigenartige klassisch- maßvolle Würde mit ihrer heroischen Energie des Rythmus, wie wir sie an Der Vollständigkeit wegen sei noch eines Lustspiels" gedacht. Diesem Dirigenten fennen, fam hier wieder mächtig zum Vorschein: das einen Berliner Maler Katsch zum Verfasser hat und im in der Leonore" u. a. durch wohlthuende Mäßigkeit des zum Ueber­Bellealliance Theater gespielt wird. Es heißt Sein hetzen verleitenden Allegro, im Coriolan  " leider durch allzu arge Patent" und lebt von der forcirten Lustigkeit, die mit ihren Langsamteit. In den Gesammtcharakter diefes Konzertes paßte der Gewaltsamkeiten immer noch ihre Freunde findet. Ein Ehemann Klavierkünstler Leonard Borwid mit seinem Vortrag des hat Heimlichkeiten. Denen spürt die eifernde Frau nach und kommt Klavierkonzertes in C- moll völlig hinein. Wer etwa seinerzeit der dabei in allerlei Bossensituationen. Zum Schluß kommt die Auf- ersten Satz dieses Konzertes von ich glaube Arthur Friedheim  flärung. Die heimlichen Schritte des Mannes galten seinem Patent", fast ums Doppelte zu schnell spielen hörte, konnte über das ruhige seiner Erfindung, die er vor jedermann, also zunächst vor seinem Tempo, das diesmal genommen wurde, seine besondere Freude Weibe, schützen wollte. haben; auch das Finale tam maßvoll heraus, vielleicht allzu maßvoll. Dürfen wir die Klaffizität einer solchen gesammten Aufführung mit der ebenfalls Klassischen" Art des Joachim- Quartetts vergleichen, so mag jene immerhin etwas mehr Kraft und Glanz enthalten, dürfte aber doch hinter dem feinen Schattirungsspiel dieser durchaus nicht ,, Sprechende" Statuen im alten Egypten. Die alten Modernen" zurückstehen. Das Publikum war( auch abends, wie Egypter unternahmen nichts, weder in kleinen Privatangelegenheiten, berichtet wird) so entzückt, wie selbst in derartigen Konzerten felten. noch im staatlichen Interesse, ohne vorher von ihren Göttern Rath Noch eine Sängerin und ein Sänger versuchten kurz vor zu holen. Der Gott, der in einer Statue verkörpert war, zeigte Weihnachten ihr Glück. Jene war eine Juderin, Saffirah dabei auf sehr verschiedene Weise an, was er den Rathsuchenden zu Bradjaih, die aber, abgesehen von ihrem Namen und ihrem nur sagen hatte er schickte prophetische Träume, er sprach mit geheimniß- wenig angebräunten Teint, ganz als Europäerin vor uns trat, boller Stimme, er offenbarte seinen Willen in verschiedenartigen übrigens auch schon auf europäischen Bühnen gesungen hatte und Geräuschen oder durch Bewegungen und durch Zeichen. Sehr das Deutsche   anscheinend zur Genüge beherrscht. Ihr Auftreten, interessant ist nuit, was G. Maspero über die Methoden am 20. im Römischen Hof, war wohl nur ein Abstecher aus ihrem mittheilt, mittels derer die Priester sich solche Antworten eigentlichen, dem dramatischen Gebiet in das ihr ziemlich fremde zu verschaffen wußten. Vor allem waren es die Statuen, lyrische. In großen Räumen durch gelle hohe Töne und nicht zuletzt von denen man leicht die Antworten, die man haben wollte, durch ihre machtvolle Erscheinung zu wirken, wird ihr vermuthlich erhalten konnte. Man hatte Götterbilder, die ausgesprochen zu besser gelingen als im Konzertsaal, wo die verschiedenen Unvoll­diesem Zweck hergestellt waren; fie waren meist aus tommenheiten sich leichter verrathen auch wenn man erst, wie es Holz, bemalt oder vergoldet wie die gewöhnlichen, aber aus neulich wohl sein mußte, eine fleine Heiserkeit abrechnet. Als die einzelnen Stücken zusammengesetzt und beweglich. Die Arme fonnten letzten Nummern eines sonst wieder recht unbrauchbaren Programms fich heben und senken, derart daß die Hand fich auf einen Gegen-( deffen Text noch dazu weniger nachlässig sein konnte) tamen stand niederlassen und ihn zurückhalten oder davonkommen laffen Moszkowski's" Schlaflied", das später als Zugabe wiederholt wurde, Das Haupt drehte sich auf dem Halse, fonnte zurüd- und das vielleicht alles Vorhergehende überglänzende Ständchen" geworfen werden und fiel dann wieder zurück. Nirgends aber finden von R. Strauß  . Der Tenorist Paul Sylburg, der fich Andeutungen, daß auch die Beine beweglich waren, das Gehen am 22. im Bechsteinsaal vor einem nicht zahlreichen und möglich zu machen war jedenfalls zu schwierig. Daß es auch Statuen nicht ebenfalls beifallsluftigen Publikum will sagen: ohne den gab, die durch Sprechen und zwar lautes und verständliches Sprechen Besitz einer Klique fang, scheint uns zum theil ebenfalls mehr für die Meinung des Gottes kundgaben, dafür liegen in den Juschriften Dramatisches als für Lyrisches zu passen; wenigstens dürfte sein der Monumente aus der großen thebanischen Zeit und der darauf pathetisches Losfahren auf Kraftstellen eine solche Zwitterstellung an­folgenden Epoche zahlreiche Beispiele vor. Da es natürlich die Statuen deuten. Auch sein stark barytonaler Tenor weist mehr dorthin als nicht von selbst thun konnten, so mußte wohl einer da sein, der es für dahin, und sein nicht sehr gut tragendes Piano mag ebenfalls fürs fie that. In der That gab es in den egyptischen Tempeln einen Briefter Konzert bedauerlicher sein als fürs Theater. Zu seinen besten Eigen­oder vielmehr eine Klasse von Priestern, der es oblag, diese Ope- thümlichkeiten gehört wohl der leise bebende Ausdruck, mit dem er rationen auszuführen. Ihr Amt wurde keineswegs geheim gehalten, zum Beispiel Schumann's Allmälig" und Schubert's Wetter­sondern sie übten es unter aller Augen aus. Sie hatten ihren be- fahne" sang. stimmten Platz bei den Zeremonien, bei den Prozessionen; jedermann Unter den Programmnummern waren neu eine Serenade aus wußte, dieser Priester war die Stimme" des Gottes oder seine Mascagni's Fris"( vergleiche unseren Opernbericht in " Hand" oder daß er im geeigneten Augenblick an der Schnur zog, Nr. 250 vom 23. d. M.), die hübsch, aber auch nicht um das Haupt des Gottes in Bewegung zu setzen. Man fragt sich mehr war, und wohl auch die drei Kompositionen von Ludwig natürlich, wie es unter diesen Umständen möglich war, daß jeder Land shoff. aus Giraud's( von Hartleben   übersetzten) Einzelne in die Rathschläge, die ihm so gegeben wurden, Vertrauen Pierrot lunaire", die das Mystische daran gut wiedergaben.- setzen konnte. Alle, die hierbei eine Rolle spielten, waren indessen Im Metropol Theater, dem früheren Theater Unter den von früher Jugend an dazu erzogen, zu glauben, daß die Linden, gab es am ersten Feiertag einen Novitäten- Abend, so reich göttliche Seele die Natur belebte, und sie nahten diesen an Inhalt und an Erfolg, daß wir auch nur auf eine annähernd für sie lebendigen Götterbildern nur mit ehrfurchtsvoller vollständige Nennung des Was und Wer verzichten müssen. Das Bewegung und Scheu. Jedesmal, wenn Gläubige den an zweiter Stelle aufgeführte Tanzmärchen: Die Engelsjäger", Dienst des Priesters in Anspruch nahmen, bereitete sich dieser durch Gebete und Zeremonien, die ihm die Würde seiner Handlung ins Gedächtniß riefen, zu seinem Amte vor. Hatte der Prophet seine Vorbereitungen getroffen und hielt sich nun in der Nähe des Götterbildes bereit, seine Stimme für dieses zu erheben oder es in Bewegung zu setzen, so zweifelte er sicher feinen Augenblic, daß der Gott jetzt in ihn herabsteigen und ihn inspiriren würde; er glaubte, daß eine fremde Macht sich seines Wesens bemächtigte und ihm die Worte in den Mund legte, oder daß sie seine Hand zog, die den

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dürfte eines der wenigen Ballette sein, die Phantasie und Vernünf­tigkeit vereinen; die an erster Stelle gebrachte Operette Die fleinen Michu's" ist, gegenüber den sozusagen klassischen Leistungen der letzten Jahrzehnte auf dem Operettengebiet, eine Epigonenarbeit ohne be trächtlichen Kunstgehalt, aber für dieses unglaublich dankbare" Bu­blikum ein glüdlicher Griff. Die Kostüme in beiden Stücken find allein schon eine Sehenswürdigkeit. Die großentheils von der Rückwand des Zuschauerraums aus gelieferten Beleuchtungs­effekte" müßten, wenn es schon bei dieser Unnatürlich