Nr. 211. 16. Jahrgang. 1. Beilage des„ Vorwärts " Berliner Volksblatt. Sonnabend, 9. September 1899.
Kongreß der englischen Trade- Unions.
sowie eine Doppelschule in der Rigaerstraße mit einem Kosten- dem im Arbeitsministerium herausgegebenen neuen Organ Die straße 25/26 mit einem Kostenaufwande von 677 000 M. Der Schul
aufwande von 725 000 M., und eine Doppelschule in der Waldenser Denkmalpflege" ziemlich entschieden befürwortet wurde.
bau in der Wiclefstraße soll noch im Laufe dieses Monats, der der Für die nächste Volkszählung( am 1. Dezember 1900) hat der anderen drei erwähnten Schulen im Laufe des Monats November Berliner Magistrat bekanntlich den Wunsch, die Bearbeitung des Volksin Angriff genommen werden. zählungs- Materials auch der Vorortgemeinden mit zu übergistrat das Ersuchen gerichtet, er möge beim Polizeipräsidium Absicht des Berliner Magistrats ist von den Vorortgemeinden allgemein Die städtische Schuldeputation hat nunmehr an den Ma- nehmen, um so auf gleichartiger statistischer Grundlage ein Zählungsergebnis für das ganze Gebiet von Groß- Berlin zu erhalten. Diese den Erlaß einer Polizeiverordnung in Anregung hinsichtlich der Erwerbsthätigkeit der i chulpflichtigen Kinder bringen, wie beifällig aufgenommen, und namentlich Charlottenburg wie dies die Deputation in ihrer letzten Sigung am Mittwoch beschlossen Rigdorf haben ihr alsbald zugestimmt, weshalb dann auch der hat. Das Magistratskollegium hat beschlossen, den Antrage der Schul- Schöneberger Magistrat ein Gleiches beschlossen und den Stadtdeputation zu willfahren und dem Polizeipräsidium folgende Vor- verordneten jetzt bereits eine Vorlage zwecks Bewilligung der schläge zu unterbreiten: 1. Kinder bis zum 9. Jahre dürfen außer lage des weiteren sich ergiebt, haben an der schon am 15. vorigen anteiligen Kosten( 3000 M.) unterbreitet hat. Wie aus dieser Vordem Hause gewerbliche Thätigkeit nicht ausüben; 2. Kinder vom Monats 9. bis zum vollendeten 14. Lebensjahre dürfen außerhalb des Hauses stattgehabten ersten Besprechung der Angelegenheit eine mechanische Erwerbsthätigkeit abends nicht nach 8 Uhr und außer Bertretern Berlins der schon genannten drei morgens nicht vor 5/2, in den Monaten Oktober und März nicht städtischen Vororte noch solche von Rummelsburg , Stralau, vor 6 1hr ausüben. Für Uebertretungen sollen strafbar haften Tempelhof , Treptow , Lichtenberg- Friedrichsberg, Weißensee , Pankow , 6/2 Hohen- Schönhausen und Groß- Biethen teilgenommen, während andere die Eltern oder die Erziehungsverpflichteten und diejenigen Personen, Gemeinden sich entschuldigt hatten. Diese erste Besprechung hatte welche Kinder für ihre Zwecke beschäftigen.
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Der Gewerkschaftskongreß zu Plymouth ist vorgestern unter den üblichen Formen eröffnet worden. Im prächtigen Ratssaal der Stadt installiert, den der Gemeinderat von Plymouth dem Kongreß unentgeltlich zur Verfügung gestellt hat, ward er von Mayor von Plymouth , einem Großunternehmer, der schon manchen harten Strauß mit den Gewerkschaften ausgefochten hat, mit einigen anerkennenden Worten über die Größe und Bedeutung der Gewerkschaftsbewegung und die Aufgaben des Kongreſſes offiziell begrüßt. Mit einigen weiteren Ansprachen, der Wahl des Bureaus und der verschiedenen Komitees, sowie der Verteilung des Jahresberichts des Parlamentarischen Gewerkschaftskomitees war der geschäftliche Teil des ersten Kongreßtages erledigt. Am Nachmittag waren die Delegierten zu einem Mitglied der Aristokratie, dem Lord Mount Edgcumbe, auf dessen Besitzung zu Gast geladen. Doch war der Empfang ein solcher, daß er die Geladenen aufs höchste empörte. Der Bericht des Parlamentarischen Komitees giebt Auskunft über das Schicksal der auf den Arbeiterschutz bezüglichen Anträge und VorIleber die elektrische Beleuchtung des Tier- folgendes Resultat: Die Stadt Berlin soll den Minister des Innern schläge, welche in der abgelaufenen Parlamentssession zur Verhand- gartens will der Magistrat, nach Beschluß des Kollegiums, der ersuchen, die Formulare für Berlin so einzurichten, daß sie auch mit lung kamen. Nur die wenigsten davon- darunter der Antrag auf Er- Stadtverordneten- Versammlung eine Vorlage dahin unterbreiten, für alle Vororte gelten können, und dann gestatten, daß die Aushöhung des Alters der Halbzeitler und der Antrag auf Beschaffung von daß zunächst diese Beleuchtungsart in der Bellevue- Allee, in der zählung und Durcharbeitung des ganzen Volkszählungs Materials Sißen für für Ladenangestellte sind Gesetz geworden, ſind Gesez geworden, die Ahorn-, der Großen Querallee und der Zeltenallee zur Ausführung auch der Vororte von einer Centrale der Stadt Berlin vorgroße Maffe find teils gar nicht verhandelt worden, teils nur bis gelange. Es sollen im ganzen 37 Hängelampen und 55 Kandelaber genommen wird, nachdem die erste Revision bei den einzelnen Geaur zweiten Lesung gelangt. Eingehend verbreitet sich der Bericht lampen angebracht werden, von denen 49 die ganze Nacht und 43 mein den erfolgt ist. Die Kosten dieser Zählungsmethode sollen über die Frage der Alterspensionen und die Aufbringung die halbe Nacht brennen sollen. der Stadt Berlin nur so weit vergütet werden, als sie ihr selbst der Kosten derselben durch eine Steuer auf Grundwerte und Erhöhung der progressiven Einkommensteuer. Er auf einige Tage Berlin und wird während dieser Zeit amtlich vom Einwohnerschaft auf 11½ Pf. und für die Vororte auf 4-6 Pf. beDer Bürgermeister Kirschner verläßt morgen( Sonnabend) entstehen, und zwar sind sie vorläufig für Berlin pro Kopf der berührt ferner die vom Handelsminister Ritchie unternommenen Ver- Stadtrat Haack vertreten. rechnet worden. Die Mehrkosten der Formulare, wie überhaupt die fuche auf Errichtung eines nationalen Ginigungsamts, Generalkosten für das ganze Zählungsgeschäft will Berlin überdie an der Opposition der Unternehmer scheiterten, während nehmen; sobald die Staatsregierung sich über die zu stellenden Zudas Gewerkschaftskomitee die Bemühungen des Ministers jazzfragen der Zählformulare geäußert haben wird, soll später eine zu unterstützen bereit war. Weiter konstatiert er, daß die weitere Sigung der Gemeinden stattfinden. Arbeiterabgeordneten im Parlament sich zu einer besonderen Gruppe zusammengethan haben, mit John Burns, Sam. Woods und Ch. Fenwid als Einpeitschern". Dem Bericht liegt ein Special bericht von William Thorne über die Reise bei, die Thorne zu ſammen mit dem inzwischen verstorbenen J. Inskip im Auftrage des vorjährigen Kongresses nach den Vereinigten Staaten unternommen hat, sowie ein Bericht über den schon erwähnten Zwist zwischen dem Gewerkverein der Maschinerbauer und dem Verein der associierten Schmiede, bezw. den Gründen, die zum Ausschluß des ersteren Vereins aus dem Kongreß führten.
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Der zweite Tag brachte die Präsidialansprache. Präfident des Kongresses ist ein noch ziemlich junger Vertreter der Schriftsetzer von Plymouth, W. J. Vernon, der zugleich Mitglied der socialdemokratischen Föderation ist. Seine Rede war sehr sachlich und gedankenreich. Er ging die Reihe der notwendigen Arbeiterschutzgesetze durch, die von der Arbeiterschaft gefordert würden, und schilderte die Schwierigkeiten, mit denen sie im Parlament fämpfen hätten. Diese Schwierigkeiten würden ver schwinden, wenn die Arbeiterklasse in angemessenem Umfange in Parlament vertreten wäre. Er hoffe, daß der Kongreß die Frage der Vertretung der Arbeiter im Parlament ernsthaft in Betracht ziehen werde. Die Arbeiter Englands hätten ein Stimmrecht, das ausreichte, ihnen eine gehörige Vertretung im Parlament zu ver fchaffen, aber es scheine ihnen an den nötigen Grundsätzen zu fehlen, ihm Kraft zu verleihen. In den Reihen vorgeschrittener Denter sei die Ansicht verbreitet, daß wir am Vorabend eines großen socialen Zusammenbruchs ständen, und dieser Anschauung scien nach jeiner, des Redners, Ansicht, vielleicht die außerordent lichen Fortschritte zuzuschreiben, welche die radikalen Anschauungen in den letzten Jahren gemacht hatten. Die un ablässige Kapitalanhäufung habe die Produktionsmittel und die Produkte enorm vermehrt, aber sie habe gleichzeitig die Arbeit versklavt, und wenn auch die Gewerkschaften viel gethan hätten und thun könnten, die Bürde des Arbeiters zu erleichtern, so könnten sie ihn doch nicht emanzipieren. Die Unternehmer schlössen sich zu großen Verbänden zusammen, die Arbeiter thäten desgleichen. Dies bedinge den gewerblichen Krieg. In der That stünden sie inmitten dieses Krieges ,, unser Herr ist unser Feind" und cr würde sich noch verschärfen. Wäre es aber nicht vernünftiger seitens der Arbeiter, wenn sie danach strebten, die Ursachen des Krieges zu beseitigen, statt sich auf ihn zu rüsten? Dies könne geschehen, wenn die Arbeiter ihre Vorurteile und gegenseitigen 8wijtigkeiten aufgeben und die Energie, die sie heute im Kampfe gegeneinander verschwenden, für eine heiligere Sache, für die Durchführung eines freundlicheren und besseren Gesellschaftssystems aufwenden würden.
Die Rede, im Verlaufe derselben der Redner u. a. ausführlich bei der Altersversicherungsfrage verweilte und eine auskömmliche staatliche Benfion für jeden Arbeitsunfähigen verlangte, ward mit bielem Beifall aufgenommen.
In der Debatte über den Bericht des Parlamentarischen Gewerkschaftskomitees ward ein Antrag, keinen Kandidaten bei der Wahl zu unterstützen, der nicht das Programm des Kongresses von 1895 ( Vergesellschaftung der Produktionsmittel 2c.) unterschreibt, mit großer Mehrheit verworfen, dagegen etwas später eine Resolution angenommen, die empfiehlt, die Frage des gesetzlichen Achtstundentages zur Probefrage bei Wahlen zu machen. Der Ausschluß des Maschinenbauervereins aus dem Kongreß gab zu einer lebhaften Debatte Anlaß, die mit Uebergang zur Tagesordnung endete. Es ward allgemein anerkannt, daß das Barlamentarische Komitee in der Sache durchaus unparteiisch gehandelt habe, aber eine Minderheit von Delegierten verlangte Aenderung des Statuts, auf Grund dessen der Ausschluß der Maschinenbauer erfolgt sei. Dies kann aber nach der Geschäftsordnung des Kongresses nicht in der Debatte über den Bericht des Parlamentarischen Komitees geschehen.
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Tokales.
Wahlverein für den 3. Berliner Reichstags- Wahlkreis.
Morgen, Sonntag, den 10. September, findet der letzte diesjährige Familienausflug nach Grünau zu Lindenhayn, Friedrichstr. 1-2, statt. Ein Musikverein hat seine Beteiligung zugejagt. Nachmittags ge= meinsamer Spaziergang nach dem Spielplatz im Wald, abends Tanzkränzchen. Gäste haben Zutritt, Entree wird nicht erhoben. Nege Beteiligung erwartet der Vorstand.
von
Oderbergerstraße ist jetzt mit den Ausschachtungen begonnen Beim Bau der städtischen Warm- Badeanstalt in der worden. Die Verhandlungen über die Einrichtung einer Badeanstalt in diesem Stadtteil haben von Oktober 1893 bis Januar 1899 ge dauert. Die Anstalt erhält 63 Wannenbäder, 683 Brausebäder und ein 209 Quadratmeter großes Schwimmbecken. Sie wird mit ihrer Front in der Flucht der Oderbergerstraße liegen, wird Achtung, Moabit ! Am Sonntag veranstaltet der Gesangverein aber den Nachbargrundstücken durch zwei breite Zu Moabiter Liederkranz" eine Matinee zum besten der dänischen gänge getrennt werden, so daß sie von allen vier Seiten frei Arbeiter. Rege Beteiligung ist erwünscht. Das Komitce. liegt. Dadurch wird es möglich, daß jede Zelle ein Fenster nach Im Verein für Frauen und Mädchen der Arbeiterklasse außen bekommt. Die Kosten des Baues find auf über 800 000 m. Mit seiner Fertigstellung wird in diesem Stadtteil wird am Montag in den„ Arminhallen", Kommandantenstr. 20, Herr Dr. Kurt Freudenberg über:" Arbeiterschutz und Bolts- einem Bedürfnis abgeholfen werden, das namentlich in den letzten gesundheit" sprechen. Um zahlreichen Besuch bittet Der Vorstand. Jahren, nachdem die Privatanstalt in der Schönhauser Allee eingegangen war, immer dringender geworden ist. Auf dem Hinterland" desselben Grundstücks der Oderbergerstraße wird eine Gemeinde Doppelschule errichtet. Sie soll zwei katholische Schulen aufnehmen. Das Gebäude wird als Buzzbau ausgeführt und ist im Rohbau in der Hauptsache bereits fertig.
Zum Gandium des Scharfmachertums sucht die ultramontane Presse bekanntlich etwas darin, alle Zuträgereien über angeblichen Terrorismus socialdemokratischer Arbeiter unbesehen breitzutreten. Diesem verdächtigen Streben der angeblichen Gegner des Zuchthauskurses tritt die Hilfe" energisch entgegen. national- sociale Blatt schreibt:
Das
veranschlagt.
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Das Vich- Kursbuch. Ein neues Kursbuch wird vom ReichsEisenbahnamt vorbereitet und voraussichtlich am 1. April n. J. zur Ein neuer Kniff der Scharfmacherpresse, den leider auch gut verdankt seine Entstehung der Anregung der Centralſtelle der Ausgabe gelangen: ein Vieh- Kursbuch. Dieses neue Reichs- Kursbuch sociale Centrumsblätter in furzsichtigster Weise mitmachen, muß einmal furz beleuchtet werden. Es handelt sich um die jetzt preußischen Landwirtschaftskammer. Das Buch wird die Fahrpläne so häufig wiederkehrenden Erzählungen von Vergewaltigung fämtlicher Züge auf deutschen Bahnen und außerdeutschen Anschlußfriedliebender Arbeiter durch gewerkschaftlich organisierte Kameraben. streden enthalten, die zur Beförderung von Vieh dienen. Außerdem Wenn so ein wilder Nichtorganisierter feine reine Wäsche" hat, wird das Buch die wichtigeren der Vorschriften für den Viehverkehr oder wenn er Mitglied einer christlichen Gewerkschaft ist, so und eine Zusammenstellung der Normaltarife für die Beförderung weigern sich öfters die gewerkschaftlich( socialdemokratisch") organi- von Bich enthalten. fierten Kollegen, auf demselben Bau, in derselben Fabrik, weiter Wird dadurch auch nur ein Mörder mehr eingefangen
mit solchen Lenten zusammen zu arbeiten. Das Ende vom werden? Diese Frage wird berechtigt sein wenn man folgende Liede ist dann in jenen Fällen, wo die socialdemokratischen Reportermeldung liest: Die Arbeiten der Reorganisation für die Friedensstörer" in der Mehrheit sind, die Entlassung des Berliner Kriminalpolizei sind vorläufig auf einem toten Buntte anbraven Arbeitswilligen. Und wenn solche Vorfälle nun mit gelangt, nachdem die von der Staatsregierung für diesen Zweck der nötigen Entrüstung von den großen und fleinen Schleif zugestandenen Mittel verbraucht worden sind. Das Abgeordnetenhaus steinen täglich behandelt werden, dann schütteln schließlich wohl hatte seiner Zeit bekanntlich vorläufig die Gehälter für 50 neu einauch ernſte, social denkende Leute den Kopf ob des Terrorismus zustellende Polizeiwachtmeister bewilligt. Es sind daraufhin entsprechend gegen Arbeitswillige". Und doch ist das grundverkehrt. in den Berliner Polizeirevieren 50 felbständige Kriminalreviere gebildet Wer einmal ehrlich und klar erkannte, daß der Arbeiter das worden. In der nächsten Landtagssession wird die Nachtragsforderung Recht hat, über seine Arbeitsbedingungen mitzu bestimmen, für 51 Polizeiwachtmeister gestellt und sobald diese bewilligt, der Dienst der muß auch zugeben, daß der Arbeiter dann das Recht hat, der Polizeireviere in der gleichen Weise organisiert werden. Die sich diejenigen Mitarbeiter mit auszusuchen, Ergebnisse aus den bereits umgeänderten Revieren sind recht günstig. die ihm gefallen. Wer soweit in seinem socialen Durch die Neueinrichtung sind nicht nur die Neviere erheblich entDenken vorgeschritten ist, daß er Mitbestimmung des Ar- lastet, sondern es find auch für die Abteilungen des Präsidiums be beiters über Lohnhöhe, Arbeitszeit 2c. fordert, der kann deutende Erleichterungen geschaffen, indem die Revier- Kriminalauch grundsätzlich nichts dagegen haben, wenn gewerkschaftlich abteilungen alle bisher von dem Präsidium aus geleiteten VorOrganisierte mit gleichgültigen, unzuverlässigen Arbeitswilligen recherchen bei Einbruchsdiebstählen, betrügerischen Handlungen usw. oder mit minderwertig Organisierten( Christlichen ") übernehmen. Erst nach Durchführung der gesamten Organisation nicht zusammenarbeiten mögen. Wenn nur feine persönlichen Vergewaltigungen und Roheitsakte dabei vorkommen die übrigens von allen vernünftigen Arbeitern, auch von den verbisfensten Socialdemokraten, ge mißbilligt werden. Auch die fartellierten Unternehmer wollen ja mit den Nichttartellierten feine Geschäfte mehr machen!
Anders liegt jene Unduldsamkeit, wenn man sie nicht vom theoretischen, sondern vom praktischen und taktischen Gesichtswinkel aus betrachtet. Dann ist sie unter allen Umständen verwerflich, weil sie die Arbeiter nur unter ein: ander verbittert und daher schwächt, den Gewerkschafts- Organis sationen feinen Vorteil bringt und den Scharfmachern nur billig Wind in ihre Zuchthaussegel liefert. Das fangen aber bereits die Arbeiter selbst an einzusehen. In Berlin wurde vorige Woche in öffentlicher Gewerkschaftsversammlung vor solcher thörichten Unduldsamkeit gewarnt! Und so steht zu hoffen, daß der neue Sniff der Scharfmacher nicht mehr lange verfängt.
Soweit die Verhandlung der ersten zwei Tage. Noch sei bes merkt, daß der Rongreß aus 380 Delegierten besteht. Ein Delegierter, der Vertreter eines Arbeiterbundes im Nordosten Englands, ward des Zuchthauskurses verhältnismäßig gleichgültig ist, ob der ehrenEin gleiches wollen auch wir hoffen, obgleich es den Förderern grade bei der Ankunft in Plymouth das Opfer eines Schlaganfalls. hafte Teil der Arbeiter" terrorisiert" oder nicht. Die Scharfmacher Der Kongreß ehrte sein Andenken und veranstaltete eine Sammlung, wollen die Vernichtung des Arbeiter- Koalitionsrechtes an sich um die Leiche in würdiger Weise in die Heimat des Verstorbenen und würden auch dann für das Monstrum der Zuchthausvorlage befördern zu lassen.
Ueber die heutigen Verhandlungen meldet ein Telegramm, daß der Kongreß Nesolutionen zu Gunsten des gesetzlichen Achtstundentages für Kanalisationsarbeiter, Verkürzung der Arbeitsstunden für Frrenwärter 2c. annahm, den Antrag auf Erhebung eines Wochen Beitrages von 1/2 Penny( 4 Pf.) pro Mitglied jeder Gewerkschaft für einen Parlamentsfonds dagegen ablehnte.-
Kommunales.
schaftlich organisierte Arbeiter ins Gefängniß zu schicken. eintreten, wenn kein einziger Frommhold Gelegenheit fände, gewerk
und einer längeren selbständigen Thätigkeit der Kriminalreviere wird es möglich sein, einen endgültigen Ueberblick über die Bedeutung der auf Anregung des Polizeipräsidenten Herrn v. Windheim gegebenen Aenderung zu gewinnen.
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Die Straßenhändler und Händlerinnen sind von neuem in eine Protestbewegung gegen die Beschränkung des Straßenhandels eingetreten. In einer Versammlung, die am Donnerstagabend in den Andreassälen stattfand, wurde nach einem Referat des National- Socialen Tischendörfer folgende Resolution angenommen: Die Versammlung der Händler und Händlerinnen protestiert gegen werbetreibender und erwartet von den Berufsgenossen, daß sie selbst jede Einschränkung des Straßenhandels im Interesse anderer Gealles aufbieten werden, um den billigen Rücksichten auf den Verkehr, die Ordnung, Reinlichkeit und ansässige Konkurrenz Rechnung zu tragen. Sie erblickt unter den gegenwärtigen wirtschaftlichen Verhältnissen für zahllose Personen im Straßenhandel das einzige Mittel Unterſtügung. Das Bureau wird beauftragt, dem Polizeipräsidium redlichen Erwerbs und ersucht daher das kaufende Publikum um von den Verhandlungen Kenntnis zu geben."
Eine außergewöhnliche Steigerung des Schiffahrtsverkehrs auf der Spree ist in diesem Jahre zu verzeichnen. Der Verkehr dürfte sich gegen das Vorjahr in Bezug auf die Zahl der Fahrzeuge, die den Spreelauf passierten, nahezu verdoppelt haben. Am meisten macht sich die bedeutende Verkehrssteigerung an den beiden StadtDas Märkische Provinzialmuseum erhielt am Mittwoch den schleusen bemerkbar. Diese sind ununterbrochen vom Morgen bis Besuch des Bürgermeisters Kirschner und am Donnerstag den einiger zum Abend in Thätigkeit, trotzdem muß stets eine größere Zahl von Mitglieder der Provinzialkommission für die Denkmalpflege in Fahrzeugen warten, ehe ihre Durchschleusung erfolgen kann. Dieser Brandenburg , die an den älteren der Provinz entstammenden Stunft plögliche Aufschwung in der Schiffahrt soll vorwiegend auf die ents werfen ein besonderes Interesse bekundeten. Da iroz aller Ein widelte Bauthätigkeit zurückzuführen sein. Die Mehrheit der gillen wendungen der Abbruch des Köllnischen Rathauses nunmehr schon befördert Baumaterialien aller Arten. Auch die Frachtschiffahrt hat zum 15. Oftober verfügt ist, befindet sich die Museumsverwaltung, in diesem Jahre eine nicht unbedeutende Zunahme erfahren, wiewohl wie die„ Voss. 8tg." schreibt, in der außerordentlich schwierigen augenblicklich durch den niedrigen Wasserstand der Elbe der SchiffsLage, den Umzug mit einer für derartige Sammlungen ganz verkehr von Hamburg beeinträchtigt ist. An den Ladestellen für den ungewöhnlichen Schnelligkeit bewirken zu müssen. Die durch Frachtverkehr am Humboldhafen, am Schleswiger- und Holsteinerden Provinzialfonservator Geheimen Baurat Bluth der Ufer müssen die großen Frachtdampfer häufig tagelang liegen bleiben, legten Beit wiederholt geltend gemachten Bedenken erweisen ehe sie ihre Löschung bewirken können. Auch der Schlepperverkehr sich bei der jetzt stattgehabten örtlichen Besichtigung als in jeder auf der Spree hat einen bedeutenden Umfang angenommen. Beziehung gerechtfertigt, da es offenbar nicht möglich sein wird, in
Aus der Magistratsfizung am Freitag. Den hundertsten Geburtstag Stolzes beabsichtigt der Stenographenverband StolzeSchreh durch Veranstaltung eines öffentlichen Stenographentages zu feiern. Der Vorstand hat sich daher an den Magistrat mit dem Er suchen gewendet, ihm zu diesem Behufe den Festsaal des Rathauses zum 1. Oktober d. J. zu überlassen. Das Magistratsfollegium hat beschlossen, dem Gesuche Folge zu geben.- der nun plöglich gesteckten kurzen Frist die wertvollen Altarschreine, Geläufigkeitsuntersuchungen der Schrift und in stenos Den vom Stadtbaurat Hoffmann vorgelegten Projekten zur Er- die zum Teil sehr seltenen Holzfiguren, die Gläser, die Münzen, vor graphischen Kreisen in Anregung gebracht worden. Zu diesem Zwecke bauung von neuen Gemeindeschulen, welche sowohl von der allem die großartige Urnensammlung, die kunstvollen Schränke und sind die Vertreter der verschiedenen Stenographiesysteme zu einer Hochbau wie von der Schuldeputation genehmigt worden sind, hat anderes ohne Beschädigung oder ohne Zerstörung der übersichtlichen Besprechung über die Möglichkeit und die Art der Durchführung der das Magistratskollegium seine Zustimmung gegeben. Dieselben be- Ordnung nach der Zimmerstraße überzuführen. Bei der gegebenen artiger Untersuchungen geladen. Die Anregung zu dem Plane hat treffen den Doppelschulbau in der Wiclef- und Emdenerstraße mit Sachlage muß man erneut bedauern, daß die Stadt Berlin nicht der als Förderer der Stolzeschen Stenographie bekannte Herr einem Rostenaufwande von 725 000 m., und eine einfache Schule in einen besonderen Konservator hat, der bekanntlich auf den Geschichts- Käding gegeben, der schon seit Jahren die Häufigkeitsuntersuchungen der Waldemarstr. 77 mit einem Kostenaufwande von 468 000 M., tagen in Stuttgart , Konstanz und Münster gefordert und auch in der deutschen Sprache leitet, die sich über 11 Millionen Wörter er