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Ein markerschütternder Schrei durchgellte das fosig verschwiegene Guinea durch Jäger besucht, die im Dienste einer Handelsgesellschaft Boudoir. out
Es war die Baronesse v. Krötwig.
Bornbebend mit funkelnden Augen trat sie dicht vor den bleich urüdtaumelnden Verlobten und herrschte ihn an: 314
Ha, Verräter, Elender, Betrüger! Ist das Deine Liebe! Was soll ich nun mit meinen Toiletten anfangen? Ich bin entehrt Die Jungfrau brach ohumächtig zusammen, erholte sich aber gleich wieder und fuhr fort: inalus)
Nein, nicht ich bin entehrt. Du bist es. Niemals werde ich die Deine."
Ein Thränenstrom entflutete ihren tiefblauen Augen, und gefänftigt begann sie mit lagender Stimme:
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Aber ist denn das unabänderlich?"
„ Es ist!"
Wenn Du mun für den dämlichen Kaual stimmen würdest?" Ich kann nicht. Meine Ehre verbietet es, mein Manneswort!" Hinaus!" Nur dies eine Wort hatte die zornbebende Baronesse für den Infeligen übrig, der geknickt der Herrischen Armbewegung folgte. Sein Haar war in dieser Stunde ergraut.
Die Baronesse aber biß die Rofculippen aufeinander und murmelte trokig: Er hat mich nie geliebt!
Acht Tage später verlobte sich die Varonesse von Krötwiß mit bem als eifrigen Stanalagitator bekannten Fabrikbefizer Jsidor von Schlesinger. Graf Adamar aber verschied zur selbigen Stunde am gebrochenen Herzen und einem Revolverschuß. Die Welt sprach von Schulden.
So laufen neben den großen Händeln der politischen Welt die erschütternden Herzensfragödien. Wer aber die Geschichte ausführlicher lesen will, der abonniere umgehend den„ Lokal- Anzeiger", der im nächsten Quartal diese atemlos spannende Begebenheit in einem sensationellen Roman darstellen wird. line[ 18513 1519 dout doi susit and
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dod Kleines Feuilleton.
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h. Windwechsel. Die Equipage donnerte über das holprige Pflaster. Die Räder prallten gegen die großzen, grünlichen Schlacken steine, die hier und da aus dem schwarzen Fahrdamm ragten. Aber trozdem schlug der Kutscher heftig auf die Pferde ein der Gruben direktor, der in dem weichen Polster des Wagens lag, jah streng darauf, daß er um zwei ihr vor seiner Villa aussteigen konnte. So ging's denn rüdsichtslos vorwärts durch die Bfügen auf die Gruppen der Essen tragenden Frauen und Kinder und die zur Arbeit eilenden Männer zu, die schen und mit ängstlicher Ehrerbietung zur Scite drängten, so weit es die schmale Straße erlaubte. Auch als eine schnell davinrollende Straßenbahn um die Ecke lenkte, durften die Pferde nicht langjamer gehen.
stehen. Auch die Alfuren schießen und präparieren bereits Vögel für den Markt. So fand Vorderman in Gami, an der Südwestfüste von Halmaheira, bei einem Chinesen, der Buschprodukte auftaufte, eine Kifte mit Vogelbälgen: Pitta maxima, Semioptera wallacei, Carpophaga basilica und Tadorna radja. Da die Alfuven die Wälge nicht mit Gift präpariert hatten, waren sie start von Insekten zerfressen und hatten nur geringen Handelswert.
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Litterarisches.
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Der uns foeben zugegangene Oestreichische Ars beitertalender für das Jahr 1900" enthält einen Aufsatz „ Das Volk und die Kunst", dem unter anderm das Vethsche Bebelbild beigegeben ist, und außer der herkömmlichen Jahresrückschan einige Rüdblidartitel„ Das 19. Jahrhundert"," Das Jahrhundert der Technik",„ Kapitalismus fin de siècle", ferner die Artikel Unsere Toten"," Für und wider die Naturheilkunde“ und„ Der Kampf der Wissenschaft gegen die geistigen Getränke". Mit Gedichten sind Dehmel, Falke, Jacobowski und Salus vertreten, Erzählungen haben Franz Schuhmeier , Hans Resel und Irma von Troll- Borostyáni beigesteuert. Ein Prachtstück bilden„ Die Korallen", ein naturwissenfchaftliches Märchen von Karl Ewald . Humoristisches macht den Schluß. Als Kunstbeilage bringt der Kalender eine Aquarell- Facfimile- Reproduktion des Gemäldes Ungefährliche Konkurrenz" von Georg Schöbel . Das Jahrbuch kostet broschiert 40 Kreuzer, sucif fartonniert mit Leinwandrücken 50 Kreuzer. thin thit
Jeanne Marni , Pariser Droschten. München . Albert Langen . Dreizehn dialogifierte Skizzen, Schlußatte von Pariser Droschke zum Austrag kommt. Dadurch bietet sich auch die Tragödien und Komödien, deren legte Scene regelmäßig in einer Gelegenheit, die verschiedensten Kutschertypen zu zeichnen und vorzuführen. Alle diese Geschichten und Geschichtchen drehen sich um bas außereheliche Liebesleben der reichen Pariserin, auch des Parisers, der dann meistens als berühmter Künstler in die Erscheinung tritt. Technisch sind alle diese Sächelchen sehr gut gemacht, sauber und Inapp. Unterhaltungsware, bestimmt für Frauenzimmer", in denen reiche Weiber vom legten Ball ausruhen und ihren Schriftstellern dieselbe Wertschätzung entgegenbringen wie etwa dem Friseur oder Hühneraugen- Operateur.--
Musik.
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An dem Komponisten Lorking soll jetzt anscheinend gut gemacht werden, was zu seinen Lebzeiten an ihm durch Bernachläßigung gesindigt worden war; vielleicht als bitterer Trost für manchen jungen Schöpfer von heute, dessen Ehrung in gleicher Weise aufgeipart werden mag. Seit langem ist in Berlin sehr viel Lorging zu hören, die Sommeroper von Worwitz hatte speciell dea Wildschüß" mit. Erfolg gebracht, and min belamen wir ihn am Freitag in unserem alten Opernhaus neu einstudiert zu Schon zeigte sich das erste Grün der Väume, die des Direktors hören, sogar ohne Berschiebung, ohne Absage, ohne ein Wohnhaus ungaben. Bis jetzt hatte der Direktor feinen der zahl- Einspringen im legten Augenblick reichen Grüße erwidert. Da nichte er zum erstenmale während seiner Fahrt. Ein Ruf an den Kutscher, der Wagen fuhr im Schritt. Ein interfeyter, furznadiger Manu, der seine Schultern etwas vorgeschoben trug, wie weit er fortwährend bereit sei, jemand von feinem Platz zu schieben, trat an den Kutschenschlag und ging mit entblößtem Kopfe nebenher. Seine sauberen Schuhe, die flickenlose Serbe Kleidung ließen ihn aus der Gruppe der rußigen Arbeiter hervorstedhjen.
der Direfior.
„ Na, wie steht's denn in Ihrem Schlafhause, Grodzin?" fragte „ Der Herr Direftor wissen, daß stets sich stellen eine Menge Leute fraut", antwortete der Verwalter Grodzin, ein Bole.
„ Ja wer einigermaßen gesund ist, mit is jetzt ran, verstehen Sie, muß! Man weiß, ja gar nicht, wie man alles schaffen soll. Na. Grodzin! Sie werden schon Obacht geben, daß alles geregelt geht." Intrig
„ Ja, Herr: Direktor! Nur die Leute thun so empfindlich. Sie Tönnen nicht vertragen jeden Tag die Schicht bei der schweren Arbeit, meinen fie."
" Ich weiß nicht, die Leute haben gar keinen Mut, gar keine Courage mehr.. Donnerwetter!... Da dreht sich der Wind!. Ma, Josef, un mal fix vorwärts, damit wir noch vorbei kommen am Wert. Nichts für ungut, Grodzin, ich taun diesen Schwefeldampf nicht ausstehen. Es geht mir immer gleich in die Nehle und fript." Er rief laut zurück:„ Da, wie der Wind das graue Zeug schon in Fetzen auf die Chaussee zutreibt... Das ist mein Tod!"
lind lauter schrie er dem mit großen Schritten davoneilenden Verwalter zu: Sagen Sie den Kerien, sie sollten sich schämen, so feige zu sein. Na, Mahlzeit, Mahlzeit!"
Dann hielt er sich das weiße Taschentuch vor den Mund und hüstelte; rot schwoll ihm der Kopf.
ohne Gesangs aushilfe hinter der Scene, wie es hier sonst vorkommt. Der Vergleich dieser Aufführung mit jener drängt sich nicht nur aus fachlichem Interesse auf, sondern auch deswegen, weil mancher glauben dürfte, daß man am Opernplatz über einen solchen Vergleich auch in der That weit erhaben sei, und weil der Bescheidenheit jener Sommeroper und ihrem Entgegenkommen gegen das Publikum bier ein anderes Berhalten gegenübersteht. Die damalige Bildschit"-Aufführung im Osten war verhältnismäßig wohl die wenigst gelungene Darbietung von Morwit; die jezige im Centrum war verhältnismäßig eine der besten Leistungen von hier. Trotzdem kann in der Erinnerung jene Aufführung neben dieser immer noch mit Ehren bestehen. Dort waren die Rollen des Grafen, des Barons und zumal der Baronin so matt durchgeführt worden, daß hier der Graf von Herrn Bulß und die Baronin von Frau Herzog selbst bei einer geringeren Künstlerschaft, als diese beiden diesmal wieder dargeboten haben, für den Bergleich leicht stand halten würden; auch Herr Philipp als Baron dürfte dem damaligen Tenor überlegen sein. Das Gretchen, schon dort in tüchtigen Händen, wurde von Frau Gradt erst recht trefflich gehungen und gespielt. Der Schulmeister Bacnlus war seiner Zeit gut gespielt und gesungen worden; Herr Knipfer zeigte sich froß alles Guten weder im Spiel( das durch eine besondere Eleganz der Bewegungen nicht eben eine Natirlichkeit erhielt) noch in dem etwas hohlen Gesang dem damaligen Mivalen überlegen. Ein besonderes Interesse erregte Frau Schumann- heint als Gast in der Rolle der Gräfin. Eine vorzügliche Leistung; allein an die der Frieda Hawliczet von damals reichte sie schauspielerisch doch nicht heran. Daß ein Orchester wie das unsere unter Strauß mehr leisten founte als jentes and was sonst die Vorteile eines fo gut ge= stellten Institutes find: das bedarf wohl nicht erst einer eigenen Rühmung. Kulturgeschichtliches.
SZ.
Ein ausgebreiteter Handel mit Bogelbälgen wird, wie der„ Globus " nach einem Bericht des Holländers Vorderman mit- kg. Heber die Berbreitung verschiedener Fruchts teilt, in Ternate betrieben. Die niederländische Neu- Guinea- arten im Altertum hielt auf dem in Boulogne- sur- Mer Sandelsgesellschaft, die in Amsterdam , Paris und Teritate ibre Ge- soeben stattgehabten Kongreß der Französischen Gesellschaft für den ichae hat, sender ihre Jäger nach Neu Guinea und verschifft von Fortschritt der Wissenschaften" der Botanifer Ed. Bonnet einen Vors te aus Risten mit Begelbälgen unch Paris . Auch in Malajjar sah trag. Er stützte sich darin auf die Flora, die auf dem„ Silberschatz man bei mehreren Handelshäusern Risten voll Vogelbälge, unter von Boscoreale " zu bekorativen Motiven verwendet worden ist. Vor von Krontauben, die in fie Neu- Guinea auftaufen lassen und nach drei Jahren gelangte der Louvre in den Besitz einer Reihe von verschiffen. Bon Banda aus wird die Südlüste von Neu- Silberarbeiten, die aus Boscoreale , der auf den Abhang des Vesuv
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