-

912

wärmte im Winter wird erst nach vorhergegangener Läuterung ein- gefehen werden konnte. Von dem Kometen selbst hat man niemals gelassen. Die immere Ausstattung der Stäume ist entsprechend eine Spur mehr gefunden und nimmt an, daß er sich völlig auf. prächtig. Dabei bildet diese herrliche Bibliothek nur die Central- gelöst hat. Nach Meinung von Schiaparelli stecken die Reste des stelle und hat siebzehn Filialen in den verschiedenen Stadtteilen, und Kometen in dem Meteorschwarm oder sind ihm doch sehr es giebt gegenwärtig 65 000 Mitglieder, die das Recht haben, ihr nahe. Im gegenwärtigen Monat ist eine Wiederholung der Stern­Bücher zu entnehmen. Durch drei Stockwerke des Gebäudes läuft schnuppenfälle des Biela- Schivarmes in den Abendstunden des 22. eine Art von Schacht, in dem sich die Bücher befinden; von bis 24. November wahrscheinlich Ob die Erscheinung so großartig diesem führen Miniatur- Eisenbahnen nach allen Räumen des wird wie 1872 und 1885, ist zu bezweifeln, jedenfalls aber werden Hauses. Pneumatische Röhren vermitteln den Beamten zahlreiche Sternschnuppen auftauchen, die dem Biela- Schwarm an die Verzeichnisse der gewünschten Bücher, die von ihnen gehören. Im Gegensatze zu den Leoniden werden diese Meteore Herausgesucht und in in die fleinen Waggons gelegt werden, vorzugsweise in den Abendstunden zu beobachten sein, und zwar vor welche sie auf dem Schienenweg automatisch an die Leser befördern. 10 Uhr. Ihren Ausgangspunkt haben sie im Sternbilde der Andros  Diese Procedur nimmt 6-7 Minuten in Anspruch, während es in meda, das zu dieser Zeit südwestlich vom Scheitelpunkte hoch am den öffentlichen Bibliotheken anderer Städte gewöhnlich über eine Himmel steht. Auch der Mond wird die Erscheinung nicht beein halbe Stunde dauert, ehe man in den Besitz der gewöhnlichen Bücher trächtigen, denn er ist nahe scinem legten Viertel und geht erst gelangt. Die Bibliothek bezieht jährlich eine Subvention von einer abends zu später Stunde auf. Million Mark; ein beträchtlicher Teil dieser Summe wird auf das Einbinden der Bücher ausgegeben, da durchschnittlich 14 000 Bände im Jahre gebunden werden. Eine nachahmenswerte Einrichtung ist überdies ein specieller Lesesaal für Kinder, der über 1300 Bände enthält; Beamte gehen diesen in jeder Weise an die Hand. Jedes Kind über zwölf Jahre hat das Recht, diese Bibliothek zu beugen und ihr auch Bücher für häusliche Lektüre zu entnehmen.

Archäologisches.

-

-

Humoristisches.

Biel   verlangt. Feuerwehr Inspektor( zu seinen Leuten): Ihr habt Euch recht brav verhalten Nur das eine hätte ich auszusetzen, daß Ihr alle wieder, wie das vorige mal, zu weit von der Brandstätte gewohnt habt!"-

- Bon seinem Standpunkt. Besucher: Schade, daß der Junge die krummen Beine hat!"

Tischlermeister: Sie sind sonst aber ganz modern und stilgerecht!"-

-Nicht verlegen. Gast( bestellend):" Bitte um eine Flasche Tolayer!" Selluer: Tokayer haben wir nicht, aber Nühreier!"- ( Luft. BI.")

Notizen.

Im Berliner   Schauspielhause wird Shakespeares Heinrich IV." neu einstudiert. Ein neues Stück von Stow­ronne d ist in Aussicht genommen.

-

Eine

neue

-

-

c. Ein Porträt Platos. Das Porträt des großen Philo­sophen ist bis vor kurzem unbekannt geblieben. Die Jdeal- Typen, die man seit der Renaissance auf Plato   zu deuten pflegte, sind neuerdings als Darstellungen des bärtigen Dionysos erkannt worden, und erst eine unlängst in das Berliner   Museum gelangte Herme gab der Forschung nach Porträtbüsten Platos einen Anhalt. Helvig stellte danach in den Sammlungen Roms sechs übereinstimmende Plato- Köpfe fest, die auf ein Bronze- Original des vierten Jahr Hunderts zurückgehen. Auch auf dem in Torre Annunziata   neuer dings entdeckten Philosophenmosait ist als Hauptfigur Blato dargestellt. Alle diese Plato- Porträts find aber mehr oder weniger geringe Arbeiten aus der römischen Zeit, die durch die Ver­schiedenheiten im einzelnen, vor allem im Ausdruck fein scharf um­rissenes Bild von dem Aussehen des Philosophen geben können. Als Georg Hirschfeld   hat ein indisches Märchendrama in ein wirkliches Plato- Porträt fann aber ein Marmorkopf angefehen werden, der kürzlich aus dem Besitz eines athenischen Kunsthändlers Werfen, Der Sieger" vollendet, das noch in dieser Saison am in die Wiener   Sammlung übergegangen ist. Auf diese neue Porträt Berliner   Deutschen   Theater und am Wiener Burgtheater zur Auf­büste macht Otto Benndorf   in den soeben erschienenen Jahresheften führung gelangen wird.- des östreichischen archäologischen Justituts in Wien   aufmerksam, vieraktige Komödie von Otto Ernst  , in denen diese Büste zum erstenmal veröffentlicht wird. Der Kopf Jugend von heute", gelangt im November im Dresdener ist schlecht erhalten, an vielen Stellen befleckt und beschädigt. Die Hoftheater zur Aufführung; außerdem wurde sie von Theatern in Höhe ist 15 Centimeter, also halbe Lebensgröße. Das Material ist Breslau  , München  , Leipzig   und Hamburg   erworben. flein   krystallinischer Marmor mit dem warmen braunen Ton, wie er Hauptmann, Sudermann, Fulda  , Blumen bei attischen Stulpturen häufig ist. Für eine attische Arbeit austhal, Kadelburg und andere haben sich verpflichtet, ihre Werke vorrömischer Zeit spricht auch die sorgfältige Arbeit und die einfache, in Zukunft für Hamburg   ausschließlich dem neuen Hamburger natürlich wirkende Darstellungsart. Die Modellierung ist wie ge- Schauspielhause" zu überlassen und erhalten hierfür von der zeichnet, das Haar wie graviert. Der Kopf rührt wohl eher von Direktion des nenen Theaters außer den üblichen Tantiemen eine einer Statuette her, als von einer fleinen Herme. Er war augen sehr erhebliche jährliche Entschädigung. Bei Blumenthal scheinlich stark nach unten gebeugt. Diese gebeugte Haltung und Kadelburg beträgt diese Entschädigung zusammen zwölftausend des Kopfes war eine Eigentümlichkeit Platos, die von seinen Au- Mark. hängern nachgeahmt wurde. Der Schädel ist auffallend lang und groß Eleonora Duse   ist während ihres Aufenthalts in und stimmt mit den andern Porträtköpfen überein. Die Stirn ist von zwei i en an einer Lungenentzündung erkrankt; ihr zweites Berliner  energischen Horizontallinien durchfurcht, und zwischen den Augen brauen, die im Gesicht dominieren, befinden sich zwei Vertikalfalten. Gastspiel mußte abgesagt werden. Das Gesicht hat den Ausdruck großer Milde neben dem finsteren Ernst des Blickes, den die Komödiendichter der Zeit so gerne ver­spotteten. Der Bart fällt glatt und senkrecht herab, was auf die Gewohnheit Platos, in Gedanken sich aus im zu faffen und den Bart zu glätten, deutet. Für die objektive Treue des Porträts spricht auch die ungeschmeichelt wiedergegebene Länge der beiden Ohren. Der Gesamteindruck ist einheitlich und vereinigt affe Eleniente, die auf den anderen Plato- Porträts verstreut jind." Plato   ist hier nur auf einer höheren Altersstufe dargestellt.

Astronomisches.

-

-

c. Ein Verein für Kinderpsychologie" hat sich am Sonnabend in Berlin   gebildet. Er bezweckt die Erforschung der geistigen Entwicklung der Kinder, unter Berücksichtigung aller förper­fichen Zustände und Veränderungen, die zu den geistigen in naber Beziehung stehen. Insbesondere gehört zum Bereiche seiner Unter suchungen die Entwicklung der Sinneswahrnehmungen, des Vor­stellungslebens, des Sprechens und Denkens, des Fühlens und Wollens, der willkürlichen und unwillkürlichen Bewegungen, ferner die Verschiedenheit der Anlagen in intellektueller, ethischer, ästhetischer technischer Beziehung, die Vererbung und die Erwerbung von Fähig feiten, die Ermüdungs- und Gewöhnungs- Erscheinungen, endlich das Seelenleben der blinden, taubstummen und der intellektuell oder moralisch zurückgebliebenen oder erkrankten Kinder.

-

- Die italienische Regierung beabsichtigt, das Museum Ludovisi   für 1400 000 Lire anzukaufen.

1

Eine Ausgabe der Fabeln von Lafontaine von 1755 mit Stichen nach Ondry und im Originaleinbande wurde in Paris  für 8100 Fr. verkauft.

-

Ueber die Biela Sternschnuppen wird der Köln  . 3tg." geschrieben: Der gegenwärtige November bringt noch einen zweiten Sternschnuppenschwarm, nämlich denjenigen, der in der Bahn des verschwundenen Bielaschen Kometen einhergeht. Dieser Komet, von etwa 62/3 Jahren Umlaufszeit, ist zuerst im Jahre 1772 gesehen worden und hatte 1846 das merkwürdige Schauspiel einer Teilung in zwei Kometen dargeboten. Als er, der Rechnung gemäß, 1852 zurückkehrte, war der Abstand beider Kometen schon auf 21/2 Mil­c. Die erste Thee Annonce. Jm Mercurius poli­lionen Kilometer gestiegen. Später ist das Doppelgestirn nicht mehr ticus in der Nummer vom 30. September 1658 liest man die erste gesehen worden, obgleich besonders 1872 aufs eifrigste danach gesucht englische Thee- Annonce, die folgendermaßen lautet: Das aus­worden ist. In der Nacht vom 27. zum 28. November jenes Jahres gezeichnete chinesische   Getränk, von allen Aerzten anerkannt, das die ereignete fich dagegen plöglich ein großer Sternschnuppenfall, gerade Chinesen tcha" und die andern Nationen tay" oder" thé" nennen, um die Zeit, als die Erde der Bahn des Kometen außerordentlich wird im Café zur Sultanin" verkauft, nahe der königl. Börse." nahe war. Der Doppelkomet selbst mußte damals diesen Punkt

schon längst passiert haben, falls er überhaupt noch als Komet-Ein neues Verfahren zur Herstellung des Ozons existierte. Am 27. November 1885, als die Verhältnisse ungefähr hat der französische   Chemiker Moissan   entdeckt, indem er Wasser, wieder genau so lagen wie 1872, wiederholte sich der Sternschnuppen- deffen Temperatur dem Gefrierpunkt nahe ist, durch Fluorin zersetzt. fall in noch großartigerer Weise, und am 23. November 1892 trat Der hierbei freiwerdende Sauerstoff besteht bis zu 14 Proz. aus abermals ein reicher Meteorfall ein, der aber nur in Nordamerika   chemisch reinem Ozon.

Beransportlicher Redacteur: Paul John in Berlin  . Drud und Verlag von Mag Bading in Berlin  .