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gellende Piepsen einer Drehorgel übertäubten, die vor der für Violoncello  : endlich eine Erlösung vor der be­Thür ein kleiner schwarzer Jude spielte, der seine Müze tief ängstigenden Beschränktheit dieser Speciallitteratur und vor dem zurückgeschoben hatte und mit weit auseinandergespreizten Sologebummel, das darin vorherrscht. Die Themen sind schlechthin Beinen dastand. Tolles Lachen und das Getöse wunderschön und sind aufs interessanteste durchgeführt, wenn auch trunkener Stimmen drang aus dem Innern, und in der Programmbüchlein jenes Stonzerts geschah, doch zu weit gegangen von einer Metamorphose" derselben zu sprechen, wie es in dem Thüre drängte sich ein Häuslein Männer, die sich über die ist. Nicht vergessen werden darf, was für den Komponisten damals zankenden Weiber amüsierten. der Cellist Hugo Becker, und noch mehr, was seine eigne Gattin Die Zankenden schwangen schon die Fäuste, und der Hermine d'Albert bedeutete: sie fang die Hauptpartien in den Leiermann brachte auf seinem Kasten die dünnsten Töne her- vokalen Werfen und einige Lieder; der Frau Herzog, die das See­vor, als durch die offene Thür ein junges hübsches Mädchen, jungfräulein" seiner Zeit gesungen hatte, steht sie immerhin nach, faft noch ein Kind, herbeigelaufen kam und vor dem Leier was die Leichtigkeit, Beweglichkeit der hohen Töne betrifft, giebt ihr, taften zu tanzen anfing. Ihr schwer blonder Zopf löfte sich aber an Weichheit der Stimme und an Wärme des Ausdrucks doch noch etwas vor. zur Hälfte und fiel herunter, der Kopf wankte hin und her, Und mm der Kain!" Heinrich Bulthaupt   hat die alte das nicht ganz zugeknöpfte Leibchen ließ einen schlanken Hals Mordgeschichte zu einem Drama gesteigert, das freilich verlangt, sehen. Sie war offenbar nicht ganz nüchtern, denn die Augen daß man es kapiert". Der Hauptpunkt ist: dem tief feelisch waren umflort und die wirre Zunge stammelte mühevoll die leidenden und Gott herausfordernden Kain erscheint Lucifer, Worte eines unflätigen Gassenhauers, mit dem sie ihren Tanz der sich ihm als der Befreier von des Paradieses träger Wonne, als begleitete. hoopi der Bringer vom Werden und vom Wechsel, von der Sünde und von under lund der Erlösing, d. i. dem Tode, zeigt. Dieser Gedanke führt den ng CalStain zur Erregung über Abels paradiesische Schwärmerei und zur Mordthat, mit der er dem Bruder den Weltenerlöser, den Tod, bringen will. Als der Mensch" zieht er hinaus in die Welt, be­aleitet von seinem Kind Hanoch und seiner Frau Adah, in deren Scele das Furchtbare nicht die Liebe zum Unseligen unterdrücken fan. Und nicht, weil der Komponist noch ein Orchejternachspiel bei offener Scene braucht( wie in der Zeitung fleht), sondern weil der Dichter ein volles Bild der Lebensentwicklung braucht, die Sain durchmachen muß bis zum Tag der Erlösung, deswegen steigt er mit den Seinen langsam, sehr langsam in die Verge of

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mad dri( Fortschung folgt.)

nommen werden!"

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Eugen d'Albert  .

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Als einst Richard Wagner   in irgend einem Orchester ein Stüd anders dirigiert hatte, als bis dahin üblich war, begann am nächsten Tag der ständige Dirigent seine Thätigkeit mit den ungefähren Worten: Nun, meine Herren, jegt wollen wir dies wagnerisch nehmen." Wagner   aber, der diese Geschichte erzählt, setzt hinzu: " Ja ja, meine Herren, es könnte noch manches wagnerisch" ge- An diesem springenden Punkt hat d'Albert   das Drama musikalisch mit fester Hand angepackt. Nicht der Gegensatz von Gut und Böse, Als anfangs November 1898 in einem unsrer Sinfonie- Konzerte die von Hell und Finster 1. dal. mehr in den Brüdern, sondern die Ber Konzertscene Seejungfräulein" von Grun und d'Albert aufgeführt einigung von diesen Gegensätzen und von Unheil und Erlösung( ja, ja, war, ohne rechten Erfolg und mir mit dem Mißerfolg, daß die meine Herren!) in dem Schicksal Kains  : das ist das Neue, Große, so ganz hiefige Musikkritik davor fast einstimmig durchfiel, war einer der Kritiker und gar Künstlerische, das da vor uns steht. Es giebt nicht bald ganz besonders aufgebracht darüber, daß das Scejungfräulein, insßere Töne als die, mit denen Lucifer dem Kain den ewigen Schlaf Meer stürzend, unter rauschendem Harsenilang erlöst wird, und schildert, und die dann Kain gegenüber Abel   wiederholt: Er nezt spottete, bei den Wagnerianern gehe es nie ohne Erlösung ab. uns die Stirn mit dem Mohn des Vergessens. Daß doch Wagner damals noch gelebt hätte! Was würde er sagen? Neben diesem musikalisch- dramatischen Treffer ist, was sich sonst Ja, ja, meine Herren, es könnte manchem nicht schaden, wenn er über die Musik sagen läßt, nur mehr Ergänzung. Die manchmal etwas eintönige Deklamation, die über den zauberhaft reichen Fluten erlöst würde!" Was nun d'Albert betrifft, so blieb er auch weiterhin der all- des modernen Orchesters dahinschwebt; das als Quartett wiederholte bewunderte Klavierkünstler und erfolgarme Komponist. Unser Publi- Gebet Adams; der auch im Volalen hervorragend schöne Dankgesang tum scheint im allgemeinen dem nicht zu tranen, der auf einem Ge- Abels; sein langsamer, wiederum den Segen des Welterlösers biet groß ist und nun auch auf einem andern Gebiet als großzeigender Tod; dann der die Stimme des Herrn" darstellende gelten joll: es glaubt wohl, in allem wieder z. B. den Solovirtuosen Chor; der Gegensatz des Schmerzes und der Liebe im Gesang sehen zu müssen. So ging d'Aberts höchst feinsinniges musikalisches Adahs; die Orchesterlunst der Naturschilderung, welch' lettere immer Die Abreise" im alten Opernhaus aus dem Verlauf des Ganzen herans glaubhaft wird; endlich die Lustspiel Die Abreise" ohne nach haltigen breiten Eindruck vorüber; fein neuliches Stompofitionskonzert charakteristischen Wandlungen des Leitmotivs Kains  - das alles schlug allerdings fräftig ein, objchon auch hier am fritischen Ber  - find schließlich nur die richtigen Konsequenzen davon, daß einer, der ständnis noch manches zu fehlen scheint; und sein Musikdrama in was versteht und kann, die Hauptsache erfaßt hat das einen Aufzuge":" Kain  " ging am Sonnabend in der König  - Die Darstellung war alles in allem würdig und schön, die lichen Oper mit einem Beifall, der zwar intensiv, aber nicht scenischen Bilder fehenswert. Die scheinbare Kleinigkeit, daß jene breit und anscheinend sowohl von sachlich Begeisterten als auch von Stimme des Herrn vorne seitlich, statt aus der Höhe ertönte, sollte persönlich Berelizten mühsam aufrecht gehalten war, in Scene und aber sofort verbessert werden. Der Sohn Kains  ( Fran Grad) erschien wird un vielleicht abermals die durchschnittlichen Kritiker vor etwas als ein etwa 15jähriger Bursche, seine Mutter( Frl. Stothauser) ihnen zu Hohes gestellt haben. Von einem wenigstens, dessen Bericht 20 jährig und seine Großmutter Eva( Frl. Rein 1) als ein Brachtweib ich las, habe ich bereits genug. so von ungefähr 25 Jahren. Nur Adam, der ganz Alte( Herr Bittet opf) rettete die Familienwürde.. Der Darsteller der Titel­rolle( Herr Hoffmann) wagte es, fie mit ganz großer Drastik zu spielen, und behielt recht damit. Der paradiesisch unentvidelte Adam jedoch wurde, geriau beschen, als solcher von seinem Darsteller Herrn Grüning) unfreiwillig übertrieben. Die Rolle Lucifers ( Herr Mödlinger) sei ob ihrer mannigfachen Schwierigkeit noch eigens, genannt. Gesang und Orchester dieses unter Dr. Muck waren auf ihrer Höhe.

Daß sich gegen d'Alberts Kompositionen und Kompositions­weise vieles einwenden" läßt, ist klar. Im dieses genügend aus­einanderzusetzen, müßte man schließlich die ganzen Erörterungen über Wagners Kunstweise noch einmal aufnehmen und daran eine Besprechung von d'Alberts speciellen Eigenheiten anschließen. Wieder haben wir, in den vokalen Werken, die strenge Uuter ordnung der Musik unter die Dichtung und das beinahe fortwährende schnelle Heruwversen der Musik von Harmonie zu Harmonie, von

Rythmus zu Rythmus, das namentlich einem weiteren Publitum so wenig musikalisch leicht Greifbares," Gehörsanschauliches", zukommen läßt. d'Alberts Kunst ist noch fünstlicher, noch weniger volkstümlich als die Nichard Wagners( mit starkem Gegensatz gegen Siegfried Wagner  ); sie ist noch mehr instrumental, noch weniger geianglich angelegt als jene: und sie gefährdet ihren Eindruck noch mehr als jene durch ihren überüppigen verschlungenen Reichtum. Dafür scheint sie mir allerdings mehr lyrische Süßigkeit und weniger dramatisch­charakteristische Herbigleit zu enthalten. Ihre eigentliche Größe aber, die gewaltige Plastik des Ausdrucks äußerer und noch mehr seelisch­innerer Erscheinungen, mit der sie wie leibhaftig darstellt, was sie darstellen will, wird dadurch nicht geschmälert.

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So präsentierte sich uns in dem neulichen Konzert schon der Anfang der Oper Gernot" ein Elfenstückchen elfigster Art, mit prächtigen Chören und einem Tanz, der aber mit knapper Not den Eindruck eines solchen macht und im übrigen unter all den mufila­lischen Schätzen gleichsam erstickt. Ein Walzer"-Klavierstück gar, das dann neben einem Interme 330" gespielt wurde, zeigt diese Eigenart so sehr. daß man es geradehin vorbeigelungen nennen tann: faum ist ein anschaulicher, einfacher Grundzug da, so stellt sich auch gleich wieder die Töneflut ein, die ihn vergräbt. Den reinsten und vielleicht originellsten, wenn auch nicht unbedingt den be­deutendsten Eindruck jenes Abends machte wohl das Konzert

lockenden Trug, dem bunten, des Seins..."! Und nun wieder weiter zum Alltag unfres Opernlebens, dem

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Kleines Feuilleton.

SZ.

sus thilpidat jus

- Austernzucht im Adriatischen Meer  . Es dürfte wenig bekannt sein, so schreibt die Wiener Avendpost" nach den Mit­teilungen aus dem Gebiet des Seewesens, daß die Zucht der wohl­schmeckenden adriatischen Auſter( Ostrea edulis) an der Küste der östreichischen Adria systematisch und mit sehr befriedigendem Erfolg betrieben wird. Die Küstenbewohner beschränken sich noch immer darauf, an seichten Punkten Pfähle oder stärkere Aeste der Steineiche in den Grund zu treiben, an welche sich im Frühjahr die schwimmende Austernbrut anheftet. Die Auster wird nach Erreichung der gewünschten Größe ohne weitere Behandlung direkt auf den Marktgebracht. Drei Jahre brauchen diese Austern, um marktfähig zu werden. Nationell aber wird die Ansternzucht von dem östreichischen Verein für Seefischerei und Fischzucht seit dem Jahre 1891 betrieben. Vornehmlich kommt die Anstalt hinter der Sanddüne S. Pietro d'Orio in der Lagune von Grado   in Betracht. Das hierbei angewendete System ist teils das französische, teits das in Taranto   übliche. Es wurden Dachziegel,