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Sie haben wohl viel Beobachtungen angestellt, Frau Holm, Der Dichtung ging ein scenischer Prolog von Hofmannsthal  bei den vielen feierlichen und frohen Festen, bei denen Sie als Koch- voraus, der besser fortgeblieben wäre. Ueber den litterarischen Wert frau sozusagen hinter die Coulissen der Familien geschaut haben?" will ich damit nicht geurteilt haben, einfach weil ich den Schauspieler, Ach ja, mehr als mir bisweilen lieb gewesen ist. Denn es ist der die Hauptrolle spielte, nicht verstand. Was ich aber rein äußer gerade nichts Erheiterndes, zu sehen, wie oft die Herzensfreude beim lich verstand, verstand ich dem Sinn nach nicht und kann so zu Begräbnis größer ist, als auf der Hochzeit, oder zu hören, wie Mann keinem Urteil kommen. Der Prolog war aber viel zu eng mit der und Frau sich zanten, was es foftet, wenn für den Geburtstag des Dichtung verwoben. Herr Hofmannsthal   und Sophokles   soll man andern ein Fest gegeben werden soll." nicht zu nahe aneinander bringen. Das schadet beiden. Vor allem natürlich Hofmannsthal.  - E. S.

Es müßte sehr interessant sein, Sie Einiges erzählen zu hören, was Sie bei solchen Gelegenheiten erfahren haben. Mein Name ist..

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" Ach, machen Sie sich weiter keine Mühe. Ich kannte Sie gleich wieder nach einem Bild im Familienblatt", als Sie draußen vor der Thür standen. Ich will Ihnen sagen, nicht jeder Beliebige dürfte in Amandas Bett schlafen und ich würde auch nicht jedem am Grabe Kaffee anbieten."

Ach, Frau Holm, Sie schmeicheln mir! Und die Geschichten, wie wird es mit denen?"

Na, wie wollen sehen!"

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Kleines Feuilleton.

Kulturgeschichtliches.

k. Ein prähistorisches Verschönerungsmittel. Es ist bekannt, daß die alten griechischen Athleten ihre Haut ge­schmeidig machten, indem sie den Körper mit Del einrieben und die Haut mit einem besonderen Instrument abtraßten. Daß aber diese Pflege der Haut schon in frühesten Zeiten bei einer primitiven Be­völferung zu finden ist, beweist neuerdings ein eigentümliches Frottierinstrument, das mehrfach an der Stätte des alten Troja und bei den neueren Ausgrabungen auf Melos gefunden worden ist. Nach dem Fundort gehört es in eine noch frühere Periode als die mykenische und ist daher von größter Wichtigkeit für die Kultur dieser ältesten Bevölkerung. Es sind Kegel oder Keile von Terrakotta, deren Dicke an der Basis drei und zwei golf beträgt, die Höhe ist zwei Fuß. Rofen von Jericho  . Der Franif. 8tg." wird geschrieben: Dicht an der Spiße ist durch den ganzen Kegel hindurch ein Loch gebohrt. Ueber die Rosen von Jericho handelt Dr. Konrad Schid im Das merkwürdigste an diesen Regeln ist aber das Aussehen der Unter­Palestine Exploration Fund". Gr führt u. a. folgendes aus: Die feite der Basis; in diese sind zahlreiche Kleine Löcher in unregel­Rose von Jericho   wird von der Weisheit Sirachs( XXIV, 14) zuerst mäßigen Reihen eingeferbt. Die Bestimmung dieses Instruments erwähnt. Damals mag das herrliche Jordanthal ein Rosengarten hat bereits zu den verschiedenartigsten Deutungen Veranlassung ge­gewesen sein und noch 1172 schrieb ein Theodorich: Viele Rosen geben. Schliemann   glaubte ,, daß die Löcher ursprünglich mit Borsten wachsen in Jericho   und ebenso treffliche Trauben". Doch nach den gefüllt waren, und dieser Kegel also den Griff einer Bürste dar­Kreuzzügen hörte das auf. Da aber die Rosen von Jericho mit der stelte. Dazu scheint aber die Form wenig geeignet; die Borsten heiligen Jungfrau in Verbindung gebracht waren( Yad el'Azra, die wären bei dem geringsten Seitendruck herausgefallen, und von einer Hand der Jungfrau), so wollten alle Palästinapilger Rosen von Jericho Cementbefestigung am Grunde ist nichts zu sehen. Gegen eine sehen und besitzen. So kam die Auferstehungspflanze( Anastatica andre Theorie, daß der Kegel zum Abdruck farbiger Muster auf die hierochuntica) dazu, als Ersatz für die Rose zu gelten, die Haut oder auf Webereien diente, spricht die Unebenheit der Basis. Anastatica, die tot daliegt, wenn sie getrocknet ist, und deren Zweige In dem soeben erschienenen Heft der Classical Review" weist dann eine fugelige Masse bilden, während sie immer und immer sich nun Cecil Smith eine andre Bestimmung dieser sogenannten wieder ausbreiten und ausleben, wenn man sie ins Wasser legt. Troja- Bürsten" nach. Die rauhe Oberfläche diente dazu, die Mancherlei Aberglaube knüpft sich an die Pflanze: sie wachse mur Haut weich und glänzend zu machen, so daß man es hier also mit da, wo die Jungfrau Maria gestanden und gegangen, sie öffne sich einem der ältesten Schönheitsmittel zu thun hat. Das ergiebt sich nur an gewissen Festtagen der christlichen Kirche und abends auch besonders aus der analogen Verwendung von vollständig gleichen ( zum Beispiel am Weihnachtsabend); in der Hand einer Terrakottagegenständen bei den Aegyptern. Ju seinem Buch über Gebärenden lindere sie die Schmerzen und erleichtere die Geburt. Die Acgypter erzählt Lane bei der Beschreibung eines ägyptischen Aber sie ist weder eine Nose, noch wächst sie in Jericho  ", sagt Bades: Nachdem man den Körper gefnetet hat oder auch früher Bädecker. An den Ufern des toten Meers und in der reibt der Diener die Fußsohlen des Badenden mit einer Art Raspel Wüste ist sie zu finden, von der Sinaihalbinsel an bis aus gebranntem Thon. Dazu werden zwei Arten von Raspeln ver­zum Jordan. Nach des Bruders Lievin de Hammés Führer wendet. Die eine ist sehr porös und rauh und in die reibende zu den heiligen Stätten" hat man im Mittelalter noch eine andre Oberfläche sind mehrere Linien eingekerbt, die andre ist aus festent Pflanze als Rofe von Jericho   angesehen, von der man erst in der schönem Thon, und die Oberfläche, mit der das Reiben ausgeführt Neuzeit wieder weiß, welche gemeint war. Schick nennt sie Odon- wird, ist fünstlich rauh gemacht. Die rauhere Raspel ist von tospermum Pygmaeum; die Pflanze ist wohl identisch mit dem großem Nußen für die Leute, die keine Strümpfe tragen, was Asteriscus Pygmaeus, welche sich in den Wappen mehrerer fran- ja bei den Bewohnern Aegyptens   meistens der Fall ist. Die andre zösischer kreuzfahrenden Adelsfamilien findet. Gerade jetzt sollen von ist für die Empfindlicheren bestimmt zum Reiben der Glieder, unt Jebel Kuruntel im Westen von Jericho   zahlreiche Exemplare des die Haut weich zu machen." Diese Beschreibung paßt genau auf die Odontospermum oder Asteriscus nach Jerusalem   auf den Markt Form der prähistorischen Terrakotta- Regel, ebenso die Art des gekommen sein. Diese Pflanze hat alle Eigentümlichkeiten der gebrannten Thons. Die auf der untern Basis roh eingelerbten Anastatica hierochantica, und sie öffnet und schließt sich noch rascher Muster sollten die Reibungsfläche rauh machen. Das Loch an der als die lettere. Spige war zum Durchziehen eines Rings und Aufhängen des Instruments bestimmt, oder auch, um dem Finger des Neibenden Bevölkerung noch nicht sehr empfindlich war und Strümpfe damals einen besseren Halt zu geben. Daß die Haut dieser vormykenischen noch zu den unbekannten Kleidungsstücken gehörten, ist wohl sicher vorauszusetzen. Das Frottieren wurde auch wohl kaum auf die Fußleiden allein beschränkt, sondern erstreckte sich auf den ganzen Körper. Auf das" Polieren" der Haut spielt schon Hesiod   an. Archäologisches.

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Theater.

Akademisch litterarischer Verein: Antigone von Sophokles  . Der junge Verein hat sich durch die vor gestrige Aufführung ein neues Verdienst erworben. Gleichzeitig wurde zur Gewißheit, was nach der ersten Vorstellung nur Ver­mutung war: der Chor muß weg!. Es geht nicht, eine Tragödie in modernem Stil zu spielen und dann die uns völlig fremde Ein­richtung des Chors zu übernehmen. Der Verein sollte den Mut der Konsequenz haben und den Chor in Volksscenen und Einzelgespräche auflösen. Da er auf diese Weise die Dichtung unserm Verständnis nahebringen würde, würde er auch durchaus im Geist der echten Pietät handeln.

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Antigone  " liegt uns von vornherein viel näher, als der Oedipus  . Der Mann, der hier vom Schicksal geschlagen wird, fällt in einem Konflikt, der auch nach unsrer Auffassung, tragisch ist. Der Gegensatz zwischen den starren Forderungen der Staats­vernunft und den Geboten der Menschlichkeit kommt ergreifend zum Ausdruck. Auch die Charakteristik erscheint mir lebensvoller als im Dedipus" zu sein. Einzelne Scenen sind selbst in der etwas trodenen Uebersetzung, die benutzt wurde von fast Shakespearescher Wucht. Herr Heine war als Kreon ausgezeichnet. Das Schauspielhaus follte sich seinen eignen Darsteller wirklich einmal ansehen. Es befindet sich in einem bösen Irrtum, wenn es glaubt, reich genug zu sein, um derartige Kräfte unbenugt lassen zu können. Frl. Dumont war als Artigone nicht an ihrem Platz. Ihrem Organ fehlt manches für den großen tragischen Stil und ihren Empfindungen auch. Warum -will sie die schönen Eindrücke verwischen, die wir von ihren modernen Rollen erhalten haben? Der Teirefias muß größer und furchtbarer wirken, als er in der Darstellung Reinhardt wirkte. Reinhardt ist ein aus gezeichneter Künstler, aber der Stil seiner Stunft widerspricht der Rolle. Even weil er in seinem eignen Stil so Ergreifendes leistet, ver­sagt er, wenn er in einem andern spielen muß. Schließlich wären noch Herr Kayßler und Winterstein zu nennen.

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- Ileber die Altertümer von Copán und Quirigut& sprach Prof. Seler in der letzten Sigung der Berliner Gesellschaft für Anthropologie". Die M. A.- 8." berichtet über den Vortrag folgendes: Dem Vortragenden ist es in jüngster Zeit geglückt, das Material für die Entzifferung der Bilder der Hieroglyphen zu mehren, die sich auf den Steinmonumenten der Ma ya auf der Ruinenstätte von Palente finden. Diese Stätte ist an der Grenze von Guate mala und Honduras   gelegen, am Ende einer alten Handelsstraße, die hier vom Atlantit nach Central Amerika   führte und noch durch Cortez benutzt worden ist. Die von Flüssen durchströmte Region hieß wegen des starken Kanoeverkehrs daselbst bei den Ein­geborenen das Land der Schiffe", und die Straße ist noch bis nach Wera Paz hin zu verfolgen. In Guatemala   selbst finden wir die Monumente nicht, die hier am Rio Montagna, bei Copán in der Wildnis des Urwalds aufgefunden worden sind. Es sind Komplexe von Monumenten, und in ihren vom Flusse aus aufwärts an­steigenden Terrassen haben diese Banten mit denen des alten Troja Aehnlichkeit. Oberhalb der Terrassen ist ein Hof, in dem sich teils als Säulen, teils als Altarplatten benngte große Steinmomumente befinden, die mit Bildern und mit Hieroglyphen bedeckt find. Die Anlage von Quiriguá   entspricht der von Copán. Im Berliner Museum für Völkerkunde" befindet sich der Abguß einer Stele von Quiriguá  , auf deren breiterer Vorderseite eine mit Kopf­puß geschmückte, reichgekleidete menschliche Figur dargestellt ist, während die Seitenflächen der Säule mit Reihen von Hieroglyphen

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