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Omnibus und Pferdebahn fertig werden kann, so suche man sich auf| barten Acer   ruhig weiter. Es wurde mittlerweile immer dunkler dem Stadtplan die richtigen Linien immer sorgfältig heraus, oder er- und die Sonnensichel immer fleiner. Ein talter Luftzug erhob sich, fundige fich und vergesse nicht, daß man sich in den Bureaus der und ein fahler Schein hüllte nach und nach die Landschaft ein. Omnibusgesellschaft, die sich bei jeder Haltestelle vorfinden, eine Die Gefichter der Umstehenden nahmen eine bleiche Farbe an, als Blazkarte holen muß erst wenn die betreffende Nummer aufgerufen ob sie gerade dem Grab entstiegen wären. Selbst die Allerkühlsten, wird, hat man das Recht, den Wagen zu besteigen. Unten im Wagen die in dem vollen Bewußtsein hierhergekommen waren, einem nach oder auf den Berrons tostet die Fahrt durchgehends 30 Cts., also festen, unabänderlichen Gefeßen sich regelnden Vorgang beizuwohnen, drei große Kupferstücke, oben auf dem Verdeck 15 Cts., also drei konnten sich einer gewissen Bewegung nicht entziehen, und manch fleine Kupferstücke( sous). Umsteigebillets find oben und unten einem mag der Gedanke durch den Kopf gegangen sein: was würde für 30 Cts. zu haben. Droschten kosten( zivei Personen) pro Tour aus der Erde und ihren Bewohnern werden, wenn das Sonnenlicht am Tage 1,50 Fr., nachts( von 1212-6 Uhr) 2,25 Fr. pro Stunde nicht mehr wiederkehren würde. Gespannt betrachtete ich den bis zu beträgt der Preis 2 Fr. bezw. 2,50 Fr. Man giebt den geplagten einem feinen Streifen zusammengeschrumpften Sonnenraud, um den Kutschern in der Regel ein Trinkgeld von 25 Cts. Zweckmäßig Moment nicht zu verpassen, wo sich die berühmten Perlen" zeigen giebt man zur Vermeidung von Irrtümern den Kutschern die Adressen immer schriftlich.

Was nun die Nahrung anlangt, so finden Reifende mit be­scheidenen Ansprüchen überall in Paris  , auch während der Ausstellungs­zeit, volkstümliche Restaurants( Etablissements de bouillon und Marchands de vin traiteurs), in denen man schon für 1-1,25 Fr. ganz gut effen kann. Die Franzosen pflegen im allgemeinen nur zweimal am Tage zu speisen, zwischen 11 und 1 Uhr mittags nehmen sie das fogenannte Dejenner ein und zwischen 6 und 8 Uhr abends das Diner. Diesem Gebrauch paßt sich der Fremde am besten an, denn sonst bekommt er thatsächlich für mehr Geld Schlechteres. Man gehe also in solche Wirtschaften, in denen der Preis der Mahlzeiten nebst Wein fest angegeben ist; dort ist man feinerlei Ueberraschungen ausgesetzt und fährt meist gut dabei. Mit dem leidigen Trinkgeldunwesen muß man natürlich auch in Frankreich  rechnen: Man mag darüber denken wie man will, jedenfalls steht das fest, daß die aufwartenden Proletarier darauf angewiesen sind; in der Regel giebt man bei Beträgen unter 1 Fr. 10 Cts. und bei högeren Beträgen 20 Cts.

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mußten, angeblich durch die legten Sonnenstrahlen, die sich noch durch die Thäler der Mondoberfläche zu uns hinabstehlen, hervor gerufen. Die merkwürdige Erscheinung schien mir, allerdings nur für den Bruchteil einer Sekunde, wahrnehmbar. Während dessen Huschten seltsame wellenförmige Schatten, deren Ursprung noch nicht ergründet, über die Erde hin. Gleich darauf, mit einem Schlage, befanden wir uns in der Totalität der Verfinsterung. Der Anblick des Firmaments war unbeschreiblich großartig. Rings um die rabenschwarze Mondscheibe züngelten glänzende feurige Wolken, die Protuberanzen, während sich weiterhin die hellen Strahlen der Korona wie ein wunderbarer filberner Heiligenschein in das Aethermeer ergossen. Zahlreiche Sterne tauchten auf, dar unter Venus und Merkur  , Aldebaran und Sirius; ringsum zeigte der Horizont ein gelbliches Zwielicht. Tiefes Schweigen herrschte; alle waren von dem grandiosen Schauspiel ergriffen und standen regungslos. Dann begannen sich wieder die phantastischen, vagen Halbschatten über den Boden zu schlängeln, und dann- dann schoß plötzlich wieder der erste blendende goldene Sonnenstrahl zur Erde herunter, wo er mit lautem Jubelgeschrei begrüßt wurde. Die Hähne auf den Gehöften fingen an zu frähen, und es schien, als ob für die Erde ein neuer Tag anbräche.".

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Nun zur Ausstellung. Eintrittskarten muß man sich vor den Eingängen bei fliegenden Händlern kaufen; fie lanten auf 1 Fr., Toften aber nur 60-70 Cts. Wie das zusammenhängt, davon plandern wir vielleicht ein andermal. Wichtig ist zu wissen, daß legentlich des jüngsten Ausbruchs dieses Vulkans eine merkwürdige Die Rauchfäule des Manna Loa auf Hawait hat ge­man von 8-10 Uhr morgens und von 6 Uhr abends ab zive Erscheinung dargeboten. Nach dem Bericht von Lyons stieg dieser Eintrittskarten braucht; wenn man sparen will, gehe man also Rauch bis zu einer Höhe von etwa 10 000 Meter ziemlich senkrecht zwischen 10 und 6 1hr hinein natürlich kann man sich dann die Herrlichkeit besehen, so lange Licht und Luft anhalten. Damit empor. In jener Höhe geriet er aber in den oberen, aus Südwest hätten wir wohl das wichtigste berührt. Aber auf einiges sei noch wickelt und fortgeführt. Dabei senkten sich die Afcheteilchen, aus wehenden Passat, wurde zu einer flachen Schicht auseinander ge aufmerksam gemacht: Man scheue sich niemals zu fragen und immer wieder zu fragen, geduldige Leute erhalten stets Ans- denen die ungeheure Rauchmasse bestand, allmählich herab und funft. Das Geld, das man mitgenommen hat, verwahre man forg wärts von Hawaii   wieder nahe auf den Meeresspiegel herab. famen in einer Entfernung von 900 bis 1000 Kilometer nordost­sam, aber niemals alles an einer Stelle, sondern nur etwas im Dort geriet die Rauchmasse in den unteren oder Nordoft- Baffat Portemonnaie und das andre in der durch Sicherheitsnadeln ge­schützten inneren Brusttasche. Bei den Zoll- und Mautstationen und wurde von diesem nach den Hawaii  - Inseln zurück­bersuche man niemals zu mogeln; man kann sich dadurch abgetragen, so daß diese 14 Tage nach dem Ausbruch des Bulkans aber­gesehen von der ethischen Seite der Sache- den größten Un- mals in Rauch gehüllt waren, nachdem letzterer einen Weg von fast annehmlichkeiten und sehr erheblichen Geldbußen aussehen. 2000 Kilometer zurückgelegt hatte. Dies ist übrigens nicht das allent aber verschaffe man sich vor Antritt der Reise ein gültiges des oberen Passats geschleudert worden sind. Denn 1835 fiel nach einzige bekannte Beispiel, daß vulkanische Rauchmassen in das Gebiet Legitimationspapier, d. h. einen Paß oder wenigstens eine Baßkarte. einent furchtbaren Ausbruch des Cosegrina in Centralamerifa ein Ohne Bapiere ist nun einmal heutzutage der Mensch überhaupt gar Aschenregen bei Stingston auf Jamaica   nieder, und 1815 erreichte die tein Mensch, sondern höchstens ein Individuum, und zwar ein ver­dächtiges. Wenn man das Bedürfnis in sich fühlt, gegen den bureau- bom Tomboro   auf Sumatra   ausgeworfene Asche das 1900 Kilometer fratischen Zopf und Zwang zu protestieren, so thue man das zu Dagegen steht das vom Manna Loa dargebotene Schauspiel, daß die östlicher gelegene Amboina, trotz des miten herrschenden Südostwinds. Hause, auf Reisen zahlt es sich nicht recht aus. bulkanischen Rauchmassen vom oberen Baffat 1000 Kilometer weit fortgetragen, vom unteren Passat aber wieder nahe zu ihrem Aus­gangspunkt zurückgebracht wurden, einzig da.-

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Vor

Die deutschsprechenden Parteigenossen in Paris   verkehren Sonnabendabends in der Brasserie des trois Suisses( Wirtschaft zu den drei Schweizern); dort werden deutsche Socialdemokraten stets freundlichen Rat und gute Auskunft erhalten. Das Haus liegt: Nue Notre Dame   de Nazareth 82, nicht weit von den sogenannten großen Boulevards, bei der Porte St. Martin.

den

Wer in der Klassischen Litteratur bewandert ist, kennt eine Stelle, die lautet: Mein Sohn, thue Geld in Deinen Beutel" Rat darf man zu guterletzt den Ausstellungsfahrern auch noch geben. Aber die Hauptsache zum genußreichen Reisen ist doch ein fröhlicher Simt und ein frischer Mut. Wer mit ihnen in die Welt hinausgeht, der kann, glücklich heimgekehrt, wirklich was erzählen".- S.

Kleines Feuilleton.

- Die letzte Sonnenfinfiernis, ihr Kommen und Gehen, schildert ein Mitarbeiter der Kölnischen Zeitung  ", der sich am 28. Mai in Argamafilla de Alba( Spanien  ), befand, wo die Finsternis eine totale war, folgendermaßen:

Völkerkunde.

ck. Hochzeits- Kaßenmufit. Der Ursprung der Katzenmufit geht auf einen Gebrauch zurück, der bei der Eingehung von Ehen mit Vorliebe ausgeübt wurde. Diese weit verbreitete uralte Sitte des 14. und 15. Jahrhunderts als" Charivari" bezeichnet und ver wurde in den französischen   Diöcefanstatuten und Synodalbeschlüssen boten. Vor der Wohnung des jungen Paares oder auch während der Trauung in der Stirche selbst fanden Ansammlungen von ge wöhnlich Bermummten statt, die die jungen Eheleute mit Spott und Schimpf angriffen. Ganz besonders fanden diese mit dem Tosen lärmender Geräte verbundenen Insultationen bei der Hochzeit von Witwen statt. Die Kirche schritt gegen den Unfug streng ein, aber ohne Erfolg. Schließlich wurden auf auf einer Synode von Narbonne   im Jahre 1609 Geldstrafen und Erkommmitation über die Teilnehmer an dem Charivari verhängt. Auch in Spanien  , Italien  , Flandern   und England läßt sich die Sitte nachweisen. Ueber ihre Verbreitung in Deutschland  , für die sich noch heute Bei­Dann kam der große Augenblick, wo die Verfinsterung spiele finden laffen, macht Karl Weinhold   in der soeben erschienenen begann. Zuerst merkte das unbewaffnete Auge nichts Ungewöhne Beitschrift für Volkskunde" interessante Mitteilungen. Auch in liches. Nur vermittels farbiger Gläser sah man, wie sich die Deutschland   war es eine uralte Sitte, daß vermumute Personen, Sonnenscheibe allmählich verkleinerte. Auch das Thermometer fiel die ursprünglich wohl als Vertreter der Hausgeister gedacht waren, langsam. Aber die Helligkeit war ungefähr dieselbe wie zuvor. bei der Hochzeit erschienen. Der Lärm, der mit schallenden Geräten, Dann aber, als der Mond etwa die Hälfte des Tagesgestirns ver- Gloden, Schüffeln, Töpfen, die auch zerschlagen wurden, gemacht deckt hatte, änderte sich auf einmal die Scenerie. Die Sonne verlor ihren wurde, sollte ursprünglich die bösen Geister erschrecken und verjagen. Glanz, und gleichzeitig begann das sonst so betvegte Leben der Das beschränkte sich nicht auf die Wiederverheiratung von Witwen, Natur zu stoden. Man sah, wie die Singvögel und Schwalben gegen die im Volt eine Abneigung bestand, sondern fand bei ängstlich flatternd ihre Nester aufsuchten, die Tauben ihren Schlag Cheschließungen überhaupt statt. Diese Bräuche arteten sehr und die Hühner den Stall, wie Hunde und Katzen sich verkrochen. oft in schlimme Formen aus. Ju Westfalen versammelt sich Die Schafe blötten kläglich, während unsre Wagenpferde unruhig noch heute am Abend der Verlobung, oder wenn die Verlobten wurden und gehalten werden mußten. Nur eine Heerde   Esel, die zum erstenmale von der Kanzel verkündet werden, das unverheiratete bekanntlich zu den lligsten Tieren gehören, grafte auf einem benach- junge Bolt und macht vor den Häusern der Brautleute mit Beitschen,

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