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um einer Regie aut Es ist ein Irrtum, die Lampen herab
503 schriften der Regle nicht etwas mehr Aufmerksamkeit zuwenden| Jene äußerliche Regie also müßte fallen, milßte. Man braucht freilich nur die Forderung zu erheben, um weichen, die sich mit den Situationen befaßt. fofort auf eine ganze Reihe von Schwierigkeiten zu stoßen. daß man Stimmung hervorruft, wenn man Zunächst fann die Arbeit des Regiffeurs nicht nicht nach schraubt Es wird nur dunkel und Lein Hauch bont der fertigen Vorstellung gewürdigt werden. Nur wenn sie ganz Stimmung kommt auf die Bühne, wenn wenn Worte, die im ungewöhnlich schlecht ausgefallen ist, werden am Abend ihre Mängel verschwiegenen Hintergrund gesprochen werden joten, offenbar. In allen andren Fällen fann man sich während der Vor- auch thatsächlich dort gesprochen werden. Man verlangt von stellung gar nicht darüber klar werden, was aus dem Stücke hätte einem Stellungswechsel auf der Bühne zu wenig, wenn man nur werden können, wenn es in andrer Weise insceniert worden wäre. Man verlangt, daß er möglich sei. Er muß darüber hinaus etwas sagen; muß den Proben beiwohnen, um zu einem Urteil zu kommen und er ist ein Moment der Darstellung, das die dichterische Wirkung be.xzwar besonders den ersten Proben. Daß man auch die Dichtung tiefen muß und in diesem Sinne fordert mait fehr tennen muß, versteht sich von selbst. Leicht wird es also nicht viel, wenn man von der Regie fünstlerisch empfundene sein, zu greifbaren Resultaten zu kommen. und künstlerisch durchdachte Situationen fordert. Was uns Hot thut, find Arbeiten, die eine bestimmte moderne Dichtung sozusagen in Regie umsetzen. Die wechselnden Stellungen müssen in psychos logischen Sinn, in ihre psychologische Notwendigkeit aufgelöst werden. Es ist das keine leichte Arbeit und insofern auch keine dankbare, als das Publikum lieber sieht, daß ein Aesthetiker andächtig schwärmt, als daß er gut handelt. Es giebt aber keinen andern Weg, der in fruchtbares Land führt. Wir müssen uns also wohl entschließen, ihn zu wandern. Erich Schlailjer.
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Kleines Feuilleton.
Der Streit um die Regie beginnt gewöhnlich schon, wenn man ihre Aufgaben präcifieren will. Während die einen den Regiffeur zu einem allmächtigen Wesen machen möchten, wollen die andren ihm nicht viel mehr gestatten, als daß er über die Aeußerlichkeiten der Aufführung wacht. Vielleicht kommt man dem richtigen Verhältnis am nächsten, wenn man dem Regisseur das überträgt, was der Schauspieler schlechterdings nicht beachten kann. Der Schauspieler fann seine Rolle gestalten und darstellen. Er kann aber nicht die Situation überschauen, in der er selbst steht, und kann es um so weniger, je mehr sein Spiel ihn fortreißt. Laffen wir also den Regiffeur für die Situationen sorgen, während wir dem Darsteller jede Freiheit lassen, die fich mit der Totalität des Stücks verträgt. Es mag viele geben, die das für eine befcheidene Forderung halten und alle civilifierten Nationen benennen das einzelne Individuum zu Die deutschen Vornamen. Die„ Wiener Abendpost" schreibt: doch ist damit mehr gefordert, als heute in den meisten Fällen ge- feiner bürgerlichen Jdentifizierung heute mit einem oder mehreren leistet wird. Die Sorge 11mt das Bühnenbild, soweit es Vornamen und einem oder mehreren Zunamen; nur auf Island durch die Gruppierung der Schauspieler ausgedrückt wird, erfordert hat sich dieser Brauch noch nicht eingelebt. Der Zuname verknüpft Geist, Empfindung, Verständnis. Sofern das Bühnenbild von Dekorationen und Aeußerlichkeiten abhängig ist, kann es auch durch uns mit der Vergangenheit und auch äußerlich mit der Familie der Gegenwart, aber der Vorname ist eminent persönlich. bloße Routine geschaffen werden und kann es um so eher, als Ein Büchlein von wenigstens die modernen Dichter mit scenarischen Anmerkungen nicht über deutsche Vornamen. Dr. Robert Franz Arnold belehrt uns Es gab einen riesenhaften Vorrat sparsam sind.
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Der Milieuregisseur kommt über die Anfänge seiner Arbeit nicht von altdeutschen Personennamen im frühen Mittelalter, etwa 7000. Wenige sind davon bis auf uns gelangt. Von den hinaus, und ich fürchte sehr, daß wir heute mehr Milieuregisseure altdeutschen Frauennamen ist derzeit kaum mehr als ein Duzend haben als andre. Gerade weil es so verhältnismäßig billig im Gebrauche: Adelheid, Amalie, Bertha, Clotilde, Emma, Gertrud, ist, ein„ stimmungsvolles" Milien herzustellen, wird es von den Gisela, Hedwig, Hilde( garde), Jda, Mathilde, Ottilie. Der eiserne modernen Bühnen mit so großem Eifer gethan. Die Dinge liegen Bestand" der Männernamen ist: Friedrich, Heinrich, Hermann, Karl u. a. hier ähnlich wie in Bezug auf die„ Natürlichkeit" des Schauspielers. Erst die Renaissance brachte die Namen Julius und August. Im Wir leiden an einem zuviel. Jm modernen Stück, wo man der Wirklichkeit sehr nahe kommen kann, fällt es nicht so peinlich auf. protestantischen Deutschland waren bis ins 19. Jahrhundert alttestamentarische Namen beliebt: Nathan, Adam, Jakob, Ephraim, Eine Destille, eine Verbrecherkucipe, ein Salon, ein fleinbürgerliches Abraham, David, Salomon; dem katholischen Deutschland gehören an: Wohnzimmer: das alles läßt sich schließlich bis in die kleinsten Details Ignaz, Xaver, Urban, Sylvester, Benedikt, Dominit, Alois, Gregor. Heute hinein herrichten und mag also auch bis in die kleinsten Details her find etwa 300 Namen den gebildeten Ständen der Deutschen geläufig. gerichtet werden. Einen Triumph der Kunst fehen wir freilich nicht Nudolph und Albrecht stammen aus der schweizerischen Heimat des darin, wenn beispielsweise eine Verbrecherkneipe auf der Bühne Habsburgischen Geschlechts, Maximilian und Ferdinand kamen im 16., so„ echt" wirkt, daß man sich unwillkürlich nach einem Schuhmann Joseph im 17., Therese im 18., Elisabeth, Gisela, Valerie, Stephanie unisieht. Es ist ein Mittel, die dichterische Wirkung zu steigern, aber ein im 19. Jahrhundert hinzu. Arthur geht auf Wellington, Alexander fleines Mittel, ein stimmunggebendes Moment, eine Nebensache, auf den russischen Mittämpfer in den Befreiungstriegen zurüd. die sich niemals prahlrerisch als Hauptsache gebärden darf. Borher standen diese Vornamen faum in Uebung. Die litterarische Das Drama hat nicht die Aufgabe und wird nie die Aufgabe haben, Silfe spendete Oskar und Malvine in den Tagen der Ossianein Milieu zu schildern. Man kann den hohen Stand der Technik beinahe bedauern, der unsre Bühnen in den Stand setzt, selbst die Schwärmer; Selma ist flopstodisch; Scott brachte Flora und Richard in Schwang; Schiller dankt man neben andern verwegenſten Forderungen der Dichter zu erfüllen. Ich denke hierbei Thekla und Roderich, Goethe Gretchen, Erwin( Erwin und nicht an die unendliche schädliche Wirkung auf das Publikum, das schließlich kein Stück mehr sehen will, in dem es nicht in des Worts Elmire) und Ottilie; Richard Wagner ; Elsa! Aufschlußreich sind die verwegenſter Bedeutung auch wirklich etwas zu sehen" giebt. Ich Ergebnisse der in den westlichen Bezirken Wiens an mehreren Volksschulen vorgenommenen Namenszählungen. Unter 550 Knaben: dente in erster Linie an die Rückwirkung auf das Drama, das auf 70 Karl, 46 Franz, Joseph , 44 Johanır, 26 Rudolph, 24 Leopold, Seitenwege gelodt wird, obwohl es den Weg der Höhe zu wandern 19 Otto 16 Friedrich, 13 Ferdinand, 12 Alfred, Anton, Ludwig, gilt. Daß auch die Regie, die sich in solchen Dingen erschöpft, Gustav, Heinrich, Nobert Wilhelm, 11 Oskar. Unter 550 Mädchen: fchließlich in Formalismus und„ intimen" Aeußerlichkeiten verkommen 91 Marie, 52 Anna, 23 Leopoldine , 21 Hermine, 19 Katharina, muß, versteht sich am Rande. Ja, es braucht mit den Aeußerlichkeiten Rosa, 18 Helene, 17 Therese, 16 Josephine, 15 Johanna, nicht einmal sein Bewenden zu haben- die Regie kann verrohen und 14 Margarethe, 13 Karoline, 12 Emma, Franzista, 11 Paula, ist zum Teil schon verroht. 10 Stephanie.-
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Wer mir's nicht glauben will, mag sich einmal im Schauspiel haus das„ Wintermärchen" ansehen, das wie ein Ausstattungsstüc- P'u- hien- p'u- sa, der heilige Elefant des chinesischen des Central- Theaters gegeben wird. An Shakespeare haben die Buddhistentlosters Omei, 70 Stilometer südwestlich von Tschengtufu Milieuregisseure und Deforationsmaler überhaupt am blutigsten ge- in Szetschuan, ist eine der ältesten Bronzestatuen Chinas . Der fündigt. Was im modernen Stück erträglich ist, wird hier zur Elefant ist 33 Fuß hoch und entsprechend lang. Die Bronze ist fast lächerlichen Farce. Man braucht nur an Shakespeare zu denken, um so weiß wie Silber, wofür sie vom Volt auch gehalten wird, und fast sofort die Grenzen dieser äußerlichen Regie mit Händen zu greifen. 8 Centimeter dick. Das Werk ist in drei Teilen gegossen worden, Kopf Ju Shakespeares Dramen ist viel Glanz und Pracht und so und Vorderbeine, der Bauch, der Rücken und die Hinterbeine gesondert. mag man auch unser Auge erfreuen, wo es angebracht ist. Wenn Jeder Fuß des gewaltigen Rüffelträgers steht auf einem bronzenen Macbeth Tafel hält, mag der Saal immerhin von Kraft und einer Lotosblatte. Anstatt seiner Haudah des Balankins trägt der gewiffen barbarischen Bracht zeugen. Man versuche aber nicht, uns Elefant eine riesige Lotosblume auf dem Rüden, und auf dieser thront Die grandiosen landschaftlichen Stimmungen der ersten Scenen durch die Gottheit Samantabadhra, aus Bronze gegossen und schwer ver bemalten Blunder zu geben. Die triste Unendlichkeit der Heide goldet. Samantabadhra ist ein Gott zweiten Ranges. In Omei kann nur durch das Wort des Dichters, nicht aber durch die genießt er freilich ersten Rang, denn er ist der Schirmherr des groben Künste des Theatermalers auf die Bühne gebracht Gebirgs und des Klosters. Chinesisch heißt er P'u hien- p'u fa. werde. Man verschone uns endlich mit den grotesten Theater- Wann diese kolossale Bronze gegossen wide, weiß man nicht; man schlachten, Theaterbelagerungen usw., die uns so entseglich peinlich vermutet, um das Jahr 200 n. Chr. Gegoffene Kupfermünzen zum Bewußtsein bringen, daß wir im Theater sind. Man revidiere fannten die Chinesen schon 800 v. Chr., aber Götterbilder usw., die Meininger Regiebücher, die man so fleißig braucht. Ein Theater- aus Bronze wurden erst geschaffen, nachdem der Buddhismus von direktor, der in der klassischen Komödie den Mut zur Einfachheit Jndien her feinen Einzug in die Nordreiche gehalten hatte. Die befäße, tönnte sich ein Verdienst erwerben, das ihm so bald nicht Ausführung des Elefanten ist naturalistisch, etwas archaistisch.- vergeffen werden dürffe. Er könnte auch Geld sparen, was für Theater Direktoren doch ein zureichender ästhetischer Grund zu sein pflegt. Wir lechzen nach Einfachheit, wie man sich nach dem Meer sebut, wenn man sich an den geschminkten Lügen der Großstadt übernommen hat.
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