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w. Die Entstehung der Krawatte. Ueber die Stratvatte schreibt H. Leisching in der Zeitschr. d. Vereins deutscher Zeichenlehrer":

Technische.

Die

- Ueber die Verwendung von Erdöl   beim Wege­Der Ursprung und der Name der Krawatte ist auf die Kroaten bau schreibt der Prometheus". In Nordamerika   ist der Gebrauch zurückzuführen, deren Volfstracht sich noch heutzutage durch prächtige von Petroleum auf Babugeleisen zur Staubverhütung schon länger Halstücher auszeichnet. Kroatische Soldaten in französischen   Diensten üblich. In legter Zeit ist man nun dort auch dazu übergegangen, sollen am Ende des siebzehnten Jahrhunderts den Anstoß gegeben das Erdöl beim Wegbau zu verwenden. Im diesjährigen Bande von haben, solch prunkvoll farbige Halsbinden in Westeuropa all- Maryland Geological Survey erörtert Arthur Newhall Johnson die gemein zu tragen. Ursprünglich war die Krawatte ein vorn Anlage und Instandhaltung der Verkehrswege und erwähnt dabei zu einer Schleife zusammengebundenes Halstuch der Männer; auch die Erfolge, die man mit der Anwendung des Petroleums heutzutage ist es freilich zu einem nur kläglichen Anhängsel beim Wegebau erzielt hat. Es handelte sich auch hier in erster ohne eigentlich ästhetischen oder praktischen Zwed geworden; ginie um Staubverhütung und um Bindung des lojen Staubes. höchstens den: das in unfren Rauch- und Rußstädten nie ganz reine Einen neuen festen Macadamweg mit Erdöl   zu übergießen, um Hemd zu verdecken. Bu Anfang des 19. Jahrhunderts fnüpfte und einer Staubbildung vorzubeugen, erwies sich als zivedlos. Petroleum­notéte man die Strawatte selbst, wodurch die Eigenart des Trägers begießung ist angebracht, went bereits eine Staubfchicht zum Binden recht zur Geltung fam. Ein gewisser Brummel erhob sich durch seine vorhanden ist. Freilich genügt es nicht, nur die oberste Schicht des Fertigkeit darin und seinem Geschmack dabei zu einer europäischen   Staubes mit dem Erdöl anzufeuchten, da die Wagenräder sie sofort Berühmtheit ersten Ranges. Bei Alt- Hannoveranern, namentlich bei wieder zerbrechen und den Staub frei machen würden. Pastoren, kann man noch die alte Form sehen; es sind ziemlich ganze Staubschicht muß vielmehr mit Del durchtränkt werden. steife, mit eigner Hand gebundene, weiße Halstücher. Vor achtzig Für Macadamivege hat es sich bewährt, eine Mischung von Jahren trug man sie so ganz allgemein.- schwerem Rohöl und Erdpech, in parallelem, etiva 15 Cent­meter von einander entfernten Streifen in hinreichender Menge über die Wegfläche zu gießen, die Staubmasse kräftig durchzuharken, mit Wasser zu besprengen und glatt zu walzen. Bei einer ungefähr 12 Millimeter hohen Staublage genügen zur Bearbeitung von 10 Ar Wegfläche rund 35 Liter Erdöl  . Der jo gewonnene Weg ist glatt, staubfrei, bietet dem Auge mit seiner dunklen Farbe einen wohl­thuenden Aublic und läßt bei hinreichender Wölbung das Wasser abfließen. Zudem ist er haltbarer, da die Niederschläge nicht in ihn eindringen und ihn lockern können. Aus diesem Grunde wird der Gebrauch der Oeltränkung schon während der Anlage des Macadams empfohlen. Wird die Packung auch in den untern Schichten mit Betroleum behandelt, so bildet sich nach Fertigstellung des Wegs eine feste, wasserundurchlässige, dauerhafte und außerordentlich tragfähige Unterlage, was in manchen Bodenarten, wie in schwerem Thonboden, sehr wertvoll ist. Auch für Straßenpflaster wird Delaufguß gelobt. weil er den lockeren Staub in den Fugen festhält und die Steine dadurch vor dem Losewerden schützt. Für die Entwicklung der Obst­und Feldfrüchte längs der Wege hat sich die Verhinderung der Staub­entwicklung fehr vorteilhaft erwiesen.­

Geologisches.

- Die Entstehung der Dünen. Bisher wurde in geographischen Schriften die Bildung der Dünen fast durchweg in der Weise erklärt, daß der Wind überall dort, wo feiner lockerer Sand in ausreichender Menge vorhanden ist, also besonders an Meeresfüsten und in Sandwüsten, diesen emporwirbelt, die feineren Körner mit sich fortführt und, wenn er sich an einer kleinen Uneben heit des Bodens, einem Stein, einem Grasbüschel oder einem andern Hindernis staut, den Sand dort in eigenartiger Weise anhäuft. Durch diese Sandanhäufung wird das Hindernis vergrößert, und dies führt nun zu immer stärkeren Windanstauungen, infolgedessen zu vermehrter Sandablagerung, bis diese Sandhügel schließlich zu folcher Größe anwachsen, daß sie sich zu Dünenzügen vereinigen.

Der Meteorologe Baschin hat mum, so schreibt Kayser in der Umschau", in überzeugender Weise dargethan, daß die regelmäßige, wellenförmige Anordnung des Sands, welche die Grundlage für die Regelmäßigkeit weiterer Sandanhäufungen schafft und schließlich zu Dünenbildung führt, sich aus dem Bestreben zur Bildung einer Helmholtschen Wellenfläche erklärt, d. h. dieselbe Ursache hat, wie die Bildung der Wasserwellen.

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Humoristisches.

Der geeignetste Stuhl. Dame: Ich brauche einen hübschen Stuhl für mein Besuchszimmer."

Tapezier: Da kann ich huen etwas Vorzügliches anbieten. Bitte, nehmen Sie auf diesem Stuhl Play." Dame: Aber der ist ja entsetzlich unbequem. Auf dem kami man nicht fünf Minuten mit Behagen ſizen." Tapezier: Das ist ja eben das richtige. Der Stuhl ist doch für ein Besuchszimmer bestimmt."

Dieselben physikalischen Geseze lassen sich nämlich auch auf be­weglichen Sand anwenden. Weht der Wind nämlich über eine voll­tommene starre, zum Beispiel mit Asphaltpflaster bedeckte ebene Fläche, so wird dieses Bestreben zur Bildung einer Wellenfläche fich nur in periodischen Aenderungen des Luftdrucks bemerkbar machen, die natürlich unsichtbar bleiben. Diese Luftdruckänderungen werden sichtbar, wenn die Fläche mit feinem Sand bestrent wird, der sich jofort wellenförmig anordnet, indem er sich an den Stellen geringeren Drucks in langen Linien anhäuft, während er auf den Linien höheren-Immer Kavalier. In der Pferdebahn überläßt ein Drucks, die den Wellenthälern der Wasserwellen entsprechen, fort- Herr einer ältern Frau seinen Platz. Sofort seßt sich ein in der geblasen wird. Man kann auf jeder asphaltierten Strape beobachten, Nähe stehender Herr darauf nieder. Vitte, stehen Sie auf", sagte daß der Staub sich in diesen Wellenformen anordnet, wenn der Wind der Herr, ich habe meinen Play für diese Dame aufgegeben." darüber hinweht, vorausgesezt, daß derselbe nicht eine solche Stärke" Schon gut," erwiderte der andere, sie ist meine Frau." erreicht, daß er den Sand in langen, feiner eignen Richtung parallelen Streifen vor sich herfegt.

Einigkeit.

Einig seid Ihr über China  , Mächte! Da ist teine, die nicht China   möchte.

Notizen.

( Jugend.")

- Die Bitive des verstorbenen Dichters N. W. Gogol   hat die Anregung zur Errichtung eines Denkmals für ihren ver­storbenen Gemahl in Moskau   gegeben, hat sich aber die Aus­arbeitung des Projekts und alle näheren Einzelheiten vorbehalten.­- Das Helsingforser Philharmonische Orchester trifft am 18. Juli früh zu seinem ersten Konzert in der Philharmonie hier ein.

Ein großer Unterschied gegenüber den Wasserwellen bleibt natür­lich bestehen, das ist derjenige, der seine Ursache in der Verschieden heit des Stoffs hat. So leicht beiveglich auch der feine Sandstand ist, so hat er doch lange nicht dieselbe leichte Beweglichkeit wie eine Flüssigkeit, und dies hat zur Folge, daß nach dem Aufhören der wirkenden Ursache die in Wellenform gelegte Oberfläche sich nicht wieder glättet wie das Wasser, sondern daß die einmal ge­bildeten Unebenheiten bestehen bleiben und nun allerdings als Hindernisse wirken und zur Wirbelbildung und zu dadurch ver­ursachter weiterer Sandanhäufung führen können. Eine weitere Wirkung dieser Verschiedenheit des Stoffs aber besteht darin, daß die Sandwellen, so lange sie noch klein find, mit dem Winde sich ziemlich schnell vorwärts bewegen, ähnlich wie Wasserwellen, daß dies aber aufhört, sobald sie eine beträchtlichere Größe erreicht haben. Der Grund dieses eigentümlichen Verhaltens ist darin zu suchen, daß An dem Geburtshause Hans von Bülows in die Fortbewegung der Sandwellen einer Massenbewegung entspricht, Dresden   Neustadt ist eine von Hamburger   Verehrern und die nur so lange mit einiger Geschwindigkeit vor sich gehen kann, als Verchrerinnen gestiftete Gedenttafel feierlich enthüllt worden.- es sich um unbeträchtliche Massen handelt, während bei den Wasser­Heinrich Bötel wird am Montag in der Morwig- Oper wellen die einzelnen Wasserteilchen feine wesentliche Vorwärts als Maurico( Troubadour) gastieren.- bewegung in wagerechter Richtung erfahren, sondern nur schwingende Vom 16. bis 19. September wird in Lübeck   ein Bewegungen an Ort und Stelle ausführen. Während bei ganz internationaler tunsthistorischerkongreß abgehalten fleinen Sandrippeln noch beinahe die ganze Sandwelle in ihrer Ge- werden. samtheit sich vorwärts bewegt, esteht die langsame Fortbewegung- Die neue Wetterwarte auf der Schneekoppe  , die der Dünen darin, daß die vom Wind vorwärts getriebenen Sand- jegt eröffnet wird, trägt die herrliche Inschrift: Meteoro  = förner den sanften, der Luvseite zugewandten Abbang bis zur Kamm logisches Observatorium". Die Bezeichnung ist zwar Linie hinaufgetrieben werden, um an der steilen Leeseite herab- häßlich, klingt dafür aber sehr gelehrt. zufallen, wozu noch durch Wirbelbildung an der Leeseite einige Rebenbewegungen kommen. Durch diesen Unterschied in der Art der Fortbewegung von Wasser- und Sandwellen erklären sich auch die meisten andern Unterschiede zwischen beiden, zum Beispiel die von der Form der Wasserwelle verschiedene Form der Düne mit ihrem bezeichnenden Unterschied zwischen Luv- und Leeseite, die Schichtung der Dünen und vieles andre.

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Ein Mann, der auf der Geflügel- und Kaninchen- Ausstellung in Aarau   ein gefärbtes Kaninchen ausstellte, ist vom Bezirksgericht Aarau   zu 15 Fr. Buße und Tragung der Kosten ver­urteilt worden.

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Die nächste Nummer des Unterhaltungsblatts erscheint am Sonntag, den 8. Juli.

Berantwortlicher Redacteur: Hugo Poetsch in Berlin  . Druck und Verlag vor Maz Bading in Berlin  .