Den Zug mit ehernen Arment.

Und wie ich noch lausche, beklommen und bang, Da wird aus dem Tönegewirr ein Gesang Zum Grauen zugleich und Erbarmen.

Wir tragen Euch hin durch die duftende Nacht

Mit triefenden Wangen und Brüsten. Wir haben Euch güldene Häuser gemacht, Indessen wie Geier wir nisten.

Wir schaffen Euch Kleider. Wir baden Euch Brot. Ihr schafft uns den grinsenden, winselnden Tod. Wir wollen die Ketten zerbrechen.

Uns dürftet, uns dürstet nach Eurem Gut!

Uns dürftet, uns dürstet nach Eurem Blut!

Wir wollen uns retten-! uns rächen!

Wohl find wir ein raubes, blutdürstend Geschlecht Mit schwieligen Händen und Herzen.

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Doch gebt uns zum Leben, zum Sterben ein Recht Und nehmt uns die Last unsrer Schmerzen! Ja, tönnten wir atmen, im feuchenden Lauf Nur einmal erquickend, tief innerlich auf, So, weil Du den Elfen bewundert, So sängen wir Dir, mit Donnergetön, Das Lied, so finster und doch so schön, Das Lied von unsrem Jahrhundert! Willst lernen, Poetlein, das heilige Lied, So lausche dem Razen der Minen, So meide das schläfrige, tändelnde Ried Und folge dem Gang der Maschinen; Beachte den Funken im singenden Draht, Des Schiffes schwindelnden Wolfenpfad, Und weiter, o beuge Dich nieder

Zum Herzen der Armen, mitleidig und mild, Und was es Dir zitternd und weinend enthüllt, Ersteh' es in Tönen Dir wieder!

Es poltert der Zug durch die Mondscheinmacht. Die Näder dröhnen und rafen.

Still fig' ich im Polster und halte die Wacht Unter sieben schnarchenden Nasen. Die Lampe   flackert und zittert und zuckt, Und der Wagen rasselt und rüttelt und ruckt, Und tief aus dem Chaos der Töne,

Da quillt es, da drängt es, da perlt es empor Wie Hymnengefänge. bezaubernd mein Ohr In erdenverklärender Schöne.

Und leise auf schwillt es und ebbend verhallt's Im schmetternden Eisengeklirre..

Und wieder erwacht es, und himmelauf wallt's Hervor aus dem Tönegewirre.

Und immer von neuem versinkt es und steigt's. Und endlich verweht's im Tumulte und schweigt's Und läßt mir ein heißes Begehren,

Das finueberückende Zaubergetön

Von himmlischen Lenzen auf irdischen Höh'n Zu Ende, zu Ende zu hören.

Kleines Feuilleton.

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Jahre 1900 um 496 000 000 m. vermehrt. Ferner arbeitete er in den Aktien eines halben Dugends Eisenbahnlinien und bildete mit J. Pierpont Morgan und James J. Hill   eine kolossale Eisenbahn­wurden Kombination. Diese Linien von der allgemeinen Attienhausse ergriffen, und sein Anteil vermehrte sich um 102 000 000 m., sein Besitz im ganzen also um fast 600 000 000. W. K. Vanderbilt, das Haupt der Familie Vanderbilt  , der die meisten Eisenbahnobligationen in den Vereinigten Staaten   besigt, hat das ganze Jahr stark spekuliert. Er geht fühn vor, aber es hängt von dem ständigen Wachsen des allgemeinen Wohlstands ab, ob er ge­winnt. Sein unbegrenztes Vertrauen auf die Zukunft Amerikas  ist ein großer Faltor bei seinen Kapitalanlagen. Er ist sehr er­fahren in Eisenbahnangelegenheiten, kann Eisenbahnschienen legen, eine Maschine führen oder ein großes System leiten. Er hat die Liebe der Vanderbilts für große Spekulationen, und Ivie im vergangenen Jahre.

er

war niemals so erfolgreich Durch bloße Spekulation gewann er allein 100 000 000. Das Wachstum des Wertes seiner Befizungen ist schwerer zu berechnen, wird mit 20 000 000 Mart nicht überschätzt. Auch Pierpont Morgan   hat in diesem Jahr schwer gewonnen. In Kohlenaktien und Obligationen der Northern Pacific   und Erie- Eisenbahn gewann er 80 000 000 M. Wie Morgan die Gelegenheit ausnutzt, zeigt folgendes Beispiel. Als während des großen Kohlenstreits die Aktien gefallen waren, weil feine Aussicht auf Beilegung zu sein schien, kam Mark Hanna  , der Wahlmacher der Republikaner  , zu Morgan und sagte ihm, der Streit müsse beigelegt werden, da die republikanische Partei soust Stimmen verlieren würde. In einer von Morgan einberufenen Versammlung der Bergwerksbefizer sollte Hama sein Ultimatum ab­geben. Morgan, der allein von allen Kohlenmagnaten die Be­Seutung der Versammlung tannte, besuchte sie nicht, denn er wußte, Hanna und der Präsident würden ihren Willen durchsetzen und dann würden die Preise steigen. Er ließ so viele Kohlenaktien wie mög lich kaufen, und als die Kohlenleute aus der Versammlung kamen, war Morgan um einige Millionen reicher. Als James R. Keene im vorigen Jahr in London   war, erklärte er beständig, die amerikanischen   Kurse wären falsch, es müßte ein großes Fallen sein, und die Hausse wäre fingiert. John W. Gates und Jacob Field stimmten ihm bei, und die arg losen Citylente mehrerer Zeitungen nahmen alles, was sie sagten, als ausgemacht hin. Die britischen Besiger amerikanischer Aftien verkauften dieselben also, die Herren Keene, Gates und Field kauften fie auf, und als die auf diese Weise niedergedrückten Attien von 10 auf 30 stiegen, gewann das Trio auf die leichteste Weise Geld. Keene hatte einen Reingewinn von 20 000 000 M. und Gates und Field gewannen gleichfalls jeder 20 000 000 m. Die Zeitungsleute, die dem Trio geholfen haben, werden jetzt von den Verlierern ent­weder für sehr einfältig oder sehr gerissen gehalten. Mrs. Hetty Green  aus New York  , die Amazone der Wall- Street, zeigte gleichfalls großen Scharfsinn in Spekulationen und fügte ihrem Vermögen von 240 000 000 9. im vorigen Jahr 20 000 000 m. hinzu. Sie sah Morgans Plan nach einem Kohlentrust vorans und kaufte ruhig so viel wie möglich Attien. Als Morgan kaufen wollte, fand er, daß Mrs. Green am meisten Aktien davon besaß, und sie erzielte einen Gewinn von 1 200 000 m. Die andern großen Gewinne verteilen fich wie folgt: Russell Sage 60 000 000 m., die Vermögensmasse der Goulds, James Stillman, James J. Hill  , A. A. Hausmann 1. Co., Thomas M. Lawson gewannen jeder etwa 40 000 000 m.; D. O. Mills, H. H. Rogers und William C. Whitney je 20 000 000 m. Viele verdienten von 4 000 000 bis 8 000 000. Diese Schäßungen find nicht etwa bloße Vermutungen, sondern das Er­gebnis forgfältiger Berechnungen von erfahrenen Börsen- Schrift stellern.­

Musik.

An die Darstellung des Gretchens in Goethes" Faust" und der Margarete in Gounods bekannter Oper haben schon ungezählte Künstlerinnen der Bühne ihr Bestes und gewiß auch viel Individuelles gewendet. Ob unter all diesen Darstellungen auch eine ist, die das einfache Bürgermädchen mit all der wirklichen ihr eigenen. Natürlich feit und doch Kräftigkeit einer reichen Seele, zugleich aber auch mit einer selbständigen, einheitlichen Auffassung, frei vom Typus und von der Theatermache, zeichnet, wird wohl nicht so leicht zu sagen ck. Ueber das ungeheure Wachstum der amerikanischen   sein. Frau J. O. Björnson, die als nordischer Gast vorgestern Millionen- Vermögen berichtet ein Londoner   Blatt: Die Vermögen im Theater des Westens die Gounodsche Margarete vor hundert Jahren waren im Vergleich mit dem angehäuften sang, ist eine sympathische und ernste, würdige Künstlerin Reichtum, den heute etwa zwanzig Menschen in Amerika   haben, mit vielen guten Gesangsqualitäten. Ob aber diese wenigen, winzig. Summen, wie sie Rockefeller   oder Morgan zur Verfügung großen, startschrittigen Bewegungen gerade für diese Rolle ge stehen, hätte man 1800 für eine unbeschränkte und widernatürliche eignet find, muß man denn doch bezweifeln. Frau Macht gehalten. Dabei vermehrten allein im Jahre 1900 23 ameri- Björnson besitzt sowohl in ihrer Spiel-, wie auch in ihrer tanische Millionäre ihr schon so riesiges Vermögen um nicht weniger Gesangskunst zwei Gruppen von Mitteln, die sie auf andersartige als 1200 Millionen Mark! John D. Rockefellers Bermögen, das Aufgaben hinweisen. Die eine Art ihrer Aufgaben wäre die einer 2000 Millionen Mark überschreitet, vermehrte sich allein um streng klassischen oder Klassicistischen Heroine, möglichst mit all dem 600 Millionen Mark. Natürlich war dies nicht alles in Bar Elementareu und Abstrakten, das sich bei solchen Figuren findet. vorhanden, viel davon steht auf Papier, aber es ist auch Die schönen, start sonoren, wenngleich nicht glanzvollen Töne, die fo gesichert, und und auf diesen Besitz werden Zinsen und bei ihr im späteren Verlauf der Partie gut zur Geltung famen, Dividenden gezahlt; der Nußen wäre nicht größer, wenn sowie die einfachen, typischen Bewegungen, die für die irdische Non­das Papier   in Goldwert umgewechselt würde. Diesem einen fretheit dieser Figur weitaus nicht zureichen, werden sie wohl zu Gewinner stehen unzählige Verlierer gegenüber. Rodefellers Gewinn Rollen jener Art viel besser befähigen. Außerdem aber verfügt Frau im Jahre 1900 ist leicht zu schäßen. Im Beginn des Jahrs be- Björnson, wie ihre anfängliche Darstellung der Margarete bewies, über hauptete er unter Eid, in Standard Oil- Attien 124 000 000. zu ein so zartes, schleierhaftes Piano, daß man ihr, zugleich wiederum im befizen. Diese erfuhren, ehe das Jahr um war, eine Breissteigerung Hinblick auf ihre Beschränktheit im Ausdrud, wünschen möchte, es um 400 Proz. und werden jezt auf fast 3600 M. geschäßt; ihr Bari  - entstünde eigens für sie eine besondere Art von Opern, so etwas wie Kurs ist 400 M. Also hat sich Rockefellers   Vermögen allein hier im eine puppenspielartige Oper im Geiste Maeterlincs, mit wirklichkeits