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pflanzt sich in den meisten Fällen von Vater auf Kind und Kindes der Tanz luftig fortgehen, wie er luftig begonnen hat. In den finder fort. Die Eiersucher gehen zu Vieren ans Werk. Einer von Lustigen Weibern von Windsor" hatte man teinen Falstaff, ihnen ist der Kletterer, wogegen die andern drei die Aufgabe zu er was immerhin von einiger Bedeutung ist. Vielleicht füllen haben, ihn hinunter zu lassen und wieder herauf zu ziehen. haben wir in Berlin   überhaupt keinen Falstaff, so daß Ihre Arbeit ist nichtsdestoweniger gefährlich, und wahrlich, eiserne hier Verlangen leichter als Erfüllen ist. Der Darsteller Nerven oder besser gar keine Nerven gehören dazu, um das im Berliner Theater" bramarbasierte und bramarbasierte Unternehmen glücklich zu Ende zu führen. und war damit fertig. Damit ist aber die Arbeit Der Kletterer ist mit einem starten Lederriemen umgürtet, der nicht einmal angefangen, geschweige denn gethan. Es scheint wirklich, wieder Schnürlöcher besitzt und die dadurch eine erhöhte Sicherheit als ob die langen Parenthesen der Modernen unsren Schauspielern verleihen, daß sie mit fräftigen starken Ringen ausgelegt find. Hier das selbständige Suchen verleidet hätten. Was könnte nicht alles im wird das Seil befestigt, an dem der Mann hinuntergelassen wird, Falstaff gefunden werden? Wenn er auch ein dunkler Ehrenmann der, um im Falle eines Absturzes in die See gerüstet zu sein, mit ist und von den biederen Bürgern gehänfelt wird, hat er doch mehr Schwimmvorrichtungen um Rücken und Brust ausgestattet ist. Che Wiz als die ganze übrige Stadt zusammen. Es steckt Tragik in der Kletterer jedoch, der außerdem mit Säcken zur Aufnahme der der Gestalt. Ein armes Luder tröstet sich durch Sekt und Humor Eier versehen ist, hinuntersteigt, wird eine starke Eisenstange in die über die Misere seines Daseins hinweg. Wer sucht den Felsenklippe eingeteieben und ein zweites Seil, das sogenannte Füh- Menschen im Poffenreißer und spielt ins ihn? Wer rungsfeil, daran befestigt. Dieses wird lose in die Tiefe hinabgelaffen giebt ims den Ernst des Klowns? Wer zeigt uns den Komiker, und dient dazu, dem Kletterer gleichzeitig zur Ausführung einer Be- wenn er geschminkt in der Garderobe fizzt und vielleicht eben darüber wegung behilflich zu sein, wie auch, die oben Befindlichen durch nachdenkt, daß er von Natur eigentlich nicht zur Belustigung des Signale zu verständigen. Das eigentliche Tau, an dem der Kletterer Böbels bestimmt war? Der Darsteller im Berliner   Theater that es himmtergelassen wird, läuft über die Rolle eines für diesen Zwed nicht. Trotzdem war der Nachmittag luftig. Shakespeares Laune fonstruierten Apparats, der an dem äußersten Felsvorsprunge in die versagte nicht und die forgfältige Aufführung bot auch manche hübsche Erde eingerammt ist. Der Kletterer passiert, wenn er fich an die Arbeit Einzelleistung, die für den Falstaff entschädigte, der uns vorenthalten begiebt, den Klippenrand und geht dann rückwärts, soweit ihm dies wurde. E. S. die Verhältnisse gestatten, den jähen, meist senkrechten Abhang hin­Musik. unter, immer sein Körpergewicht mit der zur Abwickelung des Taues aufgewandten Arbeitskraft proportionierend. Alsdann Armes Deutschland  ! Deine Aufgaben daheim und auch Deine stemmt er die Füße fest gegen die hervorragenden, schmaler Mittel daheim find versiegt. Jn fremdem Land mußt Du Ers und schmaler werdenden und schließlich sich ganz verlierenden oberungen machen, chinesisch mußt Du Dir kommen; und da Du Felsentanten und Vorsprünge, bis er schließlich gezwungen allein noch nicht den genügenden Wetpolitik- Tic hast, so müssen Deine ist, sich an dem Seile frei in der Luft schwingen zu Lenker über den Kanal hinüberfahren und bei den Engländern holen laffen. Mittlerweile sind seine Kollegen oben beschäftigt, ihn weiter und lernen was noch fehlt. Das heißt, ich meine Herrn Ober­und weiter in die gähnende Tiefe hinunterzulassen, je nachdem sein regiffeur Sondermann vom Central Theater, der geübtes Auge die Verstecke der brütenden Bögel erspäht und er jene neulich eigens nach London   gereift ist, um sich den großen Rummel des Inhalts beraubt hat. Zu diesem Zwede schwingt er sich fanft anzusehend. h. ich meine die dortige Aufführung der Operette rück und vorwärts in pendelartiger Weise und sucht so die Beute zu San Toy". Sie ist so deutlich mit der Marke Made in England" erhaschen, und er fegt es so lange fort, bis die mitgenommenen versehen, und sie ist im schönsten Sinne des Wortes so chinesisch, Säde gefüllt find. Ein Signal vermittelst des Führungsseils ver- daß deutsche Operettenbretter, so da die Welt und die Weltpolitit anlaßt die oben Befindlichen alsdann, ihn wieder heraufzuziehen. Es bedeuten, fie fich unmöglich können entgehen laffen. gehört viel Geschicklichkeit dazu, und besonders wenn der Kletterer sich sehr tief unten befindet, um sich genau auf den richtigen Fleck zu schwingen; doch muß ausdrücklich hervorgehoben werden, daß die Leute nur sehr selten den gewünschten Plaz verfehlen, bezw. daß ihnen auch nur ein Stück ihres Raubs zerbricht.

Eine der hauptsächlichsten Gefahren besteht darin, daß die Oben­stehenden, während der Kletterer auf einem Felsvorsprunge seiner Arbeit nachgeht, zu viel von dem Seile abwickeln und der Mann in der Absicht, sich weiter himmterzulaffen, mit rasender Schnelligkeit niederfauft. So mancher ist hierbei an Felsvorsprüngen zerschellt, und wieder andre infolge des durch den jähen Ruck bedingten Reißens des Seils in die Tiefe gestürzt. Quetschungen und Haut­abschürfungen sind nicht ungewöhnlich.

So ganz ohne Widerstand zu finden, kommt der Kletterer nicht weg. Hunderte von Vögeln aller Arten, von der dreizehigen Möve und der Manerschwalbe bis zur Stocktaube, von dem Seepapagei bis zur Dohle umschwärmen seinen Kopf, und ihr Geschrei, das in einem tausendfachen Echo seinen Wiederhall findet, würde allein schon manchen von seinem Vorhaben abbringen und verwirrt machen, nur den mit eisiger Ruhe begabten und gestählten Küsten­bewohner nicht. Ueberdies rächen sich die Vögel an dem Räuber und hacken wütend mit ihren Schuäbeln auf seine Arme und Hände. Um sich hiergegen zu schützen, zieht der Kletterer dide Handschuhe an. Trogdem die Felsenriffe zwei, ja dreimal in der Woche ab gesucht werden, nimmt die Vermehrung der Vögel stetig zu; giebt es doch viele Stellen, die aller Gewandtheit und Kühnheit ein un­überwindliches Hindernis entgegenstellen.-

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Doch China  - Feldzüge find leider etwas gar zu Trauriges, und gar zu traurig ist es, mit anzusehen und mit anzuhören, wie ein der besten Aufgaben wirdiger Komponist, der Schöpfer der Geisha" und des Griechischen Sklaven", Sidney Jones  , feine prächtigen musikalischen Schäße in solchem Dienst verbrauchen muß, vielleicht ohne daß er diese Entwürdigung fühlt. Seine" Sau Loy"- Musit ist in der That eine Meisterkunst. Ihre Melodiosität, ihre Anmut, ihre fortwährend reiche und sinnige Inftrumentierung find wahrlich einer besseren Sache würdig. Statt das viele, was im einzelnen besonders gelungen ist, namentlich hervorzuheben, genüge die ehrende Bemerkung, daß die Musik sich im Verlauf des Ganzen fast immer an Tüchtigkeit steigert.

Die verschiedenen Personen aufzuzählen, die an der Her­stellung des Textes und an der Inscenierung gearbeitet haben, und gar den" Juhalt" des Stücks wiederzugeben, wird man uns füglich erlaffen. Herr v. Wolzogen bietet seine Ueberbrettl- Nummern als das dar, was sie find: als Nummern, die nichts Näheres mit einander zu thun haben. Die moderne Weltoperette ist nicht so auf richtig: sie giebt ihre Nummern, die faum etwas mit einander ge mein haben, als eine angebliche dramatische Einheit. Doch besigen wenigstens die verschiedenen Hauptfiguren des Stücks je etwas wie eine specielle Einheit und geben denn auch den Darstellern Gelegen heit, sich schauspielerisch gut zu bethätigen. Den schwierigen Gesangs­aufgaben, die der Komponist im allgemeinen stellt, wurden wohl die Trägerin der Titelrolle und die beiden Tenore am besten gerecht. Jene war Miß Mary Halton a. G., die wir bereits im vorigen Juni als Rhodope" unseligen Andenkens kennen gelernt hatten. Ihre Stimme, seither anscheinend weiterentwidelt, besigt fast den näselnd so­noren Klang einer Stlarinette, soweit sie nicht aus der eignen Klangfarbe Berliner   Theater: Die lustigen Weiber von unstadt, die ebenfalls Fortschritte gemacht zu haben scheint, herausfällt. Von der auch mehr fonoren Tenorstimme Sieg m. Windsor" von Shakespeare  . Im allgemeinen verlangen hob sich der weich Thrische Tenor Karl Schulz' um so inter­die Berliner   Bühnen mit hungrigem Schrei immer wieder nach effanter ab, als deffen Rolle etwas Neuem". Die schwächsten Stücke werden angenommen, wenn gerade eine solche Stimmentfaltung verlangte. Das beste an schau­der tindische Kaiser von China  nur der Autor schon Erfolg hatte. Der junge Goldner" starb nach spielerischer Kunst bieten wohl der bereits genannte Emil wenigen Tagen an seiner eignen Nichtigkeit aber es war etwas Sondermann und unfre immer neu Neues" von Hirschfeld! zu preisende Mia Der Sieger" von Dreyer wird Werber. niemals fiegen, aber es war etwas Neues" von Dreher. Was schert uns Anzengruber? Herr Direktor Ferenczy hat sich und den Seinen alle Mühe Der Mann ist tot! Was gegeben, um der Eigenart des Stüds gerecht zu werden. Hoffentlich Aeschylos  ? Der Mann ist alt! Es leben die Neuen", wird er nicht wieder wie beim Griechischen Sklaven" verkünden sofern sie dem Premierenpublikum bekannt sind und im Blättchen über Notizenruhm verfügen. laffen, es feien nun gewichtigere musikalische Partien gestrichen, um So konnte es fommen, die Zwischenzeiten zwischen den Witgen der Herren so und so zu

Theater.

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daß Dramen von Björnson, die nun den Spielplan be- fürzen. herrschen und die Klassen füllen, jahrelang moderten, ohne daß unsre Bühnen sich um sie fümmerten. So fonnte es kommen, daß Paul Lange und Tora Parsberg" bis vor kurzem noch keine Bühne ge funden hatte. So läßt man Hebbels Julia" liegen, obwohl fie bei mäßiger Darstellung in der Neuen Freien Boltsbühne" einen starten Erfolg davontrug. Es leben die Hausautoren! Die Leute sind ganz achtbar, aber nicht neu".

Welch ein Glück, daß man im Berliner Theater" mit diesem dürftigen Princip gebrochen hat. Nur frischen Zuwachs an schau­spielerischen Kräften möchte man der Bühne wünschen dann kann

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Psychologisches.

SZ.

Handschrift und Charakter. In der Münchener Psychologischen Gesellschaft hielt fürzlich Dr. Klages einen Vortrag, der intereffante Einblicke in die Beziehungen zwischen Handschrift und Charakter gewährte. Die Allg. Beitg." berichtet darüber: Der Redner faßte dasjenige an der Handschrift, was einer psychischen Interpretation unterliegt, als ein besonderes Gebiet der all­gemeinen Physiognomik der Funktionen auf. Diese fennt zwei Principien: Das eine betrifft die unmittelbare Verwirklichun