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sollen, uns selbst zu verteidigen". Kriegsminister Galliffet ordnete aus Anlaß dieser Aeußerungen des Hauptmanns Desmichele über seinen Tagesbefehl an, daß eine Untersuchung gegen denselben eingeleitet werde. Kriegsminister Galliffet   richtete an Picquart ein Schreiben, in welchem es heißt, daß die auf sein ( Picquarts) Ansuchen eröffnete Untersuchung nicht den leiseften Verdacht über sein Verhalten während der Zeit, da er Chef des Nachrichtendienstes war, zulassen.

Spanien  .

Oporto  , 27. September. Während der letzten Tage ist die Pest mit größerer Heftigteit aufgetreten. Bom 28. Sep­tember wurden 3 Pesterkrankungen mit 2 Todesfällen gemeldet; am 24. erkrankten 4 und starben 2, am 25. fam eine Erfrantung, vor und am 26. d. Mts. 4 Erkrankungen. Auch sind außerhalb des Militärfordons und zivar in Bendanova 10 Besterkrankungen und 5 Todesfälle vorgekommen. Man hat deshalb beschlossen, den Kordon zu erweitern.

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Italien  .

Die Kommunalwahlen, die seit einigen Monaten in den ver­schiedenen Teilen Italiens   vor sich gehen, bringen immer neue Siege für die Socialdemokratie. Im ganzen hat unsere Partei bis jetzt in 156 Gemeinden 463 Size und außerdem 36 Man­date für die Provinzialräte errungen. In Sizilien  , wo früher die socialistische Bewegung sehr weit zurück war, sind 80 Size in den Gemeinderäten unserer Partei zugefallen.

Serbien  .

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Belgrad  , 28. September. Das Standgericht verurteilte gestern wegen Majestätsbeleidigung den Professor Wesritsch au zwei Jahren, den Professor Pawlowitsch zu drei Jahren Haft fowie zwei andere Angeklagte zu mehrjähriger Haft. Zuverlässig verlautet, der Belagerungszustand werde demnächst

aufgehoben werden.

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die Mitteilung aus, daß dieses in ganz Europa   eine Agitation Bon einem Mitgliede des serbischen Komitees in Genf   geht gegen das Urteil im Hochverrats prozeß einleiten will. Das Komitee befäße Schriftitüde, die beweisen sollen, daß der Prozeß von der serbischen   Regierung feit langer Zeit

vorbereitet war.

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Gesamt- Parteitag

der Socialdemokratie Oestreichs.

Brünn  , 27. September 1899. Heute wurde der vierte Punkt der Tagesordnung: ,, Die internationale Socialdemokratie und der Nationalitäten ftreit in Oestreich"

in Angriff genommen. Hierzu liegen zwei Resolutionen vor:

Refolution a.

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erklärt aber zugleich, daß die Nationen nur in engem gegenseitigen| Bertehrssprache die Nebe. Was heißt Verkehrssprache? Doch fuohl Anschluß, teinesfalls aber in kleinlichen Zwiftigteiten tulturell fort die Sprache, der sich auch sämtliche Behörden bedienen sollen. Damit schreiten können. Die Arbeiterschaft aller Nationen bleibt im würde eine östreichische Bureaukratie groß gezogen werden, die noch Interesse des Ganzen sowie im Interesse der einzelnen Teile nach ärger wäre, als die heutige. wie vor auf dem Standpunkt der internationalen Vereinigung und Brüderlichkeit und wird nicht den Grundsaz verkennen, daß fie ihren Kampf in geschlossener Masse führen muß. Referent ist Redacteur

Wohl heißt es in der Resolution, alles solle auf demokratischer Grundlage aufgebaut werden. Dann müssen wir aber zunächst erst die Demokratie erreichen und brauchen uns jetzt nicht über solche Sachen schlüssig zu werden.

Wir beantragen daher an Stelle der fünf praktischen Postulate der Resolution folgenden allgemeinen Saz zu stellen:

Oestreich fann nur bestehen als demokratischer Nationalitäten­staat, aufgebaut auf den Principien ehrlicher Gleichberechtigung. Die nationalen Minoritäten sind in ihren nationalen Bestrebungen und Bedürfnissen durch ein besonderes Reichsgesez zu schützen." Wir halten es für richtig, auch in finanzieller Beziehung durch­aus autonome Gebiete zu schaffen, sonst entsteht ja immer die Frage: wer soll zahlen, und damit neue Streitpunkte.

Josef Seliger   Teplitz  : Es klingt wie ein Widerspruch, wenn ein Kongreß der internationalen Socialdemokratie das Problem der Nationalitätenfrage zu lösen trachten muß. Das Bürgertum hat aber seine geschichtliche Aufgabe nicht zu erfüllen gewußt. In diesem Destreich bleibt dem Broblem Stellung zu nebetariat niets weiter übrig, als zu dieſem müssen um des Proletariats willen nach einen Ausweg aus der unhaltbaren Lage suchen, in die Oestreich geraten ist. Nur ein Gedante tann uns auch bei dieser Frage leiten: die Intereffen des östreichischen Proletariats zu schützen. Fast ausschließ Wir brauchen uns bei dieser Debatte nicht zu ereifern. Wenn lich wird der Nationalitätenkampf auf Kosten der Arbeiter geführt. heute etivas beschlossen würde ohne Zustimmung der andern, so würde Wo Blut in diesem Kampfe fließt, ist es Arbeiterblut. Durch den das erbittern und verstimmen. Wir werden schon einen gemeinschaft­Nationalitätentanipf wird unfer ganzes politische Leben vom lichen Weg finden. Das fann aber nur durch Kompromisse, durch nationalen Chauvinismus beherrscht, so daß für die politischen und gegenseitige Anpassung geschehen. Ich schlage daher eine Kommission wirtschaftlichen Interessen des Proletariats fein Naum bleibt.j vor, die auf Grundlage der Nesolution der Gesamtegetutive eine Daß das Nationalitätenproblem in Oestreich ungelöst ge- gemeinsame Resolution ab faßt, die uns als Nichtschnur dienen kann. blieben ist, hat den Feudalen und Klerikalen Oestreichs die Möge( Beifall.) lichkeit gewährt, eine Nation gegen die andere auszuspielen und so über Wien   beantragt, diese Kommission sofort und ohne einen beherrschenden Einfluß auf die inneren Verhältnisse des weitere Debatte einzusetzen. Landes auszuüben. Also verlangt auch das allgemeine Stulturinteresse Dr. Adler: Der Kommission muß zunächst durch unsere gebieterisch die Lösung der Nationalitätenfrage. Die Nationalitäten Verhandlungen, durch eine Art Generaldebatte, Material geliefert frage war bisher eine Machtfrage zwischen Dentschen und Slaven. werden. Staat, sondern auch für Land und Gemeinde. Ueberall muß der Es folgte nunmehr eine längere Diskussion, über die wir in Es handelt sich um eine Lösung des Problems nicht nur für den Der Antrag Hüber wird abgelehnt. Grund zur Nationalitätenheze beseitigt werden. Weder deutsche der nächsten Nummer ausführlich berichten werden. Zum Schluß Chauvinisten noch czechische Chauvinisten wollen die Lösung des wurde eine Kommission gebildet, der die Resolutionen zur Beratung Nationalitätenproblems. In dem Augenblick, wo die Reibungsflächen überwiesen wurden. zwischen den Nationalitäten beseitigt find, entzieht man diesen indsam Barteien den Boden, die nie Kulturparteien sein werden. Neben Brünn  , den 28. September.  ( Privattelegramm des Vorwärts".) diesen Parteien haben auch die Klerikalen und Feudalen ein Intereſſe Der Parteitag gelangte heute zu einer völligen Einigung in der Parteien den Boden, die nie Kulturparteien sein werden. Reben an der Nationalitätenhege, denn der nationale Ausgleich in Oestreich Nationalitätenfrage. Die Kommiffion berichtete über das Ergebnis kann sich nur auf demokratischem Wege vollziehen und bedeutet das ihrer Verhandlungen. Sie gelangte zu einmütiger Anerkennung der Ende ihrer Herrschaft. Die Arbeiter haben kein sogenanntes öftreichisches Gefühl", es Den Bunften eins bis vier des zweiten Teiles dieser Resolution gab Grundlagen der von der Gesamtegekutive vorgeschlagenen Resolution a. ist ihnen durch Flintenschüsse ausgetrieben worden, aber wir wissen, fie eine etwas präcisere Fassung, erklärte sich aber dagegen, daß das daß wir noch manches Jahrzehnt in diesem Lande leben müffen und Deutsche   als Verkehrssprache bezeichnet wird. Die Verkehrssprache beshalb müssen wir nach einem Ausweg fuchen, um das Buſammen foll vielmehr vom Reichsparlament festgestellt werden. leben der Völker halbwegs erträglich zu machen. Die so abgeänderte Stesolution wurde darauf debattelos ein­stimmig angenommen unter einer begeisterten Demonstration für die internationale Socialdemokratie.

Es wäre eine Unterlassungsfünde der Socialdemokratie, wollte sie sich nicht der Lösung dieser Frage widmen, die für die Lösung inzwischen reif geworden ist.

be­

Parteifragen im ,, Vorwärts".

Genoffin Luxemburg   sendet uns im Anschluß an den Schrift wechsel in unserer Nummer vom 24. d. M. nachfolgende Schluß­antwort" unter der Aufschrift Demokratie in der Beuthstraße":

fann nur auf demokratischem Wege darin gefunden werden, daß Die Lösung der Nationalitätenfrage jeber Nation freie Bahn für ihre Entwicklung gegeben wird. Keine Nation darf der andern in ihre nationalen Angelegenheiten hinein­sprechen, keine Nation darf ihre Machtstellung dazu benutzen, den Entwicklungsgang einer andern Nation zu beeinträchtigen. Jeder Nach der zweiten Replit des Vorwärts" können wir uns nur Da die nationalen Wirren in Oestreich jeden politischen Nation muß volles Selbstbestimmungsrecht gewährt werden. Dest- auf einige Bemerkungen beschränken. Fortschritt und jede fulturelle Entwicklung der Völler lähmen, da reich miß gerteilt werden in Nationen, die eignes Selbstverwaltungs 1. Der Vorwärts" versteht nicht, worin er denn seinen Pflichten dieje Wirren in erster Linie auf die politische Rückständigkeit gebiet haben, um ihre lediglich nationalen Angelegenheiten selbst zu weniger nachgekommen sei, wie andere Parteiblätter, 3. B. die unferer öffentlichen Einrichtungen zurückzuführen sind und da ins- regeln. Daneben sind natürlich eine ganze Reihe gemein Leipz. Boltsatg.", die" nur" ihre Zustimmung zu meinen Artikeln besondere die Fortführung des nationalen Streits eines jener famer Dinge vorhanden, die gemeinsamer Regelung in der Bernstein  - Frage ausgedrückt habe. Er, der Vorwärts", habe Mittel ist, durch welche die herrschenden Klassen sich ihre Herrschaft dürfen. Heute ist die Errichtung eines Gymnasiums, ja seinerseits die Artikel bon tautsty gebracht! Also der sichern und die wirklichen Boltsinteressen an jeder fräftigen einer Schule, einer Universität ein Gegenstand des Tausch- Vorwärts" erklärt damit den Kautskyschen Standpunkt für den Aeußerung hindern handels zwischen Regierung und Parteien. Wird aber die Er- feinen?! erklärt der Parteitag: richtung von Schulen, wird die Pflege der Kunst und Wissen Ja, warum haben's die Biederen nicht früher gesagt? Wir bie endliche Regelung der Nationalitäten- und Sprachenfrage schaft Sache des nationalen Verwaltungsgebiets, dann beseitigen wir stehen ja gleichfalls mitsamt ber Masse der Partei auf dem in Oestreich im Sinne des gleichen Rechtes und der Gleich eine Reihe von Anlässen zur Nationalitätenheze.stod Kautskyschen Standpunkt! Wir wären somit Bundesgenossen? Es berechtigung und Vernunft ist vor allem eine fulturelle Forderung, Dieſe nationalen Selbstverwaltungsgebiete tönnen nur auf war also wieder nur so ein verwünschtes Mißverständnis! daher im Lebensintereffe des Proletariats gelegen; demokratischer Grundlage errichtet werden. Die Regelung der ge Aber wie erklärt sich denn der Vorwärts" Artikel Eitle fie ist mir möglich in einem wahrhaft demokratischen Gemein- meinsamen Angelegenheiten muß von einem Reichsparlament er Hoffnungen", wo der von Kautsky   in demselben Borwärts"" nach­wesen, das auf das allgemeine, gleiche und direkte Wahlrecht ge- folgen, das durch allgemeine, gleiche Wahlen zu stande ge- gewiesene Umfall Bernsteins als eine lächerliche" Einbildung gründet ist, denn erst in einem solchen Gemeinwesen können die tommen ist. von freisinnigen Biedermännern erklärt wurde? arbeitenden Klassen, die in Wahrheit die den Staat und die Ge­Was verstehen wir unter der nationalen Eigenart eines Bolles? Der Vorwärts" ist eben in der glücklichen Lage, nie Gefahr sellschaft erhaltenden Elemente find, zu Worte fommen. Das Ergebnis feiner besonderen Kulturentwidlung. Jedem Volte laufen zu müssen, eine falsche Meinung zu haben oder seine soll diese kulturelle Eigenart garantiert werden, die besonders in Meinung zu wechseln eine Sünde, der er bei anderen den Erzeugnissen der Kunst zum Ausdruck gelangt. Der deutsche nachspürt aus einem höchst einfachen Grunde: weil er nie Arbeiter versteht am besten doch nur deutsche Kunst. Jebe Nation eine Meinung hat. Dies sichert ihm übrigens eine große muß ihre sprachlichen und kulturellen Angelegenheiten durchaus Ueberlegenheit nicht nur über die Redaktion der Leipziger Bolts­autonom regeln. geitung", wie er zu meinen scheint, sondern auch über manche Daneben muß den nationalen Minoritäten in gemischten Be- Freunde in seiner nächsten Nähe, so 3. B. über feinen spiritus rector zirken durch Reichsgefeße Schuß gewährt werden. Genossen Auer( vergl. Auer in Erfurt   und Auer in Stuttgart  ), über feinen ersten Mitarbeiter Genossen Schippel usw. Bei diesen entrüstet sich übrigens der Vorwärts" über den Meinungswechsel nicht,-viel leicht, weil dieser gerade in einem Umfall aum Opportunismus be steht.

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Die Pflege und Entwidelung der nationalen Eigenart aller Böller in Defireich ist mur möglich auf der Grundlage des gleichen Rechts und unter Vermeidung jeder Unterdrückung, daher muß vor allem andern jeder bureaukratisch staatliche Centralismus, ebenso wie die feudalen Privilegien der Länder perhorrescieri Unter diefen Boraussetzingen, aber auch nur unter diesen, wird es möglich sein, in Oestreich an Stelle des nationalen Haders nationale Ordmung zu sehen, und zwar unter Anerkennung folgender

werden.

leitender Grundsäße:

W

1. Destreich kann mir ein demokratischer Nationalitätenstaat sein.( Nationalitäten Bundesstaat.) 2. Dieser Bundesbaat gliedert sich in autonome, nationale Selbstverwaltungsgebiete, die sich möglichst den Sprachgrenzen an

passen.

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das

8. Die Selbstverwaltungs Gebiete jeder Nation bilden zu fammen je eine nationale Einheit, die ihre nationalen heißt sprachlichen und kulturellen- Angelegenheiten völlig autonom regelt und besorgt.

4. Die nationalen Minderheiten in solchen Gebieten, die ge­mischt sind, werden durch ein eigenes Gesez in ihrer nationalen Bethätigung geschlitt.

Wir wollen feiner Sprache in Oestreich ein Privilegium zukommen laffen, verschließen aber die Augent nicht vor der Thatsache, daß das Deutsche   Verkehrssprache ist, das zur Verständigung der Völker unter einander am geeignetsten ist. Deutsch ist die Werständigungssprache zwischen Norden und Süden, das einzig mögliche Verständigungs­mittel gtvischen den Nationalitäten Oestreichs.

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2. Der Bortvärts" irrt sich, wenn er meint, die Vorwärts". Debatten auf den Parteitagen seien uns unbekannt. Wir haben sie aufs aufmerksamste verfolgt, um nachträglich zu sehen, wie der Borivärts" von der großen Armee der Parteigenossen" der er so gut gebient zu haben glaubt geliebloft wurde.

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Was die von der Parteivertretung vorgelegte Resolution be­trifft, so wird sie wohl noch einer gründlichen Durchficht unterzogen werden. Ich habe die Empfindung, daß sie noch nicht das leiste Wort ist, und das erschwert meine Aufgabe als Referent. Wir sind Wir haben aus diesen Parteitagsdebatten nur den einen Ein­heute nicht in der Lage, ein Bild von dem zukünftigen Staat bruck gewinnen können: die Redacteure des Vorwärts" werden Oestreich, so wie wir ihn uns denken, in allen Einzelheiten zu geben. allerdings nie in der Weise die Redaktion verlassen, wie wir es in Das ist auch nicht unsere Aufgabe. Wir können nur die Richtung Dresden   gethan haben, d. h. aus eigenem freien Willen. Es angeben, die Oestreich einschlagen muß, wenn es erhalten bleiben giebt nämlich zweierlei organische Lebewesen: solche, die ein Rück­soll. An Stelle des Nationalitätenkampfes, der die ökonomischen grat haben und deshalb auch gehen, zuweilen sogar laufen. Es 5. Wir anerkennen fein nationales Vorrecht, verwerfen daher Gegenfäße manchmal verschleiert, muß der reine Klassenkampf treten. giebt andere, die feines haben, deshalb nur friechen und- fleben.... die Forderung einer Staatssprache, wogegen wir die schon jetzt Den Ausgleich zwischen den Nationalitäten anguftreben, ist ein Daß ihnen die Notwendigkeit zu gehen tragikomisch" vorkommen bestehende Thatsache der deutschen Verkehrssprache, so lange eine Gebot des Klasseninteresses der östreichischen Arbeiterschaft.( Beifall.) müßte, glauben wir schon andre nicht gegeben ist, mir als praktische Notwendigkeit ansehen, Der Korreferent Nemet Brag hebt hervor, daß sich über die 3. Noch ein Mißverständnis müssen wir zum Schluß zerstreuen diesmal ein wirkliches. ohne daraus ein die andern Sprachen ausschließendes Privilegium Rationalitätenfrage die Staatsmänner Oestreichs und die bürgerlichen erwachsen zu lassen. Politiker die Köpfe zerbrechen, sie aber nicht lösen fönnen. Unfere Es ist nämlich bloß ein Mißverständnis, wenn die Redacteure Der Parteitag als das Organ der internationalen Social- ofing fann nur so sein, wie sie den Arbeiterintereffen am meisten des" Borwärts" der angenehmen Einbildung leben, ihre heutige demokratie in Desterreich spricht die Ueberzeugung aus, daß auf dient, ohne den Anspruch erheben zu können, alle Schwierigkeiten zu Wirtschaft sei ein legitimes Kind der Demokratie. Ihre Ab­Grundlage dieser leitenden Säge eine Verständigung der Völker beseitigen. Die sprachlichen Unterschiede wären teine so großen stammung ist thatsächlich eine viel weniger schmeichelhafte, denn möglich ist; er erklärt feierlich, daß er das Recht jeder Nationalität Kampfobjekte, wenn nicht wirtschaftliche Unterschiede den Untergrund nicht der Demokratie, sondern bloß einer unglücklichen Berkettung auf nationale Existenz und nationale Entwicklung anerkennt, fataler Umstände verdanken wir die jetzige Redaktionsführung des

der nationalen Stämpfe bildeten.

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daß aber die Völker jeden Fortschritt ihrer Kultur mur in In einem deutschen   Parteiblatte hat die Infinuation gestanden, Centralorgans.

enger Solidarität miteinander, nicht im fleinlichen Streit gegen- daß wir czechischen Socialdemokraten mit den Jungczechen Be: Indem die Partei ihr leitendes Organ dem Genoffen Liebknecht einander erringen können, daß insbesondere die Arbeiterklasse aller rührungspunkte hätten. Das ist nicht der Fall. Durch ihre Erklärung anvertraute, einem Manne mit glänzender Feder, deffen Geschichte Bungen im Interesse jeder einzelnen Nation wie im Intereffe der gegen bas böhmische Staatsrecht im Parlament haben die czechischen die der Partet, dessen politische Ueberzeugung die der großen Masse Gesamtheit an der internationalen Kampfgenossenschaft und Ver- Socialdemokraten das Tischtuch zwischen sich und den Jungczechen der Partei ist, wollte sie ein Centralorgan haben, das seiner brüderung festhält und ihren politischen und gewerkschaftlichen endgültig zerschnitten. Sie haben keinen Begriff, wie roh und ge- Nichtung und seinem Talent entsprach. Kampf in einheitlicher Geschlossenheit führen muß." waltthätig die junge emporstrebende czechische Bourgeoisie gegen Leider ist aber Genosse Liebknecht   viel mehr als nur ein Chef­Die Exekutive   der südslavischen socialdemokratischen Bartei uns vorgeht. Wir werden von ihr Berräter genannt, wir sollen ihr redacteur und wird von seinen Pflichten als Reichstags- Abgeordneter, schlägt eine Resolution vor, die im Gegensatz zu der vorstehenden in den Arm fallen, wenn fie fich an die Stelle der deutschen   Bour- als der beliebteste Agitator, endlich von seinen internatio jede Identifikation des Voltes mit einem Territorium verwirft und geoiste fetzen will. Und auch praktisch haben wir Stellung getalen Pflichten so in Anspruch genommen, daß die Redaktions folgende leitende Grundsätze aufstellt: nommen. Bei den Demonftrationen im Jahre 1897 zu Prag   führung thatsächlich in die Hände einer anonymen Gesellschaft herrschte in den Bezirken, wo die Maffen unserer Anhänger figen, ohne Talent, Meinung und Vergangenheit geraten ist, von deren völlige Ruhe, während überall sonft Polizei und Militär nicht Bestem sich nur sagen läßt, daß die Welt von seiner socialistischen 2. jedes in Oestreich lebende Volt ist ohne Rücksicht auf die mächtig genug waren, die Auswüchse des nationalen Chauvinismus Gesinnung genau in der Stunde erfahren hat, als eine Redacteur­von seinen Mitgliedern bewohnten Territorien eine autonome zu verhindern. Wir sind also ebenso gute Socialdemokraten, wie stelle im Vorwärts" vakant wurde. Wäre dies nicht der Gruppe, welche alle ihre nationalen( sprachlichen und kulturellen die anderen. Angelegenheiten) ganz selbständig regelt und besorgt; 3. territoriale Gebiete haben nur einen rein administrativen Charakter und sind ohne jeden Einfluß auf die nationalen Ver- anlangt hältnisse;

1. Oestreich muß ein demokratischer Nationalitäten- Bundes­staat werden;

Was nun

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Fall, so müßte Genosse Liebknecht  , um den sehnlichsten Wunsch der großen Armee der Parteigenossen" zu erfüllen, einen die Resolution der Gesamtegetutive großen Besen nehmen, die ganze Redattion fo gründlich ausfegen, die Resolution der Südflaven unterscheidet sich nicht daß der Staub fliegt, und einmal eine wirkliche Chefredaktion wesentlich von ihr( Widerspruch) so gerfällt sie in einen durchführen. Wir tönnen aber den alten Liebknecht noch weniger 4. im Staate sind alle Sprachen vollkommen gleichberechtigt; theoretischen und einen praktischen Teil. Der theoretische Teil ist auf den anderen Posten entbehren, und so erfreut sich die Demo­es find demnach alle nationalen Vorrechte, also auch jegliche durchaus anticentralistisch und wir sind mit ihm volltomnien einber- tratie in der Beuthstraße leider einer anarchischen Selbständigkeit. Staatssprache auszuschließen; die Notwendigkeit des gegenseitigen standen. Der praktische Teil aber ist noch centralistischer als der jest Dies alles sagen wir nicht etwa, um den Vorwärts" zu tränken Berkehrs wird die freien Völler selbst anleiten, auch jene Sprachen herrschende östreichische Centralismus.( Widerspruch.) Heute haben oder jemand zu ergögen, sondern nur um handgreiflich zu zeigen, zu erlernen, welche sie nebst der Muttersprache zum prattischen die Länder doch Selbstverwaltung in finanzieller Beziehung. Im daß die Redaktion des Vorwärts" sich gründlich irrt, wenn sie Gebrauch benötigen. praktischen Teil der Resolution aber ist nur von Selbstverwaltungs  - glaubt, irgend jemand in der Partei zu befriedigen, und daß es not Der Parteitag spricht seine Ueberzeugung aus, daß eine Ber- gebieten in nationaler und fultureller Hinsicht die Rede, in finan- wendig ist, daß der kommende Parteitag wenigstens feinerseits zur fändigung der Nationen auf Grund dieser Fundamentalprincipien zieller Beziehung aber herrscht die Einheit. Dadurch wird der Gen- Beijerung der traurigen Lage thut, was sich unter den gegebenen möglich ist. tralismus nicht beseitigt, sondern gestärkt. Verhältnissen thun läßt. Der Parteitag betont feierlich, daß er jeder Nation das unein Weiter wollen Sie dem Bureaukratismus den Kragen umbrehen; geschränkte Recht auf selbständige nationale Eriftena auertennt, im fünften Punkt der Resolution aber ist vom Deutschen   als der

Damit schließen wir unsererseits die Diskussion. Berlin- Friedenau  . Rosa Luxemburg  .