796

Theater.

-

ab. Man

fünstlerischer Ehrenzettel aufgefaßt werden. Bu all dem beschränkt Schall und Rauch! Eröffnungsabend. Als sich die Konzertgeberin auf ihre eignen Leistungen, verzichtet also Schall und Rauch" gegründet würde, amüsierten wir uns vortrefflich. auf die mehr äußerliche Hilfe der Abwechselung durch Klavier­Die Hauptkosten der Unterhaltung bestritten damals die Schauspieler. 3 a 15 e mar Lütschg( nicht Lütschy, wie häufig gedruckt Vorträge oder dergleichen. Dafür aber ist ihr Mitwirkender Karikaturen bekannter Bühnendichter und Darsteller, Erinnerungen wird) einer der feinsinnigsten Pianisten; auch er versteht das, aus der goldenen Schmierenzeit, Sticheleien Sticheleien auf Premieren­publikum und Presse wechselten mit einander was so wenige verstehen: die Abstufung aller Töne schon nach ihren amüsierte sich vortrefflich. traf in den Zwischenakten Be- leinsten Accenten. Dem 2., für 12. Januar angesetzten Konzert der fannte, plauderte mit diesem Kollegen oder jener Schau- beiden kann mit besonders freudiger Erwartung entgegengesehen spielerin und wenn man irgendwo durch gütlichen Zuspruch werden, hoffentlich wird die Künstlerin noch von andren modernen und wilde Drohungen einen Vorschuß losgeeist hatte, ineipte Liederkomponisten sich und ihren Hörern Erlebnisse bereiten. man die Nacht durch. Die neue Juſtitution war ganz famos, schon Zwei Tage vorher war dem Referenten innerhalb der allabend­weil sie in gewiffen Zwischenräumen das Durchbrennen zu einer lichen Konzertflut auch der Besuch eines Recitations- Vortrages zu­Berufspflicht machte. Wohl hatte man am nächsten Morgen einen gefallen. Hätte ich Herrn Matthias von Erdberg zunächst Anflug von Kater, aber es war fein gewöhnlicher Kater, der rein akustisch besser verstanden, so würde ich anscheinend manches von moralischen Zuständen" begleitet ist, es Gute in seiner Kunst gefunden haben. Allein der Saal des war eint ehrenwerter, ein unumgänglich notwendiger Kater, Römischen Hofes ist dafür, wahrscheinlich infolge seiner Höhe und seiner glatten Wände, nicht günstig; die rein sprachtechnische Durch­bildung des Vortragenden dürfte nur für die ruhigeren Stellen genügen; in den übrigen schädigt nämentlich das sentimentale Hinausschlagen in hohe Lagen des Sprechtones bei bedeutungs­vollen oder als bedeutungsvoll angenommenen Silben die Das ist nun alles anders geworden. Schell und Rauch" ist ein Theater geworden wie andre Theater mehr. Man amüsiert sich Berständlichkeit. Ganz sicher kann man natürlich feineswegs sein, mitunter, langweilt sich häufiger, ganz wie in den andern Theatern. daß nicht eine Störung in einem selber das Verständnis hemmte; Schließlich geht man fort, erwischt den letzten Vorortzug und legt sich allein ich konnte mir auch durch den Wechsel meines Plages im Saal poesielos nüchtern ins Bett. Der Teufel hole das fade Geschäft! nicht helfen und glaube bemerkt zu haben, daß auch Andere in ähn­Was den Reiz der ursprünglichen Abende oder Nächte ausmachte, licher Weise litten. So viel konnte ich jedoch immerhin aus Herrn war die Intimität. Leute vom Bau bildeten den Kern des Erdbergs Leistungen entnehmen, daß trotz einer nicht eben modernen Publikums; es war einmal ein gesellschaftlicher Mittelpunkt ge- Vortragsweise ein im Hören glücklicherer Besucher seiner späteren schaffen und dann wurde auch die leiseste Anspielung verstanden Abende doch durch manches, nicht zuletzt durch die weitgespannte und jeder Wiz, der sich über die eigne faure Arbeit luftig machte, Auswahl der Dichtungen, recht befriedigt sein mag.

ist,

den man gerne trug, da man damit der Kunst einen Gefallen that. Der Kater war zum erstenmal eine legitime Juſtitution im Leben des Kritikers geworden. Brauche ich erst zu sagen, daß ich begeistert für die Sache schrieb?

wurde mit Jubel aufgenommen. Die Jutimität ist un dahin und damit ist der Hauptreiz verloren. Die Plätze

"

Physikalisches  .

SZ,

können gekauft werden und sind noch dazu so tener, daß u. Wie heiß ist die Acetylenflamme? Man macht Dichter, Schauspieler, Journalisten 2c. sie im allgemeinen gar nicht sich gewöhnlich über die Temperatur der Flammen, welche wir zu zahlen können. Die sie aber zahlen können, bringen für die Satiren, unserer künstlichen Beleuchtung verwenden, keine rechte Vorstellung, die auf einen ganz engen Kreis berechnet waren, nicht das richtige sondern meint vielfach, weil soldie Flammen Wasser bis zum Siede­Verständnis mit. Es fehlen die Voraussetzungen des Berufs, des punkt, also bis zu 100 Grad Celsius erhitzen, werden sie selbst auch Lebenskreises, der gemeinsamen Interessen all sas fehlt, das nicht viel wärmer ſein. Nun ist ja eine genaue Bestimmung, von früher das Echo gab. Ich fürchte sehr, daß die geschäftlichen Unter- Flammentemperaturen auch für Fachleute sehr schwierig, aber immer­nehmer von Schall und Rauch" sich verrechnet haben. Ich will hin ergaben die verschiedenartigen für die jetzt so vielfach angewandte Ihnen das Beste wünschen, das Allerbeste, aber ich fürchte das Acetylenflamme angestellten Weisungen, daß ihre Temperatur zwischen 1400 Grad und 2400 Grad liegen müsse, also jedenfalls sehr viel Schlimmste. Der Raum, in dem die Vorstellungen stattfinden, ist sehr höher als die Temperatur des siedenden Wassers. Der Engländer stimmungsvoll; man merkt die Arbeit eines Künstlers. Der Erfolg Nichols hat mit großer Geduld eine Anzahl sinnreich erdachter Wiessungen des ersten Abends war lau. Eine wirklich durchschlagende Nummer der Acetylenflamme vorgenommen und als Resultat derselben stellte nur die Gefängnisscene dar, die von Frau de ayßler brillant 1900 Grad festgestellt. Um eine richtige Idee von der Bedeutung gespielt wurde. Ueber Reinhardts Parodie hätte man im ge- solcher Wärme zu bekommen, erinnere man sich, daß Eisen schon bei schlossenen Kreise gelacht; für eine öffentliche Aufführung war sie 1690 Grad, Gold sogar schon bei 1250 Grad schmilzt, also bei zu matt und in der litterarischen Ausführung zu dilettantisch. Wir Temperaturen, welche noch um hunderte von Graden unter der verzichten darauf, die einzelnen Nummern durchzugehen. Der Gesamt- jenigen der Acetylenflamme liegen. Die Temperatur des elektrischen eindruck war, um es noch einmal zu sagen, flau. Lichtbogens freilich ist wieder noch viel höher, sie wird nach den neuesten Messungen zu etwa 10.000 angegeben, und zu ähnlichen Resultaten gelangen die nenesten Berechnungen der Sonnen temperatur.

Musik.

E. S.

-

Notizen.

Heijermanns Schauspiel Soffnung ist bei

"

. F. Köhler in Leipzig   als Buch erschienen.

-

Die Sonntagsnachmittags- Vorstellungen im Berliner   Theater beginnen am 18. Oftober; den Anfang macht Shakespeares Othello".

Tilly Koenen   gehört seit einiger Zeit zu den Sängerinnen, bie man bereits als eine der wenigen sowohl gefangstechnisch wie auch deklamatorisch echt fünstlerischen Konzertgrößen fennt und aus erkennt. Der reichliche Besuch ihres vorgestern( Mittwoch) gegebenen Stonzertes konnte dies schon allein beweisen. Und gerade diese Künstlerin wirkt so gar nicht mit äußerlichen Mitteln; ja, ihre Ve schränkung auf Erustes, Gewichtiges, meist nur zwischen Gewaltigem und Geheimnisvollem abwechselnd, ist zwar ein fünstlerisch richtiger Griff. erschwert aber nach der sozusagen rein menschlichen Seite den Genuß. Man hat fast den Eindruck, als müßte sich die Künstlerin an diesem Purismus bald aufzehren. Ihre mehr höhere als tiefere, aber-Ein Seceffions Theater mit internationalem Anstrich doch echte Altstimme, von sonorstem Selang, ist vorzüglich gebildet. Nur manchmal möchten wir für die völlige Reinheit der höheren Töne nicht bestimmt einstehen, wenigstens dann nicht, wenn die Sängerin diese Töne, statt fie mit einem Mal einzusetzen, hinaufzieht" und dabei zur richtigen Zeit noch nicht an Ort und Stelle angelangt ist. Ihre größte Kunst aber scheint uns in der Ausdrucksfähigkeit zu Richard Strauß's   Musikdrama, Guntram  " errang liegen, mit der sie niemals mehrere Töne mit gleicher Betonung bei der Aufführung im Neuen deutschen Theater zu aneinanderschließt, sondern immer Ton für Ton auch nach den Brag einen starken Erfolg. Strauß dirigierte selbst. Accenten abstuft. Das Gegenteil: die gleichmäßige Abfolge der Die Kunstmaler Bernhard Pankok   und Eugen

wird in diesem Winter in Warschau   errichtet werden; es sollen nach einander spielen eine Pariser Schauspieler Gesellschaft, ein deutsches Ueberbrettl- Ensemble und eine russische dramatische Truppe; daneben soll das Institut eine Pflegestätte der modernsten Richtung des polnischen Dramas sein.

-

-

-

Töne auch dort, wo ihre Entgegensetzung die Grundlage alles Berner, sowie Direktor Krüger, alle drei bisher Mitglieder der weiteren ist, bildet ja vielleicht das schwerste Ach in den gegen Münchener vereinigten Werkstätten für Kunst im Handwerk, sind zum wärtigen Verhältnissen des musikalischen Vortragswesens. Und 1. Januar 1902 als Professoren an die neue Stuttgarter dann verfügt Fräulein Koenen auch über die Klangfarben, Kunstgewerbeschule( Lehr- und Versuchswertstätten) berufen die zur Charakterisierung verschiedentlicher Gesangsstücke er worden. forderlich find. Am wirkungsvollsten erscheint sie uns in

-

Volkstümliche Hochschulkurse werden mit Beginn

den mehr geheimnisvollen Liedern ivie etwa in dent von des Winterhalbjahrs auch an der Königsberger Univers den Geistern am Mummelsee". Der Dichter dieses Liedes ist sität eingeführt. E. Mörife, dessen ungenügende Schägung in der litterarischen Welt Das Germanische Museum in Nürnberg   erwarb bei jetzt anscheinend in der musikalischen wieder gutgemacht werden foll; der Versteigerung der Innenausstattung des v. Wespienschen der Schöpfer der tüchtigen Komposition dazu ist Heinrich Patrizierhauses in Aachen   das mit kostbaren Gobelins van Gylen, ein in Berlin   lebender ausgestattete Empfangszimmer für 57 000.- und aus einer holländischen Musikerfamilie stammender Tonkünstler. Ueberhaupt bringt Tilly Koenen   ein auserlesenes Programm; die Aufnahme einer modernen Leistung in diefes fann ganz wohl als Berantwortlicher Redacteur: Carl Zeid in Berlin  .

wenn wir nicht irren

-

Die nächste Nummer des Unterhaltungsblattes erscheint am Sonntag, den 13. Oktober.

Drud und Berlag von May Bading in Berlin