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Sie verbarg ihr Gesicht noch immer in den Händen und schluchzte laut; er atmete schnell und schwer. wegen des Noch ein Wort- nur noch ein einziges Kindes."

" Der Kleinen Ratharine?"

" Hab' ich ein Recht auf sie?"

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Sie atmete beklommen, aber antwortete nicht; er wieder holte seine Frage:" Gehört sie mir, Käthe?"

Ihre Verwirrung wuchs. Er fragte abermals mit noch sanfterer Stimme.

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Bodens, verfuchte der Mönch hier die Hopfenkultur. Er ließ zu diesem Zwecke die Fechser( Wurzeltriebe) aus Böhmen   kommen, unterrichtete die Leute im Anbau und gründete auf solche Weise den eigentlichen Wohlstand des ganzen Bezirks. Schon 1830 wissen Orts­urkunden von einem Hopfengarten" zu berichten. Daß die Güte des Spalter Hopfens gar bald anerkannt wurde und Weltruf erlangt haben müsse, dafür spricht die Thatsache, daß die Stadt bereits im Jahre 1538 von ihrem damaligen Schirmherrn, dem Fürstbischof von Eichstätt  , zur Sicherung der Echtheit des aus­gezeichneten Gewächses ein Siegel erhielt. Später wurde auch noch einigen Ortichaften des Spalter Bezirks die gleiche Vergünstigung Wenn ich die Insel verlassen sollte, Käthe, fönnte verliehen. Unter den älteren siegelführenden Plätzen waren stets Sürfte ich es müßte ich nicht das Kind mit mir nehmen thungu Jezt half ihr die Furcht ihre Scham überwinden. ,, Nimm sie nicht weg!" rief sie. O, thu's nicht, thu es nicht!" " Ah!" und er preßte die Hand wieder auf seine Seite. Vielleicht ist das aber nur die Mutterlicbe, denn welche Mutter

( Fortiegung folgt.)

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( Tachdruck verboten.!

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genannt: Absberg  , Abenberg  , Enderndorf und Wernfels  , deren Siegel­recht, so weit das ermittelt werden konnte, weit über 200 Jahre alt jein dürfte; während Großweingarten  , Moosbach, Fünfbronn  , Stirn, Obererlbach und Georgensgmünd   erst zwischen 1753-1798 fiegel­berechtigt wurden. Natürlicherweise ging das Gesamterträgnis nach Nürnberg  , welch' letzteres sich bis heute als die bedeutendste, wenn nicht einzige Hopfencentrale für den Weltmarkt behauptet hat und wo schon damals die Industrie des Bierbrauens fräftig florierte. Mit den Brauern gerieten die Spalter Hopfenproduzenten aber auch frühzeitig in Hader, wegen lebervorteilung, worüber sie 1581 beim Nürnberger   Magistrat beredte Klage führten. Sie warfen den Brauern nämlich vor, sie schlagen und schwingen mit den Wannen den Hopfen dermaßen in das Maß, daß er aus diesem an der Tüllen herwiederspringt," so daß statt 10 Mezzen bis 12 hinein­gestopft" würden. Die Brauer aber antworteten ebenso spisfindig als prozig, es wären nicht 10, sondern stets 111/2 Wiegen aufs Maß gekommen, und went das nicht die Spalter das

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Eine Wanderung durchs Spalter fenollten, dann sollten sie ihren Hopfen behalten,

Hopfen- Revier.

I.

Geschichtliches und Wirtschaftliches

womit der Streit zum Schaden der kapitalschwachen Bauern ziemlich rasch entschieden war. Indessen ist auch zu bemerken, daß schon zu jener Zeit Käufer aus allen Weltgegenden nach Nürnberg   und Spalt tamen, um sich des unübertrefflichen Gewächses zu versichern.

Wen einmal zwischen August und September sein Weg nach Ebenso rechtmäßig darf aber auch behauptet werden, daß die Nürnberg   führen sollte, der verfäume nicht, auch einen Abstecher ins cigenartige vorsichtige Bearbeitung der Gärten, die Pflege der Spalter Land zu machen. Man benugt dazu die Nürnberg  - Münchner   Pflanzen, die Ausscheidung und das Trocknen des Hopfens nach Bahnstrecke über Schwabach   bis Georgensgmünd  , die beide an der altem Brauch ein gutes Teil zu seiner durch Prämiierungen auf allen Mit Regnig liegen, und fährt dann von hier mittels Sekundärbahn in Weltmärkten festgelegten europäischen   Berühmheit beitrug. rationellen Pflege ging die westlicher Richtung bis Spalt. Oder man beginnt gleich von dieser stetige Ausdehnung Georgensgmünd   die Fußwanderung; denn von hier ab bewegt man oder Vermehrung der Anpflanzung Hand in Hand. Inner­bon 482 Jahren seit Einführung sich schon im eigentlichen Hopfenlande, welches vom unfernen halb eines Zeitraums Städtchen Spalt Namen und Siegel hat. Zwar hat man lange des Hopfenanbaues, nämlich bis 1862, waren der Gesamtflur des Strecken leichten Sandbodens zu überwinden, namentlich wenn man, was am empfehlenswertesten ist, neben dem Geleise entlang geht. Allein so uninteressant ist die Reise nicht. Denn so wenig der vorwiegende sandige Boden auch geeignet sein mag zur Bebauung im allgemein ökonomischen Sinne, hat er doch für einen angenehmen Wechsel landschaftlicher Reize Raum genug gelaffen. Der Obstbaum, ja selbst die eßbare Kastanie, gedeihen hier neben Laub- und Nadelwaldbeständen in üppiger Fruchtfülle und Mannigfaltigkeit. Und daß chemals mächtige Wälder sich ausbreiteten, wo jetzt an der Stange der un gleich ertragfähigere Hopfen aufwärts raukt, das beweist so manch bereinſamter Baumveteran mitten im Gelände, das beweist jene uralte Linde unterhalb Großweingarten  , aus deren ausgefaultem, mächtigem Stamme neun Wurzeln in Fußesdicke ausgeschlagen find und nun dem oberen Baum mit seiner Riesentrone un gehindert neue Lebenssäfte zuführen. Aufwärts, abwärts steigt der Wanderer durch prächtige Buchen, Linden- und Eichen gehölze, in deren Schatten es sich so angenehm rasten läßt vom beschwerlichen Kreuz und Quer und von wo aus dem Auge herrliche Rund- und Fernblicke auf die vom Hopfengerant, Garten und Mattengrün emporragenden Dörfer, Schlösser und Weiler sich eröffnen, oder tief durch romantische Schluchten. Der Druiden baum" aber lentt mit eins unfren Geist auf vergangene Zeiten zurück. Dieser große io geheißene Birnbaum in der Nähe von Spalt bezeichnet nämlich die Stelle, auf der ehedem eine mächtige Eiche stand. In deren Nähe wollen ältere Stadtbewohner noch große Stücke von dem Opferstein heidnischer Germanen gesehen haben; wie denn auch der ganze Thalkessel in ältester Zeit von heiligen Eichen" umstanden war und die Eichenwaldungen noch bis ins vorige Jahr hundert hinein bis an die Stadtmauer gereicht haben sollen.

Wie ganz Franken, so ist auch der Spalter Bezirk reich an Burgen und Schlössern. Schon die Römer hatten hier auf den Höhen Schußwälle und Kastelle zurückgelassen, die dann in der Folge von manchen wilden Raubrittergeschlechtern zum Siz erkoren wurden. Es war hier ehedem auch gut hausen. Die Wälder boten Schutz und Wild, der arme Landbebauer mußte Vieh und Getreide schaffen, und den von Venedig   herziehenden Nürnberger   Handelskarawanen war aus dem Hinterhalt oder durch mörderischen Ueberfall manche reiche Beute abzujagen. Kurz, so manch historisches Kapitel steht auch im Spalter Lande mit Blut geschrieben und wird beim Anblick der Burgtrümmer oder restaurierten Schlösser lebendig, in deren Ge­mächern heute friedlichere Kapitalisten zeitweilig hausen.

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Ju diese ärmliche, verwilderte, verwüstete Gegend kam einst es mag ums dritte Biertel des 14. Jahrhunderts gewesen sein, da fich nichts Genaues feststellen läßt ein Böhme, dessen Name eben­falls unbekannt geblieben ist, als Geistlicher in das Kollegienstift Spalt  . Angeregt durch die auch chronistisch beglaubigte Armut der Bewohner und von der mit der Lage und Beschaffenheit seines böhmischen Heimatsortes sehr ähnlichen Beschaffenheit des Spalter

Spalter Bezirks doch erst 1000 Tagwerk Boden für Hopfengärten abgerungen worden. Der jährliche Zuwachs an solchen hatte also durchschnittlich nur 2075 Tagiverk betragen. 1896 gab es aber schon 1600 Tagwert, woraus sich eine Vermehrung um 17,65 Tagwerk pro Jahr ergiebt. Gegenwärtig ist diese Zahl weit überschritten. Und da man in der Regel 2000 Stöcke auf ein Tagwerk zurechnet, so kann der Gesamtbestand jetzt auf ungefähr 3 250 000 Stöcke an­geschlagen werden. Die Erträgnisse, auf langjährige Erfahrung ge­bei berechnen sich einer vollen Ernte gründet, auf vier Centner pro Lagwerk. Sonach könnten gegenwärtig 6500 bis Centner werden. jährlich gewonnen In 7000 den Zeit­raum von 1817 bis 1860 betrug das jährliche Durchschnittsergebnis 2360 Centner. Heute ist es ungefähr auf 3500-4000 Centner au veranschlagen. Interessant sind die alle Jahre verschiedenen Schwankungen des Preises. Der niedrigste Preis wurde 1828 er­zielt, nämlich nur 6 Gulden für den Centner. 1860 dagegen wurden bis 350 Gulden, gleich 700 Mart nach heutigem Gelde, pro Centner bezahlt! Als Misjahr ist das Jahr 1858 mit nur 1025 Centnern und als reichstes das Jahr 1855 mit einer Ernte von 4847 Centnern Stellt man um die reinen Spalter Stadtgutes bemerkenswert. baren Auslagen für Material und Arbeit dem Durchschnittspreis der lezten Jahre von 90-250 Mart pro Centner gegenüber, so ergiebt sich allerdings nur ein minimaler Gewinn, wenn nicht gar im Einzelfalle eine beträchtliche Einbuße. Schon 1896 mußte das Demnach Hundert Stangen mit 30-38 Mart bezahlt werden. das Rantenholz toftete pro Tagiverk 600-750 Mark, deuen höchstenfalls durchschnittlich 1000 Mart als Gesamterträguis gegenüberstehen. Richtig ist zwar, daß nicht alle Jahre das Stangen­material durchweg zu erneuern, sondern nur zu komplettieren fein wird. Auch der Extra- Aufwand von Arbeitskräften während der Zeit des Wachstums mag schwerlich groß ins Gewicht fallen. Lediglich die Ernte, welche beim Einzelnen je nach Hopfenbeständen in wenigen Tagen, im ganzen in etwa 14 Tagen beendigt zu sein pflegt, erfordert die Einstellung von mehr Arbeitern. Sind die Löhne auch gestiegen", so dürfen sie, unbeschadet des Jammerns der Pro­duzenten doch als sehr niedrig, wo nicht gar als erbärmlich be­zeichnet werden. Ein Arbeiter erhielt 1896 bei einer Arbeitsdauer von 18 Stunden von 5 Uhr morgens bis 11 1hr nachts, eine kurze fünfmalige Unterbrechung abgerechnet täglich außer Beköstigung und ärmlichem Nachtquartier nur 80 Pf. bis 1 M. Bei Accordarbeit wurde 5-6 Pf. für das einzelne Pfund der Pflücke bezahlt. Reich­tümer sind da also nicht zu sammeln! Immerhin dürfte auch die Lage der Hopfenproduzenten selber teine glänzende genannt werden. Auf rationelle Behandlung des eingebrachten Hopfens abzielende Darren, Pflückapparate, die allerdings noch wenig Eingang gefunden haben usw. mußten beschafft werden, um erstklassige Produkte ab­geben zu können. Andrerseits versuchte man vor sechs Jahren durch eine Petition an die Regierung, der Verleihung des Siegels an Ges

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