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Vertrieb einer Sendung übernommen hatten, banden sich die ent- Man schien nur noch auf den Kommissar zu warten, um die Hauss sprechend zusammengepacten Patete mit ihrem verbotenen Inhalt fuchung vorzunehmen und die gefährliche Sendung im Triumph nach

um den Leib und gingen" spazieren", wobei sie die Grenze passierten. Gewerbsmäßige Schmuggler, die mit der Partei nichts zu thun hatten, wurden des öfteren benutzt, um die Sendung über die Grenze zu bringen. Bootleute und Fischer des Bodensees, mit jedem Winkel des Grenzgebiets vertraut, nahmen gegen gute Be­zahlung die Säcke oder Kisten mit ihrem Schrifteninhalt über den See und legten sie drüben auf deutschem Gebiet an irgend einem vorher bestimmten Plake, z. B. in einem buschigen Walde, nieder, und dort stellten sich dann, wenn die Luft rein war, die Vertrauens­leute des betreffenden Ortes ein, um die Sendung weiter zu be= fördern oder vorläufig zu verstecken. Lokomotivführer haben ver­schiedentlich unter der Kohle ihrer Lokomotive eine Sendung des so gründlich gesuchten Blattes ins Land gebracht.

der Polizei zu bringen. Während aber die beiden noch warteten, wurde die Kiepe der Grünkramfrau ihres Inhalts entledigt, und nicht wenig freuten fich die Parteigenossen darüber, daß es ihnen gelungen war, den Bielgesuchten zu retten...

Kleines feuilleton.

Und das war nicht bloß an der Schweizer   Grenze der Fall. Auch von Belgien   und Holland   aus wurde die verbotene Ware ins Rheinland und von dort ins ganze Reich hinausgeschickt. Verviers  - doch, da drüben kam er über den Damm. Und sie lonnte nicht Aachen   Köln   war eine vielbenutzte Route und manchen schönen Sonntagnachmittag find die Kölner   Genossen nach Verviers   ge­fahren, die auf ihrer Rückfahrt in der Eisenbahn jeder einige Hundert Socialdemokrat" unter dem Hintern hatten. Dann gingen Sendungen von Schriften, deren Ablieferung nicht so an die Zeit gebunden war, über Amsterdam   zur See nach Hamburg  ; dann, unter Zollverschluß direkt von der Schweiz   nach Hamburg  , wo die dortigen Genossen dann den Schmuggel ins Reichsgebiet, nach Ottensen  , Wandsbeck usw. übernahmen.

So standen den Züricher   Vertrauensleuten nicht einer, sondern zehn Wege offen, um den Socialdemokrat" und die verbotenen Schriften nach Deutschland   hinein zu bekommen. Die Gefahren der Verbreitung begannen erst, wenn die Sachen im Reiche waren und weiter verschickt werden sollten. Die Hauptschwierigkeit bestand darin, drüben" Niederlagen zu finden, von wo aus die Sendungen weiter geschickt werden konnten. Man half sich damit, in ver schiedenen geeigneten Städten zeitweise Leute anzustellen und zu be­zahlen, die die Pflicht hatten, für die Weiterverschickung der Sachen von ihrem Orte aus zu sorgen und darauf zu sehen, daß jedes Paket, mit richtiger Adresse versehen, versandt wurde.

Die Verpackung der einzuschmuggelnden Zeitungen und Schriften war je nach dem Weg, der gewählt wurde, auch verschieden. Bei direktem Schmuggel an der Schweizer   Grenze, bei der öfter die Zeitungen am Körper von Genossen versteckt, ins Reich hineingetragen. murden, pflegte man lange schmale Pakete zu machen, deren Um­fang mit einer Presse möglichst reduziert wurde, und die dann unter der Kleidung und an den Körper befestigt wurden. Die ver schiedenen Pakete enthielten keine Adressen, sondern Buchstaben, deren Schlüssel der Empfänger in Händen hatte.

Sehr oft hatte der eigentliche Adressat im Reiche, an den eine Sendung mit verbotenen Schriften ging, feine Ahnung von dem Inhalt derselben. Die Genossen des betreffenden Ortes gingen zu ihrem Bäcker, Fleischer oder Kolonialwarenhändler und baten sie, doch eine Kiste für sie in Empfang zu nehmen, wenn eine solche an tommen sollte. Das wurde in der Regel ohne Anstand gethan und die Sendungen waren in solchen Fällen um so sicherer, als die Polizei annehmen mußte, daß derartige Geschäftsleute Warensendungen erhielten und sie daher keinen Verdacht schöpfen konnte. In Dresden  gingen die Kisten mit dem Socialdemokrat" eine lange Zeit an ein Speditionsgeschäft, in dem die Genossen ihre Sendung dann in Empfang nahmen. Oft genug haben königliche" Hoflieferanten in dieser Weise ihre Hilfe zur Untergrabung der bestehenden Ordnung" Teisten müssen. Diente doch auch ein Züricher   Minister eine Zeitlang als Deckadresse für eingehende Briefe nach der Schweiz  ...

Es würde übrigens ein Buch füllen, wollte man alle Aben­teuer erzählen, die bei der Verbreitung des verbotenen Blattes be­standen wurden. So passierte es einmal einem Genossen, der gerade eine größere Sendung des Socialdemokrat" in Empfang genommen hatte und der sie auf seiner Schulter nach einem andern Ort schaffen wollte, daß er seine Last fallen ließ, daß die Einpackung sich löste und daß alle Pakete mit der verbotenen Zeitung auf die Straße fielen. Natürlich machte er sich sofort daran, die einzelnen Pakete aufzu­sammeln; aber schon sah er den Polizisten des Ortes herantonmen. Schnell gefaßt, fing unser Mann mit diesem ein Gespräch über seinen Unfall an, und der gutmütige Polizist half wacker, den Schaden gut zumachen, indem er die einzelnen Balete in ein Bündel zusammen­binden und dieses dem Genossen auf die Schulter heben half...

Der Zufall wollte es mitunter, daß kurz nach Ankunft von Paketen verbotener Schriften an ihre Adresse auch die Polizei erschien und Haussuchung hielt, wobei ihr natürlich die Patete in die Sände fielen. In Magdeburg   wurde eines Tages der dortige Vertrauens­mann benachrichtigt, daß mehrere derartige Pakete, deren Inhalt durch Beschädigung der Umhüllung auf der Post schon erkannt worden, war, bei einem Tischler ankommen sollten. Diese mußten gerettet werden. Die Vertrauensperson begab sich daher fofort an die ge­fährdete Stelle und richtig, da stand schon ein behelmter Ord­mungshüter vor der Hausthür und beobachtete die ein- und aus­gehenden Personen. Ruhig ging unfer Genosse an ihm vorbei, er hielt die beiden Batete und stellte sie einer gerade die Treppe herunter kommenden Grünkramfrau in die Kiepe. Der Gemüsefrau traute niemand ein so ruchloses Beginnen, wie die Expedition des Social­demokrat" zu, und ungehindert passierte sie die gefährliche Stelle. Beim Berlassen des Hauses war schon der zweite Beamte angelangt.

oe. Auf der Straße. In der Seitenstraße war es stiller. Der bunte Glanz der Schaufenster erlosch, die Menschenreihen lichteten fich, man hatte Platz zu gemächlichem Ausschreiten, trotzdem lief Käthe immer noch. Sie lief wie gehegt. Ihr hübsches Gesichtchen glühte. Mit einem angstvollen Blick sah sie hin und wieder über die Schulter rückwärts, jetzt war er nicht mehr zu sehen... Ja, mehr weiter!... Atemlos vom raschen Lauf duckte sie sich hinter einen Mauervorsprung und preßte die Hand auf die Brust. Sie hatte Stiche. Wenn er fie bloß nicht jah, bloß nicht! Sie trat noch tiefer in den Schatten. Er hatte sie aber doch gesehen, er tam gerade auf sie zu. Er" sah sehr elegant aus: Langer gelber Ueberzieher, Hut nach neuester Façon, Brillanten im Knopfloch und ein Stöckchen mit filberner Klinge. Er schwenkte es tänzelnd in der Rechten und betrachtete Käthe durch seinen goldenen Zwicker, ein häßliches Lachen spielte über sein volles Geficht: Na, Käthchen, vernünftig ge­worden? Das ist recht, daß Du endlich gewartet hast!" Aber ich... ich Sie fonnte nicht reden vor Angst und Herzklopfen, dann schrie sie plötzlich doch auf:" Ich hab' nich auf Ihnen gewartet! Lassen Se mir gehen."

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Ach Käthchen, sei kein Frosch, tomm doch! Da kommt auch gerade' ne Droschke." Er suchte ihre Hand zu ergreifen.

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Sie soll'n mir gehen lassen, Herr Feßler. Ich hab's Ihnen doch schon so oft gesagt." Sie schluchzte fast. Mit einer raschen Bewegung huschte sie an ihm vorbei und ging weiter.

Er blieb aber dicht an ihrer Seite, er beschleunigte feine Schritte, wie sie. In einem fort sprach er auf sie ein:" Sei doch nicht so dumm, Käthchen, wir fahren in den Wintergarten, und nachher tommst Du zu mir, ich hab' ein hübsches Armband für Dich zu Hause; alle Mädels im Geschäft werden neidisch, wenn Du's hast." Jch will aber Ihr Armband gar nicht. nein! Lassen Sie mich doch in Ruh!" Sie stieß die Hand fort, die wieder nach der ihren griff.

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Na Kleine, nu zier Dich nur nich." Ihr langer Widerstand reizte ihn offenbar, er wurde grob. Stommst ja schließlich doch recht gerne.' n Armband ist Dir wohl nicht genug?"

Wenn Se mir jetzt nich endlich zufrieden lassen, rufe ich um Hilfe." Käthe war stehen geblieben, ihre Geduld war zu Ende, ihre fleine zierliche Gestalt recte sich, ihre Augen sprühten. Und über­haupt, daß Se mir Du" nennen, des verbitte ich mir!" Na soll ich vielleicht Sie" sagen?" Er lachte unbändig, dann flopfte er sie gönnerhaft auf die Schulter: Laß' man, Käthchen, Du fagst auch noch Du" und

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Und wenn Sie jetzt nicht angenblicklich das Mädel in Ruhe lassen, passiert Ihnen sonst was!" rief eine fremde Stimme. Wie aus der Erde gewachsen standen vier Männer da, Arbeiter mit Handwerkzeug. Der alte Graubart hielt dem Eleganten die Faust unter die Naje. Machen Se, daß Se wechkommen! Verstanden?" So'n Haderlump... will hier' n Mächen verführen! Warten Se man!"

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,, Keile verdient er, aber nich von Pappe

Drohendes Gemurmel. Es fanden sich auch noch andre Zu schauer ein. Der Elegante hatte zuerst sprachlos gestanden, jetzt reckte er sich:" Hören Sie mal, das ist doch... Wollen Sie mal augenblidlich Plak machen! Das ist ja Ueberfall! und um solch Fabrikmädchen? Sie hat überhaupt auf mich gewartet und

Na solche Frechheit," Käthe schrie auf, er is aus der Bank bei der Fabrik nebenan und schon seit drei Tagen rennt er mir nach und" sie schluchzte.

Laufen Se man Kleene," sagte der Graubart, wenn er noch ein Wort sagt, is er jeliefert."

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' n Schußmann holen!" rief einer aus der Menge. So'n Esel, will's Mädel noch beschimpfen." Holen Sie' n Schuhmann," Höhnte der Elegant. Droschke an­halten!" Mit einem Satz war er in dem Wagen. Der Kutscher   hieb auf die Pferde. Der junge Arbeiter mit der Schlosserbluse fah Käthe nach: " Diesmal wär' je gerettet."" Ja, diesmal..." sagte der Graubart und seufzte.

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Verfälschung der Krabben. Daß der Kaviar Fälschungen unterworfen wird, kann uns weniger befremden als die andre piel­leicht noch wenig bekannte Thatsache, daß auch Krabben von gewissen losen Händlern gefälscht werden können. Mit diesem Unwesen wird sich nun weniger der Küstenbewohner als vielmehr der Bewohner des Binnenlandes abzufinden haben, und es ist darum gewiß wohl gethan, die Methode ein weng niedriger zu hängen. Bekanntlich gilt die sogenannte Ostseekrabbe mit Recht als wohlschmeckender als ihre nächste Verivandie, die Nordseekrabbe oder Garneele. Dazu kommt, daß jene durchweg auch größer ist, mehr eßbaren Inhalt be­