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Herbstabends", tragisches Gedicht bon Gabriele Rührendes in dem Eigenfium, mit dem Hochbegabte so oft gerade d'Annunzio  . Im Frühling" ist die Liebe als das leise das, was ihrem Talent versagt ist, am eifrigsten begehren. Wer Säufeln schöngeistiger Schwärmerei, im Herbstabend" als das kann wissen, vielleicht hat Rudolf Rittner  , der prächtige Schauspieler Rasen wahnsinniger Eifersucht, in Kain und Abel  " als das naive des Deutschen Theaters  , beim Niederschreiben des Lorenzo stolzere Naturverlangen zweier junger Menschenfinder geschildert. In Vaterfreuden gefühlt als in den Stunden, in denen er das Bild allen drei Stücken Musik und Malerei Sie Dekorationen eines Dswald, eines Meister Anton, eines Fuhrmann Henschel waren wirklich künstlerisch als Reizmittel, die Stimmung mit wundervoller, leiblich lebendig machender Kraft nacherschuf. zu erregen, angewandt. Aber nur von Rodes Drama, dem einfachsten, Daß ihm auch später, als die ersten Aufregungen der Empfängnis das seine Lyrik noch am ehesten aus einem menschlich klaren, dramatisch sich gelegt haben mußten, kein Licht aufging über die traurig bewegten Vorgang schöpft, ging eine Art lebendiger Wirkung aus. fompromittierlichen Züge der kleinen Mißgeburt, ist freilich be Ganz körperlos verschwebend ist Sigbjörn Obstfelders denklicher, doch Liebe macht blind. Aber die Direktion, die sich Frühlingsgeschichte. In die weiße Blütenpracht eines Gartens erbot, den ungeratenen Sprößling vor versammeltem Theater­fluten leise von dem Landhause die gedämpften Klänge volt aus der Taufe zu heben, hat keine solche Entschuldis eines Flügels. Herr Winge und Frau Ring reden gung. Wenn nicht um des Publikums, so um des Vaters willen von den Hellen Nächten, den Wiesen, deren Blumen sich im hätte sie den Dienst verweigern müssen. Rentier Laurenz Lufthauch beugen und von den lilienhaften Gefühlen ihres Herzens. Hampel, Karl Bumke, Maler Lohengrin Purre, Schriftsteller Vor zwölf Jahren haben sie miteinander getanzt und gerudert. Er Leonor Meier- Riydorf, was diese malerischen Namen des Theater­liebte sie, sie ihn und sie hat dann, weiß Gott   warum, einen andren zettels ahnen lassen, das geht im schlimmsten Sinne in Erfüllung. geheiratet, der num gestorben ist. Er erzählt ihr, welchen Gürtel sie Die an sich gewiß nicht üble Jdee, ein paar Typen aus der untersten Samals trug, fie pflückt ihm Blumen und stammelt von der großen Künstlerbohème satirisch zu verwerten, wird mit dem Rüstzeug, mit Freude, die ihr in diesen Frühlingstagen, gleich einer roten Blume, den Charakterisierungs- und Situationsmitteln ältester Bossen­aus den Tiefen der Seele plöglich erblüht ist. Man weiß im ersten tradition ausgeführt und so gründlichst verpfuscht. Hampel ist der Augenblick, wie es um die Beiden steht, aber Herr Winge, der Hampelmann in den Händen der Purre, Bumte usw. Er nächst Beteiligte, hat weniger Eile als die Zuschauer. Erst liefert ihnen den Cognac, er kauft ihre Bilder, er über­nach langem, zierlichem Wortmenuett, das von Seelen- nimmt ein Theater, in dem die Dramen der alkoholischen reinheit und einem Gangesliede handelt, erfolgt der Kniefall. Die Kraftgenies gegeben werden sollen. Daher sein stolzer strahlende, feierliche Erwartung des Glückes kam in dem Spiel Alwine Mäcenaten- Name Lorenzo di Medici. Der zweite Aft, Wiedes zu vollem Ausdruck, manche der Wendungen sprachen in dem man den ersten Durchfall dieser neuen Bühne hinter den zur Phantasie, aber im ganzen ließ der fatale Parfümgeruch und Coulissen miterlebt, ist jedenfalls der handlungsreichste. Der Buckel der Mangel aller Entwicklung keine Stimmung aufkommen. rutscht dem verwachsenen Helden, sobald er auf die Bühne stürmen Noch geringer und mit Zischen vermischt war der Beifall will, abseits, den weniger edlen Körperteilen zu. Berrücken werden bei dem tragischen Gedicht" d'Annunzios. In dem Vorhof vertauscht, ein verrückter Sternendichter es war die relativ beste eines Schlosses, hinter dessen Gittern weit die herbstliche Landschaft von Schwaiger höchst natürlich gespielte Rolle bemächtigt sich sich aufthut, harrt in quälender Angst die Witwe des Dogen auf des Mondlichts; wenn der Vorhang fallen soll, fracht die Donner­Nachricht von dem Geliebten. Sieben Kundschafterinnen das ist maschinerie usw. usw. Hier und dort so etwas wie ein lustiger echter d'Annunzio  - hat sie ausgefandt. Sie sollen den Ungetreuen, Einfall, der aber in dem Schwall trivialer Turbulenz rettungslos der mit Panthea, der schönsten Dirne Venedigs  , auf festlichem untersinkt. Im Schlußakt reuige Rückkehr des Medicäers zu den Schiff dahinfährt, verfolgen und die slavonische Zauberin, die heimischen Penaten. Die Prügel, die die Frau ihm zugedacht, find aus der Ferne töten kann, herbeirufen. Sie fennt das ihm vom Publikum bereits in dem Theater appliziert. Geklatscht Weib von früher, als sie um des Geliebten willen den wurde heftig, Nittner mußte mehrmals erscheinen. Tod des alten Dogen wünschte. Vor ihren Augen steigt die Vergangenheit herauf. Aber rasch zerfließt das bleiche Bild des Ges mordeten in dem glühenden Feuer, das der Gedanke an die Küsse des Geliebten entzündet. Die Slavonierin erscheint und bald nach ihr stürmt eine der Kundschafterinnen, mit Locken vom Haupte Pantheas geraubt, herbei. Etwas vom Körper der Feindin und eine Hostie machen erst den Zauber wirksam. Von dem Schiff, in dem das Volt Pantheas nackte Schönheit bejubelt, weht, thut! Herzliche Kondolation! Und was fehlte ihm?" immerfort aufregend, nervenpeitschend Musik zum Schloß hinüber. In das Wachsbild Pantheas, das die Zauberin geformt hat, stößt die Dogaresse mit gierigem Haß die lange Nadel hinein. Fackeln leuchten auf, den Himmel färbt glutroter Feuerschein, in wilder Exaltation laufen die Kundschafterinnen durcheinander und schreien vom Fenster her der Herrin eine Botschaft zu. Welche war in dem Lärm kaum zu verstehen. Vermutlich ist die Feindin auf dem Schiff verbrannt. Rosa Bertens   war in der Hauptrolle von packender Gewalt, aber das Opernhafte, Gekünftelte der Hvndlung, ganz besonders der Schluß verdarb den Gesamieindruck.

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Humoristisches.

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- Stehende Redensart. Der gutmütige Herr begegnet einer Dame feines Bekanntenkreises, welche in tiefer Trauer ist. Aber wer ist Ihnen gestorben, Gnädige?" Mein Mann. Wußten Sie das nicht?"

Nein, wahrhaftig! Keine Ahnung! Aber wie leid mir das

Er hat sich eine sehr heftige Lungenentzündung zugezogen!" Ach Gott, hm! hm! hm! Na, liebe, gute Frau Birkmann, ganz so schlimm wird es nicht gewesen sein."

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-Nach dem Wohlthätigkeitsfest. A.: Heut' Nacht hab' ich einen betrunkenen Herrn im Schnee gefunden und heim­geschafft." B. Was hat er Dir denn geschenkt?" A. Einen Seftpfropfen."

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Notizen.

( Simplicissimus  ".)

Ein Tolstoi Album wird demnächst die russische Zeit­schrift Die neue Welt" veröffentlichen. Das Album wird neben allen Bildern, die sich auf Tolstoi beziehen, auch alle Karikaturen bringen, die je über ihn publiziert wurden.

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Die schlichten Töne, die Helge Rode   in Kain und Abel" anschlägt, berührten im Gegensatz zu dem Dutrierten der beiden andern Einafter doppelt angenehm. Der folossale Beifall, wenn er der Dichtung und nicht vorwiegend dem lebensprühend- an­mutsvollen Spiele Marie Wendts als Hagar   gelten sollte, schoß wohl beträchtlich übers Ziel. Immerhin: es ist ein Stück, das wohl die Aufführung verdient hat. So wenig die Kostüme, so wenig können selbstverständlich auch die Gefühle, die der Dichter in die Fabel fleidet, urweltlich echt sein. Was Rode schildert, ist Naivetät, wie der Kulturmensch in idyllischer Stimmung sie er träumen mag, Naivetät, die darum aber, so unhistorisch das Gewand, Das Wiener Operetten Ensemble eröffnet am nicht reizlos fein muß. Was Kain in diesem Stück zum Brudermorde 19. Februar sein Gastspiel im Central Theater mit der treibt, ist ein dumpfer, eifersüchtiger Instinkt. Stolz erzählt er dem amerikanischen Operette Das Mädchen von der Heils jüngeren Bruder, der außer der Mutter noch kein Weib gesehen, armee  ". daß er ein Mädchen aus fremdem Stamm mit Keulenschlag betäuben

Die Direktion des Kleinen Theaters hat das Neue Theater gepachtet, um den Autoren gerecht zu werden, deren Stüde  , laut fontraktlicher Verpflichtung, noch in dieser Saison auf­geführt werden sollen.-

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3wei altägyptische Standbilder, die aus den und entführen werde. Lachend über die Steine der Felsschlucht Jahren 2500 v. Chr. und 1800 v. Chr. stammen, sind für die springend, eilt die frische, blonde Evastochter auf ihn zu. Sie mochte ägyptische Abteilung des Berliner   Museums angekauft Kain, den Starken, aber wie sie den lichten Abel   neben dem worden. Bruder erblickt, weiß sie sofort, wen sie noch lieber hat. Listig Eine silberne Platte von 43 Centimeter Durchmesser packt sie Ktain beim Ehrgeiz seiner Stärke. Er foll mit reich verziertem Rand, auf dem in flachem Relief Masken und zeigen, wie schnell er laufen kann; sie will mit Abel Tierkämpfe angebracht sind, ist für das Antiquarium des zusehen. Doch rasch ist das vergessen. Sein Flötenspiel bezaubert Berliner   Museums erworben worden. In der Mitte der fie. Bartes und Drolliges ist in dieser Liebesscene, die den Erfolg Blatte ist ein fleines rundes Relief mit der Darstellung eines von entschied, aufs glücklichste gemischt. Wie der Betrogene zurüdfehrt, einem Löwen verfolgten Reiters. Die Platte ist gegossen; der Fund faßt ihn der Zorn beim Anblick der Verliebten, er wirft Hagar   zu soll aus Karnat stammen. Boden und schleudert Abel vom Rand des Felsens in die Tiefe. Und das Mädchen, vor dem Finsteren fliehend, springt dem Geliebten nach. Neben Marie Wendt, die eine große Ueberraschung bot, war auch Emil Birron   wirkungsvoll in der Rolle des Kain.

dt.

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Die Zahl der Slaven berechnet der Statistiker Professor Niederle und in Prag   gegenwärtig auf 138 591 800 zwar 95 300 000 Ruffen und Ruthenen, 19 125 000 Polen  , 9 500 000 Czecho slaven, 8 210 000 Serben und Kroaten  , 4 850 000 Bulgaren  , 1450 000 Slowenen und 156 800 Wenden.

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Buntes Theater. Lorenzo bi Medici". Schwant In der Grotte von Stalden bei Schwyz   wurde ein in vier Aften von Rudolf Rittner  . Es ist etwas Drollig- großer unterirdischer Wasserfall entdeckt. Berantwortlicher Redakteur: Carl Leid   in Berlin  . Druck und Berlag: Borwärts Buchdruckerei und Berlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin   SW

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