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aber leichten Schnäbeln hornartige Auswüchse und wülste tragen.| kommenden Bruten neue angeheftet. So wächst die Kolonie, bis fie Sie sind Höhlenbrüter wie unsre Spechte; wie diese erweitern sie die schließlich zu schwer wird für ihren Träger. natürlichen Baumlöcher durch ihre kräftigen Schnabel, bis ein ge- krachend der überlastete Aft zusammen, und die geflügelte Schar Eines Tages bricht nügend weiter Hohlraum im Innern des Stammes entstanden ist. Stäubt auseinander, um einen andern Baum heimzusuchen. Eigenartig ist aber die Behandlung des Einganges zu dem Neste. Die Unfre Geflügelzüchter haben den Hennen vielfach das Brut­meisten Höhlenbrüter wählen möglichst enge Fluglöcher, immer aber geschäft abgenommen. Die Eier werden in größeren Betrieben fürst­bleiben diese so weit, daß die brütenden Bögel ein- und ausschlüpfen lich in Brutöfen oder Brutmaschinen gezeitigt. Diese Kunst ist aber tönnen. Der Nashornvogel verfährt anders. Hat das Weibchen ein merkwürdigerweise nicht allein auf Menschen beschränkt, es giebt auch weißes Ei gelegt, so wird das Flugloch von dem Männchen mit Lehm Vögel, die sozusagen, anstatt Nester zu bauen, lieber Brutöfer: er­und Kot so weit zugemauert, daß nur eine kleine Oeffnung bleibt, richten. durch die das Weibchen gerade den Schnabel herausstecken kann. In dieser freiwilligen Gefangenschaft verbleibt das lettere, bis das Junge völlig flügge geworden ist. Das dauert lange, zwei bis drei Monate, und während dieser Zeit muß natürlich das Männchen für die Er­nährung der eingemauerten Familie sorgen. Es erfüllt diese Pflicht mit dem größten Eifer und sieht zuletzt sehr mitgenommen aus, wenn Weibchen und Junges wohlbeleibt das Gefängnis verlassen. Wahr scheinlich soll diese Einmauerung dem brütenden Vogel Schutz vor Raubtieren gewähren.

In Brasilien   lebt ein brauner, bis neunzehn Centimeter langer Vogel, der wegen der Künste, die er beim Bau feines Nestes ent­faltet, Töpfervogel oder auch Lehmhans genannt wird. Nach den ersten Regengüssen, die um die Zeit seiner Brut sich einzustellen pflegen, sammelt er Lehm und bereitet aus ihm runde Klumpen von der Größe einer Flintenkugel. Diese trägt er auf den Baum und breitet sie durch Treten mit den Füßen aus. So entsteht eine feste Unterlage, auf der, sobald sie trocken geworden ist, aus neuem Lehm ein Rand errichtet wird. Bogenförmig wird er emporgeführt, bis das Gewölbe fich oben schließt. Das Nest hat nun die Gestalt eines fleinen Backofens, der etwa fünfundzwanzig Centimeter lang ist und eine Breite von zwölf und eine Höhe von fünfzehn Centimeter auf weist. Im fertigen Zustande wiegt das Nest neun bis zehn Pfund. Die Brasilianer rühmen dem Vogel noch besondere Tugenden nach. Er soll ein chriftlicher" Vogel sein, an seinem Neste Sonntags nicht arbeiten und das Flugloch stets nach Often hin anlegen. Beides ist Sage, wahr daran ist nur, daß der Vogel sehr rajch arbeitet und schneller als in einer Woche mit seinem Nestbau fertig wird.

In Australien   und auf größeren Inseln Oceaniens sind ber­schiedene Arten von Großfußhühnern heimisch. Ihre Brutpflege ist höchst interessant. Großfußhühner, die in sehr warmen Strichen in der Nähe des Aequators wohnen, scharren mit ihren fräftigen Füßen an sonnigen Stellen große, mehrere Meter im Durchmesser haltende Haufen Sand zusammen. In diesen höhlen die Hennen einzelne, einhalb bis ein Meter tiefe Löcher und legen in jedes ein Ei, das sie lose mit Sand bedecken. Sie fümmern sich dann nicht weiter um ihre Nachkommenschaft. Die Sonnenwärme genügt, um die Eier auszubrüten, und die Küchlein scharren sich an die Oberfläche vor und helfen sich selbständig fort. Die Eingeborenen pflegen diese Nester" auszunehmen, was aber nicht so leicht ist, denn es fällt schwer, in dem nachrinnenden Sande das Ei zu finden, und außerdem wird man bei der Arbeit durch Stechmücken arg belästigt.

Viel sorgfältiger verfahren die Großfußhühner in fühleren Gegenden Australiens  . Schon einige Monate vor scharren sie nach Mitteilungen von Professor Semon   große Mengen der Legezeit pflanzlicher Stoffe, Humus, Gras, Blätter, Baumzweige, Pilze m't ihren sehr kräftigen Füßen zu einem ungeheuren, meist flachen Haufen zusammen. Basis drei bis vier Meter und darüber, ihre Höhe anderthalb bis Der Durchmesser dieser Haufen kann an der zwei Meter betragen, so daß die Menge des zusammengescharrten Materials mehrere Wagenladungen ausmachen würde. Es ist frag­lich, ob nur ein Vogelpaar oder eine ganze Gesellschaft diese mächtigen Nestbauten herstellt. In dem angehäuften Material tritt allmählich Verwesung und Gärung ein, und es entwickelt sich dabei wie in unfren Dünger- oder Komposthaufen Wärme. Kommit nun die Lege­Viel feinere Arbeit liefert der olivengrüne, zu den Sperlings  - zeit, so scharren die Vögel in den Haufen Löcher von einem halben bögeln zählende Schneidervogel, der in Südasien   vom Himalaya   bis Meter Tiefe und legen in je ein Loch ein Ei, das sie wieder mit Laub Ceylon   und Java heimisch ist. Auf niedrigeren Bäumen oder auch zudecken. Die Gärungswärme genügt, um die Eier auszubrüten. auf größeren Staudengewächsen sucht er sich zwei nahe aneinander- Die Eltern überlassen aber dabei das Gelege nicht völlig sich selbst, stehende Blätter aus, legt sie aufeinander, holt dann rohe Baumwolle, sondern kommen täglich ein oder mehrmals her, um die Eier zu die er selbst zu Fäden dreht, und näht mit ihnen die Blätter an beiden lüften. Sie kontrollieren, ob diese an Stellen liegen, deren Tempe­Seiten zusammen. Die Naht geht von den Spißen nach dem Stiele ratur zu hoch gestiegen oder zu tief gesunken ist, und sie helfen den zu und erstreckt sich über die größere Hälfte der Blattränder. So ausgeschlüpften Jungen aus der Tiefe des Brutofens heraus. entsteht eine schwebende Tüte, die der Vogel mit Wolle, Tierhaaren C. Falkenhorst. und dergleichen ausfüttert. In diesem Neste brütet das Schneiderlein drei bis vier Eier aus.

Kleines feuilleton.

Meistern in der Webekunst begegnen wir in Afrika  . Da steht ein Baum, dessen Zweige über einem Gewässer hängen. Bunte, Sperlingsartige Vögel umschwärmen ihn; es ist ein Hin- und Her­huschen, ein Aus- und Einfliegen wie an einem Bienenstock. Weber­vögel haben hier ihre kunstvoll gewebten Nester an schaukelnden 3weigen gebaut; gesellige Vögel, haben sie sich auch beim Brutgeschäft Marokko   für die Europäer das Thor des Orients" ist, der nächste k. Bilder aus Marokko  . Während das jetzt so viel genannte zu einer Kolonie zusammengeschlossen, und an diesem Baume allein Often, ist es für den Mauren selbst das äußerste Thule, das Land hängen nicht etwa Duzende, sondern Hunderte der kleinen Nester. Der untergehenden Sonne, oder wie es in einem arabischen Sprüch Weben an der schaukelnden Wiege ihrer Jungen geht diesen Vögeln wort heißt: Die Erde ist ein Pfau, dessen Schwanz Marokko   ist". über alles. Alte Nester werden nicht wieder benut, so gut fie auch So erklärt sich auch der Titel eines soeben in London   erschienenen noch erhalten sein mögen. Jede Brut muß ein neues Heim erhalten, Buches:" In the Tail of the Peacook" von Jiabel Savory. Das Buch und manchmal reißen die unermüdlichen Künstler kaum fertiggestellte Nester ein, um von neuem mit dem Bau zu beginnen. Den Bäumen ist die Frucht eines längeren Aufenthaltes in Marokko   und es ge­ergeht es dabei nicht gut. Namentlich die Delpalmen leiden in West- lingt Mrs. Savory, in fesselnden Bildern viel von den Geheimnissen afrika   vielfach unter dem Webe- Eifer dieser Vogelschar. Die Fiedern und der Pracht des Landes mitzuteilen. So schildert sie z. B. dieses wichtigen Nußbaumes enthalten feste, geschmeidige Fasern, die eine Straßenscene in Tetuan  : Wenn man die engen Straßen die Webervögel mit Vorliebe verwenden. Von dem Blatte wird entlang sieht, so stoßen die Gebäude einander und die flacher Streifchen für Streifchen abgerissen, und Hunderte der kleinen Weber und durchbrochenen Mauern fallen rückwärts schräg ab und holen sich ihr Rohmaterial. So dauert es nicht lange, und der Baum zeigen an jeder Biegung einen Farbenaccord in weiß, malvenfarben, ist arg augerichtet, seine stolze Krone ist verschwunden, der Ge- chokoladenfarben, blau, oder und crême. Ein langer, dunkler Tunnel plünderte steht traurig wie ein Reisbesen da. In den Beutelnestern, öffnet sich in das Sonnenlicht und Läden auf beiden Seiten, mit die an den dünnen Zweigen hängen, schaufelt aber vergnügt alt und großen Weinreben, die sich am Gitterwerk oben wie eine Laube jung von dem Webergeschlechte. Sicher sind hier die Vögel vor allem ranten, und auf dem geflicten Pflaster unten liegt das Sonnenlicht Raubzeug, denn kein Tier, nicht einmal das flettergewandte Aeffchen, in Flecken. Im Pantoffelviertel schallt überall das Klopfen der das so gern Nester plündert, kann sich hier halten und zum Neste ge- Hämmer auf dem harten Leder. Dugende kleiner Läden liegen auf langen. beiden Seiten, mit gelben Matten ausgelegt und von oben bis unten mit Reihen citronengelber Bantoffeln für Männer, rosenroter Bantoffeln für Frauen, gestickter Pantoffeln für die Reichen, farmesinroter Pantoffeln für Sllaven, Pantoffeln mit und ohne Hacken behängt. In jedem Laden arbeitet ein Mann mit Gesellen; die weißen Turbane und dunklen Gesichter beugen sich über das Leder, die farbigen Jellabs, die fie tragen, die geschäftigen Hämmer aus hartem weißen Holz in den geschickten braunen Händen, der Wachszwirn, die rote Gallerte zum Zusammen­leimen der Sohlen, die Bohrer und scharfen Scheren, alles das fesselt die wandernden Mauren  , die sich träge davorsetzen und mit den Arbeitern sprechen. Nebenan werden Lederbeutel genäht und mit farbigem Leder und Seide verziert. In Hörweite liegt die Gerberei, wo die Felle gegerbt und gefärbt und zu Pantoffeln ver­arbeitet werden, um dann nach Aegypten  , besonders Kairo   verkauft zu werden.

Auch in der Familie dieser Künstler herrscht Verschiedenartig­feit im Schaffen. Die Viehweber, die nur zwanzig bis fünfund­zwanzig Centimeter groß find, bauen Riesennester, die im Durchmesser einen Meter messen. Sie sind nach außen mit stachligen Dorn­zweigen bekleidet und bilden ein Rührmichnichtan für allerlei Raub­tiere. Mitunter bauen mehrere Vögel einen Nefthaufen zusammen, dann wird das Gebäude noch größer, bis zu drei Meter lang und anderthalb Meter hoch und breit.

Deutsch- Südwestafrika   ist die Heimat eines Verwandten unfres Spakes, der sich durch einen hohen Geselligkeitstrieb auszeichnet. Er heißt darum auch Gesellschaftsvogel oder Siedelsperling. Wie die Webervögel, brütet auch er in Kolonien, rückt aber enger zusammen. Ein Vogel beginnt ein Nest zu bauen und errichtet darüber ein Schutzdach aus Stroh, dicht bei ihm führt ein zweiter Vogel einen ähnlichen Bau aus, Wand an Wand siedeln sich andre an, und so entsteht ein großes Gebilde, das oben wie ein einheitliches Schuß- Von einer arabischen Theegesellschaft erzählt Mrs. Savory: Unfre dach aus Stroh aussieht, unten aber zahlreiche runde Fluglöcher auf- Wirtin verteilte ,, sherrub de minat", den Wein des Landes; der fleine weist. Bis eintausend Vögel wohnen unter einem Dache; die alten tuppelförmige zinnerne Theetopf mit dem Kupfertablett und dem Kreis Nester werden nicht wieder benutzt, sondern unter denselben für die| fleiner gemalter Gläser fehlte nicht; dazu brannte die Sonne, und in der

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