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Archäologisches.  

ben ersten Kugelschuß verlegt war, daß sich der Bock mithin hätte ausheilen können. Einen andern kapitalen Bock, den ich 1863 mit k. Ueber eine bedeutende archäologische Ent ganz ähnlichem Schuß in der Polkewiser Niederheide anschiveißte, de cung am Abhang des Vesuv   wird aus Neapel   berichtet: entdeckte ich erst drei Tage später in dem Rohr eines Wiesenteiches Die letzten Ausgrabungen, die von Dall'Osso und Pais in San Mar­dicht jenseits der feindlichen Grenze. Der Bock trat mit krummem zano und Poggiomarino am östlichen Abhang des Vesuv   ausgeführt Rücken und tief niedergedrücktem Geäse auf die Wiese, wo er sich zu werden, haben zu der Entdeckung der großartigen lleberreste einer äsen begann, dazwischen aber mit dem Gehörn sehr eifrig die Fliegen römischen Villa aus der Zeit des Augustus geführt. Dieses Ge­von seinen Flanken scheuchte. Als Verfasser diesen Bock, den er bäude befindet sich einige Meter innerhalb des gegenwärtigen später wohl noch zehnmal im Rohr des feindlichen Grenzteiches say, Niveaus des. Erdbodens; es war vollständig verschwunden und be­endlich nach einem Vierteljahr zur Strecke brachte, war die alte baute Felder bedeckten es seit langem. Es wird schwierig sein, es Schußwunde völlig verheilt und der Bock war gut bei Leibe; die völlig aufzudecken, denn es ist von sehr großer Ausdehnung, und auf Wasserbäder hatten ihn vor dem Eingehen gerettet. einem Teile erhebt sich eine kleine, sehr alte Stapelle, die selbst von großem archäologischen Interesse ist. Die Teile der Villa, die bei den Ausgrabungen bloßgelegt sind, umfassen die Seite, die für die Bäder reserviert war. Hier hat man Bruchstücke von Vasen, Stücke von Mosaifen, Marmorinkrustationen und Gipsbruchstücke, auf denen die gewöhnlichen pompejanischen Motive jener Zeit gemalt sind, gefunden. Das völlige Fehlen von Asche über den Ruinen beweist, daß diese Wohnung, da sie aus einer Zeit stammt, die vor der Katastrophe liegt, durch die Pompeji zerstört wurde, von diesem Ausbruch nicht berührt wurde; dies ist ein neuer Beweis der von Plinius   angeführten Thatsache, daß bei dem Ausbruch von 79 ein heftiger Südwind die Aschenmassen des Kraters nach Norden trieb, so daß sie den östlichen Abhang des Vesuv   unberührt ließen. Aber die besondere Bedeutung der neuen Entdeckung liegt in folgendem: Die Grundmauern der Villa sind durch eine fast 1% Meter dicke Schicht von einer Aschenschicht getrennt, unter der man prähistorische Gräber gefunden hat. Darin liegt ein Beweis, daß diese Aschenschicht, die den Untergrund eines pompejanischen Baues bildet, nicht nur nicht von dem Ausbruch stammen kann, der Pompeji   begrub, sondern daß sie bei einem Aus­bruch niederfiel, der mehrere Jahrhunderte vorher stattfand. Damit sind alle Zweifel an dem Vorhandensein eines oder mehrerer Dörfer im Thale   des Sarno  , die ein prähistorischer Ausbruch des Vesub zer­störte, beseitigt. Professor Dall'Osso hofft, daß es ihm gelingen wird, unter diesen Aschenschichten die Reste der Wohnstätten dieser prähistorischen Dörfer zu entdecken; man nimmt an, daß diese Ueber­reste durch die aufgeschichtete Asche ebenso gut erhalten worden sind wie die von Pompeji   durch die Asche des Ausbruchs von 79.

Im Jahre 1861 wurde zu Friedersdorf auf des Verfassers da­maliger Bachtjagd gelegentlich einer Treibjagd von einem Jagdgast ein Rotspießer mit fleinen Rehposten angeschweißt. Die Notfährte ergab Lungenschuß. Das Stück war über die Grenze ins König­liche gewechselt, konnte aber auch dort nicht, trop starken Hustens, zur Strecke gebracht werden. Drei Tage später war es auf Frieders­dorfer Revier zurückgewechselt und hatte sich in die von einem flachen Stanat durchschnittene Dicung gesteckt, aus der es bei der Treibjagd vor die Flinte getrieben war. Wenige Tage später sah ich den Spießer gelegentlich eines Bürschganges im Wasser des Kanals sizzen. Dürre Zweige verhinderten das Ankommen; der kranke Hirsch ging in die Dickung zurück. Monatelang hörte man den Hirsch noch in der Schonung husten und sah ihn im Wasser, ohne daß ein Abschuß mög­lich wurde. Erst im Januar brachte ich den anscheinend ganz wieder genesenen Hirsch zur Strecke. Bei dem Zerlegen zeigten sich in der Lunge an zwei Stellen käsige Entartungen, in denen zwei Posten ge­funden wurden. Das Stück war gut bei Leibe und so gut wie ge­nesen.

Ließen wir vorstehend einige Beispiele sprechen, so wollen wir im allgemeinen bemerken, daß Rotwild bei sehr vielen nicht sofort töblichen Schußverlegungen zum Wasser zu gelangen sucht. Wir haben die schwerkranken und verendeten Stücke öfter in Brüchen oder Sühlen, bis zum Kopf im Schlamm steckend, gefunden. Dem inneren Drange nach einem wohlthätigen Wasser- oder Schlammbade folgt übrigens angeschweißtes Schwarzwild noch ungleich mehr als die bisher besprochenen beiden Wildarten. Vielleicht liegt das daran, daß die Suhle den Sauen an und für sich sofort ein Lebenselement ist. Es ist indessen auch möglich, daß man diese Beobachtung des twegen öfter beim Schwarzwild macht, weil ihm noch mehr als jedem andern Wild bei nächtlichem Ansitz mit grobem Schrot oder mit Posten auf das Schild gebrannt wird, ohne daß solch ein Schuß zu nächst mehr als ein Kümmern zur Folge hätte. Jedenfalls beobachtet man es unendlich oft, daß angeschweißte Sauen, die zu Wasser ge­langeu, später gleichsam mit neuer Lebenskraft weiter wechseln und für den Schützen über die Grenze verloren gehen.

Hiernach kann es also gar keinem Zweifel unterliegen, daß der Naturmensch, der derartige Kuren weit häufiger als wir beobachtet haben muß, den segensreichen Einfluß des Wassers vom Not- und Schwarzwild gelernt hat.- Dr. Th. Zell.

Kleines feuilleton.

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Humoristisches.

Wir komment Das Senfpflaster. Professor: jetzt zu den schmerzstillenden Mittelu; können Sie mir eins neniten?"

Schülerin( schweigt).

Professor: Nun, es brennt so heftig?" Schülerin: Die Liebe!"

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Bliemchengaffe. Patient: Frieber trank ich Sie nämlich alle Dage bloß zwee Dassen Gaffee, jest trink' ich Sie aber zwansig!"

Arzt: Da werden Sie sich ja schön die Nerven ruinieren!" Patient: Awer här'n Se, im Gegendeil! Ich nehme Sie nämlich geene Bohne mehr zu die zwvansig Däßchen!"

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Im Restaurant. Gatte( auf eine Dame zeigend, leise): Das ist eine unsrer modernsten Schriftstellerinnen!" Frau: Unmöglich... mit dem altmodischen Hut!" ( Meggendorfer Blätter  ".)

Notizen.

-Ein neues Schweizerisches Dichterbuch" foll Ende Jahres bei Huber u. Co. in Frauenfeld   erscheinen. Heraus­geber find Emil Ermatinger   und Eduard Haug.

des

- Die Aufführung des Dreherschen Schwanks Das That des Lebens" im Münchener   Schauspielhause wurde von der Polizei verboten.

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Corneilles Cid".

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Die Mundart des südlichen Vogtlandes zeigt starfe Ab­weichungen von der im übrigen Vogtland herrschend gewordenen Sprechweise und schließt sich eng an die Mundart des ehemals zum Herzogtum Bayern   gehörigen Nordgaues an, der vom Böhmerwald  bis in die Gegend der Elsterquelle reichte. Um Adorf   und Mark­ neukirchen   hört man noch die alten bajutvarischen Dualformen enk für euch", enfr euer", diads oder dirz für ihr". Besonders die Aussprache des r im Boltsmunde fällt dem Fremden dort auf. Das r tvird teils( je nach seiner Stellung im Worte) stark geschnurrt, teils hat es sich so erweicht, daß es nicht mehr gehört wird. Druhm br ums"( droben bei uns) sagen die Vogtländer, wenn sie die Mundart im oberen oder südlichen Teile ihrer Heimat bespötteln wollen. Das - Unter den hinterlassenen Aufzeichnungen Friedrich Schivinden aber des r tritt namentlich vor einem Endkonsonanten, Smetanas wurden, wie aus Prag   gemeldet wird, wertvolle doch am Ende vieler Wörter ein. Die mundartliche Grenze liegt in sompositionen aufgefunden. Es sind viele Klavierstücke, aber der Gegend von Schöned: in Arnoldsgrün sagt man noch Better auch symphonische Werke, unter andrem ein Cyklus von Tongemälden Reinhard", in Marieney  , dem ebenfalls bei Schöneck   liegenden Ge­burtsort des Dichters Julius Mosen  , Weite Reinhad" und ganz Im funstgewerblichen Verein Albrecht Dürer  " spricht ähnlich in den südwärts gelegenen Orten Breitenfeld, Erlbach, Land­ wüst  , Brambach. Diese sprachliche Eigenheit, stellenweise das r ver über Tizian   und Correggio". am 18. April, abends 8 Uhr, der Kunsthistoriker Dr. B. Daun Tizian   und Correggio". Der durch Lichtbilder schwinden zu lassen, erstreckt sich durch das ganze Egerland und ost wärts bis Karlsbad  . In Karlsbad   sind es nach Mitteilungen des erläuterte Vortrag findet in der Aula des Dorotheenstädtischen Neal­Der Eintritt ist für jedermann dortigen Professors Löhl( in den Blättern für Egerländer Volks- gymnasiums( Georgenstraße) statt. funde") nur die alteingesessenen Bürgerfamilien, in denen sich die unentgeltlich. Eigentümlichkeiten der nordgauischen Mundart erhalten haben, bei denen sie aber auch bereits auszusterben beginnen; sie sind geradezu Sprichwörtlich und fennzeichnend für den altkarlsbader Bürger ge­worden, der für Bär nur, für Karlsbad   Kalebod, für schwarz Schwaz   fagt, und zwar in einer breiten, behäbig philiftrös klingenden Aussprache, die sich nur innerhalb des Ortes, aber schon nicht mehr Die Bertilgung der Nonne in den Wäldern Ost- und West­bei den Bewohnern der Umgegend findet. Diese letteren haben preußens ist trotz aller angewandten Maßregeln und trotz des letzten Saber als Neckerei zur Bezeichnung des Urfarlsbadertums das Schlag naßfalten Sommers nicht gelungen. Die Berichte über das Auf tvort a echta Kalsboda" erfunden. treten des Kiefernspinners lauten günstiger. ( Leipz. 3.") Berantwortlicher Redakteur: Carl Leid   in Berlin  . Drud und Verlag: Vorwärts Buchdruckerei und Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin   SW.

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- Eine unbekannte Federzeichnung Dürers, mit Monogramm und Jahreszahl 1510, ist bei der Nenordnung der Wiener   Liechtenstein   Galerie aufgefunden worden; es ist eine Sfizze für eine Wanddekoration, die das Martertum der Hi. Katharina darstellt.-

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