311

-

-

Wink mögen fich die zu Herzen nehmen, die ihn brauchen. Die fönnen, wo er sie zuletzt hingelegt hat; sie werden auch nur focialistische Wissenschaft hat jedenfalls von jeher darauf hin- selten verliehen. Dann kommen die Werkzeuge für den Haus­gewiesen, daß Bölfer, die sich eines urwüchsigen Kommunismus gebrauch, Messer, Feile, Sägen, Fellschabeifen 2c. Bieles davon, erfreuten, mit allerhand Tugenden gesegnet waren, die fich namentlich die Nähutensilien der Weiber, wird jedoch auch als Privat­unter der Herrschaft des Privateigentums zum schönen Traum eigentum im eigentlichen Sinne betrachtet, Andre Hausgeräte find verflüchtigten. Daß aber auch die Eskimos diesen urwüchsigen aber Gemeingut der Familie oder aller Hausgenoffen. Das Haus Kommunismus famt seinen Wirkungen auf den Charakter besaßen, gehört auch der Familie, und wohnen mehrere Familien darin, so das ist es, was uns an dem citierten Urteil Nansens   und an seinem allen zusammen. Grundbesitz kennt der Estimo nicht, doch scheint es Buche ganz vornehmlich intereffiert. Brauch zu sein, daß man an einem Playe, wo schon Leute wohnen, Nansen sagt geradezu, daß der Grönländer von allen Menschen, ohne deren Zustimmung weder sein Zelt aufschlagen, noch ein Haus die unser Herrgott erschaffen habe, der gefitteste" sei, und er tritt banen darf. Treibholz, d. h. das von der großen, die asiatische Nord­sofort den Beweis für dies höchstgespannte Lob an:" Gutmütigkeit, füfte streifenden Meeresströmung nach Grönland   herabgetriebene Holz, Friedfertigkeit und Verträglichkeit sind die Hauptzüge seines Charakters. das die fibirischen Flüsse ins Meer schwemmen, dieses Treibholz Er will gern mit allen seinen Mitmenschen auf möglichst gutem Fuße gehört dem, der es zuerst im Wasser findet, wo es auch fei; er muß stehen und denkt daher nicht daran, sie zu verletzen, geschweige es ans Land ziehen und zeichnen, und ist sicher, daß niemand es denn ihnen Grobheiten sagen. Er widerspricht nicht nimmt, denn wer es nehmen würde, würde fortan als Schuft gern, selbst wenn ihm jemand etwas erzählt, was, wie er weiß, sich gelten. Zum privaten Eigentum zählen endlich noch die Hunde und anders verhält. Jeden Einwand fleidet er in die mildeste Form, die Hundeschlitten. und es würde ihm sehr schwer fallen, den andern gerade heraus der ( Schluß folgt.) Unwahrheit zu zeihen. Er sagt andren auch nicht gern Wahrheiten, die sie seiner Ansicht nach unangenehm berühren könnten. In solchem Falle bedient er sich lieber unbestimmter Ausdrücke, auch wenn es fich um so gleichgültige Dinge wie Wind und Wetter handelt. Seine Friedfertigkeit geht so weit, daß er, wenn ihm etwas gestohlen wird, was freilich selten vorkommt das Seinige in der Regel nicht zurückfordert, obgleich er oft weiß, wer der Dieb ist. Wer Dich bittet, dem gieb; und wer Dir das Deine nimmt, von dem fordere es nicht wieder."( Ev. Lucae 6, 30). Infolge dessen giebt es dort selten oder nie Streit."

-

-

Kleines feuilleton.

Der Grad gegenseitiger Schätzung ist bei den Eskimos also von idealer Höhe. Woher stammt dieser Zustand, womit hängt er zusammen? Es ist ein Zustand, der nur in Berhältnissen möglich ist, die den Kampf des einen gegen den andren aus- Straßenzüge erst bei den Römern die Rede. Man benutzte bei An­schließen.

Nanjen ist der Meinung, die Grönländer könnten es fich nicht erlauben, ihre Zeit mit Wortgefechten zu vergenden; der Kampf um die Unterjochung der Natur, jene große Aufgabe des Menschen geschlechts, sei dort schwerer als sonst irgendivo, und darum fei dieses fleine Volt übereingekommen, ihn ohne nötige 3er splitterung der Kräfte zu führen. Nun stecken unzweifelhaft im Kampfe um die Unterjochung der Natur die Wurzeln aller Kultur, aber hier ist die Frage des näheren doch die, ob die Eskimos ihre hohe friedliche Gesittung auf dem Boden erworben haben, den sie jezt bewohnen, oder ob sie dieselbe schon besaßen, che sie in ihre heutigen falten, färglich ausgestatteten Wohnstätten einwanderten. Denn eingewandert sind sie natürlich, und ihre Herkunft weist nach Alaska  , dem nordöstlichsten Gebiete des amerikanischen   Kontinents, hinüber.

Die ethischen Merkmale eines Volkes werden erworben, nicht weil es irgend einem erleuchteten Kopf als höchst eigenpersönliche, durch nichts vermittelte Entdeckung des Geistes eingefallen, sie als das Bessere zu lehren, sondern weil die Entwickelung der Erwerbs­verhältnisse, der wirtschaftlichen Organisation sie als natürliche Folge bedingt. Abgegrenzte wirtschaftliche Einheiten sind ursprünglich die Stämme der Völker. Nur was zu diesen Einheiten gehört, zählt als gleichberechtigt in ihren Augen und genießt die Vorteile ihrer Gesittung. Was wir aber von andern Bölkern einfachster Organisation tennen, das finden wir auch bei den Estimos. Alles was außerhalb der Stammesorganisation dieser Völker steht, ist ein Wild, ist vogelfrei; damit steht die Menschenjagd, auch die Menschenfresserei in Verbindung. Kannibalen sind mun allerdings die Estimos nicht, sie finden in ihren dünnbevölkerten Wohngebieten auch keine Gelegenheit, Kriege zu führen. Aber die Art, wie sie sich zu allem, was nicht Estimo ist, stellen, ist überaus charakteristisch. Sie nennent nämlich fich felber mit oder Mensch und rechnen alle andren Böller zu den höher organisierten Tieren.

-

Die Organisation der Eslimos, seit dem Eindringen des Christentums erschüttert und zerstört, ist ursprünglich außerordentlich wohlgeordnet" gewesen. Sie hatten ihre bestimmten Bräuche und Regeln für all und jedes, die im Munde des Bolles fortlebten und felten übertreten wurden." Trotz der Mischung von Blut und Sitten, die unter der langdauernden Verührung mit den Europäern zu Wege fam, haben sich auch heute noch viele wesentliche Züge der ursprüng­lichen Zustände erhalten. Das beweist namentlich der Eigentums­begriff, der den Estimos fast ganz fehlt.

Privateigentum ist ihnen nicht unbekannt, aber es gilt nur in Bezug auf eine ffeine Gruppe feft bestimmter Dinge. Die meisten Gegenstände werden in Gütergemeinschaft benutzt. Diese aber wiederum beschränkt sich je nach Art der Gegenstände auf bestimmte engere und weitere Kreise. Nächst dem Individuum selbst kommt als engster Kreis die Familie, dann die Hausgenossen und die Ver­wandtschaft, und schließlich alle in demselben Orte wohnenden Familien. Aber der Kommunismus erstreckt sich nicht auf die wich tigsten Arbeitsmittel. Das ist das wesentliche. Sein Bereich ist das zur Nahrung Ertvorbene.

Die Arbeit der Esfimojäger spielt sich im Boote auf hoher See ab, und so gelten als eigentlichstes Privateigentum die Fangboote ( Kajal), der Kajakanzug und die Fanggeräte. Sie gehören dem Fänger allein, niemand weiter darf sie anrühren; er muß, weil er mit ihnen sich und seine Familie ernährt, sicher sein, sie immer da finden zu

Die Landstraße im Wandel der Zeiten.( Nachdruck ver­boten.) Wenn wir auch schon in Phönicien   und Aegypten   auf Straßen treffen, die die Zufuhr der gewaltigen Baumaterialien zu Tempel- und Pyramidenbauten vermittelten und von den alten Griechen wissen, daß sie ihre Hauptstädte durch gute Straßen ver­bunden hatten, so ist doch von einem planmäßigen Ausbau ganzer legung der Straßen hauptsächlich einen Teil des ager publicus, der fast in allen Provinzen des römischen Staates von den eroberten Gebieten für Staatszwede zurüdbehalten war. Die Ausdehnung dieser Staatsländereien war bedeutend. Rom   erhielt dadurch die Mittel, zur genauen Verbindung mit den Provinzen zahlreiche Wegebauten unternehmen zu können. Durch ganz Italien   und von hier aus über die Alpen   nach Gallien  , Hispanien und Ger­ manien   dehnten sich die Heerstraßen aus; dazu fam noch das in­fularische Britannien, das sein eignes Straßennek hatte. Der Osten war gleichfalls von Heerstraßen durchzogen, namentlich Pannonien, Dacien, Mösien, nur Griechenland  , das Stieftind Roms unter den Kaisern, stand auch in diesen Buntten hinter andern Provinzen zurüc und hatte ein verhältnismäßig mangelhaftes Straßensystem. Die asiatischen Provinzen waren im ganzen sorgsam bedacht, wenn aud der sandige Boden in einzelnen Gegenden und das Plateau von Klein­ajien manche schwer zu bewältigende Hindernisse darboten. Solche boten z. B. auch die Sümpfe des Rheins und der Waal im Lande der Bataver nicht wenige dar, und doch wurden sie von einer vortreff­lichen Heerstraße durchzogen; Moräste waren ausgetrocknet, Hügel geebnet, Tiefen und Schluchten ausgefüllt, zahlreiche Fluzarme über­brückt, während man in Gebirgsgegenden Berge durchgrub; kein Hindernis der Natur war im stande, diese Wegebauten zu hemmen. Mit Recht sagt Stephan von ihnen:" Hand in Hand mit der Au­legung des so wichtigen cursus publicus( Staatspost) ging die Aus­breitung jenes Nezes der herrlichsten Kunststraßen, mit welchen die Römer drei Weltteile durchzogen und dessen großartige Spuren noch heute oft in weitentlegenen Einöden unter Gräberresten und Dorn­gestrüpp in der Sierra Morena  , in der Eifel  , in Schottland   und Siebenbürgen  , am Euphrat   und an der großen Shrte Afrikas   dem forschenden Wanderer in unvertilgbaren monumentalen Zügen die Größe des römischen Namens verkünden."

Schon alte Schriftsteller bemerken, wie sehr die Sicherheit durch die Anlage zahlreicher Heerstraßen gewonnen habe. Sueton   berichtet, daß Reisende auf dem Lande verschwunden und in den Sklaven­gefängnissen gefneantet worden seien, che die Straßen den Verkehr belebt und gesichert hätten, und der Geograph Strabo   erzählt, seit Augustus die Alpen   durch Wege gangbar gemacht habe, sei den Wege­lagerern das Handwerk gelegt, während diese vordem Raub und Mord verübt hätten. Vor allem aber war der Reisende frei von allen Scherereien und Placereien der modernen Staaten, die mit feltenen Ausnahmen Brückengelder, Wegegelder usw. zu erheben pflegien und pflegen. Alle diese Straßen waren aufs freisinnigste dem allgemeinen Verkehr zur Verfügung gestellt; das feste, noch heute mit Recht be­wunderte Gefüge diefer in Kies und Kalf gegossenen, wo es anging, mit großen, funstgerecht behauenen Quadern gepflasterten Straßen ermöglichte vielen folgenden Generationen die nur mit geringen Kosten verbundene Benußung. Eine besondere Gesetzgebung sorgte für Instandhaltung der Straßen, auf denen zweifellos das Reisen bequemer war als auf den heutigen Straßen mancher europäischen Länder. Zur Entfernungsbestimmung dienten die von Cajus Gracchus auf je 1000 römische Schritte eingeführten Meilensteine. An den Straßen waren den Gottheiten von Flur und Feld, Handel und Wandel Altäre und Tempel errichtet, in der Nähe der Städte folgten dann Villen und Gärten, Denkmäler, Triumphbögen und Ehrenfäulen, und die langen Reihen der oft edel geformten, mit dem Schmuck einer freundlichen Kunst verschönten Grabmonumente.

Mit dem Verfall des römischen Reiches ging auch die europäische  Wegeverwaltung in die Brüche. In der Merovingerzeit mag es in