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der Boltsmaffe als eines Ganzen giebt. Es wirft unsuchen, das war mein Sinn." Da sehe ich plötzlich auf dem Wege heimlich, wie auf seinen Bildern die Menschen sich zu fammen und einem Ziele zudrängen, als beherrschte sie ein einheitlicher Wille, demgegenüber der Einzelne jede Geltung verloren hat. So schiebt sich auf dem Bilde„ Die Schädelstätte" die Menge, wie von der Angst gejagt, dem Ausgange des Friedhofs zu. In dem andern Bilde Jm Dorf" giebt er sich von einer neuen Seite; man sieht von einer Höhe in eine weite, offene Landschaft hinab, die von den Windungen eines Flußlaufes durchzogen ist, an dem im Mittelgrunde ein Dorf liegt. Diese Weite der Aussicht wirkt fehr start. Das Paar, das ganz vorn vorüberschreitet, zeigt ihn wieder als den Schilderer niedergedrückter und stumpf gewordener Menschen. In den Farben sind beide Bilder noch härter, als man es bei ihm gewohnt ist. Auch Fernand Khnopff ist mit einem Bilde" Der Weihrauch" vertreten, in dem er von seiner besten Seite erscheint. Zwar ist das Gesicht der Frau, die, in einen schweren jeidenen Mantel gehüllt, das Weihrauchgefäß hebt, das bekannte mit dem schmerzlichen Zucken um den Mund, und die ganze Anlage des Bildes ist so, daß man zunächst bestimmt glaubt, es schon einmal gesehen zu haben. Aber das Bild ist von einer bewundernswerten Feinheit in der zarten grauen und grünen Farbe, die schwere Pracht des Seidengewandes wirkt außerordentlich reich, und wie angedeutet ist, daß sich hinter der Gestalt der weite Raum eines Kircheninneren öffnet, das zeugt von einer sicheren und starken Kunst. Es mag hier gleich erwähnt werden, daß von der großen belgischen Bildhauerschule Constantin Meunier mit jeinem„ Arbeitsmann", der in größerer Ausführung in der ersten Seceffionsausstellung zu sehen war, und Jules Laga e mit einer Anzahl seiner lebensvollen Porträtbüsten bertreten sind.
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bor mir etwas blinken, bücke mich instinktiv und hebe einen Thaler auf. Drei Mark ist eine hübsche Summe, und ich will das Geldstück gerade in meine Tasche verſenten, als mir noch rechtzeitig einfällt, daß es ja nicht mein Geld ist, daß wir in einem Rechtsstaat leben unter einer wohlorganisierten Polizei, und daß gefundene Wert objekte auf dem sogenannten Fundbureau abzuliefern sind. Fundbureau ist aber so weit entfernt, daß um hin- und herzugelangen beinahe 3 Mart für eine Droschke aufzuwenden gewesen wären, außerdem wäre ich um meinen Spaziergang im Tiergarten gekommen. Ich überlegte, ob es unter diesen Umständen nicht ratsamer sei, den Thaler wieder dorthin zu werfen, von wo ich ihn genommen hatte. Während ich noch darüber nachgrüble, ob ich unter den Gesetzen des preußischen Staates berechtigt sei, ein einmal gefundenes Wertobjekt einfach wieder fortzuwerfen, kommt ein Schuhmann des Weges. Ich fliege diesem Retter in der Not entgegen und will ihm freudestrahlend meinen Thaler in die Hand drüden. Er lehnt dies Danaergeschenk aber ebenso höflich wie entschieden ab, indem er mich darauf aufmerksam macht, daß er nicht legitimiert sei, solche Fundstücke kurzerhand entgegenzunehmen; ich müsse damit aufs Fundbureau nach dem Alexanderplatz . Jeht war für mich das Schicksal des Thalers entschieden. Ich warf ihn wieder auf die Stelle, wo ich ihn gefunden hatte und forderte den Schußmann auf, ihn nun seinerseits zu finden. Dazu hielt dieser sich aber ebenfalls nicht befugt, denn es war ja mein Fund, dessen ich mich in dieser etwas rücksichtslosen Art entledigt hatte. Glücklicherweise tam jetzt ein zweiter Schuhmann, mit dem der erste Wächter des Gesetzes sich eingehend beriet, was in dieser schwierigen Angelegenheit zu thun sei. Inzwischen kamen weitere Spaziergänger vorbei, sahen die Ansammlung von Polizei und glaubten, daß irgend ein großes Verbrechen begangen wäre. Ein richtiger Berliner Schusterjunge, der ein Paar Stiefel auszutragen hatte, geſellte sich zu den Gaffern, sah den Thaler am Boden liegen und stürzte sich wie ein Habicht auf diese Beute; die Schußleute aber riffen ihn energisch zurück und machten ihm deutlich begreiflich, daß es nicht sein Geld sei, das da liege, er folle fich gefälligst nicht an fremdem Eigentum bergreifen. Nach diesem dramatischen Höhepunkt verließ ich die Scene. Was aus dem Thaler geworden ist, das entzieht sich meiner Kenntnis. Ich vermute aber, daß ein starkes Aufgebot der Schußmannschaft den Thaler vor den Griffen Unbefugter treu und ehrlich bewacht hat. Ich nahm mir aber vor, so bald nichts wieder zu finden.
Diesem guten Vorsatz wurde ich nach einiger Zeit doch wieder untreu, und das tam so:
Die Amerikaner, die nach der Internationalen Ausstellung von 1896 sich zum erstenmal wieder kollettiv beteiligt haben, machen bei näherer Prüfung nicht mehr einen so günstigen Eindruck wie bei flüchtiger Uebersicht. Nicht nur, daß eine ganze Anzahl Werke darunter find, die wir bei uns mit„ Kitsch" zu bezeichnen pflegen; auch viele Arbeiten, die zunächst recht gut wirken, lassen dann doch zu deutlich ein Vorbild erkennen. Es ist wohl zum größten Teil eine Kunst aus zweiter Hand. Je nach dem, wo die Amerikaner in die Schule gegangen find, in Paris , bei den Schotten und Engländern oder in Holland , zeigen sie ein andres Gesicht, das mit dem der Lehrmeister eine zu große Aehnlichkeit hat. Das muß man ihnen freilich zugeben, daß sie ihre Vorbilder gut zu wählen gewußt haben. Aber in den fieben Jahren haben sie im allgemeinen feine Fortschritte zu größerer Selbständigkeit gemacht. Man sieht unter den Landschaften Motive aus hügeligen Gegenden, die von einem Schotten gemalt sein könnten, oder zarte Abendstimmungen, wie sie in Paris jetzt beliebt sind; selbst die modernsten unter den Franzosen , die aus der Bretagne ihre Motive holen, haben unter den Amerikanern schon einen Anhänger. Aus diesem Durchschnitt heben sich aber einige Maler heraus. John Sargent , der allerdings schon mehr als Engländer gelten kann, zeigt ein vornehmes Porträt eines jungen Mannes; William Dannat hat drei ausgezeichnete Damenbildnisse gesandt, bei denen indessen auch wieder Erinnerungen an die alten Engländer lebendig werden. George Hitch cod malt weiter seine leuchtenden holländischen Blumenfelder, giebt ihnen aber eine mittelalterliche Staffage. Ein sehr frisches Talent ift der in München ausgebildete Sarl Marr, der ein reizvolles Bild eines Knaben und eine groß wirkende Landschaft in fleinem Format ausstellt. Ein Bildnis des Zionisten Israel Bangwill von Louis Loeb fesselt durch seine eindringliche Charakteristik. Von dem in Berlin gut bekannten Gari Melchers sieht man einen Mann im Mantel", der zu seinen besten Leistungen gehört; ein fleines Bild„ Matrose und sein Schatz" zieht an durch den liebenswürdigen Humor und durch die gemütvolle Darstellung zweier einfacher Menschenkinder. Wenig erfreulich wirlt dagegen sein religiöses Bild„ Christus und Jünger von Emmaus", an dem nur der Ausdruck des dummen Erstaunens bei dem einen Jünger überzeugend gegeben ist. Den stärksten Eindruck unter den Bildern der Amerikaner macht das von Edwin Abbey , das die„ Spielſcene" aus" Hamlet " darstellt, wenngleich auch dieses den Einfluß der englischen Malerei erkennen läßt. Die düstere Stimmung in dem Kreis der Zuschauer die gerade aus dem Bilde herausblicken, war, man werde nach Möglichkeit dafür Sorge tragen, daß der ift mit ſtarter psychologischer Vertiefung zum Ausdrud gebracht. Alles wirkt zu diesem Eindruck zusammen: die aus der Tiefe glühenden Farben, in denen das Ganze gehalten ist, die rot leuchtenden Flammen der Fadeln im Hintergrunde und der Ausdruck des Entsezens, der in der verschiedensten Nuancierung auf allen Gefichtern, bor allem auf denen des Königs und der Königin, wahrnehmbar
wird.
-hl.
Wenn man etwas findet.
Unter diesem Titel plaudert, Papageno" in der Berliner Wochenschrift Die Nation"( Berlin , Georg Reimer): Ich bin außer ordentlich kurzfichtig, trotzdem habe ich mit Hilfe einer scharfen Brille gweimal in meinem Leben etwas gefunden. Die Erfahrungen, die ich bei diesen Funden gemacht habe, beranlassen mich jetzt, stets die Brille abzusehen, wenn ich zu meiner Erholung spazieren gehe. Der erste Fund ereignete sich im Tiergarten. Bartes Frühlingsgrün Beigte sich an den Bäumen, es war so recht ein Tag zum UmherSchlendern." Ich ging im Walde so für mich hin, und nichts zu
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Es blieb nichts
Ich stehe am offenen Fenster und sehe meinem Jungen nach, der vergnügt in die Schule pilgert. Noch im Vorgarten bleibt er plötzlich stehen und ruft mir zu: Hier sibt ein wunderschöner, bunter Bogel ; komm doch herunter und fang' ihn; ich habe keine Zeit mehr, ich muß in die Schule." Während er davonläuft, marschiere ich in den Garten und sehe einen reizenden Wellensittich, der aus irgend einem Bauer sich in die Oeffentlichkeit geflüchtet hatte. Mit einiger Mühe gelingt es mir, den Vogel zu erhaschen. Ich trage den Ge= fangenen ins Haus und setze ihn in einen Käfig. Das reizende Tierchen erwirbt sich sofort die Sympathie der ganzen Familie, wird getränkt, mit Spizsamen, Hanf und Hirse gefüttert und befindet sich in der neuen haft augenscheinlich ganz wohl. Nachdem alle die menschenfreundlichen, im vorliegenden Fall muß man wohl sagen bogelfreundlichen Handlungen vorgenommen waren, erwachte in mir abermals das Polizeigewissen. Der Vogel war das Eigentum eines andern, darüber konnte kein Zweifel herrschen. übrig, als ihn polizeilich anzumelden. Ich nahm deshalb eine Zweipfennig- Postkarte und zeigte schriftlich dem Polizeibureau meines Reviers unsern neuen Gast an. Die Wirkung war, daß am nächsten Tage ein stämmiger Schußmann in meiner Wohnung vorsprach und meiner Frau eingehende Verhaltungsmaßregeln gab, was nunmehr geschehen müsse. Zunächst schärfte er ihr mit erhobenem Zeigefinger ein, sie dürfe den Vogel unter keinen Umständen wieder fliegen lassen. Vielleicht hatte er die Geschichte von dem Thaler vernommen und dachte mit Schrecken an den Gewissenskonflikt, in den alle Be teiligten bei jenem Anlaß geraten waren. Nachdem ihm versichert Vogel nicht entwische, wurde die Frage aufgeworfen, was dann ge schehen würde, wenn der Vogel sterben sollte. Ueber diesen Punkt war der Schuhmann nicht genügend orientiert, er zuckte nur mit den Achseln und fügte hinzu, es werde ein volles Jahr verstreichen müssen, ehe wir den Bogel als unser Eigentum betrachten dürften. Bis dahin hätten wir ihm Kost und Logis zu gewähren, damit der rechtmäßige Eigentümer, wenn er sich melde, das Tier auch in guter Gesundheit wieder vorfinde. Damit verschwand der Mann vom Revier. Was machen wir nun mit unserm Pflegling? Der Wellensittich ge= hört bekanntlich zu den Inseparables; wir müssen fürchten, daß er jekt, wo er endlich allein" ist, vor Sehnsucht stirbt. Bin ich nun, nachdem die Polizei mich mit der ehrenvollen Aufgabe betraut hat, diesen Vogel seinem rechtmäßigen Herrn unversehrt zu erhalten, ge= nötigt, für meine Rechnung einen zweiten Vogel anzuschaffen? Und wenn er sich mit diesem nicht vertragen kann, einen dritten und vierten, bis der passende Gefährte gefunden ist? Das scheint mir über die zu verlangende Sorgfalt eines bonus et diligens pater familias doch hinauszugehen. Wir haben deshalb auf Rat meines Jungen, der uns zuerst auf diesen kostbaren Vogel aufmerksam ge= macht hatte, an das Gitter des Käfigs einen Spiegel gehängt, in dem unser Wellensittich sich jetzt erstaunt beschaut. Diese Vorspiegelung